Man kann es mit der Hygiene zu Hause übertreiben ...

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Wascht euch nicht krank!
Hygienespray, Desinfektionsgel, antibakterielles Waschmittel: Damit fühlen wir uns sauber. Doch Desinfektionsmittel sind keine Hilfe, sondern eher ein Gesundheitsrisiko.
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"Wägt man Nutzen und Risiko von Desinfektionsmitteln gegeneinander ab, überwiegen ganz klar die Risiken", sagt der Chemiker. Das BfR, das Robert Koch-Institut und das Umweltbundesamt raten schon lange davon ab, Desinfektionsmittel zu benutzen. Aus vielen Gründen.

Ein Problem ist etwa, wie die antibakteriellen Stoffe in unserem Körper wirken: Der Inhaltsstoff Triclosan, der in Zahnpasta, Reinigungstüchern und Deos enthalten sein kann, steht im Verdacht, den Hormonhaushalt zu stören und die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Außerdem könnte Triclosan Muskeln schädigen, Allergien auslösen und die Gehirnentwicklung beeinflussen.
Das schlussfolgern Forscher aus Tierversuchen (Toxicological Sciences: Zorilla et al., 2009). Die Wirksamkeit gegen Bakterien ist dagegen sogar zweifelhaft. In den USA wurde der Stoff bereits verboten. In Deutschland ist er nur in Produkten, die lange auf dem Körper bleiben, nicht mehr erlaubt: Lotionen etwa.

Auch andere Inhaltsstoffe bergen Risiken: Diethylphthalat, das in antibakteriellen Reinigungstüchern vorkommt, kann die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Die 2012 verabschiedete Biozidverordnung regelt inzwischen immerhin sehr streng, welche Stoffe, die schädliche Organismen abtöten, von der EU anerkannt und genehmigt werden.
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Hygiene: Wascht euch nicht krank! | ZEIT ONLINE

Im Prinzip sind wir ja heutzutage sehr reinlich und haben durch ständig zugängliches Wasser die Mögilchkeit, sauber zu bleiben bzw. zu werden.
Insofern ist es sicher richtig, daß wir nicht zusätzlich mit chemischen Keulen auf mögliche Bakterien und Verunreinigungen losgehen sollten.
Anders is das in Kliniken, wo es offensichtlich oft an der Hygiene mangelt und wo ja auch unerwünschte und gefährliche Keime verbreitet sein können.

Grüsse,
Oregano
 
Man sollte sich schon genau überlegen, welche Desinfektonsmittel man wo einsetzt. Aber die Aufforderung, darauf ganz zu verzichten, finde ich völlig daneben. Wasserhaltige Lebensmittel und Kosmetika würden innerhalb weniger Tage verrotten und giftig werden, weil sich darin dann Bakterien ungehemmt vermehren könnten. Wasser alleine zur Körperpflege genügt auch nicht, jedes Deodorant enthält keimtötende Stoffe, um eine sonst schnell einsetzende Geruchsbildung zu verhindern. Auch Seife ist ein Desinfektionsmittel, weil sie Viren zerstört. Und weder Salz, Zucker, Essig noch Öle, Gewürze etc., alles brauchbare Desinfektionsmittel, möchte ich in der Küche missen. Hin und wieder desinfiziere ich mich sogar innerlich mit Alkohol. :D

Und antibiotikaresistente Bakterien findet man nicht nur in Kliniken, sondern mittlerweile überall, auch im und am Körper (Haut, Nase, Mund, Darm).
 
Von allem zu viel ist nie gut, egal was es ist!
So auch bei diesem Thema, zu viel ist nie gut.
MaxJoy, so ein Schnaps zur innerlichen Desinfizierung ist immer gut, aber auch dieser in maßen.
 
