Grundsätzlich wirtschaften aber auch biologische Höfe mit ähnlichen ökonomischen Zielen wie herkömmliche Betriebe; so werden beispielsweise auch „Bio-Kühe“einer permanenten Schwangerschaft unterzogen.
Tatsächlich liefern Bio-Kühe heutzutage ebenfalls über 6.000 Liter Milch pro Jahr. Das ist eine Menge, die mit Frischgras, Heu und Silage allein nicht mehr zu erzielen ist (s.o.). Entgegen einer weit verbreiteten Annahme ist es in biologischen Betrieben nicht grundsätzlich verboten, Kraftfutter einzusetzen (vgl. Bioland 2008). Zwar stammt es aus biologischem Anbau, doch ändert dies nichts an der Tatsache, dass auch dieses Futter der artgerechten Nahrung von Wiederkäuern widerspricht....
Auch Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen, Lähmungserscheinungen und Mastitis sind unter Bio-Kühen verbreiteter als man annehmen möchte ....
Teilweise ist dieser Missstand auf die vielen „Hochleistungskühe“ zurückzuführen, die Biobetriebe – jedenfalls bislang – immer noch halten (vgl. Püntener 2005). Ferner steigt aufgrund des Verbots eines präventiven (vorbeugenden) Einsatzes von Antibiotika die Gefahr gewisser Erkrankungen.
Das betrifft besonders Infektionen des Euters, was das Risiko erhöht, dass Keime in die Konsummilch gelangen. Ähnlich wie in konventionellen Betrieben ist auf Biohöfen rund ein Drittel der Tiere von Mastitis (Euterentzündung) betroffen (vgl. Kittl 2005). Und trotz Laufställen und Weidegang weisen immer noch rund 20% der Bio-Kühe Lähmungserscheinungen auf (vgl. Zollitsch et al. 2006)...