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Zwei unabhängige Initiativen haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Wahrheitsgehalt von Online-News zu prüfen: „ Mimikama “ (
mimikama: Internationale Anlaufstelle und Verein zur Aufklärung über Internetbetrug, Falschmeldungen sowie Computersicherheit und zur Förderung von Medienkompetenz. - mimikama. Zuerst denken-dann klicken (ZDDK)), ein Verein gegen Internetmissbrauch, der auch die auf Facebook betriebene Seite ZDDK („Zuerst denken – dann klicken“) betreibt und das Cochrane-Angebot „ Medizin-Transparent.at “(
Medizin transparent), das Patienten, Ärzte und Entscheidern im Gesundheitswesen im deutschsprachigen Raum beim kritischen Hinterfragen von Gesundheitsbehauptungen hilft. Hier findet man schnell dubiose medizinische Versprechungen aus der jüngeren Zeit:
* „Ungewöhnliche Tropenfrucht ist 1000 Mal wirksamer gegen Krebs als Chemotherapie“. Der Facebook-Beitrag , der auf vielen internationalen Seiten Graviola-Extrakt-Kapseln bewirbt, beruft sich auf diverse wissenschaftliche Studien und suggeriert, dass die Pharmaindustrie aus wirtschaftlichem Interesse die Wirksamkeit der Tropenfrucht und anderer Naturprodukte „vertuscht“. Das Cancer Research UK zu Graviola: „In Laborstudien konnten Extrakte der Graviola einige Arten von Leber– und Brustkrebszellen, die gegen bestimmte Chemotherapeutika resistent waren, töten. Aber es hat noch keine groß angelegten Studien mit Menschen gegeben. Insgesamt gibt es keine Beweise dafür, dass Graviola als Heilmittel für Krebs funktioniert.“
* „Venenpräparate zur äußerlichen Anwendung helfen gegen Krampfadern beziehungsweise gegen chronische Venenschwäche.“ Fest steht: Es gibt keine Studien zur Wirksamkeit dieser Produkte .
*„Das Ausmaß von Viszeralfett und eine Bauchvermessung liefern bessere Hinweise auf Erkrankungsrisiken als der Body-Mass-Index (BMI)“. Diese Aussage basiert auf Studien, die uneinheitlich in ihrer Fragestellung sind und mitunter qualitative Schwächen aufweisen.
* „Xylit-haltige Kaugummis, Süßigkeiten oder Mundspülungen senken das Kariesrisiko.“ Eine wenig verlässliche Nachricht , weil die wenigen Studien dazu methodische Mängel aufweisen und widersprüchliche Ergebnisse liefern.
* „Das indische Gewürz Kurkuma kann Depressionen lindern.“ Alle Studien zu dieser Frage sind nur von bescheidener Qualität .
* „Pflanzenknospen besitzen eine heilende Wirkung, helfen etwa bei Herzrhythmusstörungen, Schlaflosigkeit oder Insektenstichen“. Fakt: Die Wirkung der sogenannten Gemma-Therapie wurde bisher in keiner einzigen wissenschaftlichen Studie untersucht. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Inhaltsstoffe aus Knospen Krankheiten heilen können.
* „ Wundersaft aus Südamerika – Pürierte Frösche als Fitnessgetränk “. Das „besondere“ Arzneimittel, das neben toten, gehäuteten Fröschen Macca-Wurzeln, Karotten und Honig enthält, soll gegen Asthma, Bronchitis und Sexmüdigkeit wirken. Ein unappetitliches Video zeigt gar die Saftherstellung.
* „Glucosamin und Chondroitin helfen bei Kniegelenkverschleiß“. In Wahrheit zeigen beide Substanzen laut Studienlage keine Wirkung - im Gegensatz zur Werbung auf allen Medienkanälen: Schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro werden mit entsprechenden Medikamenten jährlich weltweit umgesetzt.
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Aber nicht nur Firmen und Geschäftemacher treiben mit Fake News ihr Unwesen - es gibt auch regelrechte Propagandisten, die für ihre gefährlichen Überzeugungen mit blanken Lügen eintreten. Beispiele gefällig?
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Was dabei am Ende herauskommt: Vermeintliche Wahrheiten, die auf bloßen Versprechungen, Glauben und anekdotischen „Beweisen” basieren. Für Antes ein unerschöpflicher Quell von Fake News, die den Beginn eines goldenen Zeitalters für Kranke und Gesunde vermitteln: „Patienten werden viel früher und fehlerfrei diagnostiziert und dann mit personalisierter Medizin zielgenau, wirksam und nebenwirkungsfrei behandelt. Gesunde kommen erst gar nicht in die Gefahr, weil sie durch perfekte Vorsorge vor dem Schritt geschützt werden, überhaupt erst krank zu werden.“
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