Massenhafte Rückgabe der Kassenzulassung von Ärzten?

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Ein Artikel aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 12.12.07

Behandeln Ärzte nur noch Privatpatienten?


Die Mitglieder des Ärzteverbandes Medi erwägen die massenhafte Rückgabe ihrer Kassenzulassung.
Wie mehrere nordbadische Vertreter des größten Verbundes niedergelassener Ärzte in Deutschland während einer Diskussion bei der RNZ erklärten, wollen sie damit auf die chronische Unterfinanzierung des Gesundheitssystems reagieren.
"Die Ärzte werden das bald nicht mehr mitmachen", warnte der Bammentaler Mediziner Ekkehard Ruebsam-Simon die Bundestagsabgeordneten der Region.
Schon heute würde jeder dritte Kassenpatient umsonst behandelt. Die Politiker baten die Ärzte um Geduld. "Die neue Gebührenordnung tritt erst 2009 in Kraft", sagt der Heidelberger CDU-Abgeordnete Karl A. Lamers.


Leider haben wir als Patienten nichts zum zurückzugeben.
Das schwächste Glied in diesem System wird wieder alles ausbaden müssen.
Aber mit dem abhängigen Patienten kann man ja alles machen, er wird ausgereizt bis zu Letzten. Ich frage mich wirklich wie hoch die Schmerzgrenze liegt?

Liebe Grüße
Anne S.
 
hallo anne s,

hast du dir bei dieser gelegenheit auch mal die frage gestellt, welche umstände die ärzte dazu bringen, sich ernsthaft gedanken darüber zu machen, ihre kassenzulassung zurückzugeben?

gruss fm:)
 
Hallo froschminister,

alle klagen über die Situation, wäre es nicht an der Zeit über mögliche Lösungen zu diskutieren? Gesetzlich gezwungen zahlen die Leute immer mehr Beiträge und bekommen dafür immer weniger Leistungen. Und auch viele Ärzte sind ja mit dem System offensichtlich unzufrieden, wenn sie ihre Kassenzulassung zurückgeben.

Manche Therapien mit zweifelhaftem Wert verschlingen Unsummen (Chemotherapie), an anderen Ecken und Enden wird gespart auf Teufel komm raus. Lobbys und Bürokratie haben das System im Griff und der Staat als Dompteur der Krake ist ihr Notar.
Dass aber letzlich der Staat über Ärztevertretungen und gesetzliche Kassen Therapien vorschreibt, selbst wenn sie höchst bedenklich sind (Amalgam), läßt mich daran zweifeln, ob das System reparabel ist. Dass er über die Justiz noch einmal ein Mitspieler ist, wo über Gutachten die herrschende Lehre einzementiert wird, zeigt doch, dass die Verfilzung kafkaeske Dimensionen erreicht hat. Wie müßte denn eine Reform aussehen, die diesen Namen wirklich verdient?

Viele Grüße, Horaz
 
hallo horaz,

eine wirkliche reform würde zu einem aufschrei in der bevölkerung führen; das zum einen. deshalb werden die änderungen immer in kleine teile verpackt, die dann eben mundgerecht zugeführt werden.
ob die von dir genannten am system beteiligten überhaupt eine "echte" reform wünschen, würde ich zur diskussion stellen. da geht es um viele zum teil auch ganz gut bezahlte jobs in einem für die beteiligten sehr stabilen system.

gruss fm:)


als anmerkung zu den uns mundgerecht verordneten teilen: was derzeit mit dem zigarettenkonsum geschieht, wird uns demnächst mit alkohol bevorstehen.
und, von vielen unbemerkt, wurde in die letzte gesundheitsreform ein passus eingebracht, in dem selbstverschuldete krankheiten aus dem kassenfond gestrichen wurden. konkret geht es um peircings und ähnliches. klar wird jeder sagen, na, das ist doch auch ok, wenn hier für folgeschäden nicht die allgemeinheit zahlt. ... und der nächste schritt ist dann... eventuell nikotinabhängige, durch alkoholgenuss,... und weiter geh ich jetzt hier nicht, sonst verursache ich nur eine hitzige debatte:)
 
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