Gesunde Milch von gesunden und glücḱlichen Kühen

Hallo ullika,
zu "meistens entzündet" lese ich irgendwo "jede 6. Kuh" im Biobereich - jede 6. oder 15-20% ist natürlich nicht "meistens", denke ich, auch wenn es 'ne ganze Menge ist - dort las ich auch, dass im Biobereich die Zeit, in der die Milch (nach der Entzündung) nicht verwendet werden darf, im Biobereich wohl doppelt so lang ist, was wohl keinen Biobauern animieren dürfte, seine Kühe leichtfertig und vermehrt dieser Krankheits-Gefahr auszusetzen, indem er sie etwa immer weiter und immer mehr ausnutzt.

Dass die Lebensmittel-Konzerne, Supermarkt-Ketten und Discounter die Bio-Lebensmittel-Hersteller unter massiven bis ruinösen Konkurrenz-Druck setzen (genauso wie alle ihre Lieferanten), das weiß man. Dass die (Bio-)Qualität darunter leidet weiß man auch. Und dass die entsprechenden Konzerne, Ketten usw wohl auch kein gesteigertes Interesse haben, daran etwas zu ändern.

Aber Bio bei Netto ist eben nicht unbedingt Bio beim Bio(super)markt.

Ist dir aufgefallen bei der Grafik zur "durchschnittlichen Lebenserwartung", dass im entsprechenden Text immer wieder von "Bio-Kühen" gesprochen wird, im Text zu dieser Grafik aber das Wort "Bio" fehlt? Hm, einmal vergessen? Kann sein. Ansonsten eben auch da (wenn es denn nur für Bio-Kühe gilt) für alles, was sich Bio nennt - von Bio-Aldi über Bio-Bio bis vermutlich bio-dynamisch von Demeter. Hab versucht, Zahlen von Demeter zu finden, hab bisher keine gefunden, in der Bioladen-Zeitung "Schrot und Korn" las ich auch nur allgemein von nur etwas längerer Lebenszeit der Milchkühe im Biobereich. Ich werde versuchen, mich da beim Demeter e.V. mal durchzutelefonieren. Bin gespannt, ob ich da Informationen bekomme zu diesem Punkt.

Ich denke ansonsten auch, dass eher die konventionelle, mit Giften gegen die Natur arbeitende Tier- und Landwirtschaft verdient, schlecht geredet zu werden. Und wenn es dann nur noch Biolandwirtschaft und Biolebensmittelwirtschaft gibt :) dann sind 'wir' schon ein paar gewaltige Riesenschritte weiter ..... :cool:

Gerd
 
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Hallo ullika,
zu "meistens entzündet" lese ich irgendwo "jede 6. Kuh" im Biobereich - jede 6. oder 15-20% ist natürlich nicht "meistens",.....

Okay, das "meistens" nehme ich zurück und ersetze es mit "von 6 Bio-Kühen hat immer eine eine Euterentzündung und wird gerade mit Antibiotika behandelt.

Da es vermutlich nicht immer diesselbe ist, kommen die anderen fünf auch immer wieder mal dran, natürlich nur die meisten, nicht alle und nicht alle gleichzeitig.

Oder ist gemeint, jede sechste Kuh bekommt die Mastitis nur einmal im Leben und die anderen niemals?

Oder kann man das auslegen, wie man will?
 
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Etwas spät, aber doch noch ... :)

Das sind alles berechtigte Fragen, ullika, die man sich aber natürlich auch selber stellen sollte, wenn oder bevor man bestimmte recht allgemeine Aussagen macht, z.B. über "DEN Bio-Bereich", "DIE Bio-Kühe" u.ä.

Was soll heißen "auslegen wie man will"? Dazu braucht man ja gerade klare Informationen. Zum Beispiel auch, ob bei "Bio-Bereich" die biologisch-dynamische Landwirtschaft in Demeter-Qualität mit-gemeint ist, ob deren Zahlen auch in den Zahlen, Statistiken und Grafiken mit-enthalten sind? Und wenn sie dort enthalten sind, wie sie im einzelnen aussähen, wenn man sie nicht im Durch-Schnitt (von BioBio bis biodynamisch) verschwinden lässt?

Alles mögliche Fragen, die man sich stellen sollte, meiner Meinung nach, bevor man allgemeine Aussagen machen möchte.

