Eine riesen Sauerei...

Hallo Felis,

zu allererst: ich finde Deinen Text keinesfalls off topic sondern sehr zu dem Thema gehörig denn was das angeht habe ich bis auf das Gemüse die selbe Grundeinstellung wie Du.

Auch ich esse Fleisch. Zwar maximal 1 kg im Jahr, aber das spielt im wesentlichen keine größere Rolle, ich esse Fleisch. Ich habe aber auch schon sechs Jahre lang völlig Fleisch- und Fischlos gelebt und hatte im übrigen keinerlei Mangelerscheinungen und ich bin kein Gemüse-Rohköstler.
Was mich immens stört sind Aussagen wie "Wenn ich Fleisch satt habe geht es mir gut."
Das grenzt für mich an Empathielosigkeit.

Und auch wir haben Tiere. Zur Zeit vier Katzen (überwiegend Selbstversorger), vier große Hunde von 28 kg bis 65 kg Körpergewicht, ein Gänsepaar, einen Erpel, an die 10 Hähne, an die 20 Hennen und ich weiß nicht wieviel Küken zur Zeit (mein Gott die waren verflixt fleissig dieses Jahr und haben mich clever so was von ausgetrickst). Bei uns wird auch kein Tier getötet, die sterben eines friedlichen Alterstodes (wenn nicht ein wildernder Hund ins Gehege eindringt und sie meuchelt). Ich möchte nur die Eier haben die sie mir freiwillig überlassen.

Mir persönlich ist alles bewusst, ob Schuhe, Kleidung oder was auch sonst immer ich bin eine echte Wirtschaftsbremse weil ich nur noch sehr sehr selten etwas kaufe, dafür dann aber auf eine gute Qualität und Verarbeitung achte.

Und da hat dann schon auch der konventionelle Gemüseanbau seinen
gemeinsamen Nenner zur Massentierhaltung:

Tut mir leid, wenn ich überwiegend Gemüse aus meiner näheren Umgebung kaufe nein.

Und Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, das eine Karotte in der Aufzucht und der Ernte mit der Aufzucht und der Tötung eines Tieres aus der Massentierhaltung gleichzusetzen ist?

Wenn es aber in Asien produzierte Billigware sein soll sieht das schon wieder ganz anders aus - auch was Genmanipulation und Spritzmittel jeder Kategorie hoch drei angeht.

Wer einmal die Arbeitsbedingungen der Bananenplantagenarbeiter gesehen hat, weiss, dass sie schwer krank werden samt ihren Kindern durch die Art und den Einsatz der verwendeten Pestizide.Und so weiter..

Selbst da gibt es deutliche Unterschiede, ich habe die Bananenplantagen hier vor der Haustür und es gibt solche und solche Produzenten. Die intelligenteren unter ihnen haben mittlerweile auch schon geschnallt, dass viel Chemie auch viel kaputt macht. Und andere wiederum spritzen ihren Wein richtig gut mit Kupfervitriol, dann leuchten die Blätter doch so schön türkis, denen langt der Schwefel nicht mehr.
Immer mehr größere Obstplantagen in Spanien gehen mittlerweile dazu über Schädlingsbefall von Anfang an mit Nematoden zu bekämpfen, da hat doch die Wirtschaftskrise mal richtig Sinn wenn die Chemie zu teuer wird und man sich spätestens dann zwangsweise umbesinnen muss.

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Ein Großteil des gesamten asiatischen Raumes ist was Umweltschutz und den Umgang mit Chemie angeht noch nicht mal am Anfang angelangt. Da wird sich auch nix dran ändern, bis die Bevölkerung selber aufsteht.
Ich jedenfalls stehe nicht auf Erdbeeren aus China und ich brauch auch keine Kirschen wenn die Saison um ist (hier gibt es so etwas ohnehin nur extrem selten).

