das problem ist tryptophan konkuriert mit anderen Aminosäuren deshalb müsste man sehr große mengen einnehmen um davon eine stimmungsaufhellende wirkung zu erreichen (zudem Tryptophan fast ausschließlich in kleinen dosierungen in normalen Lebensmitteln sind)
Tryptophan gibts auch in der Apotheke noch viel viel günstiger allerdings in Bodybuilding-läden.
gruss
Hallo,
es ist leider nicht sehr erfolgsversprechend durch die erhöhte Zufuhr Tryptophan-haltiger Nahrungsmittel die Serotoninsynthese im Gehirn wesentlich zu erhöhen. Eine Möglichkeit das Tryptophan-Angebot am Gehirn zu erhöhen, wäre die vermehrte Aufnahme von Molkeprotein, bzw. noch besser die Zufuhr von Alpha-Lactalbumin.
Alpha-Lactalbumin, eine Proteinfraktion aus dem Molkeprotein weist einen sehr hohen Tryp-Anteil auf. Untersuchungen bestätigen, dass eine mit Alpha-Lactalbumin angereicherte Ernährung die Tryptophanspiegel im Blut erhöhen. Die bisher durchgeführten klinischen Studien zeigten allerdings nur eine geringe Wirksamkeit bezogen auf affektive und kognitive Störungen (Markus et al 2002, Markus et al. 2008). Eine Therapieempfehlung ist auf Basis dieser Daten nicht gerechtfertigt.
Aktuelle Untersuchungen dokumentieren, dass Darmbakterien in der Lage sind aus Chinasäure Tryptophan zu bilden und in das Darmlumen zu sezernieren (Pero et al. 2009 ). Erste Daten deuten darauf hin, dass es nach dem Genuss von Früchten mit einem hohen Gehalt an Chinasäure (wie z. B. Wildheidelbeeren, Kiwi, Cranberry, Preiselbeeren, Pflaumen und Pfirsiche) im Gastrointestinaltrakt zu einer vermehrten Bildung von Tryptophan kommt. Diese Beobachtung liefert einen weiteren Baustein für die bisher wissenschaftlich unzureichend untermauerte Einschätzung, dass ein hoher Anteil an Obst in der täglichen Ernährung einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat. Bisher fehlen allerdings Untersuchungen, die einen hohen Konsum chinasäure-haltiger Früchte mit einer geringeren Inzidenz depressiver bzw. affektiver Störungen in Zusammenhang bringen.
In zahlreichen Ländern ist Tryptophan (Tryp) als nicht-verschreibungspflichtiges Arzneimittel erhältlich. Die Supplementation von Tryp – ohne ärztliche Verordnung – hat einen hohen Stellenwert in der Selbstmedikation zur Behandlung von Stimmungsschwankungen, aber auch zur Korrektur persönlichkeitsbedingter Störungen der Affektivität, insbesondere von erhöhter Impulsivität (aan het Rot et al. 2006).
Um optimal wirksam zu sein, müssen bei der Tryp-Supplementation besondere Einnahmebedingungen berücksichtigt werden. Die Unkenntnis dieser Zusammenhänge führt zu einer mangelnden Wirksamkeit und als dessen Folge zu einer geringen Akzeptanz der Therapie.
Die Aminosäure Tryptophan ist die entscheidende Vorläufersubstanz für die Bildung von Serotonin. Der größte Teil des Gesamtkörper-Serotonins befindet sich im Gastrointestinaltrakt (Sanger 2008). Obgleich mengenmäßig zu vernachlässigen, kommt dem Serotoningehalt im Gehirn eine ganz entscheidende Bedeutung zu (Richard et al. 2009). Als Neurotransmitter im Gehirn nimmt Serotonin ganz wesentlich Einfluss auf das Verhalten und die Stimmung. Serotonin ist zudem an weiteren physiologische Funktionen, wie Schlaf und Appetit beteiligt. Ein Mangel an Serotonin scheint wesentlich an der Entstehung bestimmter Formen der Depression beteiligt zu sein. Ein andauernder Tryptophanmangel führt zwangsläufig zu einer reduzierten Serotoninbildung. Die Vulnerabilität gegenüber einem Serotonin- bzw. Tryptophanmangel ist individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt (Richard et al. 2009, Jans et al. 2007). Die Vulnerabilität scheint zum einen genetisch bedingt zu sein (Roiser JP et al. 2006, Firk et Markus 2009 b), scheint sich aber auch als Folge von chronischen Stress zu entwickeln (Jans et al. 2007, Firk et Markus 2009). Die regelmäßige Behandlung mit Tryptophan zeigt bei entsprechend vulnerablen Personen einen positiven Einfluss auf die Stimmungslage und kann depressive Symptome bessern (Murphy et al. 2006, Markus et al. 2008). Besonders wirksam scheint diese Aminosäure in der Therapie von affektiven Störungen zu sein. Beispielsweise lässt sich eine übermäßige Impulsivität (aan het Rot et al. 2006), aber auch Irritabilität (Steinberg et al. 1999) mit Tryptophan reduzieren.