Hm, dann mache ich wohl schon viel Jahre etwas falsch. ;)

Ich putze nur mit Mikrofaser und Wasser, wasche mich ganz banal mit 'nem Waschlappen und Wasser und Schnaps trinke ich auch keinen. :)

Und erstaunlicherweise geht es mir trotzdem gut. ;)

Alleine diese endlos viele Gerüche (für mich eher Gestänke) hauen mich gnadenlos um und lassen mich dezent nach Luft schnappen. :D

Ich muss auch nichts desinfizieren. ;)

Liebe Grüße Tarajal :)
 
MaxJoy schrieb:
Man sollte sich schon genau überlegen, welche Desinfektionsmittel man wo einsetzt. Aber die Aufforderung, darauf ganz zu verzichten, finde ich völlig daneben.
So ist das sicher nicht gemeint. Eher ein Aufruf zur Mäßigung an die, die es übertreiben und häufig harte Desinfektionsmittel einsetzen. Bei Deos gibt es solche und solche, man muss da nichts abtöten. Und beim Duschen/waschen reicht es, unter Achseln und die Intimzone mit Seife zu waschen, sonst reicht Wasser. Aber auch wenn man den ganzen Körper einseift, ist das nicht so das Problem, im Zitat geht es um harte Kaliber.
Kosmetika kann man z.B. auch mit Alkohol konservieren (wie meist in Naturkosmetik).
Lebensmittel kauft man entweder frisch oder TK (braucht kein Konservierungsmittel) oder in Gläsern oder Dosen, die aber sterilisiert abgefüllt werden. Brot gibt es ebenfalls frisch, oder wenn es eingetütet ist, sind Konservierungsstoffe verboten. Ich weiß auch nicht, was daran so schlimm ist, wenn Lebensmittel nach Öffnen nicht so lang halten (was auch gar nicht so sein muss, weil sie z.B. auch mit Essigsäure oder Milchsäure länger halten können).

Tarajal schrieb:
Hm, dann mache ich wohl schon viel Jahre etwas falsch.
Ich wohl auch ;-)
Ich benutze nur zu seltenen Anlässen mal ein Deo und beim Duschen halte ich es so, wie oben beschrieben. Putzen tue ich auf Basis normalen Seifenreinigers und je nachdem etwas Spiritus.

Tarajal schrieb:
Ich putze nur mit Mikrofaser und Wasser
Mikrofasertuch würde ich mir aber auch überlegen, da Fasern davon abgehen (so wie auch von Fleece) und sich in den Ozeanen anreichern. Ich hab auch noch beides, Mikrofasertuch und Fleece, hab das erst danach gehört. Aber neu kaufen werde ich mir das nach Möglichkeit nicht mehr.

Viele Grüße
 
Mit Mikrofasertüchern sind wir wohl noch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag ausgestattet, wir haben erst vor zwei Jahren zwei komplette Haushalte zusammen geschmissen und geheiratet. :D

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Dann sollten wir einen neuen Thread aufmachen: Man kann es mit Mikrofasertüchern auch übertreiben ... :D

Sollte durch meinen Beitrag der Eindruck entstanden sein, dass ich mich aus Hygienegründen ständig mit Schnaps zulöte und mein Dasein inmitten von Desinfektionsmittelschwaden friste - dem ist nicht so. ;)
 
Die meisten Verschmutzungen von Flächen gehen doch mit Wasser und Spüli gut ab. Oder nur mit Wasser. Auch den Badezimmerspiegel wische ich nur kurz mit leicht feuchtem Handtuch und die Spritzer sind weg.

Für Haare und Körper benutze ich eine harte Seife aus dem Bioladen. Nimmt im Grunde auch weniger Platz ein als eine Flasche Schampoo. Allerdings muss ich maxjoy unterstützen, denn ein pilztötendes Schampoo aus der Apotheke hat mir enorme Erleichterung verschafft.

Für die ganze Entkalkerei im Haushalt habe ich einen Eimer Citronensäure.

Gegen Ameisen an der Hauswand habe ich Natriumbicarbonat gestreut. Durch den Regen ist es wohl in die Ritze gesickert und nun habe ich keine Ameisen mehr zwischen Terrassenplatte und Hauswand.

