Ich möchte leben

Themenstarter
Beitritt
28.09.05
Beiträge
10.351
hallo,

eigentlich wollte ich hier nichts persönliches von mir schreiben. weil ich finde es nicht gut, wenn man zu viel von sich schreibt.
aber in mir ist etwas drinnen, was mich so beunruhigt.

ich möchte sterben.
ich habe keine kraft mehr zum leben.
es ist alles so anstrengend.

ich muss so viel machen wegen den versicherungen. wegen der rente. mit ergänzungsleistung, hilflosenentschädigung und so.

dazu sollte ich einen beistand haben und eine sozialarbeiterin hat die beistandschaft auch beantragt, aber das geht nicht so schnell.
sie hat mir deswegen versprochen, jemanden zu organisieren, der mir hilft, bis ich einen beistand habe.
doch von dem jemanden habe ich noch nichts gehört.
deswegen habe ich dieser sozialarbeiterin geschrieben.
zuerst kommt keine antwort, und wenn ich nochmals schreibe, dann schiebt sie mich an eine andere frau aus der klinik ab.
doch die meldet sich auch nicht.

und dann wollte mein anwalt schon vor wochen, dass ich ihm gewisse unterlagen schicke.
aber ich schaffe es nicht bis zu meinen briefumschlägen und seiner adresse und den briefmarken.
ich habe es aber nach etwa zwei wochen schon geschafft, den stapel papiere für ihn zusammenzulegen. doch jetzt nach weiteren zwei wochen habe ich diesen stapel wieder verlegt. ich wollte also alles neu ausdrucken, weil es mit suchen hoffnungslos ist.
doch ich weiss jetzt gar nicht mehr, was ich alles hätte schicken sollen.

und dann sollte ich geld rückerstatten für meine fahrkarte bei der bahn.
da habe ich die erste frist für viel geld bekommen verpasst.
und die zeit eilt. bald habe ich es verpasst, die zweite frist für wenig geld bekommen, einzuhalten.
es ist so streng für mich, die ganzen sachen zusammen suchen.

und dann ist da noch was:
meine ärztin will schon seit etwa 4 monaten, dass ich stationär kann gehen. es sei dringend nötig.

ich hätte also zu meinem arzt in die klinik gehen sollen. aber meine krankenkasse bezahlt die klinik nicht.
so wollte mich mein arzt zu einem kollegen in das krankenhaus schicken.
doch dieser kollege macht die therapie für mich nicht.
da schickt mich der arzt wieder zur ärztin.
sie will mir ambulant eine therapie machen.
aber ambulant wird das medikament von meiner krankenkasse nicht bezahlt. wir haben schon einmal geld von der sozialhilfe bekommen. und meine ärztin fand, dass das zu früh ist, dort nochmals geld zu holen, weil es wäre wichtiger, stationär.
sie will eben vor der weiteren therapie noch die muskeltests machen lassen.
sie sagte das meinem arzt. doch der schafft es anscheinend nicht, mich zu seinem kollegen in seiner klinik zu überweisen.
er gibt mich wieder ab an die ärztin.

daneben will die versicherung mir kein besseres korsett bezahlen. ich habe jetzt eines, von welchem ich schlimme schmerzen bekomme und fast nicht sitzen kann. aber ohne kann ich gar nicht sitzen. und schon für das schlechte korsett habe ich die verordnung immer noch nicht. der orthopäde sagt, ich müsse das rezept in der klinik bei einer ärztin holen. die klinik sagt, ich müsse es beim orthopäden holen. da sagt der, dass mir die frau soundso in der klinik es verschreiben muss. und ich muss telephonieren und machen und komme nicht mehr draus und ich kann vor schwäche fast nicht mehr sprechen am telephon. ich bin immer so ausser atem.
so wollte ich also zu einem anderen orthopäden, der nicht so dummheiten macht. doch der schickt mich zu einem speziellen orthopäden, weil ich ihm ein zu komplizierter fall sei und jemand spezielles brauche. da gehe ich hin und der ist das grösste arschloch und will mir nicht helfen. so muss ich wieder zu einem gehen, der versteht mich überhaupt nicht und macht irgendwelche lange umständliche dinge, für die ich keine kraft mehr habe. ich soll jetzt nochmals so lange warten und es mit dem und jenem versuchen, von dem ich schon lange weiss, dass es nicht geht.

die versicherung will mir auch den speziellen rollstuhl nicht bezahlen.
ich müsste die tests auch noch vorher machen. meine ärztin will die tests ja schon lange machen und niemand macht sie mir, besonders dann nicht, wenn sie wissen, wer meine ärztin ist. sie ist nicht überall so beliebt, weil sie viel erfolg hat und auch eine gute forscherin ist.

da fahre ich also einen geliehenen rollstuhl, in dem ich fast nicht sitzen kann. es ist die hölle damit. ich falle auch immer wieder um damit, weil bei mir muss man die lehne nach hinten kippen, da ich fast nicht sitzen kann. so ist das gewicht also falsch verlagert und das ist so anstrengend, wenn man nach hinten kippt.
jede rampe ist eine qual.
da fahre ich also auf der strasse und da beginnen die autos zu hupen, besonders nachts, weil ich keine lichter am rolli habe. das ist sehr gefährlich.
wenn es dann regnet, werde ich erst noch von den autos von oben bis unten nass gespritzt.
es ist auch so sehr anstrengend, im rolli zu fahren. da zittern die beine und dann spürt man sie nicht mehr oder bekommt spasmen, weil schon nur durch diese kleinen muskeltätigkeiten, welche durch das zittern entstehen, werden die muskeln erschöpft.

am bahnhof schaffe ich es fast nicht mehr, den liftschalter zu drücken. es ist so anstrengend, den arm aus zu strecken und mich nach vorne zu beugen.

in der eisenbahn muss ich mich dann auf die bank legen, weil ich es sitzend fast nicht aushalte. ich habe höllische schmerzen und kann fast nicht atmen im sitzen, weil sitzen ist anstrengend, da werde ich schwach und meine muskeln geben nach. da mögen die atemmuskeln auch fast nicht mehr atmen, ich atme zu wenig, habe dann zu wenig sauerstoff im kopf und dann werde ich richtig blöd.
da lege ich mich auf die bank in der eisenbahn, auch wenn ich dabei trotzdem noch schmerzen habe.
so schlafe ich also ein, wenn es geht, weil es ist eine höllen tortour.

ja und dann kommt einer und klaut mir meine handtasche, während ich daneben schlafe.
er beugt sich über meinen rollstuhl und weiss ganz genau, dass ich mich nicht wehren kann, wenn ich noch erwache und sehe, dass er meine handtasche klaut. und das in der ersten klasse!
ich mag nicht mehr!
warum muss er gerade mir das antun?
ich habe doch schon genug anderes!

da sitze ich draussen. spät am abend.
ohne schlüssel, ohne geld. ohne telephon.
und ich mag nicht mehr.
ich will einfach nur zu hause sein im warmen bett.
aber ich kann nicht heim.
meine tür ist verschlossen.
niemand, der mich hört, um mich hinein zu holen.
ich kann niemanden anrufen, dass er mir hilft ins haus zu kommen.
kein geld.
nichts.

auf der polizei ist es die hölle. stundenlang dort hocken und ich kann fast nicht sitzen. lege mich halb hin. muss fast erbrechen, weil mir vor schreck und weil ich den ganzen tag nicht essen konnte, so schlecht ist.
es ist dunkel und unheimlich, weil sie hinweise zu einer jungen, hübschen frau suchen, welche schlimm ermordet wurde.
die welt ist so grausam!
ich mag nicht mehr auf dieser welt sein.

