Zwiespältige Gefühle dem Tod gegenüber

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16.07.12
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Hallo miteinander,

meine Fragen bzw. Gedanken sind sehr komplex, aber hoffentlich für alle halbwegs nachvollziehbar. Deshalb hoffe ich auf Rückmeldungen, weil mich das Thema jeden Tag umtreibt.

Meine Kindheit und Jugend waren ziemlich schwierig. Ich möchte das hier nicht detailliert ausführen, nur anmerken, dass mir eine elterliche Bindung komplett fehlt und vermutlich damit auch das sogenannte Urvertrauen in die Welt.

Da ich verschiedene schlechte Erfahrungen machen musste, wurde mir immer nahegelegt, mir professionelle Hilfe zu suchen. Auch glaubte ich, dass ich unter Umständen vielleicht depressiv sei. Heute sehe ich das anders.

Immer schon habe ich mich mit dem Thema Tod auseinandergesetzt. Als Kind war ich überzeugt davon, dass ich im Moment des Sterbens einfach nur weiteratmen müsse, um überleben bzw. quasi ewig leben zu können. Ich war fast ein bisschen neugierig auf den Tag meines Todes, weil ich überzeugt davon war, das Geschehen beeinflussen zu können. Dieses Gefühl der Unsterblichkeit besitzt wohl jedes Kind.

Als junge Erwachsene führte die Auseinandersetzung mit dem Tod zu Panikattacken. Wenn ich versuchte, zu visualisieren, was es eigentlich bedeutet, ohne Existenz zu sein, überrollte mich die Angst. Diese Vorstellung, dass ich unendlich viele Jahre (eben unendlich mehr als Milliarden von Jahren!) nicht existiert habe und ebenfalls unendlich viele Jahre nicht existieren werde, raubte mir fast den Verstand. Ich versuchte zu begreifen, was das bedeutet und natürlich gelang mir das nicht. Eine Freundin meinte dann mal, dass die Angst vor dem Tod quasi die Angst vor dem Leben sei und da ist sicher etwas dran.

Heute habe ich eigentlich keine Panikattacken mehr. Eher vermischen sich die Neugierde der Kindheit mit den Empfindungen der Adoleszenz. Natürlich weiß ich, dass meine gegenwärtige Existenz wahrscheinlich nicht unsterblich ist, trotzdem grüble ich täglich mit kaum Angst, doch dafür mit viel Neugierde über den Tod. Nur noch selten stellt sich etwas Angst ein, meistens dann, wenn ich abends wieder über diese Unendlichkeit nachdenke, weil das eben so erschreckend unfassbar ist.

Was mich allerdings tatsächlich sehr einschränkt, ist eine Form der Antriebslosigkeit. Ich meistere meinen Alltag zwar, aber ich habe eigentlich alle großen Ziele, die ich mal für mein Leben besaß, aufgegeben. Ich sehe einfach den Sinn nicht. Früher hatte ich extrem das Bedürfnis, mich selbst zu verwirklichen, heute erscheint mir dieser Wunsch als lächerlich. Auch wenn ich in einer Leistungsgesellschaft lebe, frage ich mich, warum ich überhaupt eine große Leistung erbringen soll. Innerhalb des Großen und Ganzen spiele ich nun einmal keine wirkliche Rolle. Mein Ego ist schließlich quasi nichtig, wenn man bedenkt, dass es mathematisch gesehen unendlich lang gar nicht existiert.
Mir macht dieser Umstand allerdings keine wirkliche Angst und das ist der springende Punkt. Ich beschäftige mich mit Themen, die mir Freude bereiten und arbeite gerade soviel, dass ich gut leben kann. Aber eben nicht mehr.
Meine Freunde und Familie sorgen sich und befürchten wahrscheinlich eine Depression. Aber lässt sich meine Verfassung damit wirklich erklären? Letztlich sind meine Einwände doch für keinen Menschen wirklich von der Hand zu weisen. Führt die ständige, halbwegs angstlose Beschäftigung mit dem Tod nicht einfach zwangsläufig dazu, dass man demütiger, aber auch antriebsloser in Bezug auf persönliche Höchstleistungen wird? Mein einziges wirkliches Ziel ist es, zufrieden und gesund zu sein und zwar unabhängig von irgendwelchen "Ergebnissen". Sonst ist mir angesichts der baldigen "Nichtexistenz" eigentlich alles ziemlich wurst geworden. Theoretisch kann das große Theater des Lebens ja bereits in der nächsten Sekunde vorbei sein, was sollen also all die Bemühungen, die einen letztlich selten weiterbringen, sondern eher noch unzufriedener machen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe amiraa,

Deinen Beitrag hätte auch ich schreiben können. Es geht mir beinahe genauso.

Ich habe gerade zufällig das Thema entdeckt, und habe im Moment keine Zeit, in Ruhe zu antworten.

Ich wollte aber schon mal signalisieren, dass ich sehr interessiert bin. Später ganz sicher mehr.

Lieben Gruß:)
LieberTee
 
Hallo amiraa,

eigentlich wollte ich heute früh ins Bett, weil ich früh aufstehen möchte, aber da ich mich nachts am besten sammeln kann, vertage ich jetzt meine Antwort nicht ganz und gar auf morgen.