Gegen komische Gerüche sprühe ich gelegentlich eine verdünnte Lösung aus effektiven Mikroorganismen

Für ein funktionierendes Deo habe ich allerdings keine Lösung.
Ich merke aber immer wieder, das viele Leute sehr chemisch riechen, sich aber sehr gepflegt vorkommen.

Viele Grüße
Earl Grey
 
Citronensäure, Seife, Natron und die EMs haben alle desinfizierende Eigenschaften. Auch Tarajal profitiert davon, dass das Wasserwerk netterweise das Trinkwasser desinfiziert und wird es in der Regel vor dem Konsum noch mal abkochen. Ich will hier keine Werbung für den übertriebenen Einsatz von zweifelhaften Desinfektionsartikeln machen. Trotzdem darf man die Wichtigkeit von Hygiene für die Gesundheit nicht aus den Augen verlieren.

Als Deo könntest du mal verdünnten Apfelessig ausprobieren, ein weiteres Desinfektionsmittel. ;) Zur Zeit teste ich die Kombination mit CBD-Öl auch als Deodorant, das ist sogar noch wirksamer:

https://www.symptome.ch/threads/hautpflege-mit-apfelessig-und-cbd-oel-bei-neurodermitis.132932/
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Earl Grey schrieb:
Ich merke aber immer wieder, das viele Leute sehr chemisch riechen, sich aber sehr gepflegt vorkommen.
Ja, furchtbar. Wenn man auf dem Gehsteig läuft und 5m hinter einer Frau sind immer noch deutlich die Duftschwaden wahrzunehmen...

Als Deoersatz habe ich von Kokosöl und Backpulver gehört (wobei ich letzteres nicht so sympathisch finde, auf die Haut zu schmieren, obwohl ich Backpulver ein tolles Haushaltsmittel finde)

Viele Grüße
 
Hallo,
das mache ich mit Kokosöl und Kaiser Natron, mein eigenes Deo. Und muss dir sagen das es sehr gut ist, ich stinke nicht(hat mir auch bis jetzt niemand gesagt, ?) und es hält frisch bis zum Abend.
 
Ja, ich könnte mal verschiedene Deo-Rezepte im Vergleich testen. Vermischt sich denn Natriumbicarbonat mit Kokosöl? Worin bewahre ich es auf?
 
Ich denke auch, dass man es mit der Hygiene übertreiben kann. Natürlich gilt das auch in die andere Richtung. Im Krankenhaus sollte natürlich schon strikte Hygiene herrschen, vor allem, nachdem man schon so oft von Negativ-Fällen hier in Deutschland gehört hat. Aber privat sage ich mir: Alles in Maßen! Und da halte ich es für übertrieben, mir drei Mal die Stunde die Hände zu waschen und ständig Desinfektionsspray zu benutzen, wenn ich auf der Toilette war.
 
Hier mal ein anderer Aspekt von Hygiene im Haushalt. Es geht um Antibiotikaresistente Keime in Wasch- und Spülmaschinen

... Die Studie empfiehlt daher, dass insbesondere in Haushalten mit Säuglingen oder zu pflegenden Angehörigen regelmäßig Waschprogramme von mindestens 40 Grad Celsius in Zusammenhang mit pulver- oder perlenförmigen Vollwaschmitteln genutzt werden sollten. Ähnliches gilt für die Geschirrspülmaschine: Der Untersuchung nach bieten die derzeit verwendeten Programme einen sicheren Schutz vor Keimen. Gerade wenn hygienisch kritische Lebensmittel wie rohes Fleisch zubereitet wurden, ist laut Professor Bockmühl der Geschirrspüler die beste Wahl für Geschirr und Besteck, das mit diesen Lebensmitteln in Kontakt gekommen ist.
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Antibiotikaresistente Keime in Wasch- und Spülmaschinen?

Grüsse,
Oregano
 
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