ich hatte sogar angst, wieder weg zu gehen, weil mir klar wurde, dass ich nicht einmal mehr für mich selbst aufpassen kann.
ich bin so ungeschützt.
meine ärztin findet, dass ich reisebegleitung brauche. aber wir haben kein geld dafür. und meine eltern sind auch nicht mehr so gut dran.
eigentlich müsste es über die rentenversicherung gehen. aber die will ja eh nichts bezahlen. und es geht monate, bis man bei denen was durch hat an anträgen.
die wollen einfach, dass man vorher stirbt, bevor sie einem was geben müssen.
für was eigentlich sind sie denn hier?

wenn mir die versicherungen schon nie bezahlen wollen, wurde mir nun noch das ganze geld für den augenoptiker gestohlen. ich wollte es zu hause noch aus meinem geldbeutel nehmen, doch es ging mir so mies. ich wollte es gleich danach machen. aber dann habe ich es vergessen, weil mir so elend war.
gut. das wegen dem geld hätte ich ja noch verkraftet.

aber das handy ist weg. es war eines mit am wenigsten strahlen, weil ich ertrage die strahlen nicht. es lag auch gut in der hand und das ist bei mir wichtig, weil ich so schwache hände habe. ich hatte auch einen anhänger daran, den ich um die hand binden kann, weil mir das handy sonst aus der hand fällt. dem dieb ist ja dieser anhänger scheissegal, aber für mich ist er wichtig. und es gibt ihn nicht mehr. dazu war viel geld auf dem handy. egal. geld ist ersetzlich. aber die ganzen notfallnummern. die brauche ich, wenn ich weg gehe. wenn mein rolli stehen bleibt, muss ich sofort jemandem anrufen können.
es ist so anstrengend alle nummern wieder ein zu tippen. und wenn ich sie auf einem papier mitnehme, dann stehe ich im regen, muss mein handy hervorholen, das papier und alles wird nass und es ist so schrecklich!
ich mag nicht mehr!

alle meine ausweise weg. es ist so teuer, die zu ersetzen. und meine punktekarten kann ich ja nicht ersetzen. häte ich sie nur früher schon eingelöst!
also noch mehr arbeit, für alle ausweise und karten nachmachen.
viel arbeit und viel geld weg.

die neuen schlösser sind auch so teuer. sehr teuer.
und ich hatte meine schlüsselanhänger ja schon noch gerne. die gibt es halt auch nicht mehr.
wenn ich nur nicht so an meinem zeugs hängen würde!
aber es ist ja noch das einzige, was ich habe vom leben.
viele schöne dinge weg. und natürlich alles solche, die es nicht mehr gibt.

ich habe meine haarspange extra aus der hosentasche genommen und in meine handtasche getan, weil ich wollte nicht, dass sie mir aus der hosentasche fällt, wenn ich liege und ich sie dann verliere.
ich dachte, in meiner handtasche ist meine alte, schön von hand gearbeitete mexikanische haarspange sicher.
von wegen sicher!

die tatsache, dass mir so mies geht, dass ich vergesse, auf meine dinge auf zu passen, stimmt mich schon bedenklich.
früher habe ich immer aufgepasst.

ja irgendwann kommt man darüber weg.
aber ich will trotzdem nicht mehr leben.

wozu auch?
ich habe schon so viel gekämpft. ich habe keine kraft mehr zum kämpfen.
ich hatte trotz allem ein schönes leben.
trotz den gemeinheiten von fiesen schaffnern, von lehrern, die mich fertig machen wollte, von gemeinen ärzten und horrorgutachtern, ect.
ich habe es immer geschafft und war immer glücklich.
aber es war zu viel alles.
irgendwann geht es nicht mehr.
irgendwann wird man gebrochen.

jetzt habe ich in der eisenbahn angst, dass mir meine sachen wieder geklaut werden.
ich muss also meinen rucksack weg nehmen vom rolli, um darauf zu liegen. aber er ist so schwer. ich kann ihn fast nicht halten.
es ist so anstrengend alles.
es ist so schlimm, sich zusehen zu müssen, wie man immer schwächer wird und immer weniger kann.

früher hatte ich freude am studium und habe für mein studium noch gelebt. aber ich packe das praktisch nicht mehr. ich bin nur noch 'pro forma' dort. aber offiziell eigentlich nicht mehr so wirklich.
das ist so schade. ich wollte doch mein diplom machen.
wenn es so bleibt oder noch schlimmer wird, dann werde ich es nicht schaffen.
also auch das hat mir mein leben nicht geschenkt.

letzten sommer lag ich im sterben. doch ich wollte unbedingt überleben. wegen meinen freunden und weil ich am leben hing.
ich habe so viele menschen, welche gut zu mir sind und für welche ich gerne gelebt habe.
aber jetzt würde ich sogar meine freunde verlassen. es macht mir nichts mehr aus. ich werde sie im himmel ja wieder sehen.
ich freue mich schon, wenn ein netter bahnhofhelfer mich aus der eisenbahnholt und mit mir in die konfiserie geht, damit ich dort gratis pralinen bekomme.
früher hätte ich für so kleine dinge gelebt. aber jetzt kann ich auf diese dinge verzichten. es gibt grösseres im leben. oder nach dem leben auf dieser erde. es gibt wichitgeres als wir uns da auf der erde vorstellen.
ich will weg von hier.

ich habe mir sogar überlgt, dass ich scheissegal tropfen nehme.
ich muss sie ja eh nehmen gegen die schmerzen.
aber ich will noch mehr nehmen.
so viel, dass mir alles noch scheissegaler ist.
und dann werde ich auf die strasse fahren.
und mich überfahren lassen.

um mich umzubringen bin ich zu feige.
also nicht zu feige.
aber ich weiss, dass ich es später noch schlimmer haben werde, wenn ich mich umgebracht habe.
aber ein unfall ist was anderes.

ja aber dann ist es mir doch irgendwie unheimlich.
so lasse ich die scheissegal tropfen zu hause.
auch wenn ich dann vor schmerzen fast krepiere.
egal. ich bin es ja langsam gewöhnt und es gibt schlimmeres.
als ich im sterben lag ging es mir schlimmer.

also auch wenn ich mich nicht umbringen will, und wenn ich es nicht über mich kriege, mich umbringen zu lassen, dann will ich trotzdem sterben.

vor ein paar monaten war mein letzter wunsch auf dieser welt noch fallschirmspringen, deltasegeln oder in australien wellensurfen.
jetzt ist mir auch der gedanke an sowas schon zu anstrengend.
jetzt will ich einfach noch jemanden haben, der mich bis zum sterben und dann in den tod begleitet.
ja und wenn ich die begleitung habe und dann gar nicht sterbe?
das wäre irgendwie komisch gewesen.

meine psychiaterin hilft mir auch nicht weiter.
doch weil mich die rentenversicherung mit psychotherapie erpresst, geh ich halt hin.
doch das macht das leben auch nicht leichter. nur noch anstrengender, weil ich noch mehr weg muss.
wenn weg gehen nur nicht so anstrengend wäre!
es bringt mir also nicht so viel mit der psychiaterin.
sie findet nur, ich sei "eine arme" und auch "das noch" und "es ist schon schlimm" und "sie tun mir so leid".

ich bin weder arm, noch will ich mitleid!!
ich hatte trotz allem ein schönes leben, ich war immer trotzdem glücklich, aufgestellt und heiter.
ich habe gelebt. und sogar gut.