Ich weiß natürlich nicht, in welchem Alter Du jetzt bist, wahrscheinlich ist es auch nicht wichtig, denn Du schreibst ja, Du hast Dich schon immer mit dem Tod auseinandergesetzt.

Tröste Dich, die Menschheit hat sich schon immer damit auseinandergesetzt und die Philosophie, die Kunst, die Religionen spiegeln das wieder. Es ist ja eine ganz zentrale Frage des Menschseins, sich mit dem Sinn unseres befristeten Daseins auseinanderzusetzen.

Denn für alle war und ist es ungeheuerlich, dieser Gedanke, den Du hier ausgesprochen hast. Millionen von Jahren war ich nicht und weitere Millionen von Jahren werde ich nicht sein. Warum bin ich also jetzt? Und warum soll ich mich für irgendetwas begeistern oder anstrengen, wenn ich doch nicht mehr sein werde?

Viele Menschen beschäftigen sich mit dem Sinn ihres Lebens, wenn sie sich in einer Lebenskrise befinden, sei es durch den Tod eines nahestehenden Menschen, existenzielle Verluste, wie Arbeitsplatzverlust, Ende des Arbeitslebens oder andere Krisen, die uns sehr erschüttern.

Manchmal ist es auch "nur" das Alter und die zunehmende Erkenntnis, dass das Leben nicht unendlich ist. Was ist der Sinn des ganzen?

Ist Dir dazu schon einmal etwas eingefallen, was vielleicht ebenso ungeheuerlich ist, wie der Gedanke, sterblich zu sein? Manchmal traut man seinen eigenen Gedanken ja nicht.

Mir war es nie so wichtig, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, in welcher Form auch immer. Es war mir deshalb nicht wichtig, weil ich sah, dass Menschen, die sich damit nur beschäftigten, nicht mehr hier und jetzt lebten, sondern all ihr Tun auf diese Möglichkeit ausrichteten. Einige lebten in Angst und Schrecken vor einer "Hölle", andere klebten an den Worten der "heiligen Schriften" oder an den Lippen der Meister, Philosophen oder Gurus.

Das eigene Sein, die Lebendigkeit und Unverwechselbarkeit, die Unmittelbarkeit, des eigenen Lebens gerieten in den Hintergrund, ebenso die eigenen Werte und die eigenen Ideen von Zusammenleben und Menschlichkeit. Diese Menschen hatten sich selbst, ihre eigene Entwicklung eigentlich aufgegeben. Das fand ich so schade und unecht, dass ich beschloss, dass es mir völlig egal ist, was nach meinem Tod stattfindet.

Wichtig ist das, was jetzt stattfindet, wie ich jetzt handele, wie ich jetzt mit anderen Menschen bin und vor allem wie ich mit mir bin.

Das scheint das allerwichtigste zu sein: wie bin ich mit mir? Wir alle verteufeln den Egoismus und Menschen, die sich selbst die nächsten sind.

Nur, unser Gehirn beschäftigt sich vordringlich mit sich selbst. Wir, unser Körper und damit auch unser Gefühl und unser Verstand (als Werkzeug) sind dazu geschaffen, zu überleben und alles, was wir tun, ist, dieses Überleben bestmöglich zu sichern. Dazu gehört auch die Kommunikation und Interaktion mit der Umwelt, vor allem auch mit anderen der gleichen Spezies. Denn wir erfahren uns zu einem Großteil selbst im Denken (Sonst würden wir uns hier im Forum gar nicht treffen). Aber auch über Berührung körperlicher Art. Alles dient meines Erachtens aber nur dazu, uns selbst zu bestätigen, uns in unserem Da - Sein zu bestätigen. Ohne diese Bestätigung würden wir sterben. Daher tun wir vieles, um mit unserer Um-und Mitwelt in Kontakt zu sein.

Kontakt ist immer Bewegung, denn sonst würden wir ihn nicht spüren. Wenn Du ganz still sitzt oder liegst, völlig reglos, spürst Du Deinen Körper nicht mehr sehr deutlich, jedenfalls nicht die Grenzen Deines Körpers. Er verschwimmt irgendwann scheinbar mit der Umwelt, die Grenzen scheinen sich aufzulösen.

Dies ist eine ganz besondere Erfahrung und entspricht sonderbarerweise ebenso unserem Bedürfnis, es nennt sich das ozeanische Gefühl und Du erlebst es emotional auf Festivals oder wenn Du Dich in einem Menge sehr solidarisch fühlst - Du scheinst in dem Bad der Menge aufzugehen, dich aufzulösen. Es ist auch ein Gefühl des Glücks und der Geborgenheit.

Wie aber kann es sein, dass ein Organismus, der darauf ausgerichtet ist durch Bewegung und Kontakt sich selbst und seine eigene Individualität als Einzelperson zu bestätigen, so ein Glücksgefühl erleben in einer scheinbaren Auflösung dieser Individualität?

Die Antwort scheint zu sein: sie ist unser Ursprung, diese Auflösung.

Und ich denke, genau das passiert wenn wir sterben, wir gehen sozusagen in den Ursprung zurück - in die Auflösung.

Ob wir dabei so etwas wie Individualität behalten - ich weiß es nicht. Es gibt Menschen, die versuchen, diese Frage zu beantworten, wie Eckehart Tolle und andere spritituelle Lehrer (Jesus gehörte z.B. auch dazu).

