Francis M. Pottenger und seine Katzen-Studie

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In Kalifornien stand 1932 ein Sanatorium, in dem Menschen mit Extrakten aus den Nebennieren von Katzen behandelt wurden.
Die Katzen wurden dort gehalten und mit den Resten der Nahrung der Menschen gefüttert. Vielen dieser Katzen ging es nicht gerade gut, manche starben, es gelang ihnen nicht, sich zu vermehren.

Nach einer Weile mußten mehr Katzen gehalten werden und deshalb wurde Futter zugekauft: rohes Fleisch. Es zeigte sich, daß diese mit rohem Fleisch gefütterten Katzen wesentlich besser gediehen als die anderen Katzen, sie vermehrten sich ....
pott.htm

Diese Studie wurde von allen Rohköstlern hoch in Ehren gehalten und immer wieder als Beweis dafür angeführt, daß Rohkost die einzig richtige Ernährungsweise auch für den Menschen sei.

Aber:
- Die Katzen von heute, die mit industriell gefertigtem Futter, Trockenfutter, Dosenfutter gefüttert werden, vermehren sich durchaus. Die meisten haben es verlernt, eine Maus zu fressen; sie spielen eher damit.

- War die Katzennahrung von Pottenger schädlich (unbekömmlich) oder einfach nur unzulänglich (mangelhaft)? Es ist problematisch, Katzennahrung mit gekochter menschlicher Nahrung zu vergleichen, weil diese wesentlich abwechslungsreicher ist... Kurz: Katze ist Katze und Mensch ist Mensch, und es gibt Unterschiede zwischen den beiden Spezies.

- Die damalige Studie würde heute als Studie so nicht akzeptiert. So waren Katzen dabei, die vorher wohl Streuner gewesen waren, was bedeutet, daß ihr vorheriger gesundheitlicher Zustand unbekannt war.

- Es ist nicht eindeutig geklärt, was genau die Katzen nun an rohem Fleisch zu essen bekamen. Bestellt wurden rohe Fleischstücke wie Muskeln, Knochen und Gewebestücke.
Damals war die Analyse dieser Katzennahrung mit heutigen Methoden noch nicht möglich. Außerdem war die Rolle von Taurin gerade in der Katzennahrung noch nicht bekannt.

- Diese Katzenfutter-Studie wurde nie wiederholt und bestätigt.

- Katzen sind als Versuchstiere für Studien, die auf den Menschen übertragen werden, nicht geeignet.
Besser und hauptsächlich für Studien geeignet sind Ratten, Mäuse und vor allem Primaten - alles Omnivoren und nicht Carnivoren wie die Katzen.
Taurinmangel kann eine entscheidende Rolle beim schlechten Zustand der Pottenger'schen Katzen gespielt haben.

- In der Studie fehlte eine Katzen-Vergleichs-Gruppe, die eine vielseitigere Ernährung bekam.
Lesson of the Pottenger's Cats Experiment--Cats Are Not Humans

Was ich mich in diesem Zusammenhang auch frage: eine Katze von einem Jahr entspricht in etwa 15 Menschenjahren. Wieviele Katzengenerationen entsprechen dann wievielen Menschen-Generationen? Das kann man doch nicht direkt übertragen?

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber warum schließt die Wissenschaft dann so oft von Kaninchen auf Menschen? Zum Beispiel, wenn es um Cholesterin geht? Auch Kaninchen haben ein völlig anderes Verdauungssystem und einen völlig anderen Stoffwechsel als der Mensch.

Außerdem: Ich kenne durchaus ältere Katzenliebhaber, die behaupten, früher, als es noch kein Katzen-Dosenfutter gab, seien Katzen wesentlich gesünder und robuster gewesen und hätten wesentlich länger gelebt. Aber "wissenschaftliche" Studien gibt es dazu in der Tat nicht.

Warum wurde die Studie niemals wiederholt und bestätigt? Weil das Ergebnis der Nahrungsmittelindustrie und der Pharmaindustrie nicht in den Kram passt. Und wer soll dann so eine Studie in Auftrag geben und finanzieren, wer soll sich von so einer Studie einen Vorteil erhoffen?