der priester hilft mir noch besser. aber er kommt immer, dass ich schon ein schweres schicksal habe. warum sagt er das? andere haben es doch auch nicht einfach! was soll da also bei mir anders sein? ich verstehe ihn nicht.
meiner freundin sagt er das nie und sie hat auch krankheit.

ach, ich mag einfach nicht mehr!

vielleicht geht es mir auch schlechter, weil ich meine medikamente nicht mehr nehme.
aber ich mag sie nicht mehr nehmen. ich musste schon so viele sachen in meinen körper geben lassen. ich wurde schon total verstochen und alles. das wurde mit mir gemacht und jenes. es wurde schon so viel mit meinem körper gemacht.
eine zeitlang wollte ich denen meinen körper sogar ganz überlassen, weil sie ihn eh schon so verbraucht haben.
aber jetzt will ich einfach meine ruhe haben und gehen.
weg gehen von dieser welt.

und wenn ich schon die medikamente nicht nehme, sollte ich vielleicht meine astronahrung nehmen.
aber die ist zum kotzen.
so esse ich eben, was mir passt.
ich habe keine kraft mehr für diät.
wenn ich schon noch hier auf der erde sein muss, dann will ich noch ein restchen davon geniessen und mich nicht zu irgendwelchem essen zwingen.
essen, das mir eh schlecht, zahnschmerzen und bauchkrämpfe macht und erst noch schlecht schmeckt.

okay. ich habe jetzt ein jahr lang geschlemmt. weil mir das jahr doch noch geschenkt wurde nachdem ich fast starb.
ich könnte ja frühestens jetzt brav werden mit dem essen.
aber mein geist ist so schwach. er kriegt keine disziplin mehr hin.

also wenigstens tabletten könnte ich schlucken.
ja das habe ich ja schon noch vor.
aber zuerst möchte ich noch die kpu-folge-tests alle letzten auch noch machen.
wenn das nur alles schneller gehen würde.
aber eben; es hängt wieder alles an meiner ärztin und das geht alles nicht so schnell.

warten, warten, warten.
ein leben lang warten und geduldig sein.
oh weh!
es nimmt kein ende!
mein ersehntes ende; wo bist du?

warum hat gott nicht einmal mit mir erbarmen und nimmt mich zu sich?

ich weiss jetzt wirklich nicht, warum ich das alles hier schreibe.
aber ich musste es los werden.
vielleicht werde ich dadurch wieder wie früher werden.
leichter und nicht so gezeichnet vom leben.

ich werde jetzt nicht mehr über mich schreiben.
das war genug.
es war zu viel.
es sind noch so viele dinge, die ich nicht geschrieben habe.
und ich will auch nicht mehr daran denken.
es war alles so schrecklich.
aber ich habe es getragen.
jetzt bin ich zu schwach zum tragen.
ich möchte nach vorne schauen.
meinem ende entgegen.
wenn es nur schneller kommen würde.
ich habe keine hoffnung mehr auf besserung.
ich habe viele jahre gehofft.
vergeblich.
ich habe viel gemacht für die besserung.
es gibt nicht mehr viel, das ich noch machen könnte.
und was es noch gibt ist eh sinnlos.

ich warte nur noch.
ich warte darauf, dass ich gehen darf.
dass ich gehen kann.

shelley :lolli:
 
wundermittel
lieber lukas,

wenn du noch ein wenig kraft dazu hast.
und noch leben darfst oder musst.
dann mache dir das leben gut und glücklich!
such dir etwas, was dich fröhlich macht!

ich habe mir mein zimmer hübsch gemacht.
mit led-lampen und lichterketten.
das hat mich einmal glücklich gemacht.
aber jetzt berührt es mich leider auch nicht mehr gross.
also schon.
aber es hindert mich nicht mehr daran, nicht sterben zu wollen.

bei mir muss immer alles stimmen.
ich möchte immer noch hübsch sein.
auch wenn ich mich nicht mag hübsch machen, dann schaue ich, dass ich wenigstens einen netten schlafanzug habe.
solche dinge bringen meine augen schon noch zum glänzen.

letztes jahr, als ich ins krankenhaus musste, da hatte ich noch kraft, um mir nette dinge einzupacken.
die ärzte brachten alle ihre kleinen kinder in mein zimmer, um ihnen meinen leuchtsternenhimmel und die leuchtsternenwand zu zeigen.
*kindliche shelley* sie hat halt ihre kindheit und jugend verpasst...
ich hatte ganz viele netten und schöne dinge, weil ich das einfach brauche, um glücklich zu sein.

doch jetzt bin ich zu schwach, an solche dinge zu denken und die sachen zum packen bereit stellen.
vielleicht werde ich es beim packen noch schaffen, meine lichterketten von meinem infusionsständer zu nehmen und mir in der klinik einen eigenen infusionsständer zu packen und meine lichterketten daran zu hängen.
dann kommen zwar wieder die schwestern und wollen den ständer holen, weil sie zu wenig haben. aber den werden sie mir dann nicht mehr unwiderruflich abtransportieren können!

:D

vielleicht wird auch mein skelett mitkommen.
das hängt bei mir zu hause am infusionsständer.
ich musste schön lachen, als mein priester unter dem skelett sass.
zum glück fragte er nicht, warum ich plötzlich loslache.

:)))

ich möchte auch etwas mitnehmen, um die ärzte zu erschrecken.
das macht mein leben glücklich!
versuch es doch auch einmal!

es gibt doch diese frösche, welche quacken, wenn ein einbrecher kommt.
vielleicht stelle ich so einen an meine klinik-tür.

:)))

weil ich hasse es, wenn die schwestern ohne klopfen reinkommen!
schliesslich ist es mein zimmer und ich will meine ruhe haben!

das problem ist nur, dass ich mir nix derartiges besorgen mag.
ich renne nun schon den dingen nach, welche mir geklaut wurden.
das ist voll ober anstrengend, weil ich es fast nicht aus dem haus schaffe.

ich kann wieder fast nicht mehr duschen und mag mich nicht mehr anziehen.
die praxishilfe musste mich anziehen kommen, damit die ärztin mir ihr zimmer nicht so lange überlassen muss.

:rolleyes:

aber ich habe von meinem vater noch so eine schachtel. wenn man die aufmacht, dann springt eine springfeder mit einem ball heraus.
ich zeige den ärzten und schwestern immer dinge.
da werden sie bestimmt reinfallen.

