Impfung mit inaktiven Laktobazillen bei häufigen Scheidenentzündungen , Alternativen

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Impfung mit inaktiven Laktobazillen bei häufigen Scheidenentzündungen , Alternativen

Der häufigste Grund für den Besuch beim Gynäkologen: Bei vielen Frauen verursachen Bakterien und Hefepilze Scheiden-Entzündungen (Kolpitiden).

Früher vermutete man mangelnde Hygiene oder häufig wechselnde Partner für die Entstehung einer Kolpitis. Inzwischen weiß man: Die Ursache der Scheiden-Entzündung ist ein lokaler lmmundefekt der Scheide. Bakterien und Pilze im Körper sind zunächst etwas völlig Normales. Problematisch wird es erst dann, wenn diese die Abwehr der Haut oder Schleimhaut beeinträchtigen.

Die so genannte Döderlein-Flora dient als bakterieller Selbstschutz der Scheide. Um Krankheitserreger abzuwehren, bildet die Döderlein-Flora Milchsäure und Wasserstoffperoxid, Werden die Milchsäure-Bakterien geschwächt, ändert sich der Säuregehalt der Scheide: Eine Scheiden-Entzündung kann entstehen.

Ein Impfstoff zur Prophylaxe
Bakterien, Pilze und fehlende Milchsäurebakterien können wiederkehrende Scheiden-Infektionen auslösen.
Ein Impfstoff zur Prophylaxe oder auch zur Therapie bei chronisch gewordener Scheiden-Entzündung kann Ihnen dabei helfen. Dieses Medikament stärkt die Abwehrkräfte in der Scheide und bringt die Scheidenhaut wieder in ihr biologisches Gleichgewicht. Die Döderlein-Flora wird wieder hergestellt – und Ihr Körper wird auf natürliche Art und Weise mit den Krankheitserregern fertig.

Die Impfung
Ihr Arzt gibt Ihnen eine Spritze in den Oberarm. Die ersten 3 Spritzen, im Abstand von jeweils 2 Wochen, bieten Ihnen einen Grundschutz. Nach 6-12 Monaten frischen Sie die Impfung auf. Wenn Sie das vorgegebene Impfschema einhalten, bietet Ihnen der Impfstoff langfristigen Schutz.

3 Spritzen bieten einen Kolpitis-Schutz für 6-12 Monate.
Mit der vierten lmpfung nach 12 Monaten sind Sie bis zu 36 Monate geschützt
www.dr-fruehmann.at/frauengesundheit/frauengesundheit2de.html
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Hier der Beipackzettel von Gynatren:

gynatren.de

Beim Durchlesen fällt mir auf, daß als Konservierungsmittel Phenol verwendet wird. Und natürlich gibt es wie bei jedem Medikament Risiken und Nebenwirkungen.

Gruss,
Uta
 
Impfung mit inaktiven Laktobazillen bei häufigen Scheidenentzündungen

Hallo,

das ist ja interessant, davon habe ich bisher noch nie gehört.

Uta schrieb:
Und natürlich gibt es wie bei jedem Medikament Risiken und Nebenwirkungen.
Das stimmt, jedoch ist es vielleicht immer noch eine Alternative :rolleyes:.

Liest denn zufällig jemand mit der damit Erfahrung hat?


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Impfung mit inaktiven Laktobazillen bei häufigen Scheidenentzündungen

Also neu ist das nicht, sondern ca. 30 Jahre alt. Nur die Zulassung zur Behandlung von Vaginalkandidosen ist neu.

Aus der Dissertation zu einer kleinen, aber interessanten Studie 2009
Dreiarmige klinische Therapiestudie zur Behandlung der chronisch rezidivierenden Vaginalkandidose mit einer apparativen Heliotherapie im Vergleich zu einer antimykotischen Therapie (Ciclopirox-Olamin) und einer Vakzinationsbehandlung (Inaktivierte Laktobazillusstämme)

Gynatren®, früher SolcoTrichovac®, wurde zu Beginn der 1980er Jahre von der Schweizer Firma Solco zur Behandlung der „unspezifischen Vaginitis“ (heute bakterielle Vaginose) und der Trichomoniasis entwickelt.

