Sind Doppelblindstudien doppelt blind?

Horaz

in memoriam
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05.10.06
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Sind Doppeltblindstudien möglicherweise auf beiden Augen blind? Ein noch immer weit verbreiteter Mythos lautet sinngemäß, der relative Vergleich Verum versus Placebo einer randomisierten klinischen Studie (RCT) erlaube absolute Aussagen hinsichtlich des medizinischen Nutzens einer untersuchten Therapieform.

Merkwürdig, dass etwas, was nicht wirken soll (Placebo), in der Realität doch mit Wirkung verbunden ist. Und zwar mit einer Wirkung, die von Mensch zu Mensch sehr starken Schwankungen unterliegt. »Nicht besser als Placebo« kann alles und nichts bedeuten. Was es im Einzelfall exakt bedeutet, genau das können randomisierte klinische Studien (RCTs) mit ihrem Instrumentarium nicht ermitteln.

Nach Ansicht des Autors (siehe Link unten), bahnt sich in der Medizin und in der medizinischen Forschung seit den Neunzigerjahren, von großen Teilen der Öffentlichkeit noch unbemerkt, eine Revolution an, die folgende Aspekte betrifft.

Unterscheidung zwischen Krankheitssymptom und Krankheitsursache (Symptome, Ursachen von Krankheiten - Forum, Hilfe, Tipps zu Gesundheit)

Es ist doch bemerkenswert, wenn unserem Forum so ein Symbolcharakter zugemessen wird!

Unterscheidung zwischen Wirkung (Symptomunterdrückung) und Auto- bzw. Selbstregulation (Selbstheilung, Homöostase)

Aufwertung des Stellenwerts unspezifischer Wirkfaktoren ( Dodo-Bird-Verdikt) wie z. B. Erwartungen ( »Wirkung der Bedeutung«), Hoffnungen, Arzt-Patient-Beziehung oder Veränderung des Lebensstils

Verlagerung der Verantwortung vom Therapeuten (Reparatur) hin zum Patienten (Prävention, Salutogenese)

intelligente Verknüpfung von Schulmedizin und Komplementärmedizin ( Integrative Medizin)

Der komplette Artikel dazu findet sich unter:
https://www.psychophysik.com/h-blog/?p=828

Viele Grüße, Horaz
 
Hallo Horaz,

Es ist doch bemerkenswert, wenn unserem Forum so ein Symbolcharakter zugemessen wird!

Also das finde ich aber auch :klatschen.

Zu diesem Satz:
Unterscheidung zwischen Wirkung (Symptomunterdrückung) und Auto- bzw. Selbstregulation (Selbstheilung, Homöostase)
fällt mir ein ganz bestimmtes Wort (Behandlung) ein, welches ich mich aber gar nicht traue zu nennen :schock:. Aber ich denke Du weißt was ich meine :D.


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Hallo Heather,

meinst du das so:

Unterscheidung zwischen Wirkung (Behandlung durch Symptomunterdrückung) und Auto- bzw. Selbstregulation (Selbstheilung, Homöostase)?

Viele Grüße, Horaz
 
Hallo Horaz,

eine Wirkung ist für mich manchmal auch eine Symptomunterdrückung aber eigentlich ein Prozess der in den Organismus eingreift, auf welche Weise auch immer, und so für eine Veränderung sorgt.

Während die Auto- bzw. Selbstregulation für mich eigentlich mit dem sog. Placebo-Effekt zu benennen ist, da der Körper bzw. wohl hauptsächlich das Gehirn durch eine Behandlung irgendwie angeschubst wird und "begreift" wie es dem Organismus helfen kann. Selbst wenn die Verbesserung nur durch Hormone, etc. vorgetäuscht wird um dieses Gefühl einfach zu empfinden.

Ist das jetzt zu verwirrend wie ich mich ausgedrückt habe oder verstehst Du was ich meine?


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Hallo Horaz

Denke man kann von Dioppelblindstudien viel erwarten, aber sollte nicht sachen erwarten zu der sie nicht gemacht sind.
Doppelblindstudien werden eben gemacht, weil der Pkaceboeffekt ganz klar eine Wirkung hat! Man hat sogar herausgefunden wie er zumindest zum Teil wirkt!
Anders gesat, das glauben das etwas wirkt wirkt wirklich, Placebo ist also nicht nur Einbildung!!
Studien (doppelblind oder andere) sagen auch nichts über den inzelfall aus, wie eine Statistik auch nicht (bsp: Deutsche sind statistisch gesehen reicher als Inder, das isteinerseits auch richtig, aber im Inzelfall kann es auch mal umgekehrt sein.

Doppelblindstudien können so die durchschnittliche Mehrwirkung als Placebo angeben. Dies kann man nur auf Symptome beziehen, oder auch Heilungen etc. Auf was man es bezieht, ob sinnvoll oder nicht, liegt nicht am doppelblindsystem. Man kann alles schlecht oder gut einsetzen. Doppelblind kann es messen, das gute, wie das schlechte, etwas sinnvolles wie nicht sinnvolles.

Man kann den Placeboeffekt also auch zur Heilung einsetzen und sollte es m.E. auch tun. Am besten ist es also, wenn man eine Therapie einsetzt, die besser als der reine Placeboeffekt wirkt. Diese Therapie dann aber mit der lacebowirkung einsetzen.
Das macht sogar die Pharma, die Medikamente die etwas bekämpfen zB rot oder giftgrün macht, um eine Erwartungshaltung (das tötet das schlechte ab) zu schüren.
Natürlich sollte man eine Therapie machen, die eben mehr als nur die Symptome behandletr. Auch das kann man mit Doppelblindstudien machen, auch wenn diese Studien meist nur mit Symptombehandlungen gemacht wird.
 
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