Durstgefühl: Rezeptoren, Zusammenhänge

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Hallo zusammen,

wegen eigener erster Probleme mit meinem Kreislauf beschäftige ich mich unter anderem mit dem Flüssigkeitshaushalt des menschlichen Körpers.

Dazu gleich eine erste Frage:
Ich habe gelesen,dass der Körper Sensoren im Gehirn hat, die anhand der dicke des Blutes feststellen, dass man zu wenig Flüssigkeit hat und demnach etwas trinken sollte.

An anderer Stelle habe ich gelesen, dass die heutigen Durchschnittsmeschen im Mittel einen deutlich zu hohen Hämatokritwert haben, d.h. zu viel Blutkörperchen pro Volumen. Theoretisch müsste der Hämatokritwert doch halbwegs proportional zur Dicke des Blutes sein, d.h. alle Durchschnittsmenschen (und nicht nur die älteren) müssten alle ständig Durst haben.
Ebenso müsste Aspirin den Durst (scheinbar) löschen, denn es soll ja blutverdünnend wirken. Habe aber noch nichts von den durstlöschenden Eigenschaften von Aspirin gelesen oder gehört und auch nicht selbst erfahren.

Gibt es noch weitere Sensoren, die dem Körper sagen, wann er etwas trinken sollte?

Warum haben Menschen so ein Problem mit dem ausreichenden trinken? Das kann doch in der Urzeit nicht so gewesen sein, dennn sonst hätten wir vermutlich nicht überlebt.

Ich würde verstehen, wenn dieses Problem nur die uralten Menschen betreffen würde, denn in der Urzeit wurde wohl kaum ein Mensch über sagen wir mal 50 Jahre alt, aber es scheint ja auch zunehmend deutlich jüngere Menschen zu betreffen.

Sind wir degeneriert? Oder nehmen wir irgendwas zu uns, dass den Durst scheinbar löscht?

Viele Grüße
Karl
 
hallo karl,

Gibt es noch weitere Sensoren, die dem Körper sagen, wann er etwas trinken sollte?
durst ist ja eher ein gefühl , vielleicht ist es einfacher etwas darüber zu schreiben wenn man anstatt sensoren / "gefühl" einsetzt.;)

einige menschen achten/merken nicht das sie durst haben ,aber sie haben eventuell das gefühl das die nieren sich bemerkbar machen .
andere bekommen eine dicke klebrige zunge ,oder die haut fängt an zu jucken, kopfweh ,kreislaufbeschwerden ,schwindel usw.... ich finde diesen link Durst | Medizin-Lexikon - Symptomat.de dazu ganz ok .

fg ory
 
Hallo Ory,

ja das stimmt, Durst ist ein Gefühl. Aber das ist ja nicht Gottgegeben, sondern es muss im Körper irgendwelche Sensoren (angeblich im Gehirn) geben, die Flüssigkeitsmangel direkt oder indirekt (angeblich über die Dickflüssigkeit des Blutes) feststellen und es dem Gehirn (oder vegetativen Nervensystem) melden, das dann wiederum in das Durstgefühl übersetzt wird.

Werde mir deine Links heute nachmittag noch mal genau anschauen in der Hoffnung, dass dort meine Fragen beantwortet werden.

Viele Grüße und nochmal vielen Dank
Karl

hallo karl,
...
durst ist ja eher ein gefühl , vielleicht ist es einfacher etwas darüber zu schreiben wenn man anstatt sensoren / "gefühl" einsetzt.;)
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fg ory
 
Hier Reise durch die Physiologie bzw. Osmolalität und Osmo-Regulation (oder auch Hypothalamus und Wasserbilanz) wird's dann schon ganz schön physio-logisch.

