BDNF Ursache für Vermindung? Schwankend?

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Hallo,

bei mir wurde mit 12,3 ng/ml (Referenzbereich: 18,3 - 31,4 ng/ml) ein verminderter BDNF-Wert festgestellt.

Ich habe keine Depressionen und keine Demenz, die häufig als Ursachen für einen verminderten BDNF-Wert genannt werden. Kann Tinnitus eine Ursache dafür sein?

Wir kann ein verminderter Wert - außer durch Sport - wieder gesteigert werden? Oftmals wird eine Ernährungsumstellung genannt - aber dann in welche Richtung? Inwieweit sind Curcuma und Kokosöl zur Steigerung des BDNF-Wertes hilfreich?

Mein Arzt meinte, dass der BDNF-Wert stark schwankt, so dass die Messung dieses Wertes nicht unbedingt sinnvoll ist. Gibt es auf diesem Gebiete Erfahrungen?

Für entsprechende Erfahrungen wäre ich dankbar.
 
Hallo Rainer,

dieser Wert scheint noch nicht wirklich klar definiert zu sein:

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Als möglicher Wirkmechanismus des BDNF wird eine Reaktivierung neuronaler Plastizität, speziell in hippokampalen und kortikalen Netzwerken, erwogen. Gegenstand andauernder wissenschaftlicher Diskussion ist die Aussagekraft dieser Studien in Anbetracht methodischer Limitationen, wie z. B. der Unmöglichkeit, die zerebrale BDNF-Konzentration in vivo zu bestimmen und Störfaktoren sicher auszuschließen. Eine weitere Frage ist, ob die festgestellten Veränderungen des BDNF-Spiegels im Zuge der Entstehung und Remission einer Depression tatsächlich als kausal pathogenetisch interpretiert werden können oder lediglich epiphänomenal ein Resultat depressionsinduzierten Stresses darstellen.
...
https://link.springer.com/article/10.1007/s00115-011-3374-8

Sport als Hilfe bei Depression nennst Du ja schon. Daß dabei evtl. auch der BDNF-Wert ansteigt, mag positiv sein:
https://www.seniorenportal.de/community/blog/geheimnisvolles-bdnf/98454

Wie schläfst Du?:
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Aufgrund der Ergebnisse vermuten die Wissenschaftler, dass der BDNF-Gehalt nicht mit einem bestimmten psychiatrischen Krankheitsbild, sondern diagnose-übergreifend mit schlechtem Schlaf in Verbindung steht. "In zukünftigen Depressionsstudien mit BDNF sollten deshalb Schlafstörung und eine Verbesserungen des Schlafs während einer Therapie unbedingt berücksichtigt werden", - derstandard.at/1363705544131/Schlafstoerungen-beeinflussen-Depressions-Marker
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Schlafstörungen beeinflussen Depressions-Marker - Psyche - derStandard.at › Gesundheit

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2. Zucker unterdrückt die Aktivität eines wichtigen Wachstums-Hormons namens BDNF (Brain Derived Neurotrophic Factor), welcher die gesunden Neuronen des Gehirns fördert. Die BDNF-Spiegel sind kritisch niedriger sowohl bei Depressionen als auch Schizophrenie, was in Tierversuchen bereits festgestellt wurde.
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Gesüßte Getränke erhöhen das Depressions-Risiko - BIOMEDIZIN BLOG

Wenn Zucker und Süßstoffe einen Einfluß auf den BDNF haben, wäre evtl. eine Diabetiker-Ernährung sinnvoll?
Glykämische Last (GL) | Diabeteslexikon | ernaehrung.de

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

vielen Dank für die schnelle Information.

Ich habe eine zentrale Schlafapnoe nach Cheyne-Stokes und daher schlafe ich nachts mit einer Atemtherapiemaske. Mein Schlaf ist daher gut.

Auch meine Glukose-Werte sind gut eingestellt. Ich habe kein Diabetes.

Die erniedrigten BDNF-Werte können m. E. nur dadurch kommen, dass ich 1. seit rd. 9 Jahren chronischen Tinnitus und seit einiger Zeit auch erhöhte Quecksilber-Werte als Folge von dem Essen von zuviel Fisch insbesondere Lachs. Das Fisch-Essen haben ich zwischenzeitlich weitgehend eingestellt. Zur Verbesserung meiner Omega-3-Werte nehme ich derzeit Kapseln mit DHA/EPA.

Getränke in gesüßter Form trinke ich nicht.

Ich vermute, dass mein Arzt recht hat, dass der BDNF-Wert stark schwanken kann. Deshalb werde ich diesen Wert in absehbarer Zeit erneut ermitteln lassen.

Wenn Du weitere Anregungen hast, würde es mich freuen.

Vielen Dank.
 
Hallo Rainer,

wenn der BDNF-Wert ein Marker bei Depressionen wäre und noch dazu kommt, daß Du ja gar keine Depressionen hast (zum Glück!), und außerdem nicht wirklich klar ist, wofür der Wert steht, dann würde ich diesen Wert vergessen und nicht mehr bestimmen lassen.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

leider ist es so einfach nicht.

Ich habe Tinnitus und Tinnitus wirkt sich wohl auch auf den BDNF-Wert aus, weil als Folge von Tinnitus die Amygdala und der Hippocampus als Teil des limbischen Systems (im Gehirn) ungünstig beeinflusst werden. Ich versuche jetzt - neben Sport - durch Kokosöl mein BDNF-Wert zu erhöhen und werde sehen, wie ich dadurch meinen Tinnitus beeinflussen kann.

Schönen Sonntag wünscht Rainer
 
Hallo Rainer,

wie gesagt: ich traue dem BDNF-Wert nicht wirklich als Diagnose-Möglichkeit.

Aber abgesehen davon lassen mich die Stichwörter "Amygdala, Hippocampus, limbisches System" u.a. an EMDR und das Amygdala-Retraining denken. - Das wären "geistige" Möglichkeiten zum Leben mit Tinnitus.

https://www.ptz.de/fileadmin/media/pdf_Herbsttagung_2007/HOERSTURZ__UND_TINNITUS__MIT_EMDR.pdf
https://www.symptome.ch/vbboard/psyche-gesundheit/129911-gupta-amygdala-retraining.html
u.a.

Kennst Du diesen Artikel?: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27095590
Auch der scheint mir zu bestätigen, daß der BDNF-Wert nicht eindeutige Aussagen zum Tinnitus machen kann. Aber vielleicht verstehe ich da auch etwas nicht richtig?


Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Oregano,

den letzten Artikel kannte ich nicht.

Im Artikel steht u. a. als Ergebnis, dass eine Verringerung des Plasma-BDNF-Spiegels bei Patienten mit schwerem Tinnitus signifikant nach effektivem TRT festgestellt wurde.

Er bestätigt mich in der Vermutung, dass zwischen dem BDNF-Wert und dem chronischen Tinnitus ein Zusammenhang besteht, weil im chronischen Tinnitus auch depressionsartige Bestandteile enthalten sind.

Die Ergebnisse der weiteren Forschungen bleiben abzuwarten.

Nochmals vielen Dank.
 
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