Erfolgreicher Tramadol-Selbst-Entzug!

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27.09.08
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So, ich will hier jetzt mal erzählen, und zwar genau, wie ich es selbst aus den Krallen des Tramadols heraus geschafft hab. Wie schwer das ist, wie schön es gewesen wäre, auf dem schönen Schiff weiter zu segeln, das muss ich wohl keinem, der dies hier lesen will, gross erzählen. Nur so viel: ich war in grösster Not, es nicht zu schaffen, und entdeckte eine ganz simple, logische Lösung. und es könnte gut sein, dass sie bei anderen auch geht.

zuvor kurz die daten:
nach einer schwellung im fuss bekam ich vom notarzt zwei tramadol 150 mg long /=retard-tabletten. danach besorgte ich mir vom arzt noch mehr von den wunderdingern...und dann hatte das zeug mich im griff, als der fuss längst wieder okay war. ich nahm die dinger täglich 1, und geriet in einen merkwürdigen zustand aus taubheit, süsslichem dämmer und euphorie.

so. aus wut öffnete ich dann mal so eine retardkapsel, und es kullerten zig weisse winzige perlen heraus. und da kam mir die idee: ich zählte die perlen und kam auf 240. sodann nahm ich täglich 20 perlen weniger, ganz einfach. 220, 200, 180, 160.., man kann die kapseln öffnen und wieder schliessen, und mann muss ein glatten, unklebriges sauberes instrument nehmen, weil sie einem beim zählen auf dem tisch sonst sofort weghüpfen. etc. man braucht eine entsprechende anzahl kapseln dafür, klar - und man kann übrigens auch solche aufmachbaren kapseln von jedem anderen medikament dafür nehmen. so machte ich mir einen zettel, wo die zahlen 180, 160, 140 etc. in reihe draufstanden, und über die zahlen klebte ich die jeweiligen kapseln. es darf kein luftzug im zimmer sein, sonst sausen sie einem weg, und wenn man am ende die gezählten in die kapsel zurücktun will, geht das echt am einfachsten, indem einfach mit dem leicht feuchten finger auf die perlen draufdrückt und sie dann an der kante der geöffneten kapselhälfte nach innen hin abstreift. aber nun das wichtigste: es funktionierte, ich blicke zwar auf eine zeit einer gewissen mentalen verschwommenheit zurück, war in den 10 tagen etwas labil - aber das grosse zittern und frieren und all der scheiss, das blieb komplett weg. inzwischen bin ich clean, und es ist kein "sog" geblieben. wer dazu fragen hat, möge sie mir gern stellen. ich bin kein arzt, und kann natürlich keine verantwortung übernehmen, dass das bei jedem klappt etc. - aber in gewisser weise ist es ein langsam fortschreitender entzug. immer 20 perlen weniger, und das kann man natürlich auch mit seinem arzt besprechen.
 
Erfolgreicher tramadol-selbst-entzug!

Vielen Dank Ikarus,:)

für deinen Bericht. Ich gratuliere dir für deinen erfolgreichen Entzug und die von dir erfundene Methode.
Du hast das sehr gut beschrieben, wie man mit den Kügelchen am besten umgeht. Es hat Freude gemacht das zu lesen.
Alles Gute wünsche ich dir auch weiterhin.

Grüsse von Juliette
 
Erfolgreicher tramadol-selbst-entzug!

Hallo Ikarus,

ich finde Deine Methode beim Tramadol-Entzug wirklich gut nachvollziehbar, und es freut mich für Dich,dass das geklappt hat.

Was ich mir überlege: wie ist das mit dem Entzug von z.B. Lexotanil. Wie kann der Patient da in "Kügelchen" einteilen? Lexotanil ist ja in Viererstücken eingeteilt, aber viel mehr kann man da wohl nicht so gut teilen...