Um zum Fleisch zurück zu kommen, ich lebe in einem Land, das mit den höchsten Pro-Kopf-Fleischverzehr in Europa hat und wo die Tüten mit denen die Leute aus der Apotheke kommen nahezu mittlerweile die gleichen Dimensionen annehmen wie die aus der Fleischerei.
Obwohl es hier alles gibt und fast alles angebaut werden kann, kaufen die Leute immer mehr Fertigprodukte und vor allem Fleisch. Und um das zu verdeutlichen, der Spanier isst so gut wie keine Innereien, um also an diese hohe Summe Muskelfleisch zu kommen müssen noch erheblich mehr Tiere geschlachtet werden.
Hier ist ein echtes El Dorado sowohl für die Chemie als auch für die Pharmaindustrie.
Das hat sich hier auch erst in den letzten 30 Jahren eingebürgert, weil man früher einfach nicht so viel Geld hatte und noch längst nicht alles kaufen konnte und es halt auch eine Menge Zeit und Arbeit bedeutete seine Ziegen, Karnickel oder ein Schwein groß zu ziehen um seine 16-köpfige Familie satt zu kriegen.

Was heutzutage in den Köpfen abläuft hat mehr mit persönlicher Gier und einem Mangel an Empathie zu tun.

In Zahlen | Fleischverbrauch und Fleischverzehr je Kopf der Bevölkerung

Ich frag mich auch, wer all die Tonnen Fleisch frisst, die zum Beispiel die 9 % der Vegetarier in Deutschland nicht futtern. Und dazu kommen noch - von wegens die Statistik - die Säuglinge, Kranken, Kinder und Alten die von jeher in der Statistik munter mit gerechnet werden, aber auch nicht mal im Traum an die Verzehrsummen ran kommen.

Wenn die persönliche Gier nach häufig und satt Fleisch höher steht als ein vielleicht noch einigermaßen verträgliches Level von deutlich weniger Fleisch und das am optimalsten unter den besten Lebensbedingungen für das Tier stimmt was in der persönlichen Lebenseinstellung nicht mehr.
Wenn man sich zumindest auf nur einen Tag in der Woche Fleisch umstellt, hat man sehr viel mehr für seine Gesundheit, den Klimaschutz und für die Tiere getan, als manche in ihrem Leben sonst je zustande bringen.

Um mal seine eigenen Vezehrmengen mit den wirklich benötigten zu überdenken gebe ich den Artikel hier mal rein:

Eiweiß: Wie viel Eiweiß ist gesund?

Was den Fisch angeht liebe Grüenegurke, ich lebe hier am Meer und auf der Nachbarinsel Gran Canaria werden diese riesen chinesischen Fischfabriken immer angelandet und dort für den Transport nach Europa präpariert.
Warum eigentlich die Chinesen, was haben die hier mitten im Atlantik im Fischfang zu suchen?
Die fischen vor der afrikanischen Küste und mittlerweile längst nicht mehr nur im internationalen Gewässer mit teils echten Seelenverkäufern alles ab was nicht schnell genug ist, zerstören dabei auch gezielt die Netzte der einheimischen Fischer, die dann keinen Fang und somit auch keine Einnahme mehr haben und dadurch bedingt immer mehr Familien hungern müssen woher auch die vielen Bootsflüchtlinge kommen.
Beim "Chinesenfang" werden die Fische bis zu einer Woche im Schleppnetz gezogen, und durch den unwahrscheinlich starken Druck werden die Fische auch immer matschiger - frisch ist was anders.
Dann laden sie ihre gefrorene Beute auf die riesen Fischfabriken und landen die Ware in Gran Canaria an, das ist sozusagen ihr Einstieg in die EU.

Bescheuerter Weise hat hier sogar die größte Supermarktkette versucht die Frischfischtheken kurzerhand durch fertig auf Steropurschalen und mit Klarsichtfolie abgepackten in den Kühlregalen gelagerten Fisch umzustellen. War eine dicke Pleite für sie, sie mussten es wieder rückgängig machen.
Ich selber esse nur noch sehr selten Fisch und das auch nur noch wenn er frisch gefangen wurde oder direkt aus der Forellenzucht auf dem Land kommt.

