Chaotismus und Selbstmanipulation

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23.06.08
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Der Titel ist etwas hart gewählt. Aber die Richtung ist richtig. Mich würde wundernehmen, was das mit dem chaotismus so auf sich hat.

Ich bin ein Chaot der jedesmal grad noch so knapp die Kurve kriegt bevors ausartet. Aber ich richte dauernd Chaos an. Nur in geringen Mass, aber dafür fleissig. Ich hasse es zb. Dinge sofort wegzuräumen. Ich lass es lieber stehen und verräums etwas später. Ich brings zb. fertig, meine Wohnung auf hochglanz zu putzen und einen Tag später muss ich wieder 1 h aufräumen, damit wieder hochglanz herrscht, weil ich es einfach fertig bringe überall einwenig Chaos zu hinterlassen.
Ich mag es einfach nicht Dinge sofort zu erledigen. Manchmal mache ich es auch freiwillig und manchmal zwinge ich mich dazu und aber dann es fühlt sich total schlecht an. Irgendwas in mir sträubt sich total dagegen.

Was ist das? Warum tu ich das? Es ist auch total anstrengend mich dauernd mit dem Thema beschäftigen zu müssen!

Ein anderes Thema ist zb. auch emails beantworten. Ich hab immer wieder Phasen wo ich mich weigere auf emails retour zu schreiben, dann kommen immer wieder die ausreden, morgen heut hab ich keine lust dazu. Finde da wunderbare ausreden wieso ich es heute nicht mache. Und dann vergeht die Zeit.
Ein Teil von mir will antworten und ein anderer Teil weigert sich. Ich versteh das nicht und es nervt.

Es gibt auch Dinge die ich mit wunderbarer regelmässigkeit mache und das auch noch sehr gerne und ohne Kampf. Wie zb. alles was mit meinen Pferden zu tun hat, absolut kein Problem ist. Oder geh ich auch regelmässig und sehr gerne ins Jiu. Es ist also nicht grundsätzlich so, dass mir alles zu viel wäre.

Ach ja genau. Und pünktlich kann ich auch nie sein. Bzw. immer ganz knapp zu spät.

Kennt das jemand? Gedanken dazu? Wie seid ihr es losgeworden oder kämpft ihr auch immernoch damit?
 
Hallo glOdy,:)

ich sehe nicht wirklich einen „Fehler“ bei deinem Tun. Du machst in deiner Art und deinem Tempo.

Allerdings kann ich dich gut verstehen. Auch ich hatte/habe so einen inneren Antreiber, der streng mit erhobenem Zeigefinger mahnt, wie und wann ich etwas zu machen habe.

Ich weiß, dass „er“ sich immer wieder meldet. Der Lösungs-Ansatz ist, den ich für mich gefunden habe, dass ich mir selbst dann mit Humor begegne. „Ja, ja, du bist wieder da, darfst da sein, meinst es ja nur gut, willst mir etwas aufzeigen – aber ich muss nicht müssen. Denn nur ich selbst bestimme, wann und was gerade notwendig ist bzw. ich tun möchte“.

Allmählich wird’s „besser“ und leichter bei mir.

Liebe Grüße!:wave:
 
Hallo Crizei,

Vielen Dank für deine Antwort. Es ist villeicht nicht direkt ein Fehler, das Problem ist eher, dass ich mich so total anstrengend finde.
Es kommt schon vor dass ich was einfach freiwillig mache. Meist aber erst wenn der Druck von aussen genug gross ist. Wieso kann ichs nicht einfach freiwillig machen? Das ist eine ewige Diskussion mit mir selber.

Du siehst das jetzt eher umgekehrt, dass es gar nicht das Ziel ist, alles sofort zu erledigen und nicht aufzuschieben? Da muss ich mal drüber nachdenken. Bzw. mir überlegen was das für Konsequenzen hat. Es ist eben schon so, dass es zb beim Mail beantworten nicht um Tage geht, sondern um Monate. Und wenns zu alt ist schreib ich dann gar nicht mehr. Das ist ja schon etwas unsinnig denk ich mal....