Ich persönlich fand und finde viele Antworten auch in der Kunst, z.B. in der Musik (für mich am ehesten in der Barockmusik) und in der Dichtung. Da ich nicht so sehr ein Augenmensch bin, weniger in der Malerei, aber auch da sind Antworten zu finden, wenn man gut hinschaut.

Goethe (ist zwar nicht mein Lieblingsdichter) hat in einem Gedicht folgene Zeilen geschrieben:

Selige Sehnsucht

Sag es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet:
Das Lebendge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.
....
Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt.

Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und Werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

So ist nicht das starre geworden Sein das Entscheidende des Lebens, sondern das "werde". Das "werde" kann nicht ohne das "stirb". So sterben wir tagtäglich und werden tagtäglich, eher sogar augenblicklich...

Das ist wohl das Leben, Entwicklung, immer wieder neu zu werden und sich dem hinzugeben.

Bei diesem Stand meiner eigenen Entwicklung bin ich im Moment angekommen und weiß nicht, ob ich nicht morgen schon dieses ganze Gedankengebäude über den Haufen schmeisse, weil mir etwas anderes viel besser ein-"leuchtet". Was bleibt ist die Kontinuität der Sehnsucht. Die Sehnsucht sind unsere persönlichen Wünsche und unsere Wertvorstellungen, die sich aus der Erziehung, der Kultur und eigenen Erfahrungen zusammensetzen. Der Sinn es ganzen ist es, das Zusammenleben zu ermöglichen, ohne dass wir uns gegenseitig vernichten. Das haben wir aber leider als Menschheit noch nicht wirklich kapiert und verwirklicht. Aber wir sind ja auf dem Weg.

In all dem steckt für mich die tiefe und "ungeheuerliche" Gewissheit: ich bin und ich bin mehr als ich scheine.

So, jetzt habe ich Dich mit meinen Gedanken vollgeballert. Nimm es mir nicht übel, dass es so viel geworden ist. Und - es ist nicht die Wahrheit, lediglich zur Zeit ein Bruchteil meiner Wahrheit.

Lieben Gruß
LieberTee
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Liebe amiraa,
ich habe lange gezögert mit der Antwort,ist es doch ein sehr spezielles Thema.
Die liebe Lieber Tee ist ja schon auf vieles eingegangen und ich mòchte nur meine persönlichen Gedanken hinzufügen.

Erst einmal stehst du mit diesen Gedanken nicht alleine da.
Nimm zum Beispiel mich und viele,viele User die hier mitlesen.

Deine Fragen bzw.deine Gedanken sind nachvollziehbar und sehr verständlich.
Das du eine schwere Kindheit - und Jugendzeit erlebt hast ,tut mir sehr leid und erklärt auch einiges was du so beschreibst .
Ein Kind dem Nestwärme fehlt,Geborgenheit ,Liebe und Vertrauen entwickelt sich anders als ein Kind mit einer lieben und stabielen Familie.

In meinem Berufsleben habe ich erfahren,dass Kinder mit einem ähnlichen Schicksal viel reifer im Denken waren als die behüteten Kinder.

Ihre Seelen waren krank und sie suchten Antworten und oft musste ich Fragen über den Tod,ùber Engel,über die Hölle und vorallem warum keiner sie liebt beantworten.

Du stehst nun mit beiden Beinen im Leben und bist Gott sei Dank in der Lage ,deinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und schön,dass du hierher gefunden hast.

Deine Freundin hat nicht unrecht mit ihre Ausssage,dass die Angst vor dem Tod quasi die Angst vor dem Leben sei.

Aber du hast ja keine Angst mehr vor dem Tod ,also lebe.

Mir gefällt dein Satz,dass du zufrieden und gesund sein möchtest ,das ist dein Ziel.
Dann finde heraus,warum du oft antriebsarm bist.
Fehlt dir zum normalen Leben ein Partner,Kinder oderArbeit die dir Spass macht?

Nur du selbst wirst dir diese Fragen beantworten können.
Es kann auch eine Depression dahinterstecken ,bitte lass auch das nicht aus den Augen.

Liebe amiraa,du kannst hier alles fragen und wir versuchen gemeinsam mit dir Antworten zu finden.

Damit du nicht denkst ,die hat gut reden etwas über mich.
Schon in der Kindheit beschäftigte ich mich auch mit dem Tod,denn ich hatte eine Freundin und ihr Vater war Pfarrer und der sagte immer zu uns,wenn ihr iügt geht die Erde auf und verschluckt euch.

Da ich aber noch drei Geschwister hatte ,wurde auch viel gelogen aber nichts passierte.
So begann mein eigenes Innenleben.
Ich sammelte Engelsbilderu.u.

Man ist sensibler als so manch anderer und ich wollte dann auch in jungen Jahren nicht mehr leben,litt ich doch mit allem mit.
Der Tod hat mir noch nie Angst gemacht,ich fand meine eigenen Antworten.

Diese Gedanken ließen mich in meinem Leben nie los und ich war immer offen für die Sorgen und Nöte der anderen.

