Gemeinsames Sorgerecht - Erfahrungen

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19.03.06
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Hallo, einen Gruß an Alle,

seit einigen Jahren wurde auch in Deutschland das gemeinsame Sorgerecht (auch für nicht verheiratete Eltern) eingeführt. Es ist, nach meiner Beobachtung, heute die übliche Form und birgt Vor- wie Nachteile.
Bei dem gemeinsamen Sorgerecht entscheiden beide Eltern gleichrangig. Sie müssen sich bei Angelegenheiten von erheblicher Bedeutung einigen, es sei denn, es ist Gefahr im Verzuge (z.B. bei einer Notoperation).

Angelegenheiten von erheblicher Bedeutung sind z.B.:

* Aufenthalt des Kindes
* Kindesunterhalt
* Kindergarten/ Schulwahl
* Berufswahl/ Ausbildung
* Operation

Bei Angelegenheiten des täglichen Lebens kann jeder einzeln entscheiden, ohne sich mit dem andern Elternteil überhaupt beraten zu haben oder sich einigen zu müssen.

Angelegenheiten des täglichen Lebens sind z.B.:

* Organisation des täglichen Lebens des Kindes
* Freizeitgestaltung
* Kleidung
* Hausaufgaben
* normale Arztbesuche

Also auch wenn es nach der Trennung oder Scheidung bei dem gemeinsamen Sorgerecht bleibt, dürfen Sie alle Angelegenheiten des täglichen Lebens selbst entscheiden, ohne Ihren (Ex-)Partner fragen zu müssen. Nur bei den wirklich wichtigen Entscheidungen, den Angelegenheiten von erheblicher Bedeutung, müssen Sie zusammen entscheiden.
https://www.symptome.ch/forums/familie-und-erziehung.264/post-thread

In diesem Zusammenhang würden mich Eure Meinungen und Erfahrungen interessieren.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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Ich bin zwar selber nicht betroffen, habe aber trotzdem wegen Beispielen im Bekanntenkreis das Gefühl, dass das gemeinsame Sorgerecht manchmal zu weit geht.
Ein Vater, der wirklich sehr erleichtert ist, dass er das Kind nicht wochentags sondern nur aller 2 Wochen mal am WE betreuen MUSS (!) machte aber so viel Druck auf die alleinerziehende Mutter, dass sie das Kind täglich in eine extrem schlecht zu erreichende Schule bringen muss, was für sie nebenbei zur Arbeit eine sehr heftige zusätzliche Belastung darstellt. Fast gegenüber wäre aber durchaus eine passende andere Schule gewesen.
Ich bin der Meinung, dass solche Alltagsfragen das Elternteil entscheiden können sollte, was dann wirklich für die Konsequenzen gerade stehen muss. Ich finde es unmöglich, dass der Vater so viel Einfluss hat, maßgeblich mitbestimmen zu können, dass das Kind täglich in eine ziemlich weit entfernte Schule gebracht werden muss, ohne sich selber jemals darum kümmern zu müssen.

Ich fände es viel sinnvoller, wenn jedes Elternteil das entscheiden dürfte, was er dann auch selber ausbaden wird.

Absurd finde ich es auch in dem Fall, den ich hier https://www.symptome.ch/threads/piercing-fuer-jugendliche.44014/#post-268772 schrieb.

Die Mutter hat keinerlei Interesse mehr an dem Kind. Gibt es aber eine Möglichkeit, Interessen gegen den Vater durchzusetzen, stellt sie sich gern zur Verfügung. Der Vater hat aber die Ehre, alle sonstigen Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Kind wahrnehmen zu dürfen.:mad:

Ich bin der Meinung, dass ein Elternteil, was sich üblicherweise aus eigenem Willen (!) nicht ums Kind kümmert, auch nichts entscheiden können sollte.
Für ehrlich interessierte Eltern sehe ich das natürlich ganz anders.
 
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