Unsere Meere sind leer gefischt, viel Arten vom Aussterben bedroht und die Idioten denken nicht mal im Traum daran, wenigstens die Bestände wieder erholen zu lassen. Die Kasse muss klingen und das entscheidet alleine der Verbraucher und niemand anders.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Ja, Geld regiert die Welt. :(

Ich esse auch von lokalen Bauern - eben meine gruene Gemuese/Obstkiste. Die Suedfruechte werden aber meist abbestellt, weil ich irgendwie die Idee nicht mag, dass es ueber den halben Erdball kutschiert wurden.

Ebenso beim Fleisch. Das wird/wurde? ja wegen Geld auch einmal quer durch D gefahren, um Geld zu kassieren, weil es ueber die Grenze kam. Dann wurde es als totes Fleisch wieder nach D importiert... Das finde ich uA auch Tierquaelerei. Wenn ich die Tiertransporte sehe auf den Autobahnen. *heul*
 
Ich bin auch nur glueckliche Tiere essender Vegetarier... Wenn ich Fleisch esse, dann weiss ich woher es kommt. Ich weiss wie sie gehalten werden (Ja ich meide auch das Billig-Bio aus den Supermarktketten) und verweiger mich lieber Fleisch als dass ich etwas aus Massentierhaltung esse.

Fuer mich hab 'MKF' fuer mich entdeckt, da kann ich sogar schauen, wie die Schweine aufwachsen, aus denen meine Wurst ist!

Wenn ich Fleisch esse, dann sehr bewusst, das gleiche gilt auch fuer Fisch, der ja oftmals aus der Massentierhalten rausflutscht, obwohl das auch so gezuechtet wird :(

Hallo Grüngurke
Wenn viele so denken und handeln würden-gäbe es schon sehr viel Leid weniger.

Meinen Eltern habe ich auch so ein Glas geschenkt, ihnen gefaellt die Idee gar nicht zu wissen, woher die Wurst kommt. Meiner Schwiegerfamilie ist das alles sowieso egal :(
Da fängt das Problem "von besser nicht wissen" an, "was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss".
Evtl. könnten ja mal Arbeitslose Vegetarier einfach mal grosse Schilder an sich hängen mit Fotos von den Produktionsorten und Schlachtbedingungen-und einfach ruhig vor den Supermärkten stehen, die beliefert werden.

Alles LIEBE allen
Béatrice
 
Und Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, das eine Karotte in der Aufzucht und der Ernte mit der Aufzucht und der Tötung eines Tieres aus der Massentierhaltung gleichzusetzen ist?

[

Hallo Tarajal!

Danke für deine Antwort.Du scheinst ein lebendiges Tiervolk um dich zu haben dem es gut geht.

Obiges Zitat, Tarajal, lies nochmal was ich schrieb, wo der gemeinsame
Nenner beginnt.
Das was du fragst in deinem Zitat, das meinte ich bestimmt nicht.
Eigentlich habe ich es deutlich gesagt, hoffe ich:


Und da hat dann schon auch der konventionelle Gemüseanbau seinen
gemeinsamen Nenner zur Massentierhaltung:
Der Wert, die Einstellung, die Bewusstheit die wir in unserem Konsumverhalten den Dingen geben und ihnen gegenüber haben:

Alles was in großen Massen "produziert" wird geht auf Kosten irgendeines lebenden Wesens oder der Umwelt



Liebe Grüße und schönen Sonntag allen
Felis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Du fragtest mich ja auch noch, was ich meinen Hunden verfüttere.

Ich koche täglich für sie 500-600 g Reis, oder mal ausreichend Kartoffeln mal mit Ingwer, mal Knoblauch, mal Kurkuma und Pfeffer.
Dazu gibt es Abfälle vom Schlachter die ich bekomme obwohl ich gar kein Fleich kaufe (ich bezahle mit Olivenölseife). Dazu gibt es noch ein Kilo geriebene Karotten, Zucchini, Kürbis, Rote Beete oder wovon ich sonst gerade reichlich habe.
Auf Fertigfutter müssen wir nur in den seltensten Fällen zurück greifen.
Alle unsere Tiere stammen aus Tierheimen und hatten schlimmste Bedingungen und Krankheiten erlebt.
Es sind auch keine reinen Hobbytiere, sie haben einen Job, sie bewachen äußerst zuverlässig unser Haus und killen die Ratten auf unserem Land.

