Hat die Hormonersatztherapie doch positive Wirkungen?

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Vor ca. 10 Jahren (+/-) gab es in den USA eine groß angelegte Studie, die letzten Endes abgebrochen wurde mit der Begründung ,daß die Frauen, die Östrogen/Gestagen einnahmen, größere Risiken damit eingingen.

US-Studie zur Hormonersatztherapie gestoppt - ORF ON Science

Jetzt scheint sich auf diesem Gebiet eine Art Rückbesinnung abzuzeichnen. Anscheinend soll doch nicht so risikoreich zu sein wie damals verlautbart.

Is HRT for Menopause Staging a Comeback?
The Timing Hypothesis: A Paradigm Shift in the Primary Prevention of Coronary Heart Disease in Women: Part 1, Comparison of Therapeutic Efficacy

Es wäre schön, wenn jemand entsprechende deutsche Seiten finden würde. Das Übersetzen ist mir im Moment zu mühsam...

Grüsse,
Oregano
 
Der FOCUS berichtet:

...
Weitere Studien und eine differenzierte Betrachtung der WHI-Ergebnisse haben jedoch vor Kurzem zu einer Neubewertung geführt: Eine Hormonersatztherapie (HET) eignet sich demnach für alle Frauen mit Wechseljahrsbeschwerden, die keiner Risikogruppe angehören. Als Risikogruppe gelten etwa Frauen nach Brustkrebs oder wenn sie schon einmal eine Thrombose hatten.

Alfred Mueck von der Uni-Frauenklinik Tübingen sagt: „Die WHI-Studie hat zunächst den wichtigen Faktor Alter außer Acht gelassen. Betrachtet man nur die Frauen der relevanten Altersgruppe von 50 bis 60, berücksichtigt außerdem den Zeitpunkt des Beginns ihrer Hormoneinnahme und die Art der verabreichten Hormone, schrumpfen die zunächst vermuteten Risiken.“

WHI-Studie bewertete Risiken zu pauschal

Zur Gesamtheit der WHI-Probandinnen hatten auch Frauen gehört, die erst gegen Ende der Wechseljahre mit einer Hormontherapie begannen und bis ins Alter fortführten. Heute weiß man, dass eine sichere HET nicht erst beginnen sollte, wenn die körpereigenen Hormone schon ganz heruntergefahren sind – also eher mit 50 als mit 60 Jahren.

Das hohe Infarkt- und Schlaganfallrisiko betraf nur Frauen, die schon vor der Therapie Herzprobleme oder hohen Blutdruck hatten.

Von Gestagen, nicht aber von Östrogen, geht tatsächlich ein Brustkrebsrisiko aus. Die heute übliche niedrige Dosierung des Hormons Gestagen erhöht das Krebsrisiko jedoch nur gering, anders als die deutlich höheren Konzentrationen in der WHI-Studie.

Der Nutzen wiegt stärker als die Risiken
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Neue Bewertung der Hormonersatztherapie - Wohlbefinden, Sex und Anti-Aging - FOCUS Online - Nachrichten

Rin in die Kartoffeln, raus aus dei Kartoffeln ....

Ich bin gespannt, ob es hier nicht in ein paar Jahren wieder eine Neubewertung gibt ...

Grüsse,
Oregano
 

Hallo Oregano,

ein neuer Anlauf, um das Geschäft anzukurbeln ... :eek:)
Und wie viele Frauen werden dabei wieder mal krank gemacht oder sterben deswegen?

Der Professor Alfred Mueck ist selbst einer genaueren Betrachtung wert:
Sein erster Arbeitgeber: Ciba Geigy, heute Novartis.
Stellt Medikamente gegen Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen her. Beide kommen verstärkt bei Frauen zum Einsatz, die Opfer der Hormonersatztherapie werden. Denn ihr Risiko an Brustkrebs, Thrombosen und Herz-Kreislauf bzw. Herzinfarkt zu erkranken ist hoch.
https://en.wikipedia.org/wiki/Novartis#Pharmaceuticals