Aus dem zweiten Link:
Osmo-Rezeptoren im Hypothalamus steuern einerseits das Durstempfinden (Wasseraufnahme), andererseits die Vasopressin-Freisetzung (Wasserresorption).
Beides wirkt sich auf die Ausscheidung von freiem (osmotisch ungebundenem) Wasser aus.
Ich habe ansonsten nicht wirklich alles (!) gelesen in diesen Links - Gerd
 
Aus D.U. Silverthorn 'Physiologie', Seite 942 (Kapitel 20, Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt)
Bisher nicht identifizierte Rezeptoren im Mund und im Rachen (oro-pharyngeale Rezeptoren) antworten auf kaltes Wasser mit der Aussendung von Signalen, die schon zur Verringerung des Durstgefühls und der ADH-Sekretion führen, obwohl die Osmolarität des Blutplasmas zunächst noch nicht herabgesetzt wurde.
... vor oder nach chirurgischen Eingriffen ... dürfen Patienten kleine Eiswürfel lutschen, die den Durst löschen können, ...

Gerd
 
Boah, das ist ja starker Tobak. Aber ich denke, das ist genau das, was ich gesucht habe. Bemerkenswert finde ich, dass es auch Rezeptoren im Mund gibt, die schon durch Kontakt von kaltem Wasser im Mund eine Durstlöschung bewirken, obwohl noch gar nichts im Körper angekommen sein kann.
Da steht auch einiges drin zu den unterschiedlichen Elektrolyten, was garantiert eine meiner nächsten Fragen gewesen wäre.

Danke! :freu:
 
Hallo Karl,

freut mich, dass Dir das gefällt ;) wenn Du da noch anderes Interessantes 'rausliest, kannst Du das ja gerne auch nochmal zitieren.

Mir kam beim kalten Wasser in den Sinn, dass wir (Menschen) ja auch andere (eis-)kalte, gekühlte Sachen trinken, mit irgendeinem Geschmack, gesüßt, oder auch mit Alkohol, und eben die Frage, wie unser Durstgefühl - mit den entsprechenden Rezeptoren - darauf wohl reagiert? Andererseits dann heiße Getränke, ob es da auch nochmal andere Reaktionen gibt?

Dann fällt mir noch aus der Rohkost-Richtung ein, dass wir durch rohe Frischkost einiges (mehr?) an Flüssigkeit aus Pflanzen(zellen) zu uns nehmen, auch wenn wir in dem Moment nicht direkt 'trinken'. Zu einem Apfel, einer Möhre ('auf die Hand') oder einem Rohkost-Salatteller wird man vielleicht weniger das Bedürfnis haben, etwas dazu zu trinken, als bei einem Apfelkuchen, einem gekochten Gericht oder auch einem Wurst- oder Käsebrot.

Auch dazu noch'n Link RohLeben-Trinken

Dort gleich zu Anfang die Frage "Sollte man denn überhaupt trinken?"
In einigen Rohkostrichtungen und -kreisen wird das Trinken als vollkommen unnötig angesehen. Es heißt, wenn man nur konsequent die richtige Art von Rohkost durchführt, würde man mit der Nahrung ausreichend Flüssigkeit aufnehmen.
Verspürt man doch einmal etwas Durst, kann man dagegen stark wasserhaltige Nahrung zu sich nehmen.

Soweit dazu - Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf einer anderen Rohkost-Seite Optimale Trinkmenge - Wie viel Wasser ist gesund? ein Hinweis auf die 0,9%-ige Salzlösung der Körperflüssigkeiten.
Leider wird nichts dazu gesagt, dass unser Körper nicht nur Koch-Salz - NaCl - braucht (enthält), sondern auch andere SALZE.
Durst ensteht dann, wenn in deinen Körperflüssigkeiten eine höhere Salzlösung als 0,9 % besteht.
Wenn du viel Salz oder Zucker über die Nahrung zu dir nimmst oder viel schwitzt, dann bekommst du Durst. Das ist dann der Befehl des Organismus an dich: “Trink mal wieder Wasser!”
Du trinkst, der Körper nimmt auf, was er braucht und reguliert die Salzlösung von z.B. 1,2 % auf 0,9 % herunter.
Dann ist der Durst sofort wieder vorbei.

Gerd
 
Das passt zu den Infusionen, die z.T. auch nur reine NaCL (ich meine auch 0,9%) Lösungen sind. Es gibt aber natürlich auch komplexere Salzlösungen.