Ich habe es erst heute für mich geschafft, den Demeter e.V. in Darmstadt nochmal anzurufen, die Pressesprecherin Frau Rhein hatte aber auch Urlaub, und sie will mir Informationen, Texte zum Alter der Demeter-Milchkühe raussuchen und zumailen. Nach dem Dauer-schwanger-Sein fragte ich auch, und dass Kühe ansonsten ja gar nicht dauernd weiter Milch geben(?) können - klar, wir Menschen nehmen ihnen die Milch. (Und klar, die Kühe sind daraufhin gezüchtet worden.) Auch zu dem Punkt will sie mir Informationen raussuchen. Bin mal gespannt.

Gerd :)
 
Etwas spät, aber doch noch ... :)

Das sind alles berechtigte Fragen, ullika, die man sich aber natürlich auch selber stellen sollte, ...

deshalb frage ich und stelle nicht fest.

Was mich auch interessieren würde:

Was macht man mit der Milch von jeder sechsten Kuh, die Euterentzündung hat und gerade Antibiotika bekommt?

Von wievielen Litern spricht man da landesweit oder europaweit?

Wohin wird die entsorgt oder wird sie nicht entsorgt?
 
Ich denke ansonsten auch, dass eher die konventionelle, mit Giften gegen die Natur arbeitende Tier- und Landwirtschaft verdient, schlecht geredet zu werden. Und wenn es dann nur noch Biolandwirtschaft und Biolebensmittelwirtschaft gibt :) dann sind 'wir' schon ein paar gewaltige Riesenschritte weiter ..... :cool:

Ja Gerd, da geb ich dir schon recht, trotzdem bin ich überzeugt, dass auch Bio und Demeter noch zuwenig sind, allerdings der Preis für diese Milch zu auch zu niedrig, sodass man nicht mehr erwarten darf.

Ich würde gerne 2€ für wirklich gute Milch frei von Medikamenten, Fischmehl, Schwermetallen,.... bezahlen, die aber nur selten konsumieren.

Mich würde auch interessieren, aus was das Kraftfutter für die Milchkühe besteht oder ob Demeterkühe nur Gras und Heu bekommen.
 
Wo genau findet man diese "Mindeststandards", blunsi ...?
Wir fordern klar definierte, tiergerechte Mindeststandards für die Haltung von Milchkühen!
Auch nach mehrfachem hin und her Klicken finde ich sie nirgendwo - klar definiert(!?) - aufgelistet.

Gerd
 
Hallo Gerd,

danke der Nachfrage. Auf der Website von Kuh plus Du, der Einreichenden dieser Petition, steht u.a. Folgendes:
1. Eine Gesetzgebung zur Haltung von Milchkühen

Um bessere Haltungsbedingungen gewährleisten zu können, ist eine gesetzliche Regelung erforderlich. Mittels einer eigenen Nutztierhaltungsverordnung für Milchkühe kann ein hohes Schutzniveau garantiert werden.



2. Bessere Haltungsbedingungen, mehr Gesundheit und Wohlbefinden

Grundsätzlich gilt: Ein Stall muss sich an die Bedürfnisse einer Kuh richten – nicht umgekehrt. Kühe brauchen Bewegungsfreiheit, Frischluft, Licht und Zugang zu einer Weide oder alternativ zu einem Laufhof. Statt der hohen Milchleistung fordern wir mehr Robustheit, natürliches Futter und gesunde Kühe. Die betäubungslose Enthornung muss generell verboten werden.


Quelle: Kampagne - Welttierschutzgesellschaft | Kuh+Du

Leider stehen diese Forderungen wohl nicht explizit im Text der Petition. Da sollte man am besten nochmal direkt bei Kuh plus Du nachhaken, warum nicht !

Noch etwas gefunden:

Wenn man die Petition auf deren Seite direkt unterzeichnet, dann steht dort Folgendes:

Deshalb fordere ich Sie hiermit auf, sich für tiergerechte Mindeststandards für die Haltung von Milchkühen einzusetzen und die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung entsprechend überarbeiten zu lassen. Dazu muss ein unabhängiger Expertenausschuss gebildet werden, in dem auch der Tierschutz und wissenschaftliche Experten ihre Expertise einbringen dürfen, um alle Aspekte einer tiergerechten Haltung angemessen zu berücksichtigen.
So muss z.B. jeder Kuh mindestens ein eigener Liege- und Fressplatz im Stall sowie ausreichend Bewegungsfreiraum zur Verfügung stehen. Die Anbindehaltung muss ausnahmslos verboten werden. Die Kühe müssen jederzeit Zugang zu einer Weide oder zumindest zu einem Laufhof haben. Die Milchleistung pro Tier muss auf ein kuhgerechtes Maximum limitiert werden.