Ich muss glaub mal in meinem Fengshui Buch weiterlesen. Schluss mit dem Gerümpel im Kopf oder so ähnlich heissts. Aber da wird eben auch empfohlen, alles sofort zu erledigen wenns ansteht, denn wenn man immer wieder daran denken muss, braucht das jedes mal Kraft. Das stimmt eben schon.

Momentan sollte ich meine Wohnung fotografieren, da ich einen Nachmieter suche. Habs von gestern auf heute verschoben, (sollts eigetlich schon letzte Woche machen) Und heut hab ichs jetzt schonwieder auf morgen verschoben. Völlig unsinnig eigetlich. Seufz.
 
Hallo glody,

ich denk jeder hat irgendwelche derartigen Baustellen. Bei einigen sind sie ausgeprägter als bei anderen.

Es gibt sogar nen Fremdwort dafür: Prokrastination.
Das sag ich mir immer vor, wenns mich grad wieder befällt und finds dann so albern, dass ich schmunzeln muss.
Auf Neuhochdeutsch wäre es etwas wie "Aufschieberitis".

baba
Puttchen
 
Hallo

Es ist villeicht nicht direkt ein Fehler, das Problem ist eher, dass ich mich so total anstrengend finde.
... Das ist eine ewige Diskussion mit mir selber.

Du siehst das jetzt eher umgekehrt, dass es gar nicht das Ziel ist, alles sofort zu erledigen und nicht aufzuschieben?

Seufz.

Hallo GlOdy,;)

ja, da hast du recht, da habe ich eher die andere Seite der Medaille beschrieben. Sozusagen das andere Ende des Energie-Spektums.

Daher scheint es irgendwie zusammen zu gehören, da ich immer wieder Leute anziehe, die ähnlich agieren wie du es von dir beschreibst. Was mich oft wundert. Wenn ich mich dann bei Freunden noch mal melde, die schon lang nicht geantwortet haben, sind die hocherfreut, aber eine „Ankurbelung“ der Freundschaft erreiche ich nicht wirklich.

Irgendwie scheint mir da wie dort etwas tief in der Psyche Verborgenes zu sein. Bei mir dürfte es der erwähnte „Antreiber“ sein, was es bei dir ist, kannst du wahrscheinlich nur selbst herausfinden. Ist es eine Art Lähmung, Starre? Vielleicht findest du was in deiner Kindheit.

Ich kenne jemand in meiner Umgebung, dessen Bemühungen wurden als Kind (empfindungsmäßig wie bei mir auch - und bei sicherlich vielen) eher nicht gewürdigt, sondern kritisiert. Wahrscheinlich geht diese Person als Erwachsener (anders als ich), deshalb (teilweise) ins Nichts-Tun, weil sie glaubt, für ihre Art des Agierens sowieso nur Kritik zu ernten (und deshalb das Tun anderer kritisiert. Sozusagen um selbst nicht tiefer bei sich forschen zu müssen, um keine „Schuld“ zu haben an der Problematik).

Hier Beschriebenes ist nur als Beispiel gedacht, weiß nicht, ob etwas so auch bei dir ist.

Also eine mögliche Interpretation, weil ich es so fast täglich mit-erlebe. Wahrscheinlich ist das nur einer von vielen möglichen Erklärungs-Ansätzen, aber vielleicht kann man da weiter gehen.

Übrigens finde ich es bemerkenswert, dass du dir darüber Gedanken machst und die Sache konkret beschreibst.

EFT-Klopftechnik kann zur Selbsthilfe angewendet werden. Denn es geht, denke ich, auch hier um den Mittelweg – also nicht zu viel und nicht zu wenig

Liebe Grüße!:wave:

@hallo Puttchen:"Aufschieberitis" find ich lustig!:)))
 
Hallo Crizei,

Danke für deine Gedanken. Ja du denkst da schon ganz richtig. Auf die eine Seite kann ich ungemein ausdauernd sein. Also da schlägt mich keiner so rasch. Das funktioniert aber nur wenn Beständigkeit gefragt ist. Wenns darum geht hartnäckig zu sein, nachzufragen, Leute motivieren, Dinge organisieren o.ä. da fehlt mir absolut die Kraft.
Ich war mal sehr am Anschlag mit meiner Kraft und hab mich da auch stark zurückgezogen. Nur komm ich jetzt nicht mehr so richtig 'in Schwung'.