Ich fand meinen Weg auch mit ähnlichen Gedanken wie du.
Als mein Mann starb erlebte ich ,dass es etwas nach dem Tod gibt vor dem sich niemand zu fùrchten braucht.

Liebe amiraa,ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute!

Herzlichst Wildaster
 
Hallo,
ich weiß nicht ,aber manchmal denke ich ,es war zu viel und deshalb ist mir tot egal .ich wurde erschüttert oder besser schon umgebracht !
kopf ,die wandelnde leiche !
susanne sagte mal zu mir ,wir saßen zusammen , " Axel ,alles an mir ist tot .ich habe nur meinen kopf " .sie weinte bitterlich dabei und brachte mich mit ihren äusserungen auf die spur ! bei mir war es genauso !

in kurzfassung : schon tot =keine angst mehr davor .
ist ja auch irgendwie logisch !

LG
 
Hallo Kopf,
du bringst es wieder auf den Punkt!
Ich ùberlege nur jetzt,ob ich heulen oder schmunzeln soll.

In deinen Beiträgen kommst du nicht tot rüber,im Gegenteil!

Dich als wandelnde Leiche,würde ich gern einmal sehen,denn so schlimm kann es nicht sein,denke an die Krankenschwester!

Nun weiß ich,wie dein Nickname entstand.

Wir sind nun schon 4, die keine Angst vor dem Tod haben.
Samiraas Frage war die Antriebslosigkeit,wie sieht es damit bei dir aus?
Bei mir öfters,aber bin ich erst am Laufen,läuft der Motor.

Schön von dir zu hören.
Herzlichst Wildaster
 
Heute habe ich eigentlich keine Panikattacken mehr. Eher vermischen sich die Neugierde der Kindheit mit den Empfindungen der Adoleszenz. Natürlich weiß ich, dass meine gegenwärtige Existenz wahrscheinlich nicht unsterblich ist, trotzdem grüble ich täglich mit kaum Angst, doch dafür mit viel Neugierde über den Tod. Nur noch selten stellt sich etwas Angst ein, meistens dann, wenn ich abends wieder über diese Unendlichkeit nachdenke, weil das eben so erschreckend unfassbar ist.

Was mich allerdings tatsächlich sehr einschränkt, ist eine Form der Antriebslosigkeit. Ich meistere meinen Alltag zwar, aber ich habe eigentlich alle großen Ziele, die ich mal für mein Leben besaß, aufgegeben. Ich sehe einfach den Sinn nicht. Früher hatte ich extrem das Bedürfnis, mich selbst zu verwirklichen, heute erscheint mir dieser Wunsch als lächerlich. Auch wenn ich in einer Leistungsgesellschaft lebe, frage ich mich, warum ich überhaupt eine große Leistung erbringen soll.Innerhalb des Großen und Ganzen spiele ich nun einmal keine wirkliche Rolle. Mein Ego ist schließlich quasi nichtig, wenn man bedenkt, dass es mathematisch gesehen unendlich lang gar nicht existiert.
Mir macht dieser Umstand allerdings keine wirkliche Angst und das ist der springende Punkt. Ich beschäftige mich mit Themen, die mir Freude bereiten und arbeite gerade soviel, dass ich gut leben kann. Aber eben nicht mehr.
Meine Freunde und Familie sorgen sich und befürchten wahrscheinlich eine Depression. Aber lässt sich meine Verfassung damit wirklich erklären? Letztlich sind meine Einwände doch für keinen Menschen wirklich von der Hand zu weisen. Führt die ständige, halbwegs angstlose Beschäftigung mit dem Tod nicht einfach zwangsläufig dazu, dass man demütiger, aber auch antriebsloser in Bezug auf persönliche Höchstleistungen wird? Mein einziges wirkliches Ziel ist es, zufrieden und gesund zu sein und zwar unabhängig von irgendwelchen "Ergebnissen". Sonst ist mir angesichts der baldigen "Nichtexistenz" eigentlich alles ziemlich wurst geworden. Theoretisch kann das große Theater des Lebens ja bereits in der nächsten Sekunde vorbei sein, was sollen also all die Bemühungen, die einen letztlich selten weiterbringen, sondern eher noch unzufriedener machen?

Liebe Amiraa,

ich kann Dir einfach nur sagen herzlichen Glückwunsch zu dem wo Du jetzt angelangt bist. :)
Wenn alle Menschen dieses immer mehr wollen ablegen würden, gäbe es wahrscheinlich nur noch Liebe und keine Kriege mehr auf der Welt.

Klar, dass "die Anderen" Dich nicht verstehen, jagen diese doch noch immer der Leistungsgesellschaft hinterher und wollen immer noch mehr und mehr und mehr werden, um ihre erworbene Selbstdarstellung ja nicht zu gefährden. Genau das ist es doch, dieses "immer-mehr-Denken" welches zu unserem ganzen Weltdilemma geführt hat.

Für mich hast Du überhaupt gar keine Depression, sondern kommst genau dort an, wo es eigentlich gut wäre, dass die ganze Menschheit dort hinkäme, im "Hier und Jetzt" ohne mehr, dafür aber mit Freude.:)

Ist es denn wirklich "Antriebslosigkeit" die Dich einschränkt, oder die Angst, dass die Anderen denken, dass Du antriebslos bist?