Ich fordere Sie außerdem dazu auf, sich für eine Änderung des Tierschutzgesetzes stark zu machen. Das Kastrieren von Jungbullen sowie die Enthornung von Kälbern ist nach §5 Absatz (3) noch immer ohne Betäubung zulässig. Da Kälber jedoch nachweislich ein Schmerzempfinden besitzen, erlaubt diese Regelung Tierquälerei und muss deshalb sofort aus dem Tierschutzgesetz entfernt werden.

Petition | Welttierschutzgesellschaft e.V.

Das ist doch schon wesentlich konkreter ! Also, am besten dort unterzeichnen.

Viele Grüße blunsi
 
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Danke blunsi, den Text der Petition hatte ich kurz vorher auch noch gefunden ...

Aber wenn ich da lese - Bundeslandwirtschaftsminister, Expertenausschuss, einsetzen für MINDEST-Standards, überarbeiten der Nutztierhaltungsverordnung, und sich stark machen für eine Änderung des Tierschutzgesetzes (als Forderungen) - ohne ganz konkret, bis auf zwei, drei Beispiele, Forderungen vorzulegen, z.B. auch WIE es möglich wäre, ein "kuhgerechtes MAXIMUM der Milchleistung" festzulegen, oder auch nur mal eine Zahl dazu nennen ..... wie lange wird es wohl dauern (und da denke ich eher an Jahre!) bis sich ein Minister mit Experten etc. über Verordnungen, Gesetze, Änderungen, Mindest- und Maximal-Standards auch nur beraten wird? Dahinter stehen ja mindestens auch noch Züchterverbände, Bauernverbände, die gesamte Milchindustrie usw.

Wird da ein Minister wohl 'zittern', wenn der (sogenannte) Welttierschutzverband (wer steht dahinter?) so schwache Forderungen per Petition einfordern will?

Meine Ansicht - Gerd
 
Ich habe es erst heute für mich geschafft, den Demeter e.V. in Darmstadt nochmal anzurufen, die Pressesprecherin Frau Rhein hatte aber auch Urlaub,
und sie will mir Informationen, Texte zum Alter der Demeter-Milchkühe raussuchen und zumailen.
Nach dem Dauer-schwanger-Sein fragte ich auch, und dass Kühe ansonsten ja gar nicht dauernd weiter Milch geben(?) können - klar, wir Menschen nehmen ihnen die Milch. (Und klar, die Kühe sind daraufhin gezüchtet worden.)

Auch zu dem Punkt will sie mir Informationen raussuchen. Bin mal gespannt.
Letztlich hatte es einige Zeit gedauert, eine erste Mail vom Demeter e.V. irgendwie nicht angekommen.

Die Antworten waren dann für mich doch recht ernüchternd ...
Demeter-Landwirte und -Landwirtinnen entscheiden aus eigener Verantwortung, wann sie ihre Milchkühe schlachten lassen. Allerdings können wir aus vielen Kontakten mit Demeter-Erzeugern sagen, dass es gerade im biodynamischen viele Herden mit Kühen mit stolzem Alter gibt (z. B. betrug 2010 das Durchschnittsalter der Kühe in Bayern konventionell 4,8 Jahre, Demeter 5,5 Jahre, d. h. Demeter-Kühe werden 0,7 Jahre älter als konventionelle in Bayern).
0,7 Jahre - das sind 8,4 Monate oder ein 3/4 Jahr. Bezogen auf das Durchschnittsalter.

Leider keine weiteren Angaben/Zahlen über das Alter der Kühe von/bis. Auch nicht was man unter "Kühen mit stolzem Alter" verstehen könnte oder sollte.
Da hätte ich schon andere Zahlen erwartet, vielleicht 3, 4 oder 5 Jahre mindestens. Durchschnittlich und nur biologisch-dynamisch nach Demeter-Richtlinien.

