Guter Schlaf stärkt das Immunsystem

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Ein ausgeschlafener Mensch hat eine ausgeschlafene und wache Abwehr:
Während der Schlafenszeit erholt sich nicht nur der Körper sondern auch das Immunsystem. Nachts ist die Immunantwort sogar stärker als am Tag, wurde bei verschiedenen Untersuchungen festgestellt (mich würde interessieren, wie man das festgestellt hat).
Auf jeden Fall ist es sicher sinnvoll, darauf zu achten, daß man seine 7-9 Stunden Schlaf pro Tag abbekommt.

Wie sehr der Schlaf den Abwehrkräften nutzt, zeigt sich auch, wenn es einen erwischt hat: Während eines Infekts schüttet der Körper Stoffe aus, die müde machen. Deshalb sollte man bei einem Infekt der "Freude" am Schlafen auch nachgeben. Der Körper gibt da die richtigen Signale.
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/erkaeltung/vorbeugung/immuntipps/nachtruhe_aid_17855.html[/URL]

Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn wir mal nach Quantität und Qualität unterscheiden:

- Was macht den qualitativ guten Schlaf aus?
- Wieviel ist quantitativ genügend Schlaf? Das dürfte sehr individuell sein. Aber gibt es eine allgemein anerkannte und gültige Untergrenze? Und kann zuviel Schlaf das Wohlbefinden ins Gegenteil kehren? (so zumindest hab ich mich nach einem längeren Schlaf-Kompensieren schon geräderter gefühlt als mit zuwenig Schlaf)

Gruss, Marcel
 
Ich glaube zuviel Schlaf gibt es nicht.
Wenn man sehr lange schläft (das kann man auch nicht in Stunden festmachen, also: deutlicher länger als man selber als "normal" empfindet) hat der Körper etwas zu kompensieren. Deshalb kann es schon sein, dass man sich danach gerädert fühlt, weil es was zu "verschaffen" gab. Gerade nach längeren Phasen, wo man eher zuwenig Schlaf (und meistens damit zusammenhängend viel Stress) hatte, ist das eigentlich ein logischer Zusammenhang.
Die Schlappheit liegt dann also nicht am vielen Schlafen, sondern umgekehrt wird ein Schuh draus.

Mein Freund kommt meistens mit 6-7 Stunden Schlaf aus. Ich brauche eher 8 und bin nicht böse, wenn ich 10 haben kann. Auch die Zeiten sind sehr verschieden. Der berühmte "Schlaf vor Mitternacht" haut z.B. bei mir überhaupt nicht hin, da bin ich topfit. Dagegen profitiere ich von den Stunden zwischen 7 und 9 Uhr morgens enorm, wenn ich sie verschlafen darf.
Das war auch in der Schulzeit so (wo ich diesen "meinen" Rhythmus nicht leben durfte) und ebenso in einer mehrjährigen Berufsphase, wo ich um halb sieben morgens raus musste. Vor halb zehn bin ich zu nichts zu gebrauchen, basta.

Mein Vater würde vermutlich mit meinen Schlafzeiten krank werden ;-)

Gruß
mezzadiva
 
Gerade jetzt, wo anscheinend überall die Grippe auftaucht, ist guter Schlaf erst recht wichtig:

Schlafmangel macht Viren den Weg frei

13.01.09 - Wer nachts regelmäßig weniger als sieben Stunden schläft, ist verstärkt gefährdet, sich respiratorische Infekte einzufangen. Gegenüber Menschen, die sich mindestens acht Stunden Schlaf gönnen, ist das Risiko verdreifacht.

Neben der Schlafdauer beeinflusst offenbar auch die Schlafqualität die Immunabwehr. Foto: ratiopharm
Das haben Wissenschaftler um Dr. Sheldon Cohen von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh in einer Studie mit 153 erwachsenen Probanden herausgefunden. Die Teilnehmer protokollierten zwei Wochen lang ihre nächtliche Schlafdauer und -qualität.

Nach Ablauf der zwei Wochen kamen sie in Quarantäne und bekamen Nasentropfen verabreicht, die mit Rhinoviren kontaminiert waren. Innerhalb der folgenden fünf Tage entwickelte sich bei den "Kurzschläfern" dreimal so oft ein Atemwegsinfekt wie bei den "Langschläfern".