:)))

also diese büchse darf ich nicht vergessen, wenn ich in die klinik zum sterben gehe.

ich kann die tage schon noch lachen, wenn es was lustiges gibt.
aber das heisst nichts.
denn ich werde noch in meinem grab lachen.
also wenn du mal über einen friedhof spazierst und es lacht aus einem grab, dann kannst du gewiss sein, dass ich drinnen bin!

ich freue mich auch jetzt über schöne musik.
aber ich mag nicht mehr.
die musik hält mich nicht hier auf der erde.
im himmel gibt es auch musik.
die ist erst noch viel schöner!

ich fühle mich schon ziemlich verklärt.
das ist, seit ich im sterben lag.
seither bin ich so verklärt irgendwie.
und nicht mehr ich.
nicht mehr die lustige shelley.
für die anderen bin ich vielleicht schon noch lustig.
aber tief in mir drinnen will ich sterben.

gestern abend bekam ich richtig angst, weil ich entdeckte, dass ich mir was antun möchte.
ich wollte noch nie so etwas schreckliches machen!

und weisst du was?
ich verspreche dir was!
weil du so ein trauriges leben hier auf der erde hattest, darfst du im himmel zu uns auf meine lachwole kommen!
ich lade alle meine lustigen und lieben freunde ein.
wir werden dann immer lustig und fröhlich sein.
unsere wolke wird nie tränen regnen!
bei uns gibt es nur blumen und sonnenschein.

und alle anderen, die auf ihren düsteren wolken an uns vorbeifliegen, die werden uns nachkucken und nicht verstehen, dass man es so gut haben kann auf einer wolke.

kommst du, lukas?

bitte erzähl mir von dir!

wirst du auch immer von deiner rentenversicherung erpresst?
zwingen sie dich auch zu psychotherapie, auch wenn der psychiater nicht weiss was mit dir anfangen?
bist du auch unter fehldiagnose berentet?
hast du einen guten anwalt?
kamst du dir bei den gutachten auch immer wie bei einem verhör vor?
dass du unschuldig verurteilt wirst, egal, was du sagst oder eben nicht sagst?
wurden dir auch alle worte im munde umgedreht?
wurdest du auch so verleumdet?
wurden dir auch viele dinge unterstellt?

konntest du die schule bis zum ende besuchen?
oder musstest du einen frühen abgang machen?
wie hast du das verkraftet?
hast du eine ausbildung versucht?
hat es geklappt?

was magst du mir erzählen?

ich würde mich sehr freuen auf etwas von dir!

dankeschön!

deine shelley schleckermäulchen :lolli:
 
Hallo Shelley,

mehr als dir das hier :kiss: zu schicken fällt mir leider nicht ein. Mir fehlen die rechten Worte. Ich wollte dir nur sagen, dass mich deine Zeilen sehr berührt haben auch wenn ich überhaupt nicht weiß, wie ich dir jetzt helfen könnte.

Anne
 
naturheilkunde
Hallo Shelley,

also vom Auto würde ich mich nicht überfahren lassen, das überlebt man am Ende. Ihr habt doch bei Euch in der Schweiz diesen Dignitas-Verein, die Zyankali abgeben, das wäre eine bessere Wahl, schnell und sicher.
Ich schreibe Dir mal paar Anti-Selbstmordargumente auf:
Es ist vollkommen sinnlos. Am Ende stehen einige von den Menschen, die Dir am meisten wehgetan haben, an Deinem Grab und vergießen bittere Tränen und wissen gar nicht, wie sehr sie mit Schuld haben, dass Du da drin liegst. Willst Du denen diese Befriedigung gönnen?
Meine Mutter sagte mal, das hat sich bei mir festgesetzt, dass Selbstmörder einen furchtbaren Tod haben, weil sie Gottes Plan kaputt machen. Also nix mit Lachewolke, dort drüben bekommst Du erst richtig die furchtbarste Strafe und Folter von Gott ab, weil Du seine Pläne durchkreuzt hast, dann würde ich doch lieber hierbleiben, das Leiden hier ist wenigstens abschätzbar, die Höllenqualen, die Dich als Bestrafung für Deinen Selbstmord drüben erwarten, kann sich keiner vorstellen.
Dann habe ich beschlossen, an die Reinkarnation zu glauben, egal, ob die nun wahr ist oder nicht.
Dein gegenwärtiges Leiden ist die Strafe für Untaten im vorigen Leben. Wenn man die Strafe abgesessen hat, wird es besser. Wenn man sich aufhängt, ist das sozusagen ein Gefängnisfluchtversuch, und im nächsten Leben muss man den Rest der Strafe noch absitzen plus ein Zuschlag wegen dem Selbstmord. Dann sitze die Strafe lieber hier im Leben ab, dann hast Du das nächste Mal ein schönes.
Außerdem würde ich das Dir schwer übel nehmen, wenn Du Schluss machst ohne das Depyrrol ausprobiert zu haben, dann würde ich um Dich keine Träne vergießen.
 
hallo,
sorry; lukas hat geschrieben, da habe ich geantwortet, aber er hat seines dann weg genommen und ich konnte meines noch nicht weg nehmen. und jetzt weiss ich nicht, wie ich es noch weg nehmen kann, und ob ich das auch tun soll.
ich denke, ich hätte eh gar nicht schreiben sollen, aber jetzt habe ich schon antwort bekommen.
ich schäme mich, dass ich hier solche sachen schreibe. aber ich weiss wirklich nicht mehr...

hallo anne,
du bist eine ganz liebe!
du bekommst auch ein knuddelchen dafür: :kiss:

hallo rohi,
eben deswegen will ich mich ja nicht umbringen, weil ich mein nächstes leben gut haben will.
deswegen dachte ich an so umbringen lassen. ich dachte, vielleicht merkt gott ja nicht, dass ich den unfall dann herausgefordert habe. öööhm.... *schelmisch-um-die-ecke-kuck*

:idee:

an exit dachte ich auch mal kurz, aber eigentlich will ich mich ja nicht umbringen.
ich möchte nur sterben.

deswegen habe ich meine scheissegal-tropfen zu hause gelassen.
und ich will ja doch noch die tests machen und dann wieder die medikamente nehmen. (die anderen tests muss ich ja wegen der versicherungen machen... so ein mist! aber was solls? da muss ich noch durch.)
das zeigt schon, dass ich irgendwie halt doch das leben schön finde und angst habe vor selbstmord.

als ich elf jahre alt war, da wollte ich mich umbringen, weil ich sehr, sehr krank war.
ich wollte im nachthemd aus dem fenster hüpfen und habe mir überlegt, wie ich auch wirklich sterbe dabei und nicht dummerweise als krüppel überlebe.
ich hatte angst, dass es nicht funktioniert.
ich habe mir überlegt, was meine eltern finden könnten, wenn ich gehüpft bin und kam zum schluss, dass ich dann ja vom himmel oben aus sehe, wie fest sie mich wirklich gern gehabt haben.
so habe ich also in den unzähligen schlaflosen nächten über all das mit meinem schutzengel geplaudert und kam zu dem schluss, den du von deiner mutter bekommen hast.
dass es nachher noch schlimmer wird, wenn man sich umbringt.
so stand ich jede nacht am fenster und weinte und weinte.
den einzigen trost fand ich in tolstoi's meisternovellen.
in diesen geschichten fand ich leidensgenossen. dort wollten sich immer leute umbringen, da das zum guten stil gehörte. im buch machten sie es wirklich.
aber ich war zu feige, es zu tun.

ich dachte, dass ich mein leben so nehmen werde, wie es mir gegeben wurde, und dass ich alles unvollendete abarbeite und dabei stärker und reiffer werde.
doch jetzt mag ich nicht mehr.
ich habe schon so viel gearbeitet.
es war so streng und ich denke, dass es wirklich jetzt endlich mal reicht.
ich kann nicht mehr mitmachen.
was habe ich nur gemacht, dass es soweit kommen musste?

also irgendwie finde ich es ja schön auf dieser erde und ich freue mich so über kleine dinge, aber diese freude macht mich irgendwie auch traurig, weil sie ist so schön und ich bin ihr so fern. ich fühle mich irgendwie so verklärt und fremd auf dieser welt.
ich verstehe das leben meiner mitmenschen nicht mehr und sie können sich nicht ausmalen, was ich fühle.
meine gleichalterigen kollegen an der hochschule kommen mir so unschuldig frisch vor und ich fühle mich gezeichnet und aufgebraucht.
sie haben ihr leben noch vor sich und ich habe meines gehabt.
ich habe es ja gut gehabt, weil ich es mir immer gut machte/mache und machen durfte/darf.
also irgendwie fühle ich es so in mir drinnen.
ich bin sehr dankbar für dieses kleine jämmerliche leben, weil ich es mir gross, reich und kostbar gemacht habe.
ich bin auch allen lieben mitmenschen dankbar, weil sie so gut waren und sind.