Ich habe Dich schon richtig verstanden Felis, Du redest von Wäldern die abgeholzt werden weil sie durch den Raubbau an der Natur wieder Platz für Sojabohnen- und Maisplantagen schaffen.
Dann wird soviel Gift gesprüht, dass kaum ein Halm überlebt und nicht nur der angebaute Boden restlos verseucht wird.
Das ist grauenhaft, fürchterlich und sehr sehr schlimm und es hat katastrophale Ausmaße auch für die Zukunft, aber das kann man nicht mehr alleine mit einem Massenanbau von Gemüse gleichsetzen.

Das ist höchst krimineller verbrecherischer Raubbau um gerade diesen skrupellosen Firmen wie Monsanto und Syngenta mit ihren genmanipuliertenProdukten himmelweit Tür und Tor zu öffnen. Aber auch da können wir alle eingreifen, ganz besonders was die Herkunftsbezeichnungspflicht angeht, man muss nur genau wie Karde geschrieben hat auf die Verpackung schauen wo die Produkte her kommen. Wir sind der Markt und die Nachfrage reguliert immer noch das Angebot.

Ich selber lebe auf einer Insel und vieles was in Deutschland normal ist, ist hier entweder gleich gar nicht oder nur mit weiter Fahrerei (nicht unter 30 km) verbunden.
Wir haben für uns entschieden, dass wir die allermeisten dieser Sachen überhaupt nie nirgend nicht brauchen und wirklich benötigen tun wir sie schon gar nicht.

Es für sich vereinbar zu machen, dass man gewisse Sachen wie den PC und sonstiges nutzt, da habe ich mir den täglichen Dank, die Achtung und den Respekt vor allem tief verinnerlicht.
Ich kaufe die Papaya für mein morgendliches Frühstück, und wenn ich die Orangen unterm Baum aufsammeln kann bin ich genau so dankbar dafür wie dass jetzt gerade "der beste Apfelbaum der Welt" seine köstlichen Früchte spendet.

Und nur um eines klar zu stellen, ich habe niemanden einen empathielosen Mörder genannt und auch noch nie einem starken Fleischesser Gott-weis-was für Strafen antun wollen obwohl man mich von der Carnivoren Seite her oft verhöhnt, verspottet und verlacht hat.
Das ist nicht meine Art und ihre Probleme bekommen sie leider noch von selber.

Allerdings hält sich mein Mitleid mit dem Verbraucher bei immer wieder neu aufflackernden Fleischskandalen auch wirklich sehr sehr sehr in Grenzen.

Was mir sehr am Herzen liegt ist, das man überhaupt mal über die Hintergründe der Themen nachdenkt und das man auch mal seine täglichen Gewohnheiten überdenkt.

Ich meine damit auch Leute, die mir voller Überzeugung strahlend ins Gesicht erzählen, dass sie eigentlich kaum Fleisch essen, aber Morgens ihren Schinken und ihren Aufschnitt zum Frühstück brauchen, zwischendurch noch eine Leberkässemmel auf die Hand und Abends ebenso Aufschnitt.
Das Mittagessen ist in ihren Köpfen das einzige Fleisch was sie überhaupt zu sich nehmen.

Ich freue mich sehr, dass dieses Thema - Danke auch an Felis - diese Richtung genommen hat, denn da sollte es ja auch hin.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Hallo,
ich bin mir ziemlich sicher, das der oben zitierte Satz über "Fleisch satt und es geht mir gut"...auch von mir stammt.In einem Kontext, der nicht darauf zielt, andauernd und in Unmengen Fleisch zu vertilgen.
Meine Meinung dazu dürfte schon häufiger hier zu lesen geeesen sein.