Ich war vor Weihnachten (genau am 15.12.14) wegen des Verdachtes auf Herzinfarkt im Krankenhaus. Ich habe selbst den Notarzt gerufen, wegen Herzdruck, Herzstechen, Herzrasen, Schwindel, Angst ohnmächtig zu werden, konnte linken Arm nur schlecht heben, Blutdruck um 200-120 usw. Beim EKG und laut irgendeinem Blutwert stellte sich heraus, dass es definitiv kein Herzinfarkt war, dennoch haben sie mich 6 Stunden im Krankenhaus behalten und mit Dauer-EKG und Dauerblutdruckmessungen usw. Während ich da so dumm rumgelegen habe, hatte ich auch eine Infusion anhängen. Ich wollte das Etikett noch fotografieren, aber leider habe ich das dann doch vergessen. *ärger* Jedenfalls war da auch viel mehr drin als Natriumchlorid. Das waren meiner Erinnerung nach mindestens 5 oder 6 verschiedene Substanzen, Kalium und Magnesium waren meine ich (mit 80%iger Sicherheit) war da auch drin.

Unabhängig vom Thema dieses Threads frage ich mich, ob es nicht vielleicht ein Herzinfarkt geworden wäre, wenn ich nicht frühzeitig den Notarzt gerufen hätte. Das habe ich auch nur gemacht, weil meine Symptome denen eines Freundes sehr ähnelten, der danach noch einen halben Tag gewartet hat, und der es nur knapp überlebt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Karl,

krankheiten-1.jpg
https://www.endokrinologie.net/krankheiten-nebenniereninsuffizienz.php

Hier wird die Steuerung auch des Flüssigkeitsbedarfs über die Nebennieren gezeigt. Vielleicht könnten da weitere Untersuchungen etwas bringen?
Das hängt auch damit zusammen, ob Du weitere Symptome einer Nebennierenschwäche bzw. Nebenniereninsuffizienz hast?

Grüsse,
Oregano
 
@Malve,

ja ich kann mich noch daran erinnern, dass die Lösung einen speziellen Namen hatte, kann schon sein, dass da sogar Ringerlösung drauf stand, aber im Eifer des Gefechtes habe ich mir das nicht genau gemerkt. War ja auch bisschen daneben, wegen der ganzen Geschichte.

@Oregano

Danke für das schöne Bild, das die Zusammenhänge schön darstellt. Werde mir den Link gleich mal genauer zu Gemüte führen, denn ich sehe an dem Bild nicht die qualitativen oder gar quantitaven Zusammenhänge ob z.B. je mehr Cortisol umso höher oder niedriger??? der Blutzucker.

Mir war noch gar nicht so richtig bewusst, dass ich überhaupt eine Nebenniere habe, geschweige denn eine Nebenniereninsuffizienz. Wie kann man das ausschließen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Karl Alfred Roemer,

mit steigendem Cortisol-Spiegel steigt auch der Blutzuckerspiegel.

...
Die Wirkung von Cortisol

Fördert den Proteinabbau und wandelt Aminosäuren in Glukose um (Glukoneogenese) mit dem Ziel der Erhöhung des Blutzuckerspiegels und vermehrter Glykogenbildung in Leber und Muskulatur, um dem Streß besser gewappnet zu sein.
Vermehrte Freisetzung von Glukose und Fettsäuren, wodurch Energiereserven mobilisiert sowie Kraft und Ausdauer gesteigert werden, um bei Bedrohung, Flucht und Kampf die Überlebenschancen zu verbessern.
Der Blutzuckerspiegel erhöht sich.
Aufgrund dieser Wirkungsprinzipien steigert Cortisol die körperliche Leistungskraft. Wird Streß zu einer Dauererscheinung, kommt es zur Erschöpfung und läßt die Leistungskraft nach.

