Erlebnisse mit der neuen deutschen Rechtschreibung

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19.03.06
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9.021
Die "neue Rechtschreibung"? Ein Riesendurcheinander!



- Dachte ich.

Da ich meiner Tochter heute helfen durfte, sich auf ein Diktat vorzubereiten, hatte ich einige Erfolgserlebnisse, hinsichtlich des Verständnisses zumindestens einiger Regeln der Rechtschreibreform.

Also, manche Dinge hatte ich sowieso sofort begriffen und versucht umzusetzen, wie zum Beispiel die neue Handhabung von ß und ss. Manchmal gelingt es mir, manchmal vergesse ich's.

Aber wie ist das jetzt mit der Schreibweise von Fremdwörtern?
Fotograf statt Photograph ist ja schon lange üblich.
Aber wie bitte sieht denn das Wort Filosofie aus? Oder Filologe oder Filantrop, oder auch nur Fil?

Und heute habe ich begriffen und auch gleich noch mal nachgelesen, www.duden.de/deutsche_sprache/neue_rechtschreibung/neuregelung/laute_und_buchstaben.php dass man zwischen allgemeinsprachlichen Worten unterscheidet, die bereits in der Praxis eine Art "Eindeutschung" erfahren haben und anderen Begriffen, die von dem sprachlichen Wandel nicht erfasst wurden (vorwiegend Worte aus dem Griechischen). Und da bleibt (Gott sei dank :freu: ) die alte Schreibweise richtig!



Herzliche Grüße von
Leòn
 
Geht es mir doch gut: Alle meine Kinder sind erwachsen und ich brauche mich um die nunmehr in der n-ten Version vorliegende neue deutsche Rechtschreibung nicht zu kümmern. Mal sehen, von welchem Zeitpunkt an die Version (n+1) dieser Rechtschreibung gültig sein wird, dann kann man (endlich wieder) einen neuen Duden kaufen.

Alles Gute!

Gerold
 
Es gibt klare Regeln und weniger klare. Habe sehr hilfreiche Materialien eines
Germanisten kopiert vorliegen, die anhand von Beispielen Licht ins Dunkel bringen.

In der Regel verfahre ich beim Schreiben so, dass der Leser Schreibstil und Orthographie
unfallfrei nachvollziehen kann. Es gibt sinnvolle Neuerungen, aber die sind in der Unterzahl.


VG, Bodo
 
Hi,

ich finde es zum Beispiel sehr nachvollziehbar, dass drei Konsonanten hintereinander geschrieben werden dürfen (z.B. Schifffahrt). Das wirkt zwar ungewohnt, ist aber logisch und gut ableitbar!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leòn,

an der neuen Rechtschreibung fand ich nur eines gut: den Wegfall des Trennungverbots von s und t.
Mir hat noch nie jemand schlüssig erklären können, wieso man beisipielsweise Westen nur als We-sten und nicht als Wes-ten trennen darf.
Schon als Schüler in der Volksschule hat mich einmal ein Lehrer am Ohr gezogen und dabei gesagt: "Trenne nie s-t, denn das tut ihm furchtbar weh!" Aua :mad:

Ansonsten bevorzuge ich bei manchen Worten die alte Schreibweise. Mir selbst kräuseln sich auch heute noch die Zehennägel, wenn ich Geograf statt Geograph schreiben müßte. Und erst Filosof ... Arrgh :schlag::schlag:

Wie sagt meine Frau immer: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Liebe Grüße

Jürgen
 
Mir selbst kräuseln sich auch heute noch die Zehennägel, wenn ich Geograf statt Geograph schreiben müßte. Und erst Filosof ... Arrgh

Warum eigentlich nicht?
Die Italiener befassen sich seit Dante mit der Filosofia

Das würde mir besser gefallen, als diese Klassenorthografie im Neudeutschen:

Fotografie kennt jeder "bildungsfern Aufgewachsene", also kann die Schwierigkeit des Ph für griechischstämmige Wörter nicht zugemutet werden. Die Photogrammetrie hingegen oder die Philosophie hat den durchschnittlichen Bildungsfernen gefälligst nicht zu interessieren, das betrifft nur die Elite, also wird da das Ph nicht als Variante angeboten, sondern vorgeschrieben.
Diesen Klassenmist haben die damals mehrheitlich sozialdemokratischen Kultusminister gegen den Widerstand der Schwarzen durchgepaukt: Grotesk!

Man erinnere sich, warum die Rechtschreibereform erfunden wurde: Es ging darum, dem starken Ruf nach gemässigter Kleinschreibung den Riegel zu schieben. Also schuf man eine unsinnige Reform, im festen Glauben, danach wieder für 50 Jahre Ruhe zu haben. Wait gefeelt, sait da ist dii Rechtschraibung aine Bauschtelle.

Schön übrigens, dass ich weiterhin "gemässigt" mit Doppel-S schreiben darf, weil ich ein weisses Kreuz auf dem Pass habe (das Scharf-S könnte ich gar nicht schreiben, weil meine CH-Tastatur auf drei Sprachen ausgelegt ist und diesen Buchstaben unterschlägt. Ich müsste es in Words mit "Zeichen einfügen" erzeugen und dann mit Copy-paste hierher importieren: ß)
Auch Majonaise und den Balkon, Beton konnten wir retten vor ä-isierung und ong-isierung, und die Interpretation von "Alkohol in Massen" ist immer noch offen.

Vänn šon aine reform, dann binn ix füür aine štrikt foneetiše räxtšraibuņ, wii es im kroaatišen und finnišen šoon immer waar. Där nöüeste kwatš: Es gibt jezzt aux ainen groossbuxštaaben füür das "ß"! :confused:

Puistola
 
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