Tarajal spricht auch etwas an, was ich sehr wichtig finde. Den Ersatz von tierischem Eiweiss durch Sojaeiweiss. Sehr viele Vegetarier aus Überzeugung und mit Empathie schwören ja auf Soja. Und wissen nichts über die Realitäten im Anbau und den Folgen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den "Sojaball" Kullerkugel.

Ich weiß mittlerweile, dass Du es anders meinst, aber manchmal sagt eine bestimmte Wortwahl auch etwas über den wohl ursprünglich witzig gemeinten Grundgedanken aus.
In Anbetracht des Hungers auf der Welt und der weitreichenden Verseuchung unserer Umwelt durch den zu starken Fleischverzehr schleudert so eine Aussage einen aber auch ungewollt in eine bestimmte Ecke.

Worte haben Macht und Worte drücken auch etwas aus. Ich will, ich brauche, ich muss, ich kann, ich möchte, ich darf und ich danke.

Mal ganz abgesehen von der Genmanipulation hoch drei - die ja neben dem Mais gerade bei Soja am höchsten liegt und die mit diesem Genmais gefütterten Kühe reihenweise sterben lässt (Mais ist nun mal kein ausschließliches Rindviehfutter) ist dieser Mais für uns Menschen genauso wenig brauchbar weil unsere gesamten Verdauungsorgane damit richtig Schwierigkeiten bekommen.

Bei Soja geht ja der Großteil auch ins Viehfutter und natürlich auch mit Aromastoffen etc. versehen ins Futter unserer vierbeinigen Lieblinge. Da wunderts nachher keinen mehr, dass auch Hunde Neurodermitis bekommen können und auch unsere Katzen immer anfälliger gegen alles werden.

Und was die ganzen Sojaburger, Sojawürstchen, Sojabratlinge, Sojagulasch und was es da sonst noch alles so gibt angeht:

Das ist in meinen Augen (und jetzt dürft ihr mich gerne steinigen) der größtmögliche Selbstbeschiss aller Zeiten.
Wozu brauche ich bitteschön ein künstliches Produkt, dass mir die Illusion vorgaukelt, dass ich besonders bewusst esse und lebe nur weil ich kein Fleisch sondern ein Sojagulasch konsumiere???

Zumal es den Müll mittlerweile auch schon in zahlreichen vorgefertigten und präparierten Varianten gibt und der Verbraucher mit nem Öko-Siegel versehen schön in der Meinung weichgespült und gesäuselt wird, er hätte durch seinen angeblichen Fleischverzicht etwas ganz besonders Gutes getan und wäre damit quasi schon nahezu ein besserer Mensch geworden.

Während unterdessen genau für diesen Sojaschrott die letzten großen Lungen unseres Planeten die Regenwälder täglich um mehrere Hektar abgeholzt werden.

Und wo wir doch gerade schon dabei sind, apropos Fleischverzicht, was bedeutet das überhaupt der Wortwahl nach?

Ich verzichte mehr oder weniger freiwillig auf etwas worauf ich eigentlich ein Anrecht habe.

Warum um aller Welt muss ich denn auf irgendwas verzichten wenn ich eine unglaublich tolle Gemüseküche zur Verfügung habe? Sojadingensbumszeugs zu nehmen heißt doch nur, dass man ein Nahrungsmittel nur mit einem anderen künstlichem Gemisch austauscht, - das ist doch im Umdenken und in der Einstellung um keinen Deut besser als das Fleisch selber - nur, dass dafür eben keine Tiere unter schlimmsten Bedingungen in Massenmastanlagen und vollgestopft mit Antibiotika, anderen Medikamenten und zusätzlichen Wachstumshormonen aufwachsen, halb verreckt durch die halbe Welt gekarrt und schließlich massakriert werden.
Bei mir hat ein Küken nach einem dreiviertel bis einem Jahr die "schlachtreife" erlangt, in den Hühnerfarmen in sechs Wochen. Glaubt man da allen Ernstes noch, dass es sich da doch nur um ein Stück Hühnerbrust mit relativ wenig Kalorien handelt???
Das sind doch nur noch ein paar Faserstoffe die durch Hormone und andere leckere Pharmazeutische Produkte vorzugsweise deutscher Firmen zusammen gehalten werden.