Gruß Carika
 
Die tierexperimentellen Versuche scheinen in ihrer Übertragbarkeit auf den Menschen sehr zweifelhaft:

Wie lautet die Antwort auf die Frage, was zehn Jahre tierexperimentelle Alkoholismusforschung in Deutschland für den alkoholkranken Patienten gebracht haben? ....lautet die Antwort schlicht aber eindeutig: Nichts!
Weil wir keine Ratten sind?

Und der Großteil der Medikamente, welche dann doch nicht auf den Markt kommen - die fallen nicht durch, weil sie aufgrund von tierexperimentellen Erkenntnissen als schädlich oder ungünstig beurteilt würden, sondern weil sich in der Klinik, in den Stadien, wo Medikamente in der Humanerprobung sind, herausstellt, daß sie entweder nichts taugen oder einen gegenteiligen Effekt haben, oder Nebenwirkungen haben, die nicht vertretbar sind.
Biosphaere.info - Tierversuche und Medizin

Tierexperimentelle Studien liefern zwar belastbare Informationen über gesundheitliche Auswirkungen, die Frage nach der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen muss aber selbst bei gut etablierten Tiermodellen berücksichtigt werden
Deutsches MOBILFUNK Forschungsprogramm

Diese berechtigten Zweifel an der Übertragbarkeit von tierexperimentellen Studien auf den Menschen sind die eine Sache, die natürlich auch für die Pottengerschen Katzen gilt. Zumal die Studie von damals nach heutigen Richtlinien für eine Studie vom Studiendesign nicht mehr in Ordnung wäre.
Wahrscheinlich ist es letztlich egal, ob Kaninchen, Ratte, Maus oder Katze: die Daten, die bei solchen Studien gewonnen werden, scheinen eben überhaupt nicht 1:1 übertragen werden zu können.
Ich glaube zusätzlich, daß der Unterschied Katze (Fleischfresser) : Mensch (Allesfresser) auch eine Rolle spielt, die man nicht einfach wegdenken kann.

Ich habe keine Ahnung, warum die Studie so nicht wiederholt wurde. Aber ich glaube nicht an die "Verschwörung" von Pharmaindustrie und Nahrungsmittelindustrie. Daß die kein Interesse daran haben, ist klar. Vielleicht ist aber auch nur klar, daß eben so eine Studie letztlich nichts aussagt?
Es ging ja auch nicht nur darum, daß sich die Katzen wohl fühlten sondern darum, daß sie sich angeblich nicht mehr vermehrten. Und das scheinen die heutigen Katzen immer noch nicht zu befolgen.

Gruss,
Uta

Ich kenne auch ältere Katzenliebhaber, die finden, daß es ihrer Katze prächtig geht mit Kittikat :D...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube zusätzlich, daß der Unterschied Katze (Fleischfresser) : Mensch (Allesfresser) auch eine Rolle spielt, die man nicht einfach wegdenken kann.

Auch ich glaube nicht, dass sich der Mensch von rohem Fleisch und Rohmilch ernähren sollte. Aber: Wenn man schon diesen Unterschied berücksichtigt und voraussetzt, dass der Mensch Allesfresser ist, dann ist es genau so falsch, von Kaninchen auf Menschen zu schließen, wenn es z.B. um die Wirkung von Cholesterin geht. Genau das tut die "Wissenschaft" aber seit Jahrzehnten.

daß sie sich angeblich nicht mehr vermehrten. Und das scheinen die heutigen Katzen immer noch nicht zu befolgen.

Eine wissenschaftliche Studie, die belegt, dass Katzen, die sich seit Generationen ausschließlich von Dosen- und Trockenfutter ernährt haben, sich noch vermehren können, gibt es aber auch nicht, denn nur weil jemand seiner Katze regelmäßig Kittekat vorsetzt, weiß er noch lange nicht, was sie sonst noch isst. Ich jedenfalls habe oft beobachtet, wie Katzen, die zu Hause regelmäßig Dosen- und Trockenfutter bekamen, "trotzdem" Mäuse, Vögel und Eidechsen fingen und auch aßen.