Alfred Otto Mueck (* 1945 in Stuttgart) ist ein deutscher Chemiker und Mediziner. Mueck studierte an der Universität Stuttgart Chemie und an der Universität Heidelberg Medizin und konnte beide Studiengäng erfolgreich mit einer Promotion abschließen. Nach Abschluss seines Chemiestudium 1971 arbeitete er zuerst in der Forschung für Ciba-Geigy. Nach einigen Jahren in der Industrie studierte Mueck Medizin und war 1984 bis 1989 Assistenzarzt im Krankenhaus Bruchsal und an der Universität Heidelberg. Er wurde Facharzt für Innere Medizin und betrieb klinische Forschung für seinen alten Arbeitgeber Ciba-Geigy. Seit 1991 ist er an der Universität Tübingen in der Sektion Klinische Pharmakologie tätig. 1999 habilitierte er.
Sein Arbeitsgebiet ist Kontrazeption und Menopausenbeschwerden. Er war Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Er ist inzwischen Prüfleiter von 25 nationalen und internationalen klinischen Prüfungen der Phase I-IV gewesen und Professor an der Universitäts-Frauenklinik Tübingen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Mueck
Wer mag ihn wohl als Prüfungsleiter dieser 25 klinischen Studien eingesetzt haben? Prüfung? Sollen diese Leute nicht dafür sorgen, das alles ordentlich zugeht? Aber wir wissen ja, wie selten das tatsächlich der Fall ist. Der Auftraggeber bestimmt was ordentlich ist.

Das Professörchen ist Facharzt für klinische Pharmakologie - bestimmt also über zu verwendende Medikamente, mischte bei den Empfehlungen der Arzneimittelkommission mit. Jetzt ist er Oberarzt für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen - Frauenklinik - da wird er wohl fleißig die Hormonersatztherapie an die Frau bringen wollen.
Prof. Alfred O. Mück, Tübingen, Frauenarzt, Arzt

Dazu ist Focus ein "Wirtschaftsmagazin", immer gut für die Pharma.

Wenn man sagen will, daß die Neubewertung der Hormontherapie hier einen Vertreter fand, der zwar fachkundig, aber von wirtschaftlichen Interessen gesteuert wird, dürfte man der Wahrheit recht nahe kommen. Abstoßend finde ich allerdings, daß er auch für Drospirenon eingetreten ist - dem bisher gefährlichsten Pille-Wirkstoff, lt. Referenzen auf Wikipedia. Todesopfer und lebenslang Invalide Frauen sind das Ergebnis. Seine Lobhudelei für Hormontherapie ist da ja nur noch konsequent. Dann gibt's einige Krebse, Herzinfarkte, Thrombosen mehr.

Gruß,
Clematis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Clematis,

Deine Ausführungen sind wie immer grandios, aber auch mehr als traurig.
Wem kann man denn heute überhaupt noch trauen?

VG
Destination
 
Vielen Dank, Clematis! - Sehr interessant und auch gruselig...

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Aber auch viele ältere Frauen greifen auf industriell produzierte Geschlechtshormone zurück, dies im Rahmen der «Hormonersatztherapie». Am Ende der reproduktiven Phase, der Menopause, sollen die Substanzen die unterschiedlichen Beschwerden lindern. Auch wenn in den letzten Jahren die so genannten Substitutionstherapie mitunter kritisch hinterfragt wird, da gesundheitliche Bedenken (erneut) aufgekommen sind, liegt der weltweite Jahresumsatz mit den diversen Hormonpräparaten bei rund 1,9 Milliarden Dollar.
...
https://e-collection.library.ethz.ch/eserv/eth:8176/eth-8176-01.pdf

Da wundert es doch nicht, daß für die Industrie die Hormonersatztherapie interessant ist.

Grüsse,
Oregano
 
Wem kann man denn heute überhaupt noch trauen?

Hallo Destination,

Studien glaube ich schon lange kaum noch, seit ich diese Datensammlung schon teils gelesen habe, überhaupt nicht mehr:
https://www.symptome.ch/vbboard/oxi...nschaft-fehler-design-auswertung-studien.html
Hier geht es vorrangig um die Manipulationen bei Studien.

