Horaz
in memoriam
Themenstarter
- Beitritt
- 05.10.06
- Beiträge
- 4.009
Für Forums-Mitglieder, die sich im neuen Jahr intensiver mit dem "Ende der Symptombekämpfung" beschäftigen wollen, ein interessanter Artikel aus der FAZ. Ein kleiner Teil zum Anlesen, darunter steht der Link zum gesamten Text.
Viele Grüße, Horaz
Ist es denkbar, dass etwas, das so lauwarm banal vor uns liegt wie das tägliche Essen, eine eben solche, ja eine noch größere Hebelwirkung entfalten könnte, wenn wir ihm einige Gedanken widmen? Könnte man also Wirtschaft und Gesellschaft umkrempeln und das Leben unzähliger Menschen in drei Schritten retten: Frühstück, Mittag- und Abendessen?
Nun ist der Wahn mit gesunder Ernährung nichts Neues, sondern längst ein Milliardengeschäft. Schon als Kind hatte man den Reflex, sich die Zeigefinger in die Ohren zu stecken und laut zu singen, wenn blasse Erwachsene mit leuchtenden Augen mit ihrem Frischkornbrei und entsprechenden Predigten ankamen. Und in der Kulturgeschichte sollten immer dann rote Warnlampen angegangen sein, wenn jemand gegen die „Coca-Cola-Kultur“ wetterte und darlegte, dass die wahre Mutter und Hausfrau die Erbsen von Hand liest, anstatt zur Konserve zu greifen.
Und doch ist es ein ganz deutlicher Trend in Gastronomie, Ernährungswissenschaft und Medizin: Wir werden schon sehr bald völlig anders essen, kochen und einkaufen als heute. So wie die „Mad Men“ mit ihren harten Drinks und starken Zigaretten heutige Serienfans verblüffen, werden uns eines nahen Tages die Bilder aus einer heutigen Bahnhofswandelhalle amüsieren und erschüttern: gut genährte Menschen, die zwischen den Mahlzeiten die abenteuerlichsten Mixturen aus Zucker, Fett und tierischem Eiweiß zu sich nehmen. So eine Ernährung ist, als würde man mit Sprengstoff heizen - technisch möglich, aber nicht besonders elegant und leider lebensgefährlich. Sich, wie man es in allen Hotelfrühstücksräumen bestaunen kann, Speck auf die Spiegeleier zu stapeln, wird uns bald so vernünftig vorkommen wie eine Filmszene, in der einer betrunken am Steuer eines Sportwagens russisches Roulette spielt, ohne Gurt und Airbag.
Rettung der Welt: Das Herz isst mit - Debatten - Feuilleton - FAZ.NET
Viele Grüße, Horaz
Ist es denkbar, dass etwas, das so lauwarm banal vor uns liegt wie das tägliche Essen, eine eben solche, ja eine noch größere Hebelwirkung entfalten könnte, wenn wir ihm einige Gedanken widmen? Könnte man also Wirtschaft und Gesellschaft umkrempeln und das Leben unzähliger Menschen in drei Schritten retten: Frühstück, Mittag- und Abendessen?
Nun ist der Wahn mit gesunder Ernährung nichts Neues, sondern längst ein Milliardengeschäft. Schon als Kind hatte man den Reflex, sich die Zeigefinger in die Ohren zu stecken und laut zu singen, wenn blasse Erwachsene mit leuchtenden Augen mit ihrem Frischkornbrei und entsprechenden Predigten ankamen. Und in der Kulturgeschichte sollten immer dann rote Warnlampen angegangen sein, wenn jemand gegen die „Coca-Cola-Kultur“ wetterte und darlegte, dass die wahre Mutter und Hausfrau die Erbsen von Hand liest, anstatt zur Konserve zu greifen.
Und doch ist es ein ganz deutlicher Trend in Gastronomie, Ernährungswissenschaft und Medizin: Wir werden schon sehr bald völlig anders essen, kochen und einkaufen als heute. So wie die „Mad Men“ mit ihren harten Drinks und starken Zigaretten heutige Serienfans verblüffen, werden uns eines nahen Tages die Bilder aus einer heutigen Bahnhofswandelhalle amüsieren und erschüttern: gut genährte Menschen, die zwischen den Mahlzeiten die abenteuerlichsten Mixturen aus Zucker, Fett und tierischem Eiweiß zu sich nehmen. So eine Ernährung ist, als würde man mit Sprengstoff heizen - technisch möglich, aber nicht besonders elegant und leider lebensgefährlich. Sich, wie man es in allen Hotelfrühstücksräumen bestaunen kann, Speck auf die Spiegeleier zu stapeln, wird uns bald so vernünftig vorkommen wie eine Filmszene, in der einer betrunken am Steuer eines Sportwagens russisches Roulette spielt, ohne Gurt und Airbag.
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