Der Werbeslogan "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft" bekommt da eine völlig neue Bedeutung....

Umdenken heißt auch Rückbesinnen auf die eigentlichen Werte und auch auf die ethisch und moralisch nicht nur für uns vertretbaren Werte.
Sie liegen naturgemäß bei jedem anders, Karde und ich sind da zum Beispiel eher auf einer Wellenlänge.

Alles andere ist reine Augenwischerei.

Liebe Grüße tarajal :)
 
Hallo

Es stimmt schon, Schadstoffe können überall drinnen sein, aber Fleisch ist deswegen so anfällig weil da einfach viel mehr Verarbeitung dazu gehört, nicht nur das Haltbarmachen (finde künstliches zu lange Haltbarmachen auch bei anderen Produkten nicht gut), sondern dass man oft nicht weiß was die Tiere gefüttert bekommen haben, ob und welche Medikamentengaben es gab, wie die Schlachtbedingungen waren, usw...
Es ist einfach eine lange Kette vom Tier bis zum Endverbraucher und es müssen auch gewisse Stoffe zugegeben werden, wenn man nicht direkt beim Schlachter einkaufen kann.
Zwar gibt es Biofleisch und gewisse andere Deklarationen wo Richtlinien eingehalten werden müssen, jedoch finde ich zu hohen Fleischkonsum generell nicht so gesundheitsfördernd.
Fleisch ist zwar wenn die Verarbeitung stimmt eine sehr gute Nährstoffquelle, aber zu viel des Guten ist wie auch bei vielen anderen Dingen meistens eher schlecht als recht.

Einerseits sind Haltbarkeitszusätze nicht gut, andererseits ist es auch bedenklich wenn Fleisch verdirbt, weil es dann einfach giftiger wird als wenn andere Lebensmittel mal ein paar Tage "drüber" sind.

Zudem belastet hoher Fleischkonsum den Stoffwechsel, zb. werden mehr Ammoniak und andere giftige Nebenprodukte produziert, zum Teil auch Leichengifte, die die Leber und danach auch die Nieren alles entgiften und wieder abbauen müssen.

Ich bin auch keine richtige Vegetarierin und esse öfters mal Fleisch, wenn auch nicht oft und nur sehr sehr selten Fleisch von Schwein und Rind, meistens esse ich nur Geflügel und Fisch.
Auch ich hab schon mal abgepacktes Geflügelfleisch gegessen, aber meide Schweine- und Rindfleisch und kaufe auch fast immer aus guter Haltung.
Und wenn ich mal (sehr selten) zu Schweine- oder Rindfleisch aus guter Haltung greife, dann nur in kleineren Mengen und es muss bei mir auch alles richtig abgestimmt werden wegen meiner Eiweißintoleranz, zb. muss zumindest den selben Tag nach dem Essen jemand im Haus sein, es darf an dem Tag sonst nichts sein, keine Verpflichtungen usw...

Seitdem ich das alles rausgefunden habe und alles abstimme gehts mir zumindest in ein paar Punkten auch besser und ich kann einige Sachen zum Glück vermeiden.

Das heißt es ist alles mit mehr Aufwand verbunden, zudem ist Fleisch auch teuer, sogar das aus dem Supermarkt kostet um einiges mehr als andere Lebensmittel.
Der Kostenfaktor ist zwar jetzt ein bisschen ein blöder Vergleich und mir ist auch teureres Fleisch mit höherer Qualität tausendmal lieber als Billigfleisch, weil Qualität einfach auch ihren Preis hat.
Aber gerade weil ich nicht so viel Geld habe und auf meine Finanzen auch etwas achten muss, esse ich lieber seltener und wenig Fleisch, dafür aus guter Haltung und Schlachtung (soweit man dem trauen kann). Von den gesundheitlichen und ethischen Aspekten jetzt mal abgesehen.

Nicht zuletzt muss man auch die Tiere respektieren, die wir für unsere Nahrung schlachten bzw. den Verbrauch/Anbau pflanzlicher Nahrung durch Nutztiere in armen Ländern, was jetzt aber das Fleischthema allgemein betrifft und wo es natürlich auch wieder Ausnahmen gibt.