Ich möcht eben wirklich was ändern. Doch ich dreh mich im Kreis. Weiss nicht wo der Haken ist, such ihn schon lange. Ich denke ich hab meine Situation mit dem Verstand ausanalysiert. Nur hilft mir das irgendwie nicht weiter. Ich bin wohl blind für das was falsch läuft. Eine blockierende Einstellung. Eine blockierende Art zu denken. Oder was denn sonst?

Was ich sonst noch weiss ist, dass ich noch weiter am Selbstwert arbeiten muss, da happerts schon noch etwas.

Aus irgendeinem Grund manipuliere ich mich.

Ich wünsche mir doch nur frei zu sein.

Im Buch in dem ich gerade eben zu lesen angefangen habe gehts auch um die Klopftechnik. Mal sehen ob mir das weiterhilft.

@ Puttchen, Prokrastination... Noch nie gehört, aber gut zu wissen :)
 
Unter Prokrastination versteht man das chronische Verhalten, alle Arbeit auf den nächstne Tag (morgen) zu verschieben. Nach Schätzungen von Psychologen sind möglicherweise etwa 20 Prozent der Bevölkerung betroffen, also jeder Fünfte.
Wenn Sie mehr zu diesem Thema, wie zum Beispiel die Ursachen, die Möglichkeiten der Behandlung und Therapie, erfahren möchten, besuchen Sie die Webseite von
Prokrastination

Hallo gl0dy,

ein schönes lateinisches Wort für eine alte Sache: Was Du heute kannst besorgen,das verschiebe nicht auf Morgen.

Ein bißchen was von diesem Verhalten hat meiner Meinung nach so gut wie jeder Mensch. Nur gibt es verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen: Delegieren (ist am praktischsten); gleich machen, ohne auch nur darüber nachzudenken; sich längere Zeit davor drücken und dann schnell alles hinter sich bringen.
Eine wichtige Voraussetzung dafür ist - denke ich - tatsächlich, es als Tatsache zu nehmen, daß es Arbeiten gibt,die erledigt werden müssen; - wie auch immer, aber sie müssen sein.

Wenn diese Arbeit dann erledigt ist, ist das ein wunderbares Gefühl von Be-Frei-tsein, und zu dieser Freiheit habe ich mir selbst verholfen!

Gruss,
Oregano
 
Hallo Oregano,

Vielen Dank für deinen Beitrag und den Link.

Dein letzter Satz gefällt mir!

Wenn diese Arbeit dann erledigt ist, ist das ein wunderbares Gefühl von Be-Frei-tsein, und zu dieser Freiheit habe ich mir selbst verholfen!

Den muss ich mir aufschreiben. Villeicht hilfts es so zu sehen.

PS: habs endlich geschafft meine Wohnung zu fotografieren und ein paar andere schon lang zu erledigende Dinge zu erledigen. Hach, ein paar Leichen weniger. Bzw. bin ich momentan ziemlich 'leichenfrei' hihi das ist super!
 
I
Was ich sonst noch weiss ist, dass ich noch weiter am Selbstwert arbeiten muss, da happerts schon noch etwas.

Aus irgendeinem Grund manipuliere ich mich.

Ich wünsche mir doch nur frei zu sein.

Hallo GlOdy,:)

ich glaube, da hast du einen wirklich guten Gedanken, denn ich meine, dass es meist am Selbstwert liegt; sich nicht von den Meinungen und Ansichten anderer abhängig zu fühlen. Und dabei die eigenen Glaubenssätze hinterfragen. Bei mir der Hauptgrund für Schwierigkeiten. Ich habe wirklich sehr lange gebraucht bis ich da ein wenig unabhängiger war. Ich denke, eine lebenslange „Arbeit“.

Meinst du das mit Selbst-Manipulation?

Liebe Grüße!
 
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