Migränefrei durch histaminarme Ernährung

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12.07.16
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Hallo,

da das Thema leider immer noch nicht so bekannt ist, möche ich an dieser Stelle davon berichten wie ich nach über 20 Jahren meine häufigen Migräneanfälle in den Griff bekommen habe. Ich hatte immer einen Zusammenhang zwischen Ernährung und meiner Migräne vermutet, aber erst durch Zufall bin ich auf einen Artikel gestoßen, der Histamin in der Nahrung als mögliche Ursache für Migräne (und andere gesundheitliche Beschwerden) nannte. Ich habe daraufhin recherchiert, welche Lebensmittel histaminreich sind und diese für einige Wochen konsequent vermieden. Die Migräneanfälle, die teilweise drei- bis viermal in der Woche auftraten, waren schon nach einigen Tagen verschwunden. Nach einigen Wochen habe ich dann die "Gegenprobe" gemacht und einige Tage histaminreich gegessen, worauf die Migräne wieder auftrat. Manchmal kommt die Histaminreaktion auch zeitverzögert, so kann es bei mir bis zu 36 Stunden dauern, bis die Reaktion erfolgt (je nachdem wie schnell der Darm arbeitet, oder wie gebunden das Histamin in der Nahrung ist), daher ist es manchmal nicht so einfach, die Ernährung mit den Beschwerden in Zusammenhang zu bringen.

Daraufhin bin ich zu einem spezialisierten Arzt gegangen und habe den DAO-Wert im Blut bestimmen lassen. Diaminoxidase ist das Enzym, welches Histamin im Körper abbaut. Das Ergebnis war eindeutig: Ich habe zu wenig davon im Darm, so dass Histamin nur unzureichend abgebaut werden kann, die Diagnose lautete also Histaminintoleranz bzw. Histaminose.

Seitdem ernähre ich mich histaminarm und bin die Migräne los. Man muss dabei noch beachten, dass es auch Medikamente gibt, die die Freisetzung von Histamin im Körper begünstigen, diese sollte man wenn irgend möglich ebenfalls meiden. Es gibt dazu inzwischen einige Listen im Internet und auch Kochbücher. Es gibt inzwischen auch Medikamente, die das fehlende Enzym ersetzen sollen, mir helfen sie aber leider nicht.

Anfangs war die Ernährungsumstellung nicht so einfach, man hat das Gefühl, kaum noch etwas essen zu können, aber mit der Zeit gewöhnt man sich gut daran und findet Alternativen zu den Dingen die man nicht essen kann. Lediglich bei Restaurantbesuchen oder im Urlaub ist es nicht so ganz einfach. Wenn man aber so wie ich unter so häufigen und schweren Migräneanfällen gelitten hat, nimmt man diese Einschränkungen für eine Schmerzfreiheit sicher gern in Kauf.

Ich hoffe, mit diesem Bericht vielleicht einigen Betroffenen helfen zu können. Die Histaminintoleranz ist relativ verbreitet, nur wissen viele nichts davon, da die Ärzte bisher nicht unbedingt daraufhin untersuchen.

Alles Gute!
Sally
 
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Häufig verläuft die Austestung übers Blut auch falsch negativ. Dafür gibt es viele Gründe....Die Probediät ist die sicherste Methode.

Übrigens nach Ledochowski sind Gluten und Milcheiweiss histaminfreisetzend. Er sagt auch, dass das häufig übersehen wird, wie auch hier, einer ansonsten sehr guten Seite.

HIT > Therapie

Vielleicht kennst Du die ja auch schon....die haben auch ein passables Kochbuch herausgebracht die meisten passen ja auf Betroffene kaum, weil die Liberatoren nicht beachtet werden und auch nicht die biogenen Amine.

Ich bin im übrigen auch der Meinung , dass die Hit sehr verbreitet ist....aber das wollen weder die Ärzte noch die Betroffenen in der Regel wissen nach meiner Erfahrung. Ich kenne einen Arzt, der hat es unter Garantie auch und weiß noch nicht mal, was die Hit ist. Sagen lassen will er sich allerdings auch nichts...

Herzlich willkommen und alles Gute.
Claudia.

PS: Man kann auch versuchen die Hit loszuwerden oder gut herunterzufahren, Aber das ist scheinbar nicht vielen vegönnt und ein langwieriges Unternehmen.
 
