Umweltambulanz Freiburg

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Bodo

Offener Brief von Ärzten, Wissenschaftlern und Umweltkranken

Betr.: Umstrukturierung der Freiburger Umweltambulanz

Sehr geehrter Herr Prof. Mersch-Sundermann,

mit großer Verwunderung haben wir die Nachricht zur Kenntnis genommen, daß die von
Ihnen seit kurzem geleitete Freiburger Umweltambulanz ohne Begründung zum 01.02.2008
umstrukturiert wird und ausdrücklich Amalgam und dessen Entgiftung dort kein Thema
mehr sein soll.

Krankenversicherte haben Anspruch auf medizinische Behandlung, wenn sie notwendig ist,
um eine Krankheit zu erkennen, zu heilen, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder Krankheitsbeschwerden zu lindern. Welche Ursachen zu einer Erkrankung geführt haben, ist dabei
grundsätzlich ohne Belang.

Daß die Freiburger Umweltambulanz in jüngster Zeit keine Kassenzulassung mehr erwirken
konnte – und deshalb nur noch privatärztlich tätig war – , ist als eine fragwürdige Praxis der
Gesetzlichen Krankenversicherungen zu erachten. Die klinische Umweltmedizin ist ein
Fachgebiet der Schulmedizin, zu der selbstverständlich auch Kassenpatienten Zugang haben
müssen. Dies umso mehr, als es kaum niedergelassene Vertragsärzte für Umweltmedizin
gibt, die für eine systemische Behandlung der zumeist multiorganerkrankten Umweltpatienten
qualifiziert sind.

Aber selbst die privatärztliche umfassende Versorgung von Amalgampatienten soll nun an
Ihrem Institut eingestellt werden – entgegen dem tatsächlich hohen Bedarf und der
bestehenden Qualifikation des Instituts.


Die Freiburger Umweltambulanz hat in den letzten Jahren unter der Leitung von Herrn Prof.
Daschner (seit Oktober 2007 emeritiert) einen großen Zulauf von Patienten erfahren und
gerade bei der Behandlung der „Amalgam-Intoxikation“ (ICD-10-Diagnosenthesaurus
T88.7) beachtliche Erfolge erzielt. Damit hat die Ambulanz nachdrücklich unter Beweis
gestellt, daß sie über die erforderlichen personellen und technischen Möglichkeiten zur
medizinischen Versorgung von Amalgampatienten verfügt. Solange das nunmehr von Ihnen
geleitete Institut als Umweltambulanz geführt wird, widerspricht es medizinischen und
ethischen Grundsätzen, Amalgampatienten auszugrenzen. Der Erfolg der Umweltambulanz
spricht für sich. Überdies erstaunt es, daß man gewillt ist, auf die Einnahmen aus der privatärztlichen
Versorgung so zahlreicher Patienten zu verzichten.

Tatsächlich entsteht der Eindruck, daß es sich bei der genannten Umstrukturierung der
Umweltambulanz um eine politische Entscheidung handelt. Die allgemein blockierende
Haltung von Verantwortlichen im Gesundheitswesen hinsichtlich Amalgam ist bekannt.
Entgegen dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand werden die Gesundheitsrisiken des
Amalgams negiert und Behandlungsmöglichkeiten für Amalgampatienten entgegen gesetzlichen
und medizinischen Regeln unterbunden – nach dem Motto: weil nicht sein kann, was
nicht sein darf.