3.1.2 Ausschlusskriterien
- Schwere internistische Begleiterkrankungen
- Tumorerkrankung in der Anamnese
- Diabetes mellitus
- dauerhafte Antibiotika-Einahme
- Chemotherapie und/oder Bestrahlung
- Immunsuppressive Therapie (z.B. Kortison)
- aktuelle Einnahme immunstimulierender Substanzen (z.B. Echinazin, Mistel,
Thymus)
- Patientinnen, die zu einer adäquaten Kooperation nicht fähig waren
- bekannte Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Teilnahme an einer anderen klinischen Prüfung in den letzten 3 Monaten
- Hautkrankheiten
- bekannte Lichttherapie
- Einnahme von Medikamenten, die eine Photosensibilisierung hervorrufen

Die Nebenwirkungen einer Behandlung sind ähnlich der einer Immunisierung. So können im Sinne einer Gegenreaktion des Körpers in Einzelfällen leichtes Fieber, grippeähnliche Symptome oder lokale Entzündungsreaktionen auftreten.
Gynatren® ist derzeitig in Deutschland für die Behandlung von Vaginalkandidosen nicht zugelassen.

Insgesamt wurden 90 Patientinnen mit chronisch rezidivierender Vaginalkandidose in die Studie aufgenommen.
Je 30 Patientinnen wurden auf die drei Untersuchungsgruppen randomisiert verteilt.
Insgesamt brachen 22 Patientinnen während des Verlaufs die Studie ab oder wurden von den Prüfärzten ausgeschlossen:
Gruppe A Vakzination: n=5: Nr. 66, 80, 55, 20, 33
Gruppe B Antimykotikum: n=9: Nr.3, 17, 23, 25, 44, 50, 61, 65, 83
Gruppe C Heliotherapie: n=8: Nr.11, 48, 28, 53, 54, 70, 86, 90

5.9 Nebenwirkungen der Vakzination mit Laktobazillusstämmen Gynatren®
Wir haben bei zwei Patientinnen Arzneimittelreaktionen beobachten können, die bei einer Patientin zum Studienausschluß geführt hat. Nach Gabe der ersten Injektion kam es nach 12 Stunden zu grippeähnlichen Symptomen mit Fieber und Muskelschmerzen, besonders an der Einstichstelle. Die Prüfärzte baten die Patientinnen zur erneuten Vorstellung in die Klinik. Die Prüfärzte untersuchten die Patientinnen, dokumentierten deren Symptome und veranlassten eine Blutuntersuchung zur Bestimmung der Entzündungsparameter. Die Symptome waren nach 3 Tagen weitestgehend abgeklungen. Die Blutuntersuchungen zeigten einen Anstieg der Leukozyten sowie des CRP. Es wird von einer Fremdeiweißreaktion ausgegangen.
In der Ausgabe arznei-telegramm 2001, 32, Nr. 1 werden ähnliche Symptome als Unverträglichkeit bei Gynatren® dokumentiert.
(Eine Meldung der beiden Patientinnen ging an das Paul-Ehrlich-Institut).
https://www.diss.fu-berlin.de/diss/...ionid=B59CA79F6E75C1801ECCA3EC4237A195?hosts=.

