Werbung für angeblich " gesunde Produkte "

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15.10.06
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Guten Morgen.

Immer wieder wundere ich mich, wie Hersteller von völlig ungesunden Produkten es schaffen, ebendiese Produkte in den Olymp der " wertvollen Zwischenmahlzeiten " usw. zu heben.
Noch mehr wundere ich mich darüber, dass sich Promis dafür hergeben, für diese Produkte zu werben. ( Pütz, Kachelmann, Schöneberger, usw...)
Hier der Link zu einer Seite, welche diese Produkte enttarnt:
Abgespeist: Dr. Oetker Pur Choc - www.abgespeist.de - Denn Etiketten lügen wie gedruckt - Eine Kampagne von foodwatch
Viel Spass beim Stöbern!

Liebe Grüsse, Sine
 
Das ist ein wichtiges Thema, Sine :). Ich bin auch immer wieder erstaunt darüber, was alles als "gesund" angepriesen wird, und das zum Teil mit falschen Versprechungen und Angaben.

Ein Beispiel dafür sind auch die Diabetiker-Produkte, die den Eindruck vermitteln, daß Diabetiker sie ohne Probleme essen können, was nicht stimmt, vor allem bei den Süssigkeiten nicht.
Spezielle Produkte für Diabetiker wurden zu einer Zeit eingeführt, in der davon ausgegangen wurde, dass es für eine diabetische Stoffwechsellage erforderlich ist, Zucker (Saccharose) aus Lebensmitteln zu entfernen. Seitdem werden in Diabetiker-Produkten Zuckeraustauschstoffe statt Zucker eingesetzt. Beispiele hierfür sind Sorbit (E 420), Maltit (E 965) oder Lactit (E 966).

Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Zuckeraustauschstoffe in der Regel nicht kalorienärmer als Zucker, sie haben lediglich eine geringere blutzuckersteigernde Wirkung. Tatsächlich ist es so, dass Diabetiker-Produkte aufgrund von teilweise sehr hohen Fettanteilen häufig nicht für eine diabetesgerechte Ernährung empfohlen werden.

Schon seit 1989 vertritt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) die Meinung, dass Diabetiker auf die gleichen Lebensmittel zurückgreifen sollten, wie sie auch für Nicht-Diabetiker empfohlen werden. Die Europäische Diabetes-Gesellschaft (EASD) kam 1991 zu dem Schluss, dass es für spezielle Diabetiker-Lebensmittel keine wissenschaftliche Begründung gibt. Und im Jahr 2000 hat die Deutsche Diabetes-Gesellschaft in ihren Ernährungsempfehlungen spezielle Diabetiker-Schokoladen als überflüssig eingestuft.
www.schokozeit.com/diaet.php

Gruss,
Uta
 
Inzwischen macht der Begriff "fake news" die Runde. Auch in der Medizin gibt es sie, und sie sind dadurch auch nicht ungefährlich, wenn Menschen sie für wahr halten.

...
Zwei unabhängige Initiativen haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Wahrheitsgehalt von Online-News zu prüfen: „ Mimikama “ (mimikama: Internationale Anlaufstelle und Verein zur Aufklärung über Internetbetrug, Falschmeldungen sowie Computersicherheit und zur Förderung von Medienkompetenz. - mimikama. Zuerst denken-dann klicken (ZDDK)), ein Verein gegen Internetmissbrauch, der auch die auf Facebook betriebene Seite ZDDK („Zuerst denken – dann klicken“) betreibt und das Cochrane-Angebot „ Medizin-Transparent.at “(Medizin transparent), das Patienten, Ärzte und Entscheidern im Gesundheitswesen im deutschsprachigen Raum beim kritischen Hinterfragen von Gesundheitsbehauptungen hilft. Hier findet man schnell dubiose medizinische Versprechungen aus der jüngeren Zeit:

* „Ungewöhnliche Tropenfrucht ist 1000 Mal wirksamer gegen Krebs als Chemotherapie“. Der Facebook-Beitrag , der auf vielen internationalen Seiten Graviola-Extrakt-Kapseln bewirbt, beruft sich auf diverse wissenschaftliche Studien und suggeriert, dass die Pharmaindustrie aus wirtschaftlichem Interesse die Wirksamkeit der Tropenfrucht und anderer Naturprodukte „vertuscht“. Das Cancer Research UK zu Graviola: „In Laborstudien konnten Extrakte der Graviola einige Arten von Leber– und Brustkrebszellen, die gegen bestimmte Chemotherapeutika resistent waren, töten. Aber es hat noch keine groß angelegten Studien mit Menschen gegeben. Insgesamt gibt es keine Beweise dafür, dass Graviola als Heilmittel für Krebs funktioniert.“
* „Venenpräparate zur äußerlichen Anwendung helfen gegen Krampfadern beziehungsweise gegen chronische Venenschwäche.“ Fest steht: Es gibt keine Studien zur Wirksamkeit dieser Produkte .
*„Das Ausmaß von Viszeralfett und eine Bauchvermessung liefern bessere Hinweise auf Erkrankungsrisiken als der Body-Mass-Index (BMI)“. Diese Aussage basiert auf Studien, die uneinheitlich in ihrer Fragestellung sind und mitunter qualitative Schwächen aufweisen.
* „Xylit-haltige Kaugummis, Süßigkeiten oder Mundspülungen senken das Kariesrisiko.“ Eine wenig verlässliche Nachricht , weil die wenigen Studien dazu methodische Mängel aufweisen und widersprüchliche Ergebnisse liefern.
* „Das indische Gewürz Kurkuma kann Depressionen lindern.“ Alle Studien zu dieser Frage sind nur von bescheidener Qualität .
* „Pflanzenknospen besitzen eine heilende Wirkung, helfen etwa bei Herzrhythmusstörungen, Schlaflosigkeit oder Insektenstichen“. Fakt: Die Wirkung der sogenannten Gemma-Therapie wurde bisher in keiner einzigen wissenschaftlichen Studie untersucht. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Inhaltsstoffe aus Knospen Krankheiten heilen können.
* „ Wundersaft aus Südamerika – Pürierte Frösche als Fitnessgetränk “. Das „besondere“ Arzneimittel, das neben toten, gehäuteten Fröschen Macca-Wurzeln, Karotten und Honig enthält, soll gegen Asthma, Bronchitis und Sexmüdigkeit wirken. Ein unappetitliches Video zeigt gar die Saftherstellung.
* „Glucosamin und Chondroitin helfen bei Kniegelenkverschleiß“. In Wahrheit zeigen beide Substanzen laut Studienlage keine Wirkung - im Gegensatz zur Werbung auf allen Medienkanälen: Schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro werden mit entsprechenden Medikamenten jährlich weltweit umgesetzt.
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Aber nicht nur Firmen und Geschäftemacher treiben mit Fake News ihr Unwesen - es gibt auch regelrechte Propagandisten, die für ihre gefährlichen Überzeugungen mit blanken Lügen eintreten. Beispiele gefällig?
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Was dabei am Ende herauskommt: Vermeintliche Wahrheiten, die auf bloßen Versprechungen, Glauben und anekdotischen „Beweisen” basieren. Für Antes ein unerschöpflicher Quell von Fake News, die den Beginn eines goldenen Zeitalters für Kranke und Gesunde vermitteln: „Patienten werden viel früher und fehlerfrei diagnostiziert und dann mit personalisierter Medizin zielgenau, wirksam und nebenwirkungsfrei behandelt. Gesunde kommen erst gar nicht in die Gefahr, weil sie durch perfekte Vorsorge vor dem Schritt geschützt werden, überhaupt erst krank zu werden.“
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Fake News haben Hochkonjunktur - auch in der Medizin

So hilfst Du Dir: Fake-News erkennen!

Da der Konkurrenzkampf auf dem Gebiet von Nahrungsergänzungsmitteln, Medikamenten usw. hart ist, sind allerdings auch Aussagen kritisch zu hinterfragen, wie sie weiter oben stehen. Denn solche Aussagen könnten auch auf Reaktionen von Pharmafirmen basieren.
Schwierig, da bei nüchternem Verstand zu bleiben ... :mad::confused:

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Oregano,

in der Natur hat alles seinen Sinn und gegen viele Erkrankungen wird auch ein Kraut gewachsen sein (ich denke an Kamille, Fenchel, Schlafmohn und vieles mehr aber auch Kurkuma hilft bei vielem) und wenn z.B. ein Mittel aus der Natur beworben wird, könnte man sich in der "alten Literatur" schlau machen, ob es dort evtl. schon frühere Aufzeichnungen gab. Denn vieles ist ein "alter Hut" nur neu und hübsch aufbereitet. So könnte man evtl. vorgehen und suchen, ob es Sinn machen könnte.

Grüße von Kayen
 
Schwierig, da bei nüchternem Verstand zu bleiben ... :mad::confused:

Diese komischen Vereine bemängeln hauptsächlich eine ungenügende Studienlage zu den beanstandeten Mitteln. Auf diese Studien können wir gerade bei den traditionellen Naturheilmitteln lange warten, weil die nicht patentierbar sind, niemand ein Monopol aufmachen kann und somit auch niemand irgendwelche Tests und Studien bezahlen wird.

Vielleicht sind Mimikama & Co ja selbst ein Fake, der passend zum Hype-Thema 'Fake-News' hochgezogen wird. Jedenfalls lassen sich solche Meldungen sehr energiesparend produzieren.
 
Wuhu,
Mimikama zumindest ist kein Fake, aber halt mittels Ö. Verein "auch nur" von Privat-Personen betrieben, die in einem System (Familie, Freunde, Schule, Arbeitgeber, Medien, Geschäftspartner, Politik/Ideologie, usw usf) aufgewachsen sind (geprägt wurden und werden), von welchem sie meinen, dieses (politisch korrekt) verteidigen zu müssen. :rolleyes:

Das tun sie bei gewöhnlichen "Fake-News" verhältnismäßig gut; Schützt aber halt leider auch nicht davor, auf bereits seit womöglich Jahrzehnten bestehenden "Fake-Fakten" (die zur allgemeinen Wahrheit wurden) basierend zu arbeiten und somit selbst - zumindest bei bestimmten Themen - in dem Teufelskreis mitmachen; Die Deutungshoheit schert sich darum leider nicht... :schock:

Grade im Pharma-Bereich spielt sich da Ärgstes ab - und wie heißt es (dort auch öfters) so schön: Glaube nur einer Statistik oder Studie, die Du selbst gefaked aka gefälscht hast... ;)
 
Ich für meinen Teil gestehe diesem Verein keine Deutungshoheit in Gesundheitsfragen zu. Gesundheit ist sowieso eine sehr persönliche Angelegenheit: Beim einen heilt Kurkuma die Depressionen, der nächste nimmt eine Kopfschmerztablette und fällt tot um. Es bleibt einem also sowieso nichts übrig, als selbst ein wenig zu forschen und zu testen, um seine persönliche Wahrheit herauszufinden.
 
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