Herzlichst
Kayen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Amiraa,
bin berüht von dem, was Du mitteilst. Ich weiß nicht wie alt Du bist.
Das Erzählte.... einzigartig und wertvoll. Mir fehlen gerade die Worte.

Auch meine Kindheit und Jugend waren recht schwierig. Und ich bin ganz
fest davon überzeugt, daß das Urvertrauen von einer Urliebe getragen wird.
Du bist und bleibt ein liebevoller Mensch. Mir wurde über viele Jahre von
außen zugeredet, daß u.a. das sog. Urvertrauen fehlt. Heute weiß ich, daß es nicht so ist. Ich habe denen vertraut, die es mir aus reinster Hilfsbereitschaft zugeredet haben und es ging mir immer schlechter und schlechter dabei. So habe ich mich von ihnen verabschiedet und bin meinen Weg weitergegangen immer in dem Vertrauen und der Hoffnung, daß es sich fügt und ich mehr finde von mir. Und es geht.

Du glaubtest, daß Du unter Umständen depressiv seiest und siehst es heute
anders. Und heute siehst Du es anders. Du bist so, wie Du bist und ich
finde, Du vollbringst enormes. Eine Auseinandersetzung mit dem Tod...
und dabei zu spüren, daß die Angst sich verliert. Was sind das für Gedankengänge, die Dich lenken und leiten und Dich zu Deiner Lebenshaltung führen. Es wäre sehr kostbar, all das aufzuschreiben. Und ich sehe
darin ein enormes Potenzial. Jeder Mensch hat seine/ihre einzigartigen
Talente und Fähigkeiten. Ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn Du
Muse findest und den dafür notwendigen zeitlichen Rahmen, das hier
mitzuteilen. Sehe das als einen so enormen inneren Reifungsprozess,
der sich von außen nicht "aufdrücken" läßt und der einfach nach
Menschwerdung ruft und nicht so ganz in unseren gesellschaftlichen
Rahmen sich einfügt. Und wenn ein Mensch sich anders einbringt in diesen
Rahmen der gesellschaftlichen Gegebenheiten, so ist das schon echt
mutig und erfordert eine Menge Selbstvertrauen und bringt es wie selbst-
verständlich mit sich, daß nach gegebenem gesellschaftl. Verständnis
reagiert wird (Depressionen etc.) Und was ich von Dir mitbekomme ist,
daß Deine Seele sich selber zu erleben wünscht. Ich würde das eher
dem philosophischen Gedankenguten beiordnen (beiordnen ist nun nicht
die Sprachformulierung, die ich gerade meine, aber mir fällt nichts anderes
ein) wollen. Hast Du Dich schon mal näher damit beschäftigt.
Philosophen wurden auch mal von der zu ihrer Zeit lebenden Gesellschaft
nicht verstanden. Und jeder Mensch braucht Menschen, die das, was
innerlich bewegt, verstehen, die Wärme und Geborgenheit schenken.
Die einfach nur Vertrauen und Verständnis leben.

Ich bin ganz froh darüber, daß Du hier erzählt hast von Dir und finde es sehr
mutig. Mach weiter so auf Deinem Wege und such Dir Menschen, mit denen
Du Dich austauschen kannst und die Dich dort in Liebe abholen, wo Du gerade innerlich mit Deinen Seelenanteilen stehst. Und es ist ganz natürlich, daß es die innere Auseinandersetzung mit sich bringt, ob es nun gut ist
prof. Hilfe einzuholen und zu seiner/ihrer eigenen indiv. Identität zu finden, die einzigartig und wertvoll ist. Wenn Du Menschen gefunden hast, die Dich verstehen und Dir Liebe und Vertrauen entgegenbringen, genauso wie Du auch ihnen Liebe und Vertrauen entgegenbringen wirst, hast Du die Möglichkeit zu spüren, wie Du Dich fühlst. Ob es ein Ort der Wärme, der Geborgenheit, des Friedens, des Angekommenseins ist. Und Du kannst dann in Ruhe abwägen.

So wünsch ich Dir von ganzem Herzen alles Liebe und danke für Deinen Mut
und geh Deinen Weg zuversichtlich weiter.

liebe Grüße :wave::wave::wave:
flower4O
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber LieberTee,