Auch die Schlafqualität spielte eine wichtige Rolle: Wer mehr als acht Prozent der Zeit wach lag, hatte im Vergleich mit denjenigen, die mindestens 98 Prozent der Zeit fest schliefen, ein um den Faktor 5,5 erhöhtes Infektionsrisiko.
Schlafmangel macht Viren den Weg frei (13.01.09) - aerztlichepraxis.de

Gruss,
Uta
 
Gibt dieser Gedankengang nicht sehr zum Denken!
Es werden doch immer so gerne Viren beschuldigt, dass sie krank machten.
In Wirklichkeit scheinen es aber doch mehr die Umstände zu sein, die wir unserem Körper bereiten - oder zumuten.
Claude Bernard: „Le germe n'est rien, le terrain est tout!“ Der Keim ist nichts, das Milieu ist alles.

Viele Grüße, Horaz
 
Schlafentzug beeinflusst Immunsystem (13. Februar 2019)
Wissenschaftler der Universität Tübingen konnten einen Mechanismus nachweisen, mit dem das menschliche Abwehrsystem im Schlaf unterstützt wird.

Ausreichend Schlaf ist für das Immunsystem und die Abwehr von Krankheitserregern wichtig – das wird allgemein angenommen und erscheint intuitiv richtig. Wie genau Schlaf jedoch bestimmte Immunfunktionen beeinflusst, ist noch nicht wissenschaftlich geklärt. Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Universität Lübeck haben nun in einer Studie einen neuen Mechanismus nachgewiesen, über den Schlaf das Immunsystem fördert.

Schlaf beeinflusst T-Zellen

Die Forscher konnten an Probanden zeigen, dass bereits nach 3 Stunden ohne Schlaf die Funktion der T-Zellen beeinträchtigt war, die für die Bekämpfung von Erregern zuständig sind. Die Dauer des Experiments betrug 24 Stunden: Eine Gruppe konnte nachts für 8 Stunden schlafen, eine zweite Gruppe blieb über den gesamten Zeitraum wach. Während des Experiments wurde den Teilnehmern regelmäßig Blut abgenommen. Dabei überprüfte das Forschungsteam vor allem die Bindungsstärke der T-Zellen an einem Molekül namens ICAM-1 (intercellular adhesion molecule-1), das ihnen die Adhäsion ermöglicht.

Dies ist für ihre Funktion wichtig: „T-Zellen zirkulieren ständig im Blutkreislauf und suchen nach Erregern. Die Adhäsion an andere Zellen erlaubt ihnen dabei, im Körper zu wandern und beispielsweise an infizierte Zellen anzudocken, um sie anschließend zu beseitigen“, sagt Erstautor Stoyan Dimitrov. Wie die Studie zeigt, war die Adhäsionsfähigkeit der T-Zellen bei den Probanden ohne Schlaf sichtlich reduziert.

Um weiter zu untersuchen, wie Schlaf die T-Zellfunktion beeinflusst, wurde zudem Plasma von schlafenden sowie von wach geblieben Probanden entnommen. Dieses Plasma wurde für wenige Minuten auf isolierte T-Zellen gegeben. Stammte es von den Probanden ohne Schlaf, senkte es signifikant die Adhäsionsfähigkeit, verglichen mit dem Plasma der Probanden, die geschlafen hatten.

Diese Unterdrückung der T-Zellfunktion konnte das Team in einem weiteren Experiment rückgängig machen, indem es eine bestimmte Rezeptorklasse blockierte, sogenannte Gαs-gekoppelte Rezeptoren: Über diese wirken unter anderem das Adrenalin und Prostaglandine. „Dies zeigt, dass bereits bei kurzem Schlafentzug lösliche Stoffe diese Rezeptoren aktivieren und darüber auch die Adhäsion der T-Zellen beeinträchtigen“, so die Studienleiterin Luciana Besedovsky.

Klinische Relevanz

In parallel laufenden Experimenten konnten die Forscher zudem zeigen, dass einige der löslichen Moleküle, die an diese Rezeptorklasse binden, wie beispielsweise Adrenalin, Prostaglandine und der Botenstoff Adenosin, die Adhäsion stark beeinträchtigen, wenn sie direkt auf T-Zellen gegeben wurden. Dieselben Substanzen sind auch bei einer Reihe pathologischer Zustände stark erhöht, beispielsweise bei chronischem Stress oder Krebs. „Das heißt, dass unsere Befunde auch außerhalb der Schlafforschung klinische Relevanz haben. Sie könnten erklären, warum das Immunsystem bei manchen Erkrankungen unterdrückt ist“, sagt Lange und Besedovsky fasst zusammen: „Bereits 3 Stunden ohne Schlaf sind ausreichend, um die Funktion wichtiger Immunzellen zu reduzieren. Unsere Ergebnisse zeigen einen möglichen, grundlegenden Mechanismus, über den Schlaf uns beim alltäglichen Kampf gegen Infektionen unterstützt.“

Quelle: Eberhard Karls Universität Tübingen
 
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