Ich kenne ja wirklich viele Leute die essen fast jeden Tag Billigwurst, Fastfood- und Speckwaren, ich meine ist ihre Sache aber auf Dauer ist das wohl für keinen so richtig gesund, wenn sie wenigstens auf die Qualität und auf das Tierleid mehr achten würden. Aber naja ist nicht mein Ding.

Bei mir persönlich gibt es also mehrere Dinge die gegen hohen Fleischkonsum sprechen:

-gesundheitlich ( kurz- wie langfristig)
-ethisch (Bedingungen für die Tiere, Schlachtung)
-geschmacklich (zugegeben gibt es schon Fleischsorten und -speisen die mir geschmacklich sehr zusagen, aber meine Lieblingsspeisen waren es, allgemein gesehen, noch nie)
-finanziell, aufwandsmäßig

Fleischskandale sind natürlich auch nicht gerade gut, wobei ich sagen muss dass es auch schon andere Lebensmittelskandale gab und ich die auch nicht toll fand (außer deren Aufdeckung und Enthüllung).
Und ich denke dass das auch noch lange nicht alles ist bzw. wir das meiste gar nie erfahren werden, zumindest nicht offiziell.

Was das Soja betrifft hast du recht, Kullerkugel, wird ja auch oft in Südamerika angebaut für die Rinder, wo vorher die Regenwälder waren die man abgeholzt hat.

Zugegeben schmeckt mir Soja gar nicht, als ich vor einigen Jahren mal eine Weile diese vegane Phase hatte, habe ich mir Mandelmilch und Kokosmilch gekauft, welche auch gut geschmeckt haben.
Sojamilch fand ich nicht gerade schmackhaft, nicht einmal mit Vanille.
Heute kaufe ich zwar wieder Milchprodukte, aber achte auch auf das Produkt und esse/trinke sie in Maßen.

Die beste tierische Eiweißquelle sind meiner Meinung nach sowieso Freilandeier aus guter Haltung, daneben nehme ich mein Eiweiß vorwiegend aus pflanzlichen Quellen zu mir.

Das war jetzt aber alles nur meine persönliche Meinung und falls es zuviel offtopic und zuviel Diskussion war, kann mans ja ändern.

lg catlady ;)
 
Meiner Ansicht nach ist dies kein Anlaß, sich hierüber aufzuregen: Meine Frau und ich essen seit Jahr und Tag weder Schweinefleisch noch Geflügel, auch keinen Fisch. Vielleicht leben wir deshalb so gesund.

Alles Gute!

Gerold
 
Liebe catlady,

dies ist keinesfalls ot, denn es gehört schließlich alles mit zu dem Thema dazu.

Hier eine enge thematische Grenze setzen zu wollen hieße auch an der Ursache vorbei zu reden.

Lieber Gerold,

es ist schon klasse, dass ihr seit jahren weder Schweinefleisch, noch Fisch noch Geflügel esst, aber Rinder werden deswegen trotzdem nicht besser behandelt und gehalten.

Es ist ja auch eine Frage wieviel Tier man wirklich essen muss .
Mein Mann braucht von seinem Körperempfinden her deutlich mehr als ich, kommt aber auch nicht an die 10 kg pro Jahr.

Liebe Grüße tarajal .-)
 
Lieber Gerold,

es ist schon klasse, dass ihr seit jahren weder Schweinefleisch, noch Fisch noch Geflügel esst, aber Rinder werden deswegen trotzdem nicht besser behandelt und gehalten.

Es ist ja auch eine Frage wieviel Tier man wirklich essen muss .
Mein Mann braucht von seinem Körperempfinden her deutlich mehr als ich, kommt aber auch nicht an die 10 kg pro Jahr.

Liebe Grüße tarajal .-)

Meine Frau und ich ernähren uns überwiegend vegetarisch und essen deshalb auch wenig Rindfleisch. Da wir eher im ländlichen Raum leben, kommen die zugehörigen Rinder von Bauernhöfen hier aus der Nähe.

