Lob, Anerkennung, Wertschätzung, Kritik

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Es ist im Grunde ganz einfach:
Loben Sie statt zu kritisieren, betrachten Sie sich und Ihre Mitmenschen täglich mit dem „Lobe-Blick“ und schenken Sie ein, zwei oder viele Lobs! Davon können Sie nie zuviel brauchen und geben. Führen Sie eine Lobe-Kultur ein! Ich kann Ihnen versprechen: Die Wirkung ist phänomenal und macht richtig Spaß. Sie erzeugen bei sich, Ihren Nächsten und Kollegen einen Lobe-Effekt, der sich wellenartig ausbreitet wie ein Stein, den Sie ins Wasser werfen. Natürlich funktioniert das nur mit echtem Lob. Alles andere wäre ein gefährliches Spiel und kontraproduktiv.

Locker und offen
Die zweite Bedeutung des LOBE-Prinzips ist nicht weniger bedeutsam für eine erfolgreiche und glückliche Zukunft. LOBE steht auch für L = Locker, O = Oeffnen, B = Bewegen, E= Entdecken. Wenn Sie diese „Zutaten“ beherzigen, legen Sie den Grundstein für neue Handlungsmöglichkeiten und eine bessere Zukunft. Die Voraussetzung dafür ist, mental und körperlich locker, offen und in Bewegung zu sein. Der weitere Entwicklungs- und Wachstumsprozess geschieht dann automatisch. Kein Mensch kann sich erfolgreich entwickeln, wenn er verkrampft, verschlossen und erstarrt ist. Deshalb ist das LOBE-Prinzip ein wesentliches Wachstumsprinzip.

Loben statt kritisieren kann richtig Spaß machen | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
Loben statt kritisieren kann richtig Spaß machen | WAZ.de

Mir gefällt dieser Ansatz sehr, und trotzdem fällt es manchmal ganz schrecklich schwer zu loben statt zu meckern. Wahrscheinlich ist uns kritisches Verhalten vertrauter als lobendes, weil wir es schon früh kennen gelernt haben?
Aber es kann ja nicht schaden, die "Lob-Brille" mal aufzusetzen und den Fokus auf Positives zu richten statt zu kritisieren? Eigentlich möchte doch ein Jeder lieber gelobt und anerkannt statt "bemeckert" werden....

Und ich denke, daß auch hier gilt: besser in kleinen Schritten vorgehen als mit zu großen Schritten. Sonst wirkt das ganze nicht ehrlich und überzeugend sondern verunsichert eher und bewirkt eher Zurückzug statt Offenheit und Freude.

Beispiele:
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habe ich mir angewöhnt, alles Schöne und Gelungene zu loben. Dafür gibt es täglich hundert Gelegenheiten. Einer Supermarktkassiererin sage ich: "Unglaublich, wie schnell Sie sind", einer Frau im Café, was für tolle Schuhe sie trägt, einem Mann im Vorgarten, wie schön seine Rosen sind. Viele reagieren verunsichert, einige fühlen sich fast belästigt, aber die Mehrheit freut sich einfach, so wie ich. Denn erst mit freundlichem Blick auf die Welt stellt man fest, wie großartig sie ist, wie viel täglich klappt, wie schön das Leben in all seinen Kleinigkeiten ist. Das bedeutet nicht, dass ich ständig mit seligem Lächeln durch die Straßen hüpfe. Bitte! Ich bin Norddeutsche! Wir hüpfen aus Prinzip nicht. Aber das genaue Hinschauen (und das tollkühne Aussprechen, wenn man sich über etwas freut) sorgt für ein flauschiges Gefühl der Zufriedenheit, das sonst auf legalem Weg nur schwer zu erreichen ist. Müssen Sie mal probieren.
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myself | Homepage

https://books.google.de/books?id=uL...nche menschen ständig statt zu loben?&f=false

Grüsse,
Oregano
 
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Der "Lobe-Blick" : Loben statt Kritisieren

Liebe Oregano,

dieser Ansatz sollte ja überall beherzigt werden - das wissen "Heilmitterbringer" schon lange.

In den Ausbildungen wird gelehrt, dass Kinder nur lernen können, wenn sie gelobt werden. Kritik dagegen hemmt, blockiert etc....

...vergessen wird oft, dass Erwachsene Lob genauso benötigen - jede/r von uns freut sich über Anerkennung....aber diese zu formulieren fällt leider oft schwer; man könnte meinen schwerer als jemandem das Negative aufzuzeigen....da muss ich mich leider auch an der eigenen Nase fassen...

...danke für den Fingerzeig...movo :wave:
 
AW: Der "Lobe-Blick" : Loben statt Kritisieren

Hui - aber auch extrem schwer umzusetzen im realen Leben, oder? Oder kommt nur mir das so vor, aber oft ists auch so dass man selbst so sauer ist dass man nur kritisieren kann, klar man versucht sich immer zu reduzieren wird oft aber auch an die Grenzen gebracht.
Aber danke, nehme mir das jetzt auch wieder vor mehr zu loben!
 
