Medikamente für uns - gehen weiter in der Erde

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23.05.12
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Hallo
ich wohne ja in einem alten Haus, das nicht an die Kanalisation angeschlossen ist, sondern alle Abwässer laufen in eine Sickergrube und so geht alle Flüssigkeit langsam aber sicher in die Erde.

Ich benutzte ja praktisch keine giftigen Sachen und die Produkte die ich verwende, sind meisten 100% Biologisch abbaubar - was die andere Mieterin alles verwendet, da habe ich keine Mitsprache.

Was mir aber gestern extrem Kopfzerbrechen machte, sind Medikamente die wir zu uns nehmen, ich nehme ja zum Glück wieder nichts mehr, aber trotzdem hatte ich sicher mal Ausscheidungen, die irgend welche Chemie in die Natur abgaben.
Es geht ja nicht nur um alte Häuser ohne Kanalisationsanschluss wie bei mir, sondern es gibt ja auch Stoffe wie Hormone, die auch in modernen Häusern mit Kanalisation, die in die Kläranlagen gelangen, nicht abgebaut werden.

Gibt es eigentlich bei Medikamente keine Deklarationspflicht für den Hersteller, wo drauf steht, was in den Medikamenten enthalten ist, das für die Umwelt schädlich ist. Meines Erachtens sollte das doch auf dem Beipackzettel deklariert werden.
Wichtig wäre mir dieses Thema auch bei Menschen, die evtl. von Gutachtern zu Medikamenteneinnahme "verpflichtet" werden. Ebenso ist es ja auch bei Originalmedikamenten und deren Generika zum Teil so, dass evtl. da andere Farbstoffe etc. drin sind.
Was meint ihr dazu?
Liebe Grüsse
Béatrice
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Karde,

ja, die Abwässer sind ein großes Problem, und es ist ja bekannt, daß in unserem Abwasser eigentlich immer Hormone, Lipidsenker, Herz-Kreislauf-Medikamente und vieles mehr drin sind.

...
Die Schweizer jedenfalls greifen tief in die Tasche und installieren moderne Technik, damit ihr Abwasser wieder so rein wird, wie es dem Image des Landes entspricht.

In Deutschland ist die Lage nicht so rosig. Die Belastungen liegen hier tendenziell höher als bei den Nachbarn. Jahr für Jahr konsumieren die Deutschen über 30.000 Tonnen Arzneimittel.
Im gereinigten Wasser aus der Kläranlage finden sich immer noch wilde Cocktails. Spitzenreiter sind natürlich die Abwässer der Krankenhäuser. Da gelangen auch noch Kontrastmittel in die Kanalisation. Dagegen sind nicht nur die Kläranlagen machtlos, auch die Trinkwasseraufbereitung stößt an ihre Grenzen. Selbst wenn es nur Spuren bis ins Trinkwasser schaffen, so befinden sich in der Umwelt bereits erhebliche Mengen von Schadstoffen.

Schweißfußmittel im Gemüsefach
Der biologische Abbau in der Kläranlage mittels Mikroorganismen beseitigt zwar einiges, aber nicht alles. Und manches wird dadurch noch riskanter. Denn die Bazillen, die hier 24 Stunden am Tag ihre Abbau-Arbeit verrichten, entwickeln sich in Gegenwart von Antibiotika und resistenten Krankenhauskeimen zwangsläufig zu Drehscheiben für Resistenzen. Im gereinigten Wasser, das aus der Kläranlage kommt, werden mehrfachresistente Keime sogar angereichert. Diese gelangen in Gewässer, in denen dann Kinder baden, und der Landwirt beregnet damit seine Gemüsefelder.
...
Kanal gestrichen voll!

..
Die bekanntesten Arzneimittelgruppen, welche im Klärwerken zumeist unzureichend abgebaut werden sind:

- saure Arzneimittel [ich frage mich, was "saure" Arzneimittel sind?]
- Betablocker and ß2-sympathomimetics
- Antibiotika
- Röntgenkontrastmittel
- Hormone (Östrogene)
...
Medikamente

Was hier nicht genannt wird: Drogen aller Art, z.B. Cannabis etc.

Grüsse,
Oregano
 
Danke Oregano
ich glaube wir müssten mal eine Petition machen, dass auf den Beipackzetteln der Pharmas stehen sollte, was nicht abbaubar ist oder was für Gefahren beim Konsum des Medikaments für die Umwelt entstehen.
Dies wäre evtl. eine Hilfe, dass verschiedene Mittel nicht leichtfertig eingenommen werden, oder man auch dem Arzt sagen kann, das nehme ich nicht, was gibt es für Alternativen.
Liebe Grüsse
Béatrice
 
Hallo Beatrice,
meine, dass hier zwei Themen zusammengewürfelt wurden.
1. Fehlender Kanalanschluss
2. Rückstände von Medikamenten die von einer kommunalen Kläranlage nicht „verarbeitet“ werden können.
Zu Punkt eins kann ich nur aus österreichischer Sicht schreiben – und zwar: dass „alle Abwässer laufen in eine Sickergrube und so geht alle Flüssigkeit langsam aber sicher in die Erde“ gesetzeswidrig ist. Sollte hier ein Haus keinen Kanalanschluss haben, so ist eine dichte Senkgrube* vorgeschrieben, die alle Abwässer sammelt und wenn sie voll ist „geräumt“ wird – d.h. alles wird abgepumpt und per LKW in eine Kläranlage gebracht.