Weitere Wirkungen von Cortisol:
- Der Natriumgehalt des Blutes steigt, wodurch Blutvolumen und Blutdruck zunehmen.
- Cortisol verringert die Natriumverluste über die Nieren.
- Wirkt verengend auf die Blutgefäße, was gleichfalls eine Blutdruckerhöhung zur Folge hat, wobei die Blutversorgung von Gehirn und Skelettmuskulatur verbessert wird, um Höchstleistungen bei der Flucht oder im Kampf vollbringen zu können.
- In der Folge der Anhebung des Blutzuckerspiegels steigt der Insulinspiegel.
- Cortisol wirkt entzündungshemmend.
- Verstärkt Immunreaktionen.
- Dämpft das Schmerzempfinden.
- Vermindert allergische Reaktionen.

Cortisolbildung im Tagesverlauf
Ohne Streß folgt die Cortisolausschüttung einem typischen Tagesverlauf:
....
Cortisol und seine vielfältigen Wirkungen | www.hygeia.de

Wie sieht es bei Dir mit Stress aus?
Wie sehen Deine Schilddrüsenwerte aus (denn alle Drüsen hängen zusammen und beeinflussen sich gegenseitig)?

Grüsse,
Oregano
 
Ich hatte einige Jahre Dauerstress (Mutter Pflegefall, wo die Hauptlast von mir getragen wurde, selbstständig mit Phasen, wo es eher weniger gut lief, nach dem Tod der Mutter Ende 2012 folgte noch der übliche Erbstress, bei dem eine meiner drei Schwestern ordentlich Terror geschoben hat,...) aber der ist eigentlich seit gut zwei Monaten vorbei. Im Moment würde ich sagen, ist mein Stress vielleicht so auf 10-20% vom damaligen heruntergefahren.

Eine meiner Schwestern meinte, dass genau das vielleicht der Punkt wäre: Dass manche Leute alles aushalten würden und erst dann regelrecht zusammenbrechen, wenn eigentlich alles Schlimme vorbei ist.

Schilddrüsenwerte kann ich nicht sagen, denn die wurden bei meinem (vermeintlichen) Herzinfarkt nicht untersucht. Vorher war ich einige Jahre bei keinem Arzt mehr. Außer alle zwei Jahre beim Fliegerarzt, denn ich war 10 Jahre lang Fluglehrer (hobbymäßig). Habe ich aber auch an den Nagel gehangen, weil meine Lust darauf immer weniger wurde.

Werde demnächst mal ein großes Blutbild machen lassen mit einigen Zusatzuntersuchungen. Vitamine A, B6,B12,D,C und E, K, Selen, Zink Homocystein, Eisen und was euch sonst noch so einfällt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du schon Blutwerte sammelst, würde ich auch noch beim Facharzt (Nuklearmediziner/Endokrinologe) die kompletten Schilddrüsenwerte bestimmen lassen:

TSH, fT3, fT4, TPO-Ak, TG-Ak, TRAK und Ultraschall.

Grüsse,
Oregano
 
Nuklearmediziner?

Die wollen doch alle nur Atombomben aus den Patienten bauen. :)))

Nein, Spaß bei Seite: Eine gute Idee, auch alle Schilddrüsenwerte messen zu lassen, zumal meine Mutter einen etwas dickeren Hals hatte, was irgendein Arzt mal als Kropf diagnostiziert hat.
Kann ein normaler Hausarzt nicht auch diese Werte bestimmen lassen? Im Grunde nehmen die ja nur Blut ab und senden es an Labore, die dann all das untersuchen, was der Hausarzt aufgeschrieben hat. Habe keine Lust von Arzt zu Arzt zu rennen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
 
Kann ein normaler Hausarzt nicht auch diese [Schilddrüsen-]Werte bestimmen lassen?

Im Prinzip ja :eek:). Nur können sie diese Wertebestimmung nicht über die gesetzlichen Krankenkassen abrechnen.
Leider ist es oft so, daß es heißt, alle SD-Werte werden bestimmt. Wenn dann aber der Befund ankommt, ist nur der TSH, evtl. noch fT3 und fT4 dabei. Die Antikörper fehlen.
Wichtig bei der Schilddrüsenuntersuchung ist ja auch die Sonographie. Die sollte von einem erfahrenen Arzt gemacht werden...

Schilddrüsenentzündung - Untersuchungen & Diagnose

Grüsse,
Oregano
 
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