"Ein 40-jähriger Arzt mit rezidivierender Prostatitis und Allergie gegen Penizillin lässt sich mit dem modernen Impfstoff STROVAC (a-t 2005; 36: 13-4) behandeln. Zwei Stunden nach Injektion der Mischung aus inaktivierten Keimen verschiedener Enterobakterien-Stämme reagiert er massiv mit Schüttelfrost, Fieber und Gelenkschmerzen. Die behandelnden Klinikärzte vermuten eine Impfreaktion und raten von weiteren Anwendungen dringend ab (NETZWERK-Bericht 13.737). Eine 44-jährige Patientin mit Zystitis erleidet nach der zweiten i.m.-Gabe des Mittels einen Kreislaufkollaps mit Blutdruckabfall und Erbrechen (14.285). Die beiden Ereignisse ähneln beschriebenen Unverträglichkeiten nach GYNA-TREN-Injektion, das ebenfalls inaktivierte Keime verschiedener Bakterienstämme enthält. Wir dokumentieren hierzu unter anderem Erbrechen, Blutdruckabfall und Lokalreaktionen (a-t 2001; 32: 15) sowie Schüttelfrost und Fieber (14.081, 14.405). Dem Paul-Ehrlich-Institut liegen für den Zeitraum von 2005 bis 15. Nov. 2006 insgesamt 17 Verdachtsberichte zu STROVAC und 7 zu GYNATREN vor (Schreiben vom 20. bzw. 27. Nov. 2006). Unsere Anfrage an die Firma Strathmann zu berichteten Überempfindlichkeitsreaktionen auf ihre beiden Präparate bleibt unbeantwortet. Dem unklaren Nutzen von STROVAC und GYNATREN steht die riskante Injektion von Fremdeiweiß gegenüber, die Nutzen-Schaden-Abwägung erachten wir als negativ."
impfkritik.de - arznei-telegramm: STROVAC nicht zu empfehlen

Es verwirrt mich etwas, was ich auf einer amerikanischen Seite zu SolcoTrichovac® gelesen habe.
Contraindications and cautions: The drug should not be sued in the following conditions:

  • Acute infectious disease
  • Acute form of tuberculosis
  • Disease affecting haemopoietic system
  • Renal failure
  • Heart failure
  • Immune system disease
  • Hypersensitivity to the components of the preparation
  • Age below 15 years
Dazu habe ich Folgendes gefunden:
Diese Impfung sollte nicht in Schwangerschaft, Stillzeit und vor dem 16.Lebensjahr durchgeführt werden, dazu liegen bisher keine Erfahrungen vor.​
Sie ist kontraindiziert bei akuten Infektionskrankeiten, sehr schweren Blut-/Herz-/Nierenerkrankungen und bei Allergien gegen die Bestandteile (Phenol, Antigene).​
Bei der Anwendung von immunschwächenden Medikamenten oder während einer Strahlentherapie ist der Impferfolg häufig vermindert.​

Insgesamt muss man sagen, eine Impfung ist eine Impfung und ich bin gegen Impfungen.:D:cool:

Wesentlich interessanter finde ich daher die .pdf
GESCHICHTE DER ERFORSCHUNG UND DER THERAPIE VON MYKOSEN IN DER GYNÄKOLOGIE UND GEBURTSHILFE
Eine Dissertation von Gisela Scheininger 2004

aus der Klinik und Poliklinik
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Grosshadern
der Ludwig-Maximilians-Universität München