vielen Dank für deine umfangreiche und sehr schöne Antwort. Dass ich mich zur Zeit fast täglich mit dem Tod beschäftige, hat tatsächlich auch einen bestimmten Grund. Früher waren die Gedanken zwar ebenfalls permanent vorhanden, doch zur Zeit ist das Thema noch wichtiger für mich geworden. Auslöser war wohl eine vorangegangene Beziehung. Der Mann hat mir nicht gut getan, er war schlichtweg eine menschliche Katastrophe. Während der Beziehung hat er mich ständig unter Druck gesetzt und mich in allem belogen, was irgendwie wichtig war. Er wollte mich unbedingt ändern und war enttäuscht, als er sah, dass ich mich darauf nicht einlassen konnte. Ich wiederum musste erkennen, dass er mich gar nicht wirklich lieben kann, weil er mich zu keiner Sekunde annahm, wie ich war (und bin). Wenn man einen Menschen in seinen Grundzügen ändern will, dann liebt man nicht ihn, sondern die Vorstellung von ihm. Deshalb trennte ich mich von diesem Mann nach sieben Monaten. Das führte leider dazu, dass er komplett durchdrehte. Schon während der Beziehung hatte ich gemerkt, dass er anscheinend an einer psychischen Störung leidet, da er mehrmals behauptete, in die Zukunft blicken zu können. Auch belog er mich in Bezug auf seine Gesundheit, denn er täuschte vor, sterbenskrank zu sein. Angeblich litt er an Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Zwei Wochen später war er dann plötzlich wieder gesundet.
Ich will nicht behaupten, dass ich diesen Menschen nicht ungerecht behandelt hatte. Auch weiß ich, dass ich ihn sehr verletzt habe, was mir heute natürlich leid tut. Trotzdem konnte und wollte ich diese Farce einfach nicht mehr hinnehmen und trennte mich endgültig. Das führte leider dazu, dass er mich stalkte. Er diffamierte mich im Internet und bis heute (die Trennung war vor einem Jahr) verwendet er täglich mehrere Stunden damit, meinen Ruf online zu zerstören. Er ist ein ziemlicher Psychopath.
Die wenigen Freunde, die ich habe, kennen mich zum Glück so gut, dass sie souverän mit dem Geschwätz umgehen können, deshalb ist es mir mittlerweile egal, was dieser Mann veröffentlicht. Natürlich habe ich mich auch gewehrt, da er Identitätsdiebstahl betreibt, aber vor Gericht kam ich leider nicht weiter, denn er ist schlau genug, seine IP-Adresse zu verschleiern. Letzten Endes kann ich ihm also nichts nachweisen. Natürlich weiß ich, dass zu 100% er hinter diesem Mist steckt, weil ich seine Schreibe kenne (er ist Italiener und spricht zwar sehr gut deutsch, macht aber ziemlich auffällige grammatikalische Fehler) und er mir mehrmals während der Beziehung angedroht hat, mir mein Leben zur Hölle zu machen, falls ich mich trennen sollte. Außerdem begann der Terror direkt nach der Trennung.

Mittlerweile kann ich mit dem Stalking sehr gut umgehen. Es ist mir egal, was man bei Google über mich findet, denn letztlich ändert dieses Geschwätz ja nichts an mir. Ich bin wer ich bin und die Menschen, die mich mögen oder lieben, wissen das auch. Alle anderen sind mir erstmal egal. Auch empfinde ich sehr viel Mitleid mit meinem Ex, da er der einsamste Mensch ist, den ich kenne. Er ist bereits jetzt schon tot, weil ihm die sozialen Kontakte komplett fehlen. Er ist ein sehr schlauer Kopf, hochintelligent und macht einen wichtigen Job. Aber er hat niemandem, mit dem er das teilen könnte. Das ist traurig. Ich sehe auch heute noch dieses Wertvolle und Gute in ihm, auch wenn ich weiß, dass das Schlechte überwiegt, denn er ist eindeutig ein Soziopath. Die Trennung führte jedenfalls dazu, dass ich mich noch stärker mit dem Thema Tod auseinandersetzte als schon zuvor. Denn mein Ex behauptete immer, er könne sehen, dass ich 2012 sterben werde, wenn ich mich von ihm nicht "retten" ließe. Versteht mich nicht falsch, natürlich glaube ich ihm kein Wort, er ist einfach nur gestört. Trotzdem frage ich mich, was diese Drohung letzten Endes wert ist. Lasse ich es zu, dass sie mein Leben beeinflusst? Denn natürlich habe ich mich zwangsläufig gefragt, ob er mich in seinem Wahn nicht vielleicht attackieren wird. Da ich ihm auch diese Drohung nicht nachweisen kann, kann ich nicht auf rechtlichen Schutz hoffen. Vor Gericht war ja nicht einmal die Einstweilige Verfügung aufrecht zu erhalten, da handfeste Beweise erforderlich sind. Natürlich macht mich das - als Opfer - wütend, andererseits kann ich es auch verstehen, schließlich leben wir in einem Rechtsstaat, der nicht auf Verdacht wegsperrt und das ist für unsere Gesellschaft auch gut so. Für mich als Einzelperson bedeutet das nur leider, dass ich mit dieser Situation weiterhin alleine gelassen werde. Mir bleibt nur der Austausch und eben die Auseinandersetzung. Und da das Thema Tod schon immer irgendwie wichtig war, spielt es wegen dem Erlebten eine noch prominentere Rolle.
Was wäre wenn? Die Frage stelle ich mir jeden Tag.

Gut, mir war es wichtig, erstmal das niederzuschreiben, weil es erklärt, warum ich gerade den gegenwärtigen Zeitpunkt ausgewählt habe, um mich hier zu öffnen.
Auf die vielen anderen Antworten (die mich sehr freuen), gehe ich demnächst ein.

Liebe Grüße!
 
Liebe amiraa,

danke für Deine Antwort und Deine Beschreibung der Hintergründe, die Dich im Moment bewegen, Dich so sehr mit dem Thema zu beschäftigen.

Ich bin erstmal erschüttert über das, was Dir da passiert ist. Ich habe schon von Stalking im Internet und auch Mobbing gehört, vor allem unter Jugendlichen, bzw. jungen Erwachsenen. Es ist verrückt, wie sehr diese virtuelle Welt Einfluss auf uns und unser Befinden nehmen kann.