Gruss,
Uta
 
Erfolgreicher tramadol-selbst-entzug!

hallo!
das ist ja mal eine idee!!!!ich suche seit 3 jahren nach einer lösung vom hochdosierten palladon(morphin) 16mg 2xtgl. runterzukommen.die nächstkleinere dosis ist nämlich gleich nur noch 8mg.meine versuche damit sind kläglich gescheitert.vielleicht habe ich ja mit deiner methode glück,denn es sind auch retardkapseln.dann könnte ich endlich gesund werden und meine 30kg,die ich zunahm endlich verlieren.denn es wirkt keine diät,logi,etc. mehr,seit ich das verdammte zeugs verschrieben bekam...
liebe grüße
bandi
 
Erfolgreicher tramadol-selbst-entzug!

ja, und dazu würde ich noch folgendes sagen:

als ich in der apotheke, also beim kauf der kapseln, den apotheker fragte, ob man "das denn so in kleine schwindende dosen einteilen könne", da hat er etwa sieben mal gesagt, "da müsse ich den arzt fragen": der mann hatte angst, dass dabei irgendwas schief geht und ich am tropf ende, und dann sage, "das hat mit der apotheker aber gesagt...", du verstehst?

ich nehme an, im kern ist es so: die reduzierung der retard-kügelchen (wie sie ja anscheinend auch für deine med hergestellt wurden) ist in meinem tramadol-fall gut gegangen. gut heisst: ohne erbrechen, zittern, kreischen, frieren, wände einschlagen. lediglich einige unsinnge entscheidungen traf ich in den zwei wochen, zB meldete ich mich bei Stefan Raab zum Eurovision-Contest-casting an. man driftet so ien bißchen auf einer welle, man merkt es aber zusehends. am einen tag erinnert man, dass es gestern anders war. es stellt sich so eine gewisse "bedauernde traurigkeit" ein - aber das tägliche ritual des kügelchen-zählens verlieht dir HALT, eine MACHT über das, dem du ewig ausgesetzt warst. plötzlich regeltst DU es, nicht mehr ES DICH: das ist GUT. wenn du siehst, wie die kügelchenmenge in der kapsel immer kleiner wird, dann wirst du wieder grösser.

und nun, nehm ich mal an, ist es so, dass die ärzte oder die pharma-people dir nicht genau erzählen können, was noch so passiert, wenn du dein gift "Langsam" reduzierst. andererseits kann es auch sein, dass sie angst vor gewinneinbussen haben, wenn sich rumspricht, dass man die retard-dinger GANZ EINFACH täglich reduzieren kann. wahrscheinlich bekomm ich bald DROHUNGEN. man muss dabei darauf gefasst sein, dass der körper protestiert - aber, was solls? ich hatte auch erst schiss, das "selbst in die hand zu nehmen". aber irgendwie ist es verflucht logisch, nä?

an eines denke, wenn du deine kügelchen reduzierst: gruppiere die kügelchen immer in numerisch gleichen häufchen (immer 5, oder 10 oder 20), weil man sich bei der enormen konzentration, keine fallen zu lassen, gern verzählt. und leg die ein paar "absperrungen um den platz auf dem tisch herum, stifte, besteck, oder zB lange harte spaghettis, wo du das machst. die fallen verflucht leicht auf den boden, und wenn du ein kleines kind hast etc, dann weisst du schon, warum.

so, erzähl dann, wie es voran geht. bis denne
IKARUS
 
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Zitat: Uta

Hallo Ikarus,

ich finde Deine Methode beim Tramadol-Entzug wirklich gut nachvollziehbar, und es freut mich für Dich,dass das geklappt hat.

Was ich mir überlege: wie ist das mit dem Entzug von z.B. Lexotanil. Wie kann der Patient da in "Kügelchen" einteilen? Lexotanil ist ja in Viererstücken eingeteilt, aber viel mehr kann man da wohl nicht so gut teilen...

ICH MEINE; ES MÜSSTE ALLE TABLETTEAN ALS RETARD-KÜGELCHEN GEBEN.ODER ALS TROPFEN - GETHT AUCH!
Die Substanzen einfach zerbröseln - ich denke, dazu braucht man ein Labor mit mikrogrammwaage etc. klingt nicht gut. also: tropfen oder retard-kugeln ranholen!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da möchte ich auch gratulieren.
Und auch dazu, wie du den Sinn dieser Tätigkeit Raum gibst. Toll und wirklich genial.
lg brigitte
 
Erfolgreicher tramadol-selbst-entzug!