Eine weitere Aussage aus der Antwort-Mail ...
In der konventionellen und ökologischen Milchviehhaltung wird eine Trockenstehphase (Melkpause) von 4 bis 8 Wochen eingehalten. Die Dauer dieser Phase ist in der Regel vom Herdenmanagement des Landwirts aber eben auch vom Alter und Konditionszustand der Kuh abhängig. Tendenziell gönnen Öko-Landwirte ihren Kühen eine längere Trockenstehphase.
Erst jetzt lese ich das wirklich, dass an dem Punkt nur allgemein von Öko-Landwirten die Rede ist, also nicht speziell bio-dynamische Landwirte, und dass die Angabe "eine längere Trockenstehphase" ja sehr allgemein gehalten ist. - Viele Wochen oder gar Monate sind da vermutlich auch nicht zu erwarten. Leider. Für mich.

Soweit zu der Antwort von Frau Rhein vom Demeter e.V. in Darmstadt.
(Sekretariat Vorstand und Verbandsmanagement Assistenz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)

Gerd
 
Danke Gleerndil, dass Du hier die Antwort eingestellt hast.
Ich finde es auch ernüchternd, aber eine romantische Vorstellung hatte ich sowieso nicht.
 
Eine Tabelle mit der Gegenüberstellung der Lebenserwartung von Tieren: normaler Lebenszyklus und Nutztierzyklus:
Wie lange leben Nutztiere?

Rinder haben z.B. eine Lebenserwartung von 30-60 Jahren...

Gruß,
Clematis
 
Wenn man sich nur diese Tabelle ansieht, könnte man auch meinen, diese Tiere leben gar nicht mehr!
Ihre Balken/Säulen (im Diagramm) sind mehr oder weniger platt-gemacht ...

Wie oft würde z.B. eine Kuh unter irgendwie normalen/natürlichen Umständen ein Kalb gebären?

Und wäre das natürlich überhaupt möglich, solange eine Kuh noch ein Kalb säugt?

Konnte bisher nirgends so richtig was dazu finden.

Gerd
 
Wie oft würde z.B. eine Kuh unter irgendwie normalen/natürlichen Umständen ein Kalb gebären?

Und wäre das natürlich überhaupt möglich, solange eine Kuh noch ein Kalb säugt?

Konnte bisher nirgends so richtig was dazu finden.

Ich denke, viele "Nutz"-Tiere, in dem Fall die Kühe, müssten sich erst mal wieder an natürliche Umstände anpassen.
Aber wenn man sich in Filmen anschaut, wie wilde Büffel-Herden gelebt haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Tier freiwillig Milch abgeben würde.
 
Das ist schon klar, Rauke, so eine gezüchtete "Hochleistungs"-Milchkuh, mit wer weiß wievielen Litern Milch pro Tag (und Jahr) würde wahrscheinlich wirklich krepieren, wenn man sie mit einem Kalb und eben der mehrfachen Menge Milch, die ein Kalb braucht und trinkt, alleine lassen würde.

Gezüchtet haben wir Menschen ja auch z.B. Getreide, mit einem Stärkekern, der vermutlich sogar hundertfach mehr Stärke enthält als jeder 'normale' Gräsersamen.

Ich würde halt gern noch besser verstehen, wie unnatürlich das ist, dass die Milchkühe mehr oder weniger permanent schwanger sind, und wie weit das von natürlichen Zuständen entfernt sein mag. Ob da eine Kuh meinetwegen nur alle zwei Jahre vielleicht trächtig wäre.

Gruß - Gerd
 
Ich würde halt gern noch besser verstehen, wie unnatürlich das ist, dass die Milchkühe mehr oder weniger permanent schwanger sind, und wie weit das von natürlichen Zuständen entfernt sein mag. Ob da eine Kuh meinetwegen nur alle zwei Jahre vielleicht trächtig wäre.

Das sind interessante Fragen zur Gegenüberstellung der Turbo-Milcherzeugung.
Da müssten sich doch Biologen auskennen.
 
Danke für das tolle Bild Blunsi,
dfas erzeugt in mir irgendwie wieder etwas Hoffnung, dass es auch "gute" Produkte auf dem Markt gibt. Wenn man in einem Dorf lebt, ist es sicher das Beste sich immer frische Milch oder ähnliche Produkte direkt beim Bauern zu holen. Doch in der Großstadt…

Ich denke, dass Tiere erst vernünftig gehalten werden, wenn die Nachfrage sinkt. Jedenfalls muss sich langfristig etwas ändern.
 
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