Dass dies so sein kann, habe ich auch einmal erfahren und ich weiß, dass man darunter sehr leiden kann.

Magst Du beschreiben, wie dieser Mann Dich verändern wollte? Wenn Du es hier nicht so beschreiben willst, gerne per Pn.

Ich lese gerade ein sehr sehr spannendes Buch und komme leider nicht recht weiter, weil darin soviel Wissen komprimiert ist, dass ich mich nicht lange konzentrieren kann. Obwohl es sehr verständlich und auch dazu noch humorvoll geschrieben ist. Ich mag es aber erst hier mit Titel empfehlen, wenn ich es durch habe. Vielleicht muss ich es soger zweimal lesen, um es "verdauen" zu können.

Eine Information, die ich heute entnommen habe, ist, dass wir zum Überleben in bedrohlichen Situationen, fußend auf unserer "Stammesgeschichte", im Grunde nur ganze vier Möglichkeiten haben. 1. Wir laufen weg 2. Wir kämpfen 3. Wenn beides aussichtslos scheint, stellen wir uns tot 4. Wenn wir uns unterlegen fühlen oder etwas wollen, sind wir besonderes freundlich.

Was passiert gerade bei Dir? Du stellst Dich tot, so mein Eindruck. Weglaufen hat nicht funktioniert, kämpfen geht auch nicht, da das Bedrohliche nicht greifbar ist und die Bedrohung subtil geschieht, freundlich sein hat offenbar auch nicht geholfen, also bleibt Dir nur, Dich tot zu stellen. Kein Wunder, wenn Du keinen Antrieb mehr hast und Du das Gefühl hast, das "Theater" kann jederzeit beendet sein. Menschen, die unter ständiger Bedrohung ihrer Existenz leben, z.B. unter Folter, in Gefangenschaft, als Geiseln, erleiden Traumata, die in eine Depression münden können.

Hast Du schon einmal versucht, Dich an den Weißen Ring zu wenden. Dort könntest Du Verständnis für Deine Situation bekommen und psychologische Unterstützung. Zum Glück hast Du nicht das Gefühl, den Täter schützen zu müssen. Das würde noch einiges erschweren, kommt aber auch nicht selten vor.

Wir Menschen sind so geschaffen, dass wir, wie jeder lebende Organismus überleben wollen. Deine Totstellreflex ist also völlig gesund und dient erstmal Deinem psychischen Überleben. Er nimmt Dir nur leider wahrscheinlich die Energie und Lebensfreude. Und das ist sehr sehr schade. Denn das Leben ist lebenswert, egal wie schlimm auch die momentanen Umstände sind. Allein rein pysiologisch leben wir, um uns zu entwickeln. In spiritueller Hinsicht leben wir wohl, um entweder über uns hinaus zu wachsen, oder um zu erkennen, dass wir im Ursprung schon viel mehr sind, als wir auf den ersten und zweiten Blick erkennen können.

Vieicht leben wir so, wie wir angelegt sind, um uns selbst zu erkennen? Denn das ist es wohl, was unser Gehirn laufend tut, ohne dass wir dessen bewusst sind. Ein großartiges Kunstwerk, dieses Gehirn und ein großartiger Einfall (wer auch immer ihn zuerst hatte;)), dieses Leben.

Mir fällt noch etwas ein zum Überleben in Situationen, die uns bedrohlich erscheinen. Wir machen positive Erfahrungen der Liebe und Geborgenheit, dadurch fühlen wir uns sicherer und haben wieder mehr Vertrauen in das Leben. Das kannst Du, wenn Du Glück hast, in einer guten Psychotherapie erfahren.
Oder wir lernen neue Zusammenhänge und/oder Interpretationsmöglichkeiten kennen, die unseren bisherigen (negativen) Erfahrungen nicht entsprechen. Das geschieht durch Betrachtung, neue Informationen und Erkenntnis. Dadurch ändern wir zwar nicht grundlegend unsere Reaktionsmuster, aber durch eine andere Bewertungen der Situationen ändern wir auch das Gefühl, das die Reaktionen hervorruft.

Wie schätzt Du Deinen Exfreund ein, ist er wirklich gefährlich für Dich? Oder sind Dir seine Denk- und Verhaltensweisen nur vollkommen fremd und daher bedrohlich? Deshalb würde mich interessieren, wie er Dich konkret verändern wollte und wie er Dich inhaltlich bedroht.

Sorge gut für Dich und achte auf Dich und überlebe! Lass Dich nicht kleinkriegen von einem Internetstalker! Suche jede Unterstützung und nimm jeder Hilfe und jeden Schutz an, den Du bekommen kannst.

Der Tod ist nichts Schlimmes, weil ihn alle unsere Vorfahren schon erlebten.

Das Leben ist die Sehnsucht des Nichts, zu sein. Und die Sehnsucht des Seins, zu werden. Es wäre eine pure Vergeudung von Energie, nicht zu leben und das Leben nicht voll auskosten zu können.