aber ich hasse den dieb! und ich hasse ihn sehr fest!
jetzt soll mir niemand mit verzeihungstheorien kommen.
ich will jetzt noch nicht verzeihen, weil der verlust noch zu gross ist und noch nicht ausgefüllt werden konnte.

ich habe das gefühl, als habe ich etwas nicht mit zurück genommen, als ich da letzten sommer schon auf dem wagen des sensemannes war. wahrscheinlich ist beim absprung etwas von mir auf dem wagen geblieben. ich hoffe ja nicht, dass es daneben runtergefallen ist, weil ich es dann beim nächsten mal sterben nicht mehr finden werde und dann fehlt es mir im himmel und auch im nächsten leben.
oder vielleicht ist gott lieb zu mir und gibt mir ersatz, wenn er sieht, dass ich fröhlich bin und lache auf der lustigen wolke.
er hat bestimmt auch lieber lachende leutchen auf seinen wolken, statt nur so schmollgesichter.
deswegen schenkt er den lachenden seelen bestimmt mal etwas mehr und drückt ein auge ein wenig zu.

also rohi; du musst mir nichts schwer übel nehmen werden.
wenn ich nicht schon vorher von alleine sterbe, dann werde ich auf alle fälle mien depyrrol basis genommen haben.
aber zur sicherheit kann ich es dir vorher noch in meinem testament vermachen.
ein testament ist wichtig, dass habe ich auch noch vor hier, bevor ich gehen kann.
das testament, ein wenig aufräumen und die patientenverfügung, falls ich vorher ins koma falle.

viele grüsse von shelley :wave:
 
Liebe Shelley

Musste ein paar mal lachen über deine Visionen im Himmel oder mit der Büchseöffnemichsprungfedererschrecktauchmich Vorstellung etc. auch wenn du uns da eine happige Geschichte mitteilst.
Ich sehe es nicht wie Rohi als Strafe an, sondern als Chance im Sinne eines Geschenks, auch wenn diese Geschenke oft recht mühsam sein können, sie auch anzunehmen...

Jemand der sich umbringen will, will eigentlich nicht sterben, sondern nur nicht mehr so weiterleben wie bis anhin und das ist bei deiner Beschreibung durchaus nachvollziehbar....ich weiss nicht, ob es mir anders ergehen würde...

Dein Körper zusammen mit seinen Gefühlen und Verstand ist das Haus deiner Seele. Er ist wie eine brennende Kerze, die solange brennt, bis sie sich ganz transformiert/umgewandelt hat in LICHT und Wärme. Die Kerze wäre keine Kerze, wenn sie nicht brennen würde. Wenn sie so denken würde wie der Mensch und wüsste, was eigentlich mit ihr geschieht, würde sie sich möglicherweise auslöschen, weil sie glauben würde, sich so erhalten zu können...aber eben, eine Kerze die nicht brennt, ist keine Kerze bzw. es entspricht nicht ihrem Sinn, ihrem Wesen. Wichtig ist nur, DASS sie brennt, ihr Wesen LEBT.
So wie du schreibst, hast du DEIN Licht und damit DEIN Wesen auch gelebt und irgendwann wird auch deine Kerze ausgehen, ganz von selbst, der Zeitpunkt ist dabei nicht so wesentlich.....
 
Hallo Shelley,

mein Kollege schaut mich gerade so komisch an, weil ich hier mit Tränen in den Augen sitze. Mich nimmt so etwas immer furchtbar mit. Man möchte helfen und kann es doch nicht! Sei ganz lieb geknuddelt! :kiss:
Ich kann Dir nachempfinden, den es erging mir ähnlich mit den Suizidgedanken. Als ich den schlimmsten Zeitpunkt meiner Amalgamvergiftung hatte, wollte ich eigentlich auch nur noch gehen. Es drehte sich nicht mehr die Frage um das Ob, sondern nur noch um das Wie.
Heute habe ich mein Schwermetall zum größten Teil draußen und mir liegen solche Gedanken fern. Es ist schon erschreckend, wie ein paar Milligramm Quecksilber einen Menschen so an den Abgrund bringen können.
Du hast wesentlich mehr zu ertragen mit Deiner Krankheit und den Symptomen. Und ich bewundere Dich, was Du so trotzdem alles unternimmst und machst. Und ich bitte Dich ganz herzlich, jetzt nicht das Handtuch zu werfen! Halt noch durch, vielleicht bist Du jetzt endlich wirklich auf dem richtigen Weg. Dann wirst Du doch so kurz vor dem Ziel nicht aufgeben wollen, oder? Du verfolgst doch zur Zeit zwei heiße Spuren: KPU und Porphyrie. Geh' den Weg weiter und schau, was es bringt!

Ich bin hier der Esoteriker und weiß, das viele Leute nicht an so etwas glauben (wollen) und mich für einen Spinner halten. Aber Du hast es ja selbst erlebt, dieses helle Licht und Du durftest Dich sogar entscheiden, ob Du zurück gehst, oder nicht. Da hattest Du die Entscheidungsfreiheit! Und niemand hätte Dir übel genommen, wenn Du Dich für die Astralwelt entschieden hättest. Aber nach dem Lesen von ca. 2m entsprechender Literatur mit vielen persönlichen Erfahrungsberichten kann ich Dir sagen, daß Du jetzt keine freie Entscheidung mehr treffen kannst und daß jedes vorzeitiges Gehen Dir schlecht angerechnet wird. Wenn Du jetzt der Sache entfliehen willst, wird diese Lektion wiederholt werden. Es wird Dich wahrscheinlich niemand zwingen wollen. Deine ganze Seele wird sich dafür entschließen, diesen Lernschritt wiederholen zu wollen. Also versuch es bitte gleich, Dein Ziel zu schaffen!
Ich bin in Gedanken bei Dir und drücke Dir ganz fest die Daumen!!!
Ganz liebe Grüße

Günter
 
Hallo Shelley,

meine Löschung und Deine Antwort haben sich überschnitten... ich habe es Dir ja als PN geschrieben, es war mir plötzlich unangenehm... es würde von sowieso fast niemandem verstanden werden.

Ich schreibe hier nur ungerne PNs, da mir danach jedesmal der PC abstürzt (aber nach nur PN lesen auch schon) und gleich mehrfach neu gestartet werden muss :-( ... sich über Mail austauschen ist besser...

Wegen Deiner Frage, wie man einen Beitrag löschen kann:
Wenn Du eingeloggt bist, kannst Du bei Deinen eigenen Beiträgen auf "Ändern" klicken... dann kannst Du den Beitrag ändern oder eben auch ganz löschen. Die Löschung musst Du dann noch bestätigen... ist also ganz einfach.

Grundsätzlich nur Eines hier öffentlich im Forum zu der Sache:
Es sind immer diejenigen, die viel, viel weniger zu erleiden haben als man selbst, und die ja doch ein LEBEN haben, das sie leben können, die mit Sprüchen ankommen, von wegen was eine Selbsttötung für Gottesbeleidigung bedeute und was in irgendeinem späteren Leben (was bis heute reine Theorie ist) angeblich Schlimmes passieren würde... sie selber jammern schon über kleinste Beeinträchtigungen, über die unsereins ja nur lachen kann und können sich, da sie selbst ja ein Leben haben, gar nicht vorstellen, dass es gar nicht mehr schlimmer werden kann, als es schon ist, so ganz ohne Leben...

