Fibromyalgie und AK gegen Serotonin

CKW

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20.09.09
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182
Hallo zusammen,

bei der Beschreibung der Krankheit FMS ist der Link auf "keinen Zusammenhang mit AK gegen Serotonin" nicht mehr aufzufinden.
Kann es sein, dass die Meinung der Fachleute sich geändert hat?
Auf meinen Labor-Befundberichten ist das klare Gegenteil dargelegt,
nämlich dass AK gegen Serotonin sehr wohl auf FMS hinweist.

Was mich in diesem Zusammenhang noch beschäftigt - kann man etwas gegen diese Antikörper unternehmen?

Hilft vielleicht eine Supplementierung von Serotonin oder eine der Vorstufen davon (welche?) oder verschlimmert das die Situation noch weiter?

Hat hier jemand schon Erfahrungen damit gemacht?

LG CKW
 
wundermittel
Hallo CKW,

die Fibromyalgie ist ja nicht wirklich gut erforscht, und man weiß anscheinend immer noch nicht sooo viel darüber.

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Fibromyalgie ist gekennzeichet durch Serotonin-, und Melatoninmangel, HGH-Defizit, Hyperrolaktinämie und neuroinflammatorische Aktivierung.
CFS und MCS werden heute als Varianten einer umfassenderen Gesundheitsstörung, der CMI (Chronic Multisystem Illnesses) angesehen, zu denen auch die Fibromyalgie (FMS) gerechnet wird.

Über 40% der FMS-Patienten sind auch von Fatigue betroffen, viele CFS-Patienten leiden auch unter erhöhter Unverträglichkeit gegenüber Umweltstoffen (MCS) oder anderen Umwelteinflussen (ESM:Elektrosmog). Allen drei Manifestationsformen sind starke Schlafstörungen gemeinsam. Bei FMS findet sich wie beim CFS und bei MCS häufig eine gestörte Cortisol-Tagesrhythmik und inadäquate HPT-HVL-NNR-Aktivierung unter Belastung.
Bei der Mehrheit der Patienten besteht ein ausgeprägter Serotoninmangel. Die Schmerzsymptomatik ist meist nicht einer gesteigerten Aktivität proentzündlicher Zytokine zuzuschreiben, sondern weitgehend auf neuroinflammatorische Mediatoren wie Substanz P, Neurokrine und die gestörte Neurotransmitterbalance zurückzuführen. Besonders verbreitet und ausgeprägt sind der Serotonin- und Melatoninmangel, die meist auch Konsequenzen für andere Akteure der HPT-HVL-Achse wie Prolactin und Wachstumshormon.
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Fibromyalgie, Faser-Muskel-Schmerz, starke Schlafstörungen, Serotoninmangel

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Übergeordnete Nervenzellen senden Impulse aus, die die Schmerzweiterleitung blockieren. Für dieses absteigende schmerzhemmende System wird u.a. ein bestimmter Botenstoff benötigt – das Serotonin. Gerade das Serotonin ist bei Fibromyalgiekranken erniedrigt. Forscher haben bei Blutuntersuchungen festgestellt, dass Fibromyalgiekranke Antikörper gegen Serotonin besitzen. Antikörper treten vermehrt bei Allergien auf. Neben der Schmerzsensibilisierung scheint eine Allergie gegen Serotonin zu existieren. Schmerzsensibilisierung einerseits und eine eingeschränkte Schmerzhemmung andererseits führen zwangsläufig zu einer gesteigerten Schmerzempfindlichkeit.
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Klinische Studien mit Schmerzkranken belegen deutlich, dass monokausal orientierte Therapieansätze nicht sehr erfolgsversprechend sind. Bei chronisch Schmerzkranken mag es zwar einen Auslöser für den Beginn der Beschwerden gegeben haben (wenn man ihn überhaupt benennen kann). Doch in der Fortdauer der Erkrankung entwickeln sich Begleitumstände, Verhaltensweisen, physiologische Veränderungen im Körper etc., die auf die aktuelle Schmerzempfindung mehr Einfluss haben als der sichere oder vermeintliche Auslöser in der Vergangenheit. Für die Fibromyalgie ergeben sich daraus mindestens Schlussfolgerungen:

1. Man darf die Fibromyalgie im Interesse des Patienten weder monokausal betrachten noch einseitig mit nur einer Methode behandeln. Ein polymodaler Behandlungsansatz ist hier von großer Wichtigkeit.