Etliche Länder sind uns da voraus. Sie haben die Toxizität des Amalgams teilweise schon
vor vielen Jahren anerkannt und dementsprechend dieses Dentalmaterial aus dem Verkehr
gezogen. Ganz aktuell gilt in Norwegen seit dem 01.01.2008 ein Amalgamverbot, in
Dänemark ab dem 01.04.2008. In den USA wird darauf hingearbeitet. Es steht dem
deutschen Gesundheitswesen nicht gut an, daß in der Sache Amalgam offenbar andere
Interessen als die Gesundheitsinteressen der Bevölkerung verfolgt werden.
Herr Dr. Mutter – langjähriger Mitarbeiter der Freiburger Umweltambulanz und eine
Kapazität auf dem Gebiet der Quecksilbertoxikologie – leistet seit vielen Jahren in Wissenschaft
und Praxis einen hervorragenden Beitrag zur Aufklärung des Kausalzusammenhangs
von Amalgam und Erkrankungen. Er hat zu diesem Thema vielfach wissenschaftlich
publiziert und erstaunliche Therapieerfolge erzielt – ganz zum Wohl der Menschen und
eigentlich doch auch zur Reputation des Freiburger Instituts. Es ist Herrn Dr. Mutters
besonderem Engagement zu verdanken, daß insbesondere auch bei Patienten mit schweren,
als unheilbar geltenden (!) neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Parkinson,
Alzheimer, ja sogar der als tödlich geltenden (!) Amyotrophen Lateralsklerose ein Zusammenhang
mit Amalgam entdeckt und den Patienten geholfen werden konnte. Wohl ein
Meilenstein in der Medizin.

Wenn nun an der Freiburger Umweltambulanz Amalgam auf einmal kein Thema mehr sein
soll und Herr Dr. Mutter ohne Begründung in eine andere Abteilung versetzt wird, so liegt
der Verdacht nahe, daß die weitere erfolgreiche Behandlung – und damit der Nachweis –
von Amalgam-Schadensfällen interessierten Kreisen nicht genehm ist und deshalb unterbunden wird.


Gegen solche Zumutungen müssen sich alle an der Umweltmedizin interessierten
Menschen, und insbesondere die Mediziner und sonstigen Wissenschaftler gemeinsam
zur Wehr setzen.

Richtschnur für das ärztliche Handeln haben weder politische noch andere Interessen zu
sein, sondern ausschließlich der Stand der medizinischen Wissenschaft und ethische Grundsätze.
Mit dieser Prämisse ist das Vorhaben, künftig Amalgampatienten medizinische Hilfe
an Ihrem Institut zu verwehren, nicht zu vereinbaren. Wir bitten Sie daher nachdrücklich,
Ihre Entscheidung zu überdenken.

Umweltmediziner, die aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation die immense Bedeutung
chemischer und physikalischer Umwelteinflüsse auf Leben und Gesundheit nicht nur gegenwärtiger, sondern auch künftiger Generationen erkannt haben, stehen in der besonderen Verantwortung, dieses tatsächlich existentielle Wissen Patienten, der Fachwelt sowie der gesamten Gesellschaft und nicht zuletzt politischen Entscheidungsträgern zu vermitteln. Um das zu erreichen, müssen die Aufgaben umweltmedizinischer Institutionen nicht reduziert, sondern erweitert, und kompetente Mitarbeiter nicht ausgeschaltet, sondern effektiv eingesetzt und gefördert werden.


Wir würden es begrüßen, wenn Sie derselben Auffassung wären und mit uns gemeinsam
diese Ziele verfolgten. In diesem Sinne bitten wir Sie, Herrn Dr. Mutter weiterhin
- die Behandlung von chronisch quecksilber-/amalgamvergifteten Patienten und
- die wissenschaftliche Arbeit am Thema Amalgam
zu ermöglichen und damit eine auf diesem Gebiet in Deutschland einzigartige und segensreiche
Verknüpfung von klinischer und wissenschaftlicher Arbeit aufrechtzuerhalten.

https://toxcenter.de/artikel/Freiburger-Umweltambulanz-Offener-Brief-1-2008.pdf
 
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Noch interessanter könnte es sein, über diesen offenen Brief alle regionalen und überregionalen Medien schnellstens zu informieren...

Da werden sicher nicht alle Nachrichten im Papierkorb landen...
 
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