Pränatale Diagnostik

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.791
Alle werdenden Eltern wünschen sich gesunde Kinder. Solange es noch keine pränatale Diagnostik gab, konnten sie nur hoffen, daß alles in Ordnung war, wenn das Kind auf die Welt kam.

Heute gibt es verschiedene Möglichkeiten, schon während der Schwangerschaft Untersuchungen durchzuführen ,um damit bestimmte Fragen abzuklären.
Diese Untersuchungen sind auch mit Risiken verbunden - die einen mehr, die anderen weniger. Insofern ist es besonders wichtig, sich hier gut zu informieren, damit man nicht vor lauter Vor-Sicht letztlich einen Fehler macht.
Folgende Untersuchungen, die nicht Teil der normalen Vorsorge in der Schwangerschaft sind, stehen bei der pränatalen Diagnostik zur Verfügung:
Gruss,
Uta
 
Die pränatale Diagnostik ist ein äußerst schwieriges Thema. Oder besser ausgedrückt: ergibt sich aus dieser Diagnostik, daß ein Kind im Mutterleib diagnostisch auffällt, so kommt die Frage: was tun? - Das ist für Arzt und Eltern eine ganz schlimme Frage, und vom Gesetzgeber her scheint hier keine klare Regelung vorhanden zu sein.

Hier wird das sprachlich recht kompliziert ausgedrückt:
... "Nachdem die embryopathische Indikation weggefallen ist, könnte heute, auf dem Boden dieser unzutreffenden Auffassung, fälschlich davon ausgegangen werden, daß auch nach einer pränatal festgestellten Diagnose zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft allein wegen eines auffälligen Befundes beim Kind eine Beendigung der Schwangerschaft medizinisch indiziert sei. Dabei wird verkannt, daß die medizinische Indikation im Zusammenhang mit einer Erkrankung, Entwicklungsstörung oder Anlageträgerschaft des Ungeborenen für eine Erkrankung die Feststellung voraussetzt, daß - nach ärztlicher Erkenntnis - die Fortsetzung der Schwangerschaft die Gefahr einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des körperlichen oder seelischen Gesundheitszustandes der Schwangeren bedeuten würde, die nicht auf andere für sie zumutbare Weise abgewendet werden kann. Eine solche Gefahr kann sich auf den auffälligen Befund gründen, der Befund allein darf jedoch nicht automatisch zur Indikationsstellung führen." ...
Pränatale Diagnostik und Spätabtreibungen

Geburtskanal

NDR Fernsehen - Pränatale Diagnostik - Chance oder Vorsorgestress ?

Gruss,
Uta
 
4D-Diagnostik

Die 3D-Ultraschall-Untersuchung in der Schwangerschaft ist die übliche Ultraschall-Untersuchung. Es gibt noch zusätzlich die 4D-Ultraschall-Untersuchung:
Der Vorteil des 4D-Ultraschalls liegt nicht nur in der Möglichkeit das ungeborene Kind in einer dreidimensionalen, räumlichen Darstellung sehen zu können, sondern seine Bewegungen zusätzlich ohne bemerkenswerte Zeitverzögerung verfolgen zu können.
4D-Ultraschall

Erweiterter Ultraschall: Dopplersonografie, Fetale Echokardiografie, 3D- und 4D-Ultraschall - Pränataldiagnostik - FOCUS Online

So ein Gerät hat seinen Preis, und wahrscheinlich wird diese 4D-Untersuchung gerne angeboten, wenn das Gerät in der Praxis steht?
Als Begründung wird angegeben, daß man bei diesem Ultraschall noch viel mehr sieht als beim üblichen.
Allerdings kann man Behinderungen nur dann sehen, wenn sie ganz offensichtlich sind. Insofern frage ich mich, was der Sinn dieser Untersuchung ist. Es sei denn, man ist so neugierig, daß man das Aussehen des Kindes schon im Mutterleib unbedingt kennen möchte. Oder liege ich da ganz falsch?

Hier werden Bilder gezeigt:
4D Ultraschall Prüfen Fötale Videoclips

Gruss,
Uta
 
Gerade die Tage war Abends eine Reportage dazu im TV. Leider habe ich die Sendung bisher nicht gefunden und berichte daher aus meiner Erinnerung.
Mittlerweile soll es laut einer Hebamme schon zu einer guten Schwangeren gehören alle angebotenen Diagnosemöglichkeiten in Anspruch zu nehmen.

Dies bedeutet konkret, dass bereits 65% aller Schwangeren Ü35 die diverse Diagnostik in Anspruch nehmen, obwohl das Risiko eines behinderten Kindes vergleichsweise gering ist.

Ein weiteres Problem hierbei ist, dass der untersuchende Frauenarzt rein rechtlich dazu verdonnert werden kann, für ein behindertes Kind, dass er übersehen hat, finanziell aufzukommen. Daher sind FÄ verständlicherweise sehr daran interessiert, dass eine Frau kein behindertes Kind bekommt.

Nun glauben wir an die Technik und denken, dass diese Diagnosen auch alle korrekt sind. Die Wahrheit ist etwas anders.
Gezeigt wurden zwei Fälle der besonderen Art.

Ein Fall, bei dem eine Schwangere alle Möglichkeiten in Anspruch genommen hatte und dennoch ein behindertes Kind bekam. Denn die Wahrheit ist, dass nur ein bestimmter Prozentsatz an Behinderungen erkannt werden kann.

Ein weiterer Fall, bei dem eine Schwangere alle Möglichkeiten in Anspruch genommen hatte und der Arzt ihr dann mitteilte, aufgrund eines Schatten im Hirns und einer weiteren Unregelmäßigkeit solle sie abtreiben. Er gab ihr sofort den Termin zur Abtreibung bekannt.
Diese Schwangere hat sich dann nicht nur unter Druck gesetzt, sondern auch entmündigt gefühlt und entschied sich dafür, das Baby zu behalten. Sie hatte eine schreckliche Schwangerschaft, weil sie verständlicherweise sehr beunruhigt war. Doch sie hat ein gesundes Mädchen bekommen.
Einen identischen Fall kenne ich übrigens auch aus einem Frauenboard.

An dieser Stelle möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass es verschiedene Qualifikationenstufen für Ultraschalluntersucher gibt. Inwieweit hier mittlerweile für Frauenärzte mind. DEGUM 2 vorgeschrieben ist, kann ich nicht sagen.

Vor einigen Jahren habe ich die Geschichte einer Schwangeren gelesen, die 11 US-Untersuchungen hatte. Bei allen Untersuchungen wurde ihr mitgeteilt, dass alles in Ordnung ist.
Dann war das Kind doch behindert. Der Fall ging vor Gericht.
Der FA konnte jedoch nicht verantwortlich gemacht werden, da er nur DEGUM1 (Qualifikationsgrad bei der US-Diagnose ) hatte.
Die Geschichte www.geburtsschaden.de/An_Alle...derwunsch.html
Die Geschichte hat mich damals ehrlich gesagt ziemlich geschockt, so dass sie mir während des Schreibens gerade wieder einfiel.

Hier werden die Degum Qualitätsstufen genauer erläutert.
journalMED - Sichere Diagnose durch Ultraschall - DEGUM setzt sich für einheitliche Qualitätskriterien ein
 
Oben