Noch skeptischer bin ich, wenn in Presse, bei DocCheck oder medizinischen Zeitschriften ein Artikel erscheint, der ein neues Medikament ankündigt, weil man eine Substanz, Enzym oder weiß der Kuckuck was sonst noch, entdeckt habe, womit Krebs oder irgendeine andere häufig vorkommende Krankheit möglicherweise geheilt werden könne. Die Berichte dazu erscheinen überall... Verfolgt man das weiter und sucht 4 Wochen später etwas dazu, findet man nichts mehr. Still ruht der See.

Was das war? Die Antwort findet man dann bei den Aktienkursen der Entdeckerfirma - die nach der Ankündigung in schwindelerrende Höhen schnellten und kurz danach wieder fielen. Die Interessierten haben dann ihren Reibach gemacht und gut is' :mad:. Von der Entdeckung hört man nichts mehr.

Gruß,
Clematis
 

Hallo Oregano,

gruselig finde ich, wieviel Macht und Geld investiert wird um Frauen Sand in die Augen zu streuen (HET und Pille). Ziel ist nicht Hilfe in schwieriger Lage, sondern allein der Gewinn. Wer informiert ist, fällt darauf nicht herein. Ich fiel auf die Pille herein, die ausschl. gegen Akne verschrieben wurde und an den Folgen knabbere ich seit 1967. Auf HET, ebenfalls im Angebot, fiel ich nicht mehr rein und schwitzte lieber ;), nicht immer angenehm aber gesund und natürlich.

Wenn ich beobachte wie leichtgläubig junge Mädchen und die Mütter sind, die Pille schon ab 14 nehmen, bevor ihre physische Entwicklung überhaupt abgeschlossen ist, dann gruselt es mich. Wieviele Nebenwirkungen haben sie, die ihr noch gar nicht zugeordnet werden, welchen Schaden richten sie im wachsenden Organismus sonst noch an - außer Brustkrebs, Thrombosen, Lugenembolien?

Mich gruselt ebenso, wenn ich Frauen beobachten muß, die HET anwenden, 10 bis 20 Jahre später Brustkrebs bekommen, 3x operiert und dabei entstellt werden. Wegen der Bestrahlung, inkl. Verbrennungen, physisch völlig fertig sind. Wenn ein lebensfroher Mensch, der gerne lacht, ein schweres Leben mit Bravour meisterte, dann nur noch traurig ist, den Lebensmut verliert, fast zum Skelett abmagert.

AUFKLÄRUNG UND NOCHMALS AUFKLÄRUNG, damit die Skepsis einkehrt und sich die Menschen lernen zu schützen. Beim Weißkittel zu sagen: NEIN, DANKE! Nur wenn wir Bescheid wissen, die Gefahr kennen gruselts uns nicht, denn dann wissen wir, wie wir ihr begegnen und sie abwenden können.

Das von Dir verlinkte PDF werde ich noch richtig lesen. Bisher nur Inhaltsverzeichnis und den Schluss ab Seite 249 überflogen. Interessant, man fand erst Hormonwirkstoffe und suchte dann erst nach einem Anwendungszweck, erfand schon damals die Menopause des Mannes (um 1920) - irgendwie mußten die Hodenextrakte ja vermarktet werden. Da damals fast nur Männer Forscher waren, sträubten sie sich wohl doch, sich "verar...en" zu lassen. So ging dieser Rummel erst vor etwa 15 Jahren richtig los und die Pharma bringt das immer wieder in die Presse. Der Zeitpunkt deckt sich in etwa mit dem, als HET in Verruf geriet. Da fielen nun Einnahmen aus, also mußte die Menopause des Mannes als Ersatz her. Jetzt soll auch der Mann herhalten, egal wenn er davon krank wird. Zu Ciba & Co. kann ich nur sagen: Pfui, Teufel!

Was Ciba Geigy machte, Krankheiten zu erfinden, die zu ihren Medikamenten paßten, ist also nichts Neues. So geht das schon seit über 100 Jahren... Und bei Psychopharmaka ist das heute sogar extrem ausgeprägt - jede normale Gefühlsregung wird zur Krankheit umgedeutet.

Gruß,
Clematis
 
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