Zu Punkt zwei möchte ich anmerken, dass ich hoffe, dass niemand Medikamente leichtfertig einnimmt – sollte eine medikamentöse Behandlung notwendig sein, steht die Heilung eines Menschen im Vordergrund – und nicht ob Kläranlagen etwas restlos entfernen können. Man kann davon ausgehen, dass Kläranlagen in DACH die besten sind – weltweit.
Gruß

*googeln
 
lupuscamp;977836 Zu Punkt zwei möchte ich anmerken schrieb:
lupuscmapus: das Wunschdenken! 90% der Medikamente werden wohl sehr leichtfertig eingenommen. All die lustigen Grippemittel die dauernd im TV beworben worden, all die Kopfwehchenpillen, ADS Drogen, Antibiotika bei jedem Scheiss - besonders toll bei "Vireller-Grippe", Hormonpräparate (ja auch die AntikinderPillen…..sorry :rolleyes:

Die Pharma kann übrigens nichts heilen! Sie überdeckt blos Symptome (was gut sein kann) aber Heilung ist das nicht;-)

LG Therakk
 
meine, dass hier zwei Themen zusammengewürfelt wurden.
1. Fehlender Kanalanschluss
2. Rückstände von Medikamenten die von einer kommunalen Kläranlage nicht „verarbeitet“ werden können.
Zu Punkt eins kann ich nur aus österreichischer Sicht schreiben – und zwar: dass „alle Abwässer laufen in eine Sickergrube und so geht alle Flüssigkeit langsam aber sicher in die Erde“ gesetzeswidrig ist. Sollte hier ein Haus keinen Kanalanschluss haben, so ist eine dichte Senkgrube* vorgeschrieben, die alle Abwässer sammelt und wenn sie voll ist „geräumt“ wird – d.h. alles wird abgepumpt und per LKW in eine Kläranlage gebracht.

Hallo lupuscamp
ja, es sind sogar mehr als 2 Themen aber ich wollte nicht zusätzliche Threads aufmachen, erst mal sehen, was hier im Forum so darüber gedacht wird.
zu 1.
ich war bereits an mehreren Stellen um nachzufragen was ich machen kann, damit dieses "Fangbecken" wo die Hausleitungen drein gehen gelehrt werden muss. Das Becken war bereits als ich einzog voll, das sah ich und die Bauarbeiter im 2001 - gruselig, läuft einfach durchs dicke Rohr (das damals kaputt war ins nächste Becken. Damals verstand ich noch zu wenig, und vertraute der Vermieterin, später war ich dann viel zu krank um das konkret anzugehen, habe das Thema aber immer wieder erfolglos aufgegriffen.
- Vermieterin - weigert etwas zu machen (das Ganze ist wohl einfach zu teuer) bei ihrem Haus war das Rohr mal durch die dicken Wurzeln eines Baums kaputt gegangen-Jahrelang versank alles direkt im Boden, das Fangbecken total ausgetrocknet, bis das Rohr dann mal komplett zu war und die Sch.. ins Haus kam
- ich bat die Gemeinde um Kontrolle - die macht nichts, sei nicht ihre Angelegenheit
(ich weiss von anderen Gemeinden, dass alle 2 Jahre die Leerung und Reinigung der Grube verlangt wird und Belege vorgelegt werden müssen)
- Kanalreinigungsfirma im Nachbarsdorf, die das macht - sagte es wären hier alle 3 Jahre nötig, kennt das Haus und die Grube
Er meinte, dass normalerweise die erste Leerung und Reinigung/Kontrolle der Vermieter zahle, danach der Betrag der Leerung auch an den Mieter gehen könne, Kontrolle und Reparatur aber der Vermieter übernehmen müsste.
Niemand half mir dass ich es machen konnte, und ich bin in der Fürsorge habe das Geld nicht. Aber es ist ein Thema, dass mich immer wieder belastet, auch jetzt wo ich weiss, dass ich nur noch bis spätestens Juni dieses Jahres hier bleibe. Ich will da nicht einfach die Augen schliessen.
Evtl. finde ich ja doch noch eine "saubere" Lösung, wer denn nun wirklich zuständig ist, und wer das Problem ernst nimmt.
Liebe Grüsse
Béatrice
 
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