hallo!
das ist ja mal eine idee!!!!ich suche seit 3 jahren nach einer lösung vom hochdosierten palladon(morphin) 16mg 2xtgl. runterzukommen.die nächstkleinere dosis ist nämlich gleich nur noch 8mg.meine versuche damit sind kläglich gescheitert.vielleicht habe ich ja mit deiner methode glück,denn es sind auch retardkapseln.dann könnte ich endlich gesund werden und meine 30kg,die ich zunahm endlich verlieren.denn es wirkt keine diät,logi,etc. mehr,seit ich das verdammte zeugs verschrieben bekam...
liebe grüße
bandi

nur zu, mach die dinger auf, zähl sie, und schieb einen kleinen teil beseite. dann den rest wieder rein, kapsel wieder dicht und rein damit! mach es immer exakt zur gleichen uhrzeit, am besten vor dem schlafengehen. der körper programmiert dann irgendwann, diese tägliche "dosisverringerung" regelmässig zu kompensieren. back to normal life.
 
Hallo Leute

Eine interessante Methode mit dem "Selbst-Entzug". Ich habe dies bei Schmerzmedikamenten auch gemacht, da sich bei mir die folgende Gleichung eingestellt hatte: Stärkeres Medikament = Stärkere Schmerzen. Da habe ich die Gleichung umgekehrt in: Kein Medikament = Keine Schmerzen. Interessanterweise hat sich die Gleichung bestätigt und ich habe bei meiner Ostheporose "nur" noch gezielte "Anlaufschmerzen".

Schön, dass es bei anderen Leuten offensichtlich ganz Ähnlich geht.

Gruss
 
Ich bin begeistert, wie ihr das angepackt und geschafft habt!
Zu diesem Thema hette ich schon einmal einen Thread gestartet:
https://www.symptome.ch/vbboard/rund-ums-thema-sucht/47665-entzug-reduktion.html
Mich würde interessieren, ob ihr vor dem Absetzen der letzten Minidosis Angst hattet und ob ihr auch einen " psychischen Entzug " durchmachen musstet, der sich vielleicht sogar länger hingezogen hat?
Liebe Grüsse, Sine

So, hier wieder ich: also, konkret und klar zur Sache: Macht eure Dosisverringerung ganz ganz klein, umso kleiner, je länger Ihr sie
schon nehmt. ES GEHT. Los, ran. Die Sache in die Hand nehmen ist
der entscheidende Teil. Die Kraft wächst, und am Ende bemerkt man
den Ausstieg gar nicht. LOS JETZT!
 
Hallo Ikarus,

ich kann dir gut nachempfinden, wie erlöst du nach diesem Erfolg sein mußt, weil ich selber eine ähnliche Geschichte habe.

Ich bin selbst wegen totaler Schlaflosigkeit infolge einer Pestizid-Vergiftung (Nervengift) auf Psychopharmaka (Mirtazapin) zum Einschlafen angewiesen. In Stresszeiten schießt die Dosierung leider jedesmal in die Höhe, und wenn der Stress dann vorbei ist, reduziere ich langsamst, so wie es mit dem Einschlafen halt klappt, die Dosis.

Weil ich Tabletten einnehme, habe ich mir kurzerhand einen Tabletten-Teiler in der Apotheke gekauft, und teile die Tabletten bis in Achtel-Stücke. Weniger geht kaum, weil dann alles nur noch zerbröselt. Und dann reduziere ich abends die Einnahme um Achtelstücke oder bei den höher dosierten Tabletten auch mal um Viertel-Tabletten.

Wenn kein weiterer Stress anfällt, bin ich sogar nach 3 Monaten an dem Punkt, wo ich auf die Tabletten ganz verzichten kann, aber beim leisesten Stress brauche ich schon wieder etwas, und in richtig großen Stressphasen schießt der Bedarf dann leider wieder in die Höhe.
Aber ich lasse mich nicht unterkriegen, und starte jedesmal nach den Stressphasen wieder die Reduzierung!

Meine Cousine ist von Benzodiazepinen abhängig (Zolpidem) - bei ihr hat mein Beispiel bisher leider noch nicht gefruchtet, ich schicke ihr nun aber noch deinen Bericht, vielleicht hat sie ja irgendwann den Mut, und greift diese Idee des langsamen Reduzierens doch noch auf! Ich gebe die Hoffnung nicht auf!

Liebe Grüße

Gini
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ikarus,

ich kann dir gut nachempfinden, wie erlöst du nach diesem Erfolg sein mußt, weil ich selber eine ähnliche Geschichte habe.