7.8.2 Grundimmunisierung mit Gynatren®
Anfang der achtziger Jahre berichteten Schweizer Forscher erstmals über eine
Lactobazillus-Vakzine, die bei der bakteriellen Vaginose und der
Trichomoniasis erfolgreich angewendet werden konnte.
Zur Behandlung rezidivierender unspezifischer Kolpitiden, Trichomoniasis und
vaginalen Candidaerkrankungen empfiehlt das pharmazeutische Unternehmen
Strathmann heute eine ”Grundimmunisierung” mit Gynatren®.
Dieser Wirkstoff enthält inaktivierte Keime von acht Lactobazillus-Stämmen und
wird in 3 Dosen von jeweils 0,5 ml in Abständen von je zwei Wochen
intramuskulär injiziert, nach sechs bis zwölf Monaten erfolgt eine
Auffrischungsimpfung (Booster).
Durch diese ”Impfung” soll die Bildung spezifischer Antikörper gegen diese vom
Hersteller als ”aberrierend” bezeichneten Milchsäurebakterien induziert werden.
So soll es durch eine Eliminierung der ”aberrierenden” zu einer Vermehrung der
”echten” Lactobazillen kommen und damit langfristig zu einer Normalisierung
der Vaginalflora (557).
In der medizinischen Fachliteratur gibt es allerdings keine Hinweise auf das
Vorkommen ”aberrierender” Lactobazillen bei rezidivierenden Kolpitiden.
Prospektive kontrollierte Studien stehen noch aus, eine Arbeitsgruppe um
Mendling am Berliner Vivantes-Frauenklinikum beschäftigt sich zur Zeit damit (369).
7.8.3 Knoblauch (Allium sattivum)
Schon seit vielen Jahren weiss man, dass Allicin, der Wirkstoff, der für den
speziellen Geruch des Knoblauchs verantwortlich ist, auch über antimikrobielle
Eigenschaften verfügt (84).
In mehreren in-vitro Studien konnte ausserdem gezeigt werden, dass sein
Wirkungsspektrum viele Pilzarten, darunter auch Hefepilze einschliesst (11, 12, 29, 161, 384, 566).
In manchen nichtwissenschaftlichen Magazinen und im Internet wird zur
”alternativen” Behandlung von Vulvovaginalmykosen deshalb auch eine

vaginale Anwendung von Knoblauch, zum Beispiel in Form von ”gespickten”
Tampons empfohlen.
Bleibt die Frage, wie lange eine solche Therapie schon aufgrund der starken
Geruchsbelästigung durchzuführen ist.
7.8.4 Zubereitungen von Solanum nigrescens
Die traditionelle Medizin nutzt eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzenextrakte
zur Behandlung von Pilzinfektionen. Im Jahr 1988 wurde von Giron, Freire,
Alonzo und Caceres in Guatemala eine ethnobotanische Studie zur Frage der
pflanzlichen Therapiemöglichkeiten der vulvovaginalen Candidose
durchgeführt. Dabei wurden 71 Pflanzenextrakte ermittelt, die von tradtionellen
Heilern und Hebammen zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt werden.
Eine Zubereitung von Solanum nigrescens wurde anschliessend für eine
klinische Studie an zwei Gruppen von jeweils 50 Frauen, die an einer
Vulvovaginalmykose erkrankt waren, ausgewählt. Beide Gruppen wurden 15
Tage lang behandelt, eine Gruppe mit Vaginalsuppositorien, die eine
Mazeration von Solanum negrescens enthielten, die andere mit Nystatin-Ovula.
Nach 15 und 30 Tagen nach Beendigung der jeweiligen Therapie waren 90%
der Solanum-und 94% der Nystatingruppe geheilt (183).
7.8.5 ”Hausmittel”
Beliebte ”Hausmittel” gegen vaginale Pilzinfektionen stellen neben Spülungen
mit Essigwasser Sitzbäder mit ätherischen Ölen von Oregano, Thymian,
Teebaum, Calendula oder Rosmarin dar.
7.8.6 Homöopathische Empfehlungen
Neben der Einnahme von Kreosotum- (Buchenholzteerkreosot) -Globuli wird in
der homöopathischen und anthroposophischen Medizin die lokale Anwendung
von Majorana- und Melissa-Vaginalsuppositorien sowie Rosmarinus- und
Prunus-(Schlehe)-Gel empfohlen (122, 240)
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=974015865&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=974015865.pdf.

Jetzt aber genug.:bier:
 
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Impfung mit inaktiven Laktobazillen bei häufigen Scheidenentzündungen , Alternati

fehlende Milchsäurebakterien... Also bevor ich mir eine Impfung mit inaktiven Laktobazillen verpassen lasse, streiche ich da unten täglich Bio-Joghurt ein - und das hilft und wirkt genauso gut.

Habe meine Erfahrungen damit gemacht.... Bin von Gyni zu Neurologen gerannt und jeder verschrieb mir etwas anderes. Und der Joghurt half :)
 
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