Die Originalarbeiten von Pottenger kenne ich nicht, habe aber schon in vielen moderneren Gesundheitsbüchern davon gelesen. Pottenger beobachtete auch, dass die mit gekochter Nahrung ernährten Katzen lange, dünne Röhrenknochen und Zahnfehlstellungen hatten.

Was daran auffällig ist: Auch die heutige Jugend hat bekanntlich längere, dünnere Röhrenknochen als die ältere Generation, und es gibt kaum noch Jugendliche ohne Zahnfehlstellung, ausserdem gibt es auch heute mehr ungewollt kinderlose Paare als früher.

Sicherlich kann man aus den Daten nicht ermitteln, was wir heute bei der Ernährung verkehrter machen als früher und wie eine optimale Ernährung aussieht. Aber dass es irgendeinen Zusammenhang zwischen der Ernährung und den genannten Symptomen gibt, scheint mir schon plausibel.

Gruß Carika
 
Ich habe mir heute versucht zu überlegen, was wohl Menschen in einem kalifornischen Sanatorium um 1932 zu essen bekommen haben:confused::)?
Wenn das Sanatorium direkt am Meer lag, evtl. Fisch, so daß die Katzen zunächst wohl die Fischabfälle bekommen hätten. Sicher gab es auch Fleisch für die Patienten, also bekamen die Katzen die Fleischabfälle, die die Menschen gar nicht erst serviert bekamen oder eben nicht aßen. Im allgemeinen sind Katzen keine großen Gemüsefresser; das fällt also weg. Was haben sie wohl noch zu fressen bekommen als Reste des Menschen-Essens?
Sehr gut kann das für die Katzen nicht gewesen sein.

Ich kenne eher Katzen, die zwar Mäuse fangen, sie aber dann stolz ihrem Frauchen z.B. aufs Kopfkissen legen ;).

Zu Zahnfehlstellungen von Katzen zu Pottengers Zeit kann ich gar nichts sagen. Zu den heutigen Fehlstellungen und Röhrenknochen auch nichts. Ich denke aber, daß da nicht nur die Ernährung eine Rolle spielt sondern viele andere Faktoren wichtig sind. Tatsache ist, daß heute auf Fehlstellungen von Anfang an geachtet wird und dann evtl. mit Spangen usw. korrigiert wird. Früher - in den 30iger Jahren z.B. - wurde da gar nichts gemacht. Das war dann eben so.

Die Kinderlosigkeit von Paaren dürfte auf jeden Fall auch oder hauptsächlich mit der Umweltbelastung zusammenhängen, der wir alle ausgesetzt sind. Da spielt die Ernährung insofern eine Rolle, als es leichter ist zu entgiften, wenn die Ernährung vollwertig und die Organe unterstützend ist.

Gruss,
Uta
 
Hallo,

habe jetzt eine der Quellen aufgetrieben, aus denen ich meine Informationen habe.

pott.htm

Es bringt also nichts, darüber zu spekulieren, was wohl Menschen in einem kalifornischen Sanatorium um 1932 zu essen bekommen haben, denn die Erfahrung mit den Resten des Menschen-Essens war ja für Pottenger noch nicht der Beweis für seine These, sondern erst der Auslöser dafür, dass er eine These aufstellte und durch langjährige Fütterungsversuche überprüfte.

Natürlich kann jede einzelne Degenerationserscheinung auch andere Gründe haben, und richtig ist sicherlich auch, dass manche Krankheiten nur scheinbar häufiger werden, weil heute alle Menschen häufiger und gründlicher untersucht werden und sich häufig auch die Krankheitsdefinitionen ändern.

Trotzdem fällt auf, dass die Degenerationserscheinungen der mit Kochkost ernährten Katzen erstaunlich gut mit denen des modernen Menschen übereinstimmen.