Tryptophan (Tryp) ist eine essentielle Aminosäure. Eine ausgewogene Ernährung mit normalem Proteinanteil sichert eine ausreichende Versorgung mit Tryptophan. Von den 20 Aminosäuren im menschlichen Körper weist Tryptophan die niedrigste Konzentration auf und auch die Gewebespeicher gelten als minimal (Monographie L-Tryptophan 2006). Als Konsequenz daraus wird Tryptophan als eine der geschwindigkeitsbestimmenden Aminosäuren für die Proteinsynthese angesehen. Die durchschnittliche tägliche Aufnahme wird mit 1 – 1,5 g angegeben (Benedict et al. 1983, Richard et al. 2009). Durch die Erhöhung des Proteinanteils in der täglichen Ernährung lässt sich zwar die Gesamt-Tryptophanzufuhr erhöhen, dies bleibt in der Regel jedoch ohne Auswirkungen auf den Serotoninstoffwechsel im Gehirn (Fernstrom et al. 1979). Positive Effekte auf z.B. depressive Störungen lassen sich auf diesen Wege nicht erreichen. Eine Erhöhung des relativen Tryptophan-Anteils an der Gesamtproteinzufuhr scheint hingegen eine Möglichkeit die Serotonin-Bildung im Gehirn zu beeinflussen. Um den Tryp-Anteil an der Gesamteiweißzufuhr zu erhöhen, eignet sich neben der Tryp-Supplementation insbesondere Molkeprotein, das einen relativ hohen Tryp-Gehalt aufweist. Ein hoher Kohlenhydratanteil in der Ernährung und insbesondere die isolierte Zufuhr von Kohlenhydraten scheint sich ebenfalls positiv auf die Serotoninsynthese auszuwirken (Lieberman et al. 1986, Richard et al. 2009).
Die Umwandlung von Tryptophan in 5-Hydroxythryptophan und schließlich in 5-Hydroxytryptamin (Serotonin) im ZNS ist durch exogene Zufuhr von Tryp stimulierbar. Notwendige Voraussetzung für eine ausreichende Serotoninsynthese im Gehirn scheint ein stetiges Angebot von freiem Tryp an der Blut-Hirn-Schranke zu sein.
Nach der Aufnahme von Tryp über die Blut-Hirn-Schranke ist der erste Schritt die Hydroxylierung durch das Enzym Tryp-Hydroxylase. Diese Reaktion ist der geschwindigkeitsbestimmende Schritt auf dem Weg zur Serotoninsynthese. Dieses Enzym ist unter physiologischen Bedingungen nur halb gesättigt (Young et Gautier 1981) und durch ein hohes Substratangebot in seiner Aktivität weiter stimulierbar (Fernstrom und Wurtman 1972, Heuther et al. 1992), d.h. eine hohe Konzentration an freiem Tryptophan an der BH-Schranke führt zu einer vermehrten Bildung von 5-Hydroxytryptophan (5-HTP), einer Vorstufe des Serotonins (5-Hydroxytryptamin). Zu beachten ist, dass sowohl ein Vitamin-B6- (Hvas et al 2004) als auch ein Magnesium-Mangel (Durlach J. et al 2002, Korbitz BC. 1970) die Aktivität des Enzyms hemmt und damit die Serotonin-Synthese reduziert. Gleiches gilt für Coffein, das ebenfalls die Aktivität des Enzyms Tryp-Hydroxylase reduziert (Lim et al 2001). Ein regelmäßiger Kaffeegenuss kann sich daher ungünstig auf die Serotoninsynthese auswirken.
Weitere Informationen zur Wirkung von Tryptophan:
https://tryptophan-supplementation.blogspot.com
Gruß
Mike49