2. Die Behandlung des Fibromyalgie-Kranken bedarf es der Zeit, da erst die Veränderung von vielen kleinen Bausteinen in der physiologischen Regulation und der Informationsbewertung über das Nervensystem eine Veränderung des Beschwerdebildes bewirkt. Der große Wurf, die schnelle und dauerhaft wirkende Therapie ist nach dem jetzigen wissenschaftlichen und klinischen Kenntnisstand eine Illusion.
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Praxis für Osteopathie & Naturheilkunde - Helge Franke - Heilpraktiker Osteopath - Informationen zur Fibromyalgie

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Weil bei Dunkelheit das Serotonin unter Mitwirkung von SAM (S-Adenosylmethionin) in Melatonin umgewandelt wird, wird bei längeren Dunkelperioden ein Serotoninmangel mit Winterdepression begünstigt.

Bei der Behandlung der Fibromyalgie mit Melatonin haben sich positive Ergebnisse gezeigt, die auf

die schlaffördernde Wirkung,
die Hemmung der entzündlichen NO-Synthese (hemmt seinerseits die Serotoninsynthese),
die zentrale Antioxidanswirkung
den antidepressiven Effekt und
die leichte antikonvulsive Wirkung
zurückgeführt werden.
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Fibromyalgie-Syndrom (FMS) - Praxis Dr. Neidert

Antikörper gegen Serotonin bedeutet, daß Serotonin als Allergen angesehen wird und deshalb die körpereigene Abwehr startet, wenn Serotonin zugeführt wird. Insofern - wenn ich das richtig verstehe - ist es keine gute Idee daran zu denken, SErotonin in irgendeiner Form zur Bekämpfung der Fibromyalgie solo einzusetzen.

In den oben angegebenen Links stehen viele nützliche Informationen. Eines wird daraus sehr klar: eine monokausale Therapie gibt es nicht!

Grüsse,
Oregano
 
Liebe Oregano,

vielen Dank für die fundierte Antwort. Das hilft mir weiter.

In Kürze werde ich für 2 Wochen in eine Rheuma-Tagklinik gehen.
Was meinst Du, auf was sollte ich achten?
Welche Fragen stellen? (die evtl. auch hier im Forum von Interesse sind?)

LG CKW
 
naturheilkunde
Der Beitrag ist zwar schon älter, aber zum Thema kann ich sagen, dass ich erst, seit ich Sertralin (SSRI/Serotoninwiederaufnahnehemmer) nehme, fibromyalgische Schmerzen und Symptome habe. Zwar nicht unmittelbar beginnend mit der Einnahme, erst nach Langzeiteinnahme -- Ich kann also nicht sagen, ob die SSRI Grund der Fibromyalgie sind, oder ob die Fibromyalgie ohne SSRI noch stärker ausgeprägt wäre.

Fakt ist:
- 2004 mit SSRI begonnen
- 2011 hat Fibromyalgie begonnen
- 2019 SSRI nehme ich nach wie vor, Fibromyalgie nach wie vor vorhanden.

Liebe Grüße
 
Inzwischen habe ich herausgefunden, dass verschiedenste Medikamente Schmerzen hervorrufen können.

In der Leitlinie der Uni Heidelberg Tabelle 4 (Langversion) ist folgendes angeführt:

Durch Medikamente und Drogen ausgelöste schmerzhafte Myopathien (und teils auch Neuropathien).

Cimetidin ACTH Amiodaron D-Penicillamin Carbimazol Colchizin Kokain Clofibrat Heroin
Levodopa Cromoglicinsäure Interferon Penicillin Cyclosporin L-Tryptophan Procainamid Enalapril Vincristin Sulfonamide Ezetimib Zidovudin HMG-CoA-Reduktasehemmer Metoprolol Minoxidil
Protonenpumpeninhibitoren Salbutamol

https://www.klinikum.uni-heidelberg...v-Sein_hilft/11a__Leitlinien_Fibromyalgie.pdf

Dabei sind mich betreffend auch beispielsweise Asthmamedikamente bzw. Allergiemedikamente dabei. Unglaublich. Was mir jedoch neben weglassen auch hilft, ist, die unverträglichen Lebensmittel wegzulassen und Magnesium einzunehmen.
 
zum Thema kann ich sagen, dass ich erst, seit ich Sertralin (SSRI/Serotoninwiederaufnahnehemmer) nehme, fibromyalgische Schmerzen und Symptome habe.
Fakt ist:
- 2004 mit SSRI begonnen
- 2011 hat Fibromyalgie begonnen
- 2019 SSRI nehme ich nach wie vor, Fibromyalgie nach wie vor vorhanden.

Liebe Grüße

Kannst Du das SSRI längerfristig nicht weglassen?
 
Wow, danke für den Hinweis. Insbesondere erstaunlich: L-Tryptophan. Das ist ja quasi die "Vorstufe" der SSRI. Obwohl sich dann die berühmten SSRI nicht in der Liste finden.

@Weglassen: Nope. War meine ganze Jugend und junge Erwachsenenzeit depressiv und angstgestört. Seit ich Sertralin nehme bin ich es null mehr.
Ausschleich- oder Weglassversuche haben das gruselige, alte Befinden sofort wieder "hergezaubert".

Lg
 
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