Ganz lieben Gruß:)
LieberTee
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Liebe amiraa, :wave::wave:
wünsch Dir einen liebevollen Abend/Tag.
Vielen Dank dafür, daß Dich die Antworten freuen und Du demnächst
darauf eingehen wirst.

liebe Grüße
flower4O
 
Ich möchte auch mal meine Gedanken dazu aufschreiben.:)

Erstmal will ich Dir sagen, das solche Gefühle doch wirklich sehr normal und menschlich sind. Es gibt sicherlich verschiedene Lebenslagen in denen man sich darüber mehr sorgt und in anderen wiederum weniger.;)

Auch ich weiß noch wie ich damals, als Kind das erste mal über den Tod nach gedacht hatte. Es war nach dem ich Titanic gesehen hatte. Ich lag einfach im Bett, hab in den dunkelen Raum gestarrt und über den Tod nachgedacht. Es hat mir extrem gegraut als ich mir vorgestellt habe, das da nichts ist.

Auch heute mit 18 Jahren graut es mir bei dem Gedanken. Kein Raum. Keine Zeit. Kein Bewusstsein. Keine Bilder. Keine Vergangenheit. keine Zukunft. Einfach nichts.

Ich habe das mal jemanden erzählt und sie hat mich mit ihren Worten unglaublich beruhigt. Ich weiß gar nicht mehr genau was sie gesagt hat, aber es hat mir geholfen. Sie stellt sich das jedenfalls gar nicht schlimm vor. Es ist einfach natürlich. Damit hat sie recht.

Seit dem ich sehr viel über "Nahtod-Erfahrungen" gehört habe, habe ich ehrlich gesagt auch gar nicht mehr die Vorstellung, das da wirklich nichts ist.

Es wäre für mich sinnlos, wenn da einfach NICHTS wäre. Deshalb glaube ich, das da ETWAS ist. Ich glaube zwar nicht an Gott, aber ich könnte mir gut vorstellen, das die Seele noch da ist. Irgendetwas muss da noch sein, ob ein Himmel, wo wir unsere Lieben wieder sehen, ein zweites Leben in einem anderen Körper oder einfach nur ein Übergang zwischen dem Leben und dem tatsächlichen Tod.

Ich weiß es nicht, aber der Gedanke ist einfach schön und auch gar nicht So unwirklich. Das beruhigt mich sehr.

Letztendlich wird es jeder zu seiner Zeit selbst erfahren. Änder kann man sowieso nichts, nur seine Einstellung dazu.

Ich bin jedenfalls jung und werde jetzt erstmal leben.:)

LG Biene 94
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe amiraa,

Du hast länger nicht geschrieben und ich mache mir Gedanken darüber. Wie geht es Dir? Ich würde mich sehr freuen, von Dir hier zu hören.

Lieben Gruß
LieberTee
 
Da ich ihm auch diese Drohung nicht nachweisen kann, kann ich nicht auf rechtlichen Schutz hoffen. Vor Gericht war ja nicht einmal die Einstweilige Verfügung aufrecht zu erhalten, da handfeste Beweise erforderlich sind. Natürlich macht mich das - als Opfer - wütend, andererseits kann ich es auch verstehen, schließlich leben wir in einem Rechtsstaat, der nicht auf Verdacht wegsperrt und das ist für unsere Gesellschaft auch gut so. Für mich als Einzelperson bedeutet das nur leider, dass ich mit dieser Situation weiterhin alleine gelassen werde. Mir bleibt nur der Austausch und eben die Auseinandersetzung. Und da das Thema Tod schon immer irgendwie wichtig war, spielt es wegen dem Erlebten eine noch prominentere Rolle.
Was wäre wenn? Die Frage stelle ich mir jeden Tag.

Liebe amiraa
Wünsche Dir alles Gute fürs Jahr 2013
Wie ist es Dir in der Zwischenzeit ergangen und wie geht es Dir aktuell? Du hast lange nicht mehr geschrieben. Hast Du Hilfe gefunden, um aus der belastenden Situation rauszukommen? Würde mich über eine Mitteilung von Dir freuen.
HERZENSGRUESSE
KARDE
 
Zitat amiraa:
"Was mich allerdings tatsächlich sehr einschränkt, ist eine Form der Antriebslosigkeit. Ich meistere meinen Alltag zwar, aber ich habe eigentlich alle großen Ziele, die ich mal für mein Leben besaß, aufgegeben."

*seufz*
Das hätte ich selbst auch schreiben können.
Es ist, als hätte das Sterben bereits begonnen.

Angst vor dem Tod habe ich nicht.
Ich warte auf ihn ...
 
Liebe amiraa,

das was Du geschrieben hast, kommt auch mir Bekannt vor,
ich habe auch eine Zeitlang gedacht, das ich mir nicht vorstellen
kann, nie mehr hier zu sein. Aber diese Gedanken tun nicht gut
und ziehen runter. Dann hatte ich Angst ins Bett zu gehen, weil ich da
sterben könnte. habe mich auch eine Zeitlang sehr viel mit dem Tod
beschäftigt. Heute lasse ich ihn Links liegen. Ich beachte ihn nicht mehr, weil er mir die Freude am Leben nimmt. Ich lebe mit Jesus und habe trotzdem ein wenig Angst vor dem Tod, aber ich weiß das ich nicht alleine bin, das gibt mir Trost.

Versuche doch das Leben zu genießen, Dich zu erfreuen.

Liebe Grüße der Abendschein
 
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