AW: Der "Lobe-Blick" : Loben statt Kritisieren

Hallo rightnow,

Du hast Recht: es ist nicht immer leicht, statt zu kritisieren zu loben. Aber das ist auch eine Sache der Einstellung zu sich und anderen Menschen:
Wenn ich immer zuerst oder vielleicht ausschließlich abtaste und abfrage, ob evtl. für mich Verletzliches in einer Aussage oder in einem Verhalten liegt, dann bleibe ich immer in meinem "Verletzt/Unsicher/Ängstlich/Ich muß aufpassen und mich schützen"-Bereich. Von dort aus ist es mir nicht möglich, einfach mal Aussagen und Verhalten anderer Menschen so zu belassen wie sie sind und vor allem zu sehen, was diese Menschen mit dem meinen und beabsichtigen, was sie tun. "Tun" und nicht "mir antun"!
Wenn es einem Menschen gegeben ist, in sich zu ruhen und recht souverän in die Welt zu schauen, dann wird dieser Mensch auch loben können und so anderen gönnen, daß sie - wie er es sich ja auch wünscht - akzeptiert und anerkannt ist, so wie er ist.

Aller Anfang ist schwer.
Aber ohne einen ersten Schritt wird sich nie etwas ändern.

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Der "Lobe-Blick" : Loben statt Kritisieren

Aller Anfang ist schwer.
Aber ohne einen ersten Schritt wird sich nie etwas ändern.

Anfangs vielleicht einfacher:

Loben ohne Worte: Anlächeln!
Einfach einen Wildfremden auf dem Bürgersteig, die Verkäuferin, den Nachbarn - immer kommt ein Lächeln zurück!

Gruß,
Clematis
 
AW: Der "Lobe-Blick" : Loben statt Kritisieren

Alle Kinder brauchen Anerkennung, dass ist den meisten Eltern bekannt. Aber es sollte hier um motivierendes Lob gehen sowie um aufbauende Kritik. Übermäßig gelobte Kinder fühlen sich unter Druck gesetzt und fürchteten, Eltern zu enttäuschen.
 
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In vielen Ratgebern über Partnerschaft oder Mitarbeiterführung steht doch, dass man den anderen öfter loben soll.

„Das hast du toll gemacht!“
„Was wäre ich nur ohne Sie!“
„Diese Abteilung ist stolz auf Sie.“
„Du bist wirklich die beste Mutter.“

Doch oft bleibt die erhoffte Wirkung beim Gelobten aus. Denn intuitiv erkennt dieser die manipulative Absicht dahinter. Allzuschnell fühlen sich Mitarbeiter wie Partner dann ausgebeutet, ziehen sich zurück und schalten beim nächsten Lob auf Durchzug.
Loben ist die Norm. Wertschätzen noch immer die Ausnahme.

Weil Loben die Distanz aufrechterhält. Sie sprechen da über den anderen.
Bei der Wertschätzung öffnen Sie sich. Kommen dem anderen näher. Sprechen auch über sich selbst.
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https://www.persoenlichkeits-blog.de/article/84151/lob-anerkennung-wertschaetzung

Ich finde, es lohnt, diese Überlegungen zu den Themen "Loben, anerkennen, wertschätzen" zu lesen!
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Anerkennung ist der Überbegriff und beinhaltet Loben sowie Wertschätzen.
Doch Anerkennung wird für den gezeigten Einsatz und die damit verbundene Anstrengung vermittelt. Diese kann von Erfolg gekrönt sein, muss aber nicht. Auch das fleissige Lernen des Kindes kann eine Anerkennung wert sein, selbst wenn die Klassenarbeit nicht die gewünschte Note brachte.

Lob sprechen wir aus, wenn wir eine positive Handlung anerkennen wollen und ein entsprechendes positives Resultat brachte. Das Gegenüber kann ein Erwachsener, ein Kind aber auch ein Hund sein.
Das zu lobende Verhalten ist beobachtbar und kann zeitlich und räumlich abgegrenzt werden. Meist wird Lob zeitnah ausgesprochen.
Loben bezieht sich also auf die Handlungs-Ebene.

Wertschätzung meint den Menschen als Ganzes und ist unabhängig von seiner Leistung. Hier geht es vielmehr um Eigenschaften der Person. Wertschätzung bezieht sich also nicht auf ein konkretes Verhalten und kann nicht immer zeitnah ausgedrückt werden.
Wertschätzen bezieht sich demnach auf die Seins-Ebene.
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https://www.persoenlichkeits-blog.de/article/84151/lob-anerkennung-wertschaetzung

Es ist also eindeutig gar nicht so einfach, die Wertschätzung so auszudrücken, daß die wirklich rüberkommt. Ein mehr automatisches "Lob" mag sogar das Gegenteil bewirken: die Motivation schwindet, Widerstand entwickelt sich aus dem Gefühl heraus, daß der gerade Lob aussprechende gar nicht wirklich aus dem Herzen und trotzdemmit Verstand spricht. Sondern daß er/sie eben nur aus mehr oder weniger "betriebswirtschaftlichen" Gründen etwas sagt.

Einfach den Artikel lesen ... :).

Grüsse,
Oregano
 
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