Es sind auch grundsätzlich diejenigen, die in Beziehungen leben, die ausgehen, tanzen gehen und unter Leute gehen können, die mal eben spazieren gehen oder schwimmen gehen können, wenn die Sonne scheint, die ihre Einkaufstaschen alleine tragen können, die sich alleine und ohne Hilfe duschen und anziehen können, die ohne Hilfe ihren Haushalt geregelt bekommen, die ihren Job haben, ihr Einkommen, ihre Familie, die ihre Urlaube und ihr Leben genießen können etc. etc. etc. - und die sich, wenn überhaupt noch, allenfalls aus Gewissensgründen ab und an mal bei einem melden, die einem Egoismus vorwerfen, wenn man sich entschließt, von dieser Welt zu gehen... von dieser Welt, in die diese Leute nicht den geringsten Einblick haben - und ihn auch gar nicht haben wollen.

Alles Gute!
Lukas
 
naturheilkunde
@rohi, nur so nebenbei: da wird nicht zyankali gegeben sondern ein starkes schlafmittel, und es wird nicht gegeben sondern genommen...
wie gesagt: nur so nebenbei.
Uta
 
Hallo Shelley,
mir geht es wie Anne: mir fällt nichts ein. Du kennst alle Argumente, und Du kennst auf der anderen Seite Deine Schmerzen, Deine Probleme usw.
Ich wünsche Dir, daß es Dir bald besser geht - so oder so. Lieber mit dem zweiten "so" - das bedeutet nämlich, daß endlich eine Therapie für Dich gefunden und verwirklicht wird, die Dir hilft, ebenso wie die benötigten Hilfsmittel wie ein richtig guter Rollstuhl.

Liebe Grüsse,
Uta
 
Hallo Shelley,
Ich hoffe, du verstehst, was ich dir sagen will, da mir so ganz ohne esoterischen o.ä. Hintergrund eine geeignete Sprache für solche Überlegungen fehlt.

Vielleicht trifft es das am meisten, wenn ich in Kurzfassung versuche zu schreiben: Fühle dich von mir angenommen so wie du bist mit allen deinen Wünschen, ja auch mit diesem, denn er ist ein Teil von dir. Möge aber auch viel von deiner Last genommen werden, damit du das Leben wieder als lebenswert empfinden kannst.

Liebe Grüße Anne
 
liebe shelley,
kenne deine ganze geschichte nicht, habe deinen text eben gelesen (du schreibst übrigens sehr schön - unabhängig vom inhalt meine ich)
ich weiß wie das ist, mit dem nicht sterben wollen, aber auf keinen fall leben können.
ich wünsche dir dass du zumindest die haupstraße durch diese misere verlassen kannst und anstelle dieser die ruhigen grünen nebengassen nutzen kannst.

ich schick dir eine riiiiesentüte popcorn:popcorn: und hoffe, dass dir jemand hilft, diese ganzen bürokratereien zu erledigen und dich "erhellt".

liebe grüße
karin
 
Meine Mutter sagte mal, das hat sich bei mir festgesetzt, dass Selbstmörder einen furchtbaren Tod haben, weil sie Gottes Plan kaputt machen. Also nix mit Lachewolke, dort drüben bekommst Du erst richtig die furchtbarste Strafe und Folter von Gott ab, weil Du seine Pläne durchkreuzt hast, dann würde ich doch lieber hierbleiben, das Leiden hier ist wenigstens abschätzbar, die Höllenqualen, die Dich als Bestrafung für Deinen Selbstmord drüben erwarten, kann sich keiner vorstellen."


Hallo Leute, warum sollen wir bestraft werden wenn wir uns Leben nehmen. Wir haben damit Gottes Pläne kaputt gemacht?Hmm. sind wir so krank weill Gott so wollte?
Ich würde es sagen wir sind schwer krank wegen GELD, weill es wurde auf uns gespahrt, die Ärzte haben es verdient, die Kassen auch, die haben uns betrogen . Werden die irgendwan bestarft?Wie kann man es bitte glücklich sein wenn man Jahrelang nur krank ist, wenn man sich nciht mehr als Mensch fühlt , sondern nur wie eine alte Pflanze die nur noch vegetiert? Was haben wir noch im Leben ausser Krankheit? Alle andere Sachen die für gesunde Menschen ganz normal sind ( alles essen, einkaufen gehen, schwiemen gehen, sich normal fühlen,renne usw machen wir so wie so schon lange nicht mehr.
Was soll ich bitte noch als positiv im Leben sehen, und ausserdem Gott nimmt uns zu sich auf verschiedene Arten, vieleicht ist Selbstmord auch eine Art. Wer kann bitte uns versichern das die Leute die jahrelang Leiden haben wegen Krankheiten wenn die irgendwann sterben das die dann dort besser haben? Ist jemand der schon gestorben ist irgendwann wieder zurück gekommen und hat er das erzehlt oder wie?
Es ist nicht gut wenn man so was tuht, aber wenn Schmerz ( psychisch seelisch und körperlich )
so starck ist das man es nicht mehr aushalten kann was soll man dann bitte machen.
Ich glaube jemand der gesund ist, und ein normales Leben führen kann denkt nicht auf Selbstmord. Oder sehe ich es falsch?
MfG
 
naturheilkunde
Bitte für die, die es vielleicht inzwischen aus dem Auge verloren haben:

Shelley schrieb:
an exit dachte ich auch mal kurz, aber eigentlich will ich mich ja nicht umbringen.
ich möchte nur sterben.

Als meine Oma 100 Jahre hatte sie den großen Wunsch, nun endlich zu ihrer Mutter zu können, weil sie nun müde war. Ich war zwar traurig, konnte an dem Wunsch aber nichts Verwerfliches finden.

Andere Menschen haben andere Gründe für einen ähnlichen Wunsch. Irgendwas oder vieles zusammen hat sie an den Punkt gebracht diesen Wunsch zu haben. Ich kann es bedauern, dass dieser Wunsch die anderen Möglichkeiten in dem Moment offenbar überwiegt. Mehr aber auch nicht, meine ich.
 
Ich möchte anregen, dass Thema nicht allzuweit auszubauen.
Ich habe immer Bauchschmerzen dabei, so was wie oben zu schreiben. Einerseits der Gedanke, Menschen zu zeigen, dass sie mit ihrem Schicksal nicht alleine sind, andererseits die Gefahr, in der Seele von jemanden schlafende Gespenster zu wecken. Kauks (der erste auf meiner Liste) hat mal gesagt: Wenn man drüber nachdenkt, fängt es wieder an, und dem glaube ich. Shelley sollte hier schreiben können, das ist ihre Rubrik, ich werde mich ab jetzt zurückhalten, habe genug geschrieben, und halte das auch für andere für überlegenswert.
Es ist wirklich ein sehr heikles Thema.
@Shelley,
ich habe übrigens schon einen Brahmisteckling eingetopft, der steht jetzt beim Schwiegervater im Gewächshaus und wartet auf Dich :wave:
 
Hallo Rohi. Im Prinzip möchte ich Dir unbedingt zustimmen. Es ist für mich eine grundsätzliche Frage, ob ein Forum (ganz allgemein) die Hilfe und Begleitung bieten kann, wenn ein Mensch in die Abgründe seiner "Seele" schaut. Ich ermuntere dazu niemanden, Türen aufzumachen, die aus gutem Grund verschlossen sind.