Ich bin selbst wegen totaler Schlaflosigkeit infolge einer Pestizid-Vergiftung (Nervengift) auf Psychopharmaka (Mirtazapin) zum Einschlafen angewiesen. In Stresszeiten schießt die Dosierung leider jedesmal in die Höhe, und wenn der Stress dann vorbei ist, reduziere ich langsamst, so wie es mit dem Einschlafen halt klappt, die Dosis.

Weil ich Tabletten einnehme, habe ich mir kurzerhand einen Tabletten-Teiler in der Apotheke gekauft, und teile die Tabletten bis in Achtel-Stücke. Weniger geht kaum, weil dann alles nur noch zerbröselt. Und dann reduziere ich abends die Einnahme um Achtelstücke oder bei den höher dosierten Tabletten auch mal um Viertel-Tabletten.

Wenn kein weiterer Stress anfällt, bin ich sogar nach 3 Monaten an dem Punkt, wo ich auf die Tabletten ganz verzichten kann, aber beim leisesten Stress brauche ich schon wieder etwas, und in richtig großen Stressphasen schießt der Bedarf dann leider wieder in die Höhe.
Aber ich lasse mich nicht unterkriegen, und starte jedesmal nach den Stressphasen wieder die Reduzierung!

Meine Cousine ist von Benzodiazepinen abhängig (Zolpidem) - bei ihr hat mein Beispiel bisher leider noch nicht gefruchtet, ich schicke ihr nun aber noch deinen Bericht, vielleicht hat sie ja irgendwann den Mut, und greift diese Idee des langsamen Reduzierens doch noch auf! Ich gebe die Hoffnung nicht auf!

Liebe Grüße

Gini


liebe Gini! spontan würd ich sagen, lass deine Cousine doch mal was erzählen. Vielleicht kann ich ihr Mut machen, ihr beschreiben, wie durch das langsame "sich-wieder-in-den-Griff-kriegen" das Leben sich wieder ändert. Ich habe es alles durch, und kenne es. grüsse, Niko aus Berlin (ikarus)
 
iebe Gini! spontan würd ich sagen, lass deine Cousine doch mal was erzählen. Vielleicht kann ich ihr Mut machen, ihr beschreiben, wie durch das langsame "sich-wieder-in-den-Griff-kriegen" das Leben sich wieder ändert. Ich habe es alles durch, und kenne es. grüsse, Niko aus Berlin (ikarus)
 
Hallo Du oder ihr alle!
Ich wollte fragen ob jemand weiss ob es ein Medikament zum Tramadol entzug gibt. Zumindest das es vielleicht eine kleine Hilfe ist einige symtome zu verringern wie totale Schlaflosigkeit oder Muskelzucken was ich eigentlich sagen will ist: Ich glaube ich schaffe es nicht denn ich hatte es schon mal versucht und dann nochmal und nochmal.................Ich hab keine oder wenig geistige entzugserscheinungen.Sie sind fast alle körperlich. Und das macht mich fertig.Also bitte ich euch mir wenn ihr da was wisst ein bisschen zu helfen
Danke
miky30
 
Habe seit 2002 “Tramal" (Wirkstoff "Tramadolhydrochlorid” = Opiumderivat) hoch dosiert wegen eines Wirbelsäulenproblems eingenommen und bin später nicht mehr davon weggekommen. Habe über Jahre mehrere Medikamente wie u.a.”Doxepin”, "Clozapin", "Promethazin" genommen, um Enzugserscheinungen zu lindern, die aber den körperlichen Entzug unerträglich machte, wodurch ich den kalten Entzug immer wieder abbrach. Auch das Ausschleichen gelang nicht. "Tramadol" war ein Problem.
Durch Zufall ist ein Medikament gefunden, dass das Ausschleichen erfolgreich unterstützte. Von 600mg (400mg ist die vorgeschriebene Tageshöchstdosis) Tramal tägl. bis 0 mg innerhalb 3 Wochen. Hatte in dieser Zeit keine Schmerzen, depressive Verstimmungen etc..
Nun bin ich befreit und kann mein Leben wieder bewußter gestalten. Meine Erfahrung nach gehört Tramadolhydrochlorid wieder als Betäubungsmittel (BTM) geführt. Es hat bei der geringsten Dosis ein extrem hohes Abhängigkeitspotenzial. Es zerstört die Seele, Körper, Familie den Freundeskreis, Beruf etc.
Hände weg !!!
 
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