Alles Gute!

Gerold
 
Da wir eher im ländlichen Raum leben, kommen die zugehörigen Rinder von Bauernhöfen hier aus der Nähe.
Habe das von Dir schon mal gelesen, und finde es auch ok. wenn man das so macht.
So könnten es sicherlich viele machen, wenn Sie den Aufwand auf sich nehmen würden und vermehrt auf Fertigfleischprodukte verzichten würden.

Es nahm mich mal wunder, wie viel Fleisch ein Schweizer durchschnittlich im Jahr isst, es wären gemäss Angaben die ich aus nachfolgendem Link nahm 53,4 kg im Jahr, ob das wohl stimmt?
Schweizer Landwirtschaft - Fleisch
und ein Deutscher rund 60 kg
https://www.spiegel.de/wissenschaft...t-zeigt-globalen-fleisch-konsum-a-876756.html
Was mich aber auch bei der "Vermarktung" von Milch und Produkten wie Fleisch etc. aus Rindern stört, ist, dass meistens auf der Werbung oder auf Fotos Kühe mit Hörnern abgebildet sind. Die meisten Bauern haben hornlose Kühe-nur bei Demeter Produkten ist man sicher, dass die Kühe ihre Hörner behalten dürfen (der Nutzen der Hörner für die Kuh, wurde in einem anderen Thread über Milch ausführlich beschrieben).
LG Béatrice
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Deutschen essen im Durchschnitt täglich 165 Gramm Fleisch.
Über 80% der Deutschen essen täglich Fleisch.

Bei der Tiermast werden jährlich 1.700 Tonnen Antibiotika verbraucht.
In Worten: Eine Millionen und Siebenhundertausend Kilogramm Antibiotika.

WDR 2 Quintessenz - Fleischatlas 2014 - WDR 2

Lasst es euch ruhig schmecken!

Liebe Grüße Tarajal
 
Nicht nur die Tiere werden gezielt und in Massen behandelt. Das gilt ebenso für alles, was auf Ackerland wächst, bei uns und im Ausland.
Die Frage bleibt, ob so viel richtige Bioware überhaupt auf dem Markt kaufbar ist, wie nötig wäre, um allen Menschen eben Bio zu ermöglichen. - Richtiges Bio!

...
Rund 40.000 Tonnen Pestizide werden jährlich allein in Deutschland versprüht, mit steigender Tendenz. Das Geschäft lohnt sich: Die deutschen Pflanzenschutzmittelhersteller erzielten 2009 einen Nettoinlandsumsatz von 1,3 Milliarden Euro.

Viele der eingesetzten Pestizide bleiben nicht dort, wo sie die Landwirte ausbringen, sondern werden bei Regen abgeschwemmt, vom Wind verweht, versickern im Boden oder verdunsten. Und auch an unseren Nahrungsmitteln bleiben nicht selten Pestizidrückstände haften, die wir als Verbraucherinnen mitessen.

Pestizide töten auch "Nützlinge"
Pestizide wirken nicht nur auf die Zielorganismen, sondern beeinflussen auch Nicht-Zielarten. Nachdem ein Feld gespritzt wurde, sind oft auch die Nützlinge vollständig abgetötet. Durch den Tod der Nützlinge kommt es zu einer schnellen Wiederbesiedlung des Ackers mit Schädlingen, was eine erneute Pestizidbehandlung nötig macht. Ein tödlicher Kreislauf, der die Menge der eingesetzten Pestizide in die Höhe treibt.

Außerdem sind rund drei Viertel der Pflanzen bei ihrer Fortpflanzung auf die Mithilfe von Bestäubern angewiesen. Bienen, Hummeln und Co sind damit auch wirtschaftlich von immenser Bedeutung. Im Frühjahr 2008 fielen in Bayern und der Oberrheinebene rund 11.500 Bienenvölker dem Insektizid PonchoPro mit dem bienengefährlichen Wirkstoff Clothianidin zum Opfer.
...
Pestizide in der Landwirtschaft - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

Grüsse,
Oregano
 
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