Andererseits schlafen die "Gespenster" meiner Meinung eben nicht - sie treiben ihr Unwesen, im Unterbewußtsein - bestenfalls, schlechtenfalls im Unbewußtsein. In einem Thema "Vergangene Kindheitserlebnisse ..." ging es bereits im einen Aspekt der "Gespenster". Es gibt weitere.

Also für mich eine echte Zwickmühle: vernünftigerweise sollte man die "Gespenster" verscheuchen, besser gesagt: ihnen die Grundlage für ihr Treiben entziehen; andererseits kann ein Mensch in große Schwierigkeiten kommen, wenn er allein und ohne die entsprechenden Fähigkeiten seinen "Gespenstern" begegnet.

Eine Lösung weiß ich auch nicht. Vielleicht sollten wir darüber diskutieren, was möglich ist, sollten gemachte Erfahrungen sammeln usw.. Die Arbeit wäre es wert, es geht ja um Menschen, die bis zum Hals im Dreck stecken. Es gibt auch ein paar Übungen, die ganz neutral sind und Stabilität in Identität - folgend Existenz bringen können.

Ich alleine werde hier nicht weiter initiativ sein - bitte um Verständnis.

Gruß Wolfgang
 
Hallo Shelley,

ich wollte nicht mehr leben, nicht mehr so leben, ohne ein wirkliches Leben, nur noch mit diesem jahrelangen unwürdigen mehr tot als lebendigem einsamen Rumvegetieren mit der Erkrankung. Und ich habe mich dafür gehasst, zu feige zu sein um mich aufzuhängen.

Meine süße hübsche kleine Freundin hat sich aufgehängt. Sie war nie körperlich krank. Ein bischen verrückt, nicht mehr oder weniger als ich, dachte ich. Ab und zu etwas traurig, wie ich auch, dachte ich. Etwas sensibler vielleicht als andere, so wie ich auch, dachte ich. Dann hat sich ihr Freund umgebracht, er schnitt sich die Pulsadern auf. Das Leben war, auch ohne körperliche Erkrankung, nicht mehr zu ertragen für ihn. Daraufhin hat meine Freundin sich an einem Baum aufgehängt. Und ich habe mich immer wieder gefragt, wieso konnte sie das tun und ich nicht? Warum bin ich so ein erbärmlicher Feigling? Wieso liege ich lieber, auf den Tod wartend, blöde rum? Was bringt mir all die Erkenntnis die ich mir gezwungenermaßen angeeignet habe, wenn ich sie in den Wind pfeifen kann, weil ich sie ja nicht leben kann, außer in Entsagung, Diäten und Gedanken? Wieso hänge ich mich nicht endlich an die Kellerdecke?

Weil ich immer geträumt und mich daran erinnert habe, wie schön das Leben mal war, und wie viel Spaß und Abenteuer, Humor, Freude, Schönheit, Stolz, Würde, Sinn, Kraft und Liebe es tatsächlich auch geben konnte. Wie Léolo in dem gleichnamigen Film immer sagt: Ich träume – also bin ich nicht. Ich träume also bin ich nicht verrückt. Und am Schluß, als er wahnsinnig wird, sagt er - ich träume nicht mehr, ich träume nicht mehr. Ich hatte nur noch die Spur eines Traumes, nur noch eine Ahnung der Erinnerung daran. Ab und zu eine Farbe im Kopf, einen Ton im Ohr oder einen Geschmack im Mund ein Gefühl irgendwo. Deshalb habe ich mich wohl nicht hingehängt.

Und es hieß, ich sei so tapfer, so stark. Ich habe mich alles andere als das gefühlt. Wie oft lag ich wimmernd da und sagte immer wieder wie ein Mantra vor mich hin: Ich will nach Hause – ich will nach Hause – bitte Gott, hol mich zu dir. Einmal hörte ich eine Arie aus „La Traviata“ auf deutsch, der Tenor sang: Komm’ lass’ uns fliehen aus diesen Mauern - und ich hatte ein weiteres Mantra. Mein Lieblingsmantra allerdings war (und ist leider immer noch zu häufig): ich kann nicht mehr. Ich bin schon zu lange gelaufen. Ich bin schon so viele tausend Jahre alt.

Und dann antwortete eine Psychokinesiologin, nachdem ich zu ihr sagte das Leben ist so unendlich schwer - ja, das haben sie lernen müssen. Und ich sagte, meine Freundin hat sich einfach mal so eben aufgehängt, und ich zappel seit Jahren wie die Fliege in der Milch und die Milch wird und wird nicht dick, und ich kann nicht rauskriechen aber auch nicht ersaufen. Und die Kinesiologin sagte, es hat keine Sinn sich umzubringen, die Seelen von Selbstmördern hängen nicht im Diesseits und nicht im Jenseits, die hängen in irgendeiner Zwischenwelt und da ist es auch ganz furchtbar, und das sind ganz arme Seelen. Und ich dachte, was will die denn jetzt mit diesem Spruch von mir? Aber dann ist mir das trotzdem immer eingefallen, hat ja keinen Sinn sich umzubringen, dann hängste inner Zwischenwelt rum. Dann hängste da rum, dann kann ich auch hier rumhängen, ist doch egal, ist doch egal.

Und immer haben alle anderen, denen es viel besser ging, viel lauter und beständiger gejammert als ich. Welchen Job soll ich machen? Welche Frau liebt mich endlich obwohl ich mich selber nicht abkann? Warum kann ich mir das Rauchen nicht abgewöhnen? Soll ich über Pfingsten lieber nach Ägypten oder nach Teneriffa fliegen? Warum ist mein Leben so langweilig? Wieso ist meine Ehe im Eimer? Wieso kann ich nichts mit meiner Freizeit anfangen? Soll ich mir jetzt endlich mal zur Belohnung ein Cabriolet gönnen? Warum habe ich keine goldenen Armaturen im Gästeklo?Und habe ich einmal im Schaltjahr leise gesagt, schau doch mich an, was soll denn ich sagen, weißt du, ich habe wirklich oft den Gedanken mich umzubringen, dann hieß es, dass lass’ mal schön bleiben, dass machste nicht, das wird schon wieder. Das wird schon wieder. So ist das jetzt tatsächlich auch eines meiner Mantren – das wird schon wieder. Lukas hat ja schon so wahr geschrieben was die anderen so alles besser wissen und einem darüber zu sagen wissen. Ja, man kann in der Tat sehr gut mit den Problemen eines anderen klar kommen.

Es geht mir besser. Aber trotzdem noch nicht gut. Noch nicht gut genug um beständig sagen zu können ich kann noch und ich will noch. Menschen können nie genug kriegen? Nein. Ich freu’ mich ja. Mir reicht doch die Sonne und ein Spaziergang mit meinem Liebsten. Die Freude über ein gutes Essen und ein sinnvolles Gespräch. Schöne Musik, ein netter Film, eine schöne Aussicht. Ich brauche keine Larifariablenkung vom Dasein mehr, denn ich war so lange im Nichtsein. Ich versuche doch das Nichtsein zu vergessen. Das ist ganz schön schwer, es zieht mich immer wieder zu sich, wenn ich mal wieder gar nicht mehr kann.

Ich wollte Dir nur schnell sagen dass ich Dich unendlich gut verstehen kann, und daraus wurden jetzt doch ein paar Zeilen mehr.

