Erziehung - Haltungen und Einstellungen

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19.03.06
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9.021
Hallo, einen Gruß an Alle,

Einstellungen und daraus resultierende "Bewertungen" sind, meiner Meinung nach, ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Existenz und notwendig, um sich in der Welt zurecht zu finden. https://www.symptome.ch/threads/psychische-disposition-die-einstellung.15112/
Sie können im alltäglichen Miteinander, auch in der Erziehung, nach meinem Verständnis, unterschiedliche Wirkungen haben.

Auf das Thema hat mich folgender Satz von Kim gebracht:

.... denn mit dieser "Unterstellung" in Hinblick auf das kleine Lebewesen, ist zu erwarten, dass das Verhalten des Elternteils das sowas denkt, dadurch (durch das eigene Denken/die Projektion) beeinflusst wird und sich sogar negativ und schädlich auswirken kann auf das Baby und dessen (emotionale) Entwicklung....
https://www.symptome.ch/threads/unt...n-bei-babys-und-wie-gehen-wir-damit-um.40415/

Die persönliche Einstellung, die ich als Person, also auch als Vater oder Mutter, zum Leben, also zu meiner "Umwelt" habe, spiegelt sich, so meine ich, in meinen Bewertungen - Gedanken und Gefühlen - wieder und beeinflusst somit zunächst die Beziehung zum Kind und damit auch dessen Entwicklung und dessen Beziehung zur "Umwelt".

Ein Beispiel:
Meiner Meinung nach wollen Kinder ihre Eltern manchmal "schützen", damit die sich nicht "aufregen" müssen und sagen deshalb vielleicht nicht die Wahrheit.

Die Bewertung: "Das Kind ist böse! Es ist ein Lügner!" mag zu Gefühlen und Handlungen leiten, die zu einer Belastung der Beziehung führen.
Die Bewertung: "Das Kind wollte, dass ich mich nicht aufrege!" kann zu anderen Konsequenzen führen, zum Beispiel "Du wolltest mich schützen. Danke! Ich möchte lieber die Wahrheit hören, damit geht es mir besser!"

Ich habe erlebt, dass es durchaus Spaß machen kann, seine Bewertungen mal zu überprüfen und auch Umdeutungen vorzunehmen.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Volle Zustimmung, Leon.

Nur ein anderes Beispiel: wenn Eltern ihr Kind als eher anstrengend und schwierig empfinden und dann von außen hören, daß sie doch ein so tolles und angenehmes Kind haben, dann ändert sich ihre Einstellung meistens auch.
Das kann/sollte zur Folge haben, daß man anderen Eltern gegenüber lieber die positiven Seiten des Kindes hervorhebt statt zu kritisieren. Im Zweifelsfall hält man lieber den Mund.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

ich finde, das ist ein Super - Beispiel. Genau das kommt nach meiner Erfahrung ganz oft vor, dass ein Kind/ Jugendliche/r außerhalb der Kernfamilie - also von Verwandten, Nachbarn, Bekannten und so weiter, als "das liebste Kind" wahrgenommen wird.

Und kann das nicht auch ein wunderbar tröstlicher Gedanke sein, dass die Eigenschaften und Fähigkeiten, die man zu Hause vermisst (bzw. nicht wahr nimmt) "außerhalb" durchaus gesehen und geschätzt werden? - So nach dem Motto: sie/er kann es ja doch! ;)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Ja, es ist auf jeden Fall aufbauend, daß das zu Hause eher schwierige Kind "draußen" als angenehm empfunden wird.

Es ist beim Kind auch nicht anders als beim Mann bzw. der Frau: im häuslichen Milieu verhält man sich oft anders als außerhalb. Das hat sein Gutes - manchmal auch nicht. Dann nämlich, wenn zu Hause die schlechte Laune rausgelassen wird, der Frust abgeladen wird, die Hilflosig- oder Machtlosigkeit kompensiert wird durch besonderes starke Worte oder mehr.
Ich denke , auch da haben Erwachsene Vorbildfunktion.

Gruss,
Uta
 
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