Gruß Carika
 
In Posting 1 schon angegeben:
Nach einer Weile mußten mehr Katzen gehalten werden und deshalb wurde Futter zugekauft: rohes Fleisch. Es zeigte sich, daß diese mit rohem Fleisch gefütterten Katzen wesentlich besser gediehen als die anderen Katzen, sie vermehrten sich ....
pott.htm
;)

Gruss,
Uta
 
zur katzenstudie:

unser essen ist gesalzen und gewürzt,rohes fleisch ist das nicht.
es ist bekannt, dass man katzen und hunden kein gesalzenes essen geben soll.
da die katzen in der angeblichen studie ja reste von menschen-essen bekamen dürften sie jedenfalls zu viel salz abbekommen haben.
vielleicht wurde in der patientenküche auch jodsalz benutzt.

zu bedenken ist noch,wieviel menschenkeime und schimmelsporen in den essensresten der patienten gewesen sein mochten.


die eu hat nicht zuletzt wegen der starken verkeimung, insbesondere verschimmelung ,die verfütterung von küchenabfällen an nutztiere untersagt.
 
Hallo miau,

da die katzen in der angeblichen studie ja reste von menschen-essen bekamen dürften sie jedenfalls zu viel salz abbekommen haben.

Das war nur am Anfang so und der Auslöser für weitere Untersuchungen. In den systematischen Studien wurden die Katzen nicht mit Speiseresten ernährt.

vielleicht wurde in der patientenküche auch jodsalz benutzt.

Es gab damals noch kein Jodsalz. Dieser Unsinn ist eine moderne Erfindung.

Letztendlich sind Pottengers Forschungen ein sehr deutlicher Hinweis wie die Verarbeitung der Nahrung die Gesundheit beeinflußt. Er ist aber im Grunde heute gar nicht mehr nötig, weil die gleichen Versuche mittlerweile seit einigen Generationen am Menschen ablaufen. Auch das wurde untersucht und dokumentiert, bspw. von Weston Price (Siehe: "Gefährdete Menschheit" von Albert v. Haller).

Weitere Informationen finden sich auch bei Bruker, Kollath oder Bircher-Benner.
 
Hallo,

Hallo miau,



Das war nur am Anfang so und der Auslöser für weitere Untersuchungen. In den systematischen Studien wurden die Katzen nicht mit Speiseresten ernährt.

Genau das habe ich ja auch schon verzweifelt zu erklären versucht. Dass z.B. die erhitzte Milch gewürzt und gesalzen war, kann ich mir sehr schwer vorstellen.

Gruß Carika
 
Hallo miau,

zu bedenken ist noch,wieviel menschenkeime und schimmelsporen in den essensresten der patienten gewesen sein mochten.


die eu hat nicht zuletzt wegen der starken verkeimung, insbesondere verschimmelung ,die verfütterung von küchenabfällen an nutztiere untersagt.

Aber warum entstanden dann die Degenerationserscheinungen durch bestrahlte und pasteurisierte Milch, Kondesmilch und pulverisierte Milch, aber nicht durch Rohmilch? Wenn es an der Verkeimung läge, müsste es eher umgekehrt sein (zumindest wenn man die diesbezüglichen Informationen der Milchindustrie glaubt).

Gruß Carika
 
danke für den link .da klingt die sache schon ganz anders und stellenweise karnevalsreif,so etwa wenn mitten im text über die versuchskatzen die intimen probleme der knäblein stehen,und man sich fröhlich fragen darf,ob mensch oder tier gemeint ist.
dr.schnitzer vermochte schon immer überzeugend zu schreiben und reden .
als er alles noch mit andren beispielen begründete,entschloss ich mich zu seiner kost.trotz krisen blieb ich dabei,mein körper hat letztlich davon schweren schaden genommen-ich hatte schlicht arge unverträglichkeiten,und die waren in seiner diät nicht berücksichtigt.

ein durchtrainierter,gesunder bekannter, der mit mir die schnitzer kost mitass ,war nach kurzer zeit krankenhausreif.er konnte rohkost einfach nicht vertragen.
dagegen erholte er sich bei hausmannskost schnell wieder.

deshalb habe ich es lieber wenn man nicht von katzenstudien oder menschenidealen ausgeht,sondern den einzelnen in seinen verblieben möglichkeiten beachtet.
 
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