Ich weiß das hier ist ein etwas abgenutzter Spruch, aber trotz der traurigen Erfahrungen mit den Mitmenschen glaube ich daran daß er wahr ist:

Wir sind Engel mit nur einem Flügel
Wir können nur fliegen
Wenn wir einander umarmen
Engel mit nur einem Flügel
Komm flieg mit mir
Umarme mich.

Luciano de Crescenzo

Liebe Grüße

Luz
 
Hallo Shelly

Möchte Dir nur 2 Ratschläge mitgeben

1. Such Dir bei einem privaten Verein hilfe, der für Dich zB die Bürosachen etc erledigt. Frage beim Sozialamt, oder irgendwo an, es gibt einige solche Hilfs-Vereine die Dir helfen könnten.

2. Wenn Du einen Arzt in der CH suchst, der Dir auch bei den körperlichen Sachen HPU/KPU, Nahrung, SM etc helfen könnte, dann wüste ich Dir einen.

3. Die stärkste Kraft der Welt ist das Gebet, wende auch dies an
 
naturheilkunde
Liebe Shelley,

das ist mir ganz schön unter die Haut gegangen, was Du schreibst. Ich habe Dich in der kurzen Zeit, in der Du hier mitmischt, irgendwie lieb gewonnen... Du hast Power, Witz, Grips, bist erfrischend keck, aber auch einfühlsam - da steckt jede Menge Leben drin! Gar nicht "arm" (wie Deine Ärztin sagt).

Ich hoffe sehr, dass Dein Leben bald wieder etwas leichter wird, dass diese unsäglichen Verwaltungsangelegenheiten sich zu Deinem Guten klären (so was kann lange dauern und ist oft recht entwürdigend, der Tipp von Beat ist gut, es gibt so Vereine, wo einem ehrenamtlich geholfen wird!) und vor allem, dass die Spur KPU / Porphyrie / Morbus Wilson Dich diagnostisch und in der Behandlung weiter bringt! Nach meinem Gefühl könnte an dieser Spur etwas dran sein, es wäre sehr schade und ich wäre traurig, wenn Du gerade jetzt aufgibst!

Liebe Grüße :kiss:
Kate
 
:danke: hallo alle,

also ich versuche, jedem einzeln zu antworten.
wenn ich das schaffe, ist gut!
vielen dank allen. ihr seid sehr liebe!

:kiss:

aber ich möchte euch etwas bitten:
bitte schreibt nicht über selbstmord!
ich möchte mich nicht umbringen! :-(
ich möchte sterben! :-((

ich möchte noch ganz ausgezehrt werden.
es ist so schlimm, sich zuschauen zu müssen, wie man immer schwächer wird und nichts dagegen tun kann.
wie man zusieht, wie man immer zu weniger dingen fähig ist.
klar; ich kann noch viel. viel im vergleich zu anderen. und die schaffen es ja auch.

dazu der ganze bürokram.
da verspricht mir die sozialhelferin aus der klinik, mir wer zu besorgen, der zu mir heim kommt und alles macht. monatelang höre ich nichts und wenn ich ihr schreibe, bekomme ich post von einer anderen sozialhelferin, die mir sagt, was ich machen soll.
aber das zeugs liegt vor mir! ich weiss, was ich tun sollte!
doch ich schaffe es nicht! :-((

okay. hier schreiben kann ich auch. aber dazu muss ich nicht denken und keine papiere hin und her sortieren.

da habe ich doch für die bank eine vollmachtsbefähigung für meinen vater unterschrieben, schickte ihn damit zum kopieren und sagte, er soll es absenden.
er kam zu mir und fragte, ob er das wirklich abschicken soll, das würde heissen, dass er auf meinem konto immer geld holen dürfe.
da bekam ich einen tiefen schreck und war schon froh, dass er nicht machte, was ich ihm sagte.
ich würde weiss ich was unterschreiben und nicht merken, was ich damit anrichte. :-((((


:danke: lieber pius,

du hast das mit der kerze sehr, sehr schön geschrieben!
aber ich will mich nicht umbringen.
ich will sterben.
das ist für mich ein unterschied.

früher wollte ich schon einmal sterben.
da hatte ich eine bronchitis und weil ich schon so so schlecht dran bin, konnte ich deswegen nicht mehr aufstehen.
ich war wütend, weil ich wegen so einer lapalie total flach liege.
da wollte also ich sterben.
ich wünschte mir eine lungenentzündung, an der ich zu grunde gehe.
es war winter und so machte ich also das fenster ganz weit auf.
jede nacht und jeden tag.

ich habe eh atemprobleme und sollte ein beatmungsgerät haben, doch da sind wieder die ärzte im streit gewesen und haben es mir deswegen nicht gegeben.
und jetzt, wo wieder ein arzt es mir geben will, mache ich nicht mehr mit, da es mir alles über ist.
es war also gut, das fenster offen zu haben.

also da lag ich mit bronchitis und offenem fenster.
ich dachte, dass das auf der intensivstation ja auch so gemacht wird, wenn man komapatienten los werde will.
dort heisst es:
fenster auf, tür zu.
und alle angestellten wissen, was der doktor meint.
ich lag also mit "fenster auf und tür zu" und wünschte mir, dass ich aus dem fenster fliegen kann.
(dass meine seele aus dem fenster fliegen kann.)

aber irgendwie bekam ich doch kalt.
ich nahm dann mein wärmekissen.
und dann verbrandte ich mich ganz doll.
mein arzt war entsetzt, als er das sah.
ich musste lange zu ihm gehen, um mir die brandwunde versorgen zu lassen.

da war also nichts damit, dass ich sterben durfte.

und dann habe ich die chance bekommen, zu sterben.
letzten sommer.
aber ich war noch zu unreif dazu.
ich hätte früher lernen müssen, wie man stirbt.
ich hing zu fest am leben und ich konnte nicht loslassen.
und es war mir peinlich, so eine unordnung zu hinterlassen.

aber ich war dumm.
ich hätte gehen sollen.

jetzt habe ich gelernt, loszulassen.
und die unordnung wollte ich aufräumen. aber ich schaffe es nicht.
ich denke also, dass es mir jetzt doch egal ist, was ich meiner nachwelt hinterlasse. ich schaffe es eh nicht, das zu ändern.
ich hänge auch nicht mehr so am leben.
ich habe es in diesem jahr erkannt, dass die andere welt gar nicht so fern ist.
sie ist überall. auch hier.
wenn man stirbt, dann wechselt man nur die räume.
also warum sollte mir meine unordnung peinlich sein?
warum sollte ich zuerst noch meine geheimnisse vernichten wollen?
im himmel ist eh alles eins. dort gibt es keine geheimnisse.
im grunde genommen kennen meine mitseelen eh alle geheimnisse. sie wissen es nur nicht. aber im himmel werden sie es wieder wissen.

vielleicht lässt gott mich noch nicht sterben, weil ich halt doch noch ein wenig zu fest am leben hänge?
oder weil ich doch noch aufräumen sollte?
weil ich doch noch zuwenig loslassen kann?

ich weiss also, was ich zu tun habe.
was ich auf dieser welt noch lernen muss.
das andere ist nur nebensache.
das ist das, was ich bei meinem kollegen spüre, dass sie unschuldig und unbekümmert sind.
für sie ist das hauptsache, von dem ich gelernt habe, dass es die nebensache ist.
wenn man im himmel ist, dann sind die hauptsachen von hier nebensachen.

viele grüsse und grossen dank für dein kerzenbild!
es gefällt mir sehr gut!

deine shelley :kiss:
 
Oben