Hallo, einen Gruß an Alle;
ich habe "andere Idee" angekreuzt und möchte beschreiben, was ich meine.
Grundsätzlich erlebe ich es so, dass viele Kinder, die ausreichend, gut oder sehr gut Zuhause gefördert werden, das heißt deren Intelligenz-, Sprach- und Lernentwicklung "normal" verlaufen ist, mit vier bis fünf Jahren eine ideale Disposition erreicht haben um - behutsam, ohne Druck und Leistungsüberforderung, durchaus in der Lage sind, Lesen und Schreiben zu lernen. - Das sind nicht alle Kinder, aber recht viele. Sie brauchen, in dem Alter dann, eine entsprechende, behutsame und entwicklungsadäquate Anregung und Förderung.
Im Hochmittelalter war es vielfach üblich, dass Kinder zur Ausbildung entweder mit vier Jahren an einen anderen Hof gegeben wurden oder in ein Kloster. An den Höfen stand eine Ausbildung zum Pagen für die Jungen und zur "Edelfrau" für die Mädchen im Vordergrund. Letzteres enthielt in der Regel immer eine Unterweisung im Lesen des Psalters, meist auch im Schreiben.
Die Ausbildung in den Klöstern diente längst nicht immer der Vorbereitung auf eine geistliche Laufbahn. Hier ging es schwerpunktmäßig darum, geistliche Bildung zu erwerben, die dann im Laien-Leben wieder gebraucht werden sollte. Neben Medizin, Musik, Latein, war dies vor allem Mathematik, Lesen und Schreiben.
Dies nur am Rande.
Entscheidend ist, meiner Meinung nach, dass man damals wusste, dass Kinder in diesem Alter besonders gut und leicht lernen, dass dies aber auch besondere Bedingungen benötigte. So wurden die Kinder nicht in großen, überfüllten Klassen sondern in kleinsten Gruppen oder Einzeln "unterrichtet". Ein Beispiel: am Anfang saß der vierzjährige Schüler neben einem Scriptor, beobachtete ihn und malte die Buchstaben, die der kunstfertig auf Pergament oder Payrus schrieb, nach.
Es wurde der "Nachahmungstrieb" und die Neugierde "ausgenutzt".
Übrigens: Kinder, die noch keine Eignung zeigten, Lesen und Schreiben zu lernen, wurden anderweitig beschäftigt.
Aus diesem Beispiel können wir, nach meinem Verständnis, drei wesentliche Anregungen entnehmen: 1. die Lerngruppe muss klein sein und 2. die SchülerInnen müssen nach ihrem Einwicklungsstand altersgemäß "angesprochen" werden. 3.: Nicht jedes Kind ist in dem Alter schon dazu in der Lage!
Um es noch mal anders zu formulieren: ich bin dafür, dass Kinder bereits mit Fünf solch ein Lernangebot bekommen, wenn
a) die individuelle Eignung vorliegt.
Das hieße, dass eine qualifizierte Schuleignungsuntersuchung stattfinden müsste. Das ist in Deutschland nicht mehr in allen Bundesländern die Regel.
b) die Lerngruppe angemessen klein ist.
Die heutigen Grundschulklassen in Deutschland, sind meiner Meinung nach dafür zu groß.
c) die Methodik und das Ziel des "Unterrichts" altersgemäß und individuell passend gestaltet werden kann.
Das heißt, dass meiner Meinung nach nicht zu viel Unterrichtsstoff vermittelt werden soll, die Lernzeiten nicht zu lang ausgedehnt werden dürfen, die Art des Lernens spielerisch und ohne Leistungsdruck erfolgt, und so weiter.
Da diese Bedingungen zur Zeit in Deutschland nicht gegeben sind, bin ich gegen eine Regeleinschulung mit fünf Jahren!
Herzliche Grüße von
Leòn