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Glückwunsch Sally,

schön, dass Du Deinen Erfolgsbericht mal hier rein geschrieben hast, das wird vielen Menschen Mut machen.

Die Histaminintoleranz ist von den auslösenden Nahrungsmitteln bereits seit den 60er Jahren bekannt, nur hieß sie damals noch nicht so, sondern wurde von Naturheilkundlern bevorzugt als Ernährungsrichtlinie bei Neurodermitis-, Migräne- und Darmpatienten eingesetzt.

Übrigens, Geschmacksverstärker und Fertigbrühen/Fertigsuppen/würzige Snacks, Wurstwaren können diese Migräneanfälle ebenso mit voller Wucht auslösen, ohne dass man eine Histaminintoleranz hat. :)

Nahrungsmittelintoleranzen sind heilbar, am direktesten geht es über Heilfasten und einen anschließenden sehr langsamen und vorsichtigen Nahrungsaufbau über einen längeren Zeitraum, da reguliert sich dann auch die Darmflora wieder mehr.

Liebe Grüße und weiterhin viel Erfolg, Tarajal :)
 
Ich bin der Meinung, besser mein Wissen sagt es mir, so einfach ist es leider häufig eben nicht....
Die Hit kann durch Hormonprobleme während der Wechseljahre entstehen, durch Schwermetalle, Schilddrüsenprobleme und und und. Parasiten können auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten machen, Dauerstress....Mangel an Mineralstoffen z.B.

Wenn es so einfach wäre, dann würde hier nicht so verzweifelt nach einer Lösung zur Behebung der NMU gesucht werden. Im übrigen gehe ich immer davon aus, dass es eine artgerechte Ernährung für den Menschen gibt ,wie auch für Tiere. Und die ist, jenseits von Getreide und Milchprodukten , auch das muss beachtet werden. Wenige Menschen die von Hirtenvölkern stammen, sollen Milchprodukte bereits vertragen bzw daran angepasst sein.

Gute Nacht Tarajal.
Claudia.
 
Hallo Sally,

es ist toll, dass Du einen Weg gefunden hast, Deine Migräneanfälle in den Griff zu bekommen:)!

Vielen Dank für den Bericht, der sicher vielen Betroffenen weiterhelfen kann.

Gruß
Malve
 
Natürlich ist Heilfasten nicht für jeden geeignet, aber vermutlich sind bisher die wenigsten diesen Weg gegangen.

Ich kann nur aus Erfahrung sagen, dass sich erstaunlicherweise beim Heilfasten ohne Zugabe von Mineralstoffen oder Vitaminen erstaunlicherweise die meisten Werte wieder von selber regulieren, inklusive der Darmflora.

Schwermetalle, Nieren und Schilddrüse sollte man neben ein paar anderen Beschwerden immer mit im Auge haben, darum wäre es sehr gut, wenn man dafür in eine dementsprechend orientierte Naturheilkundliche Klinik geht.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Hallo Sally,

hast oder hattest du je Amalgamfüllungen? Wäre für mich persönlich interessant zu wissen

lg
cyber
 
Gratuliere, Sally.

Ich kann das nur bestätigen. Früher hatte ich auch mehrmals pro Woche Migräne, stopfte mich mit Tabletten voll um zu "funktionieren" und bin trotz Übelkeit und sonstigen Begleiterscheinungen arbeiten gewesen - konnte ja schlecht jede Woche mehrfach krank "machen". :rolleyes:

Irgendwann stieß ich in einem anderen Zusammenhang zufällig auf das Thema Histamin und probierte es einfach mal aus. Kein Salami, kein Käse, kein Sauerkraut, Spinat usw... Und siehe da: die Anfälle reduzierten sich um ca. 60%.

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass auch viele Zusatzstoffe im Essen migräneartige Anfälle auslösen, vor allem Kaliumsorbat und andere Konservierungsstoffe, Phosphate und was sonst noch alles.
Seit ich dies auch weitgehend vermeide sind die Anfälle um 80-90% runter gegangen. :freu:

Da sich das erst im Laufe der Jahrzehnte entwickelt hat gehe ich davon aus, dass es eine Ursache haben muss. Daher bin ich nun dabei, das Thema Gluten und Milch(eiweiß) anzugehen und vor allem Darmsanierung.
Denn ich bin der Meinung, dass Vermeidung dieser Stoffe zwar gut und richtig ist, aber dennoch nicht alles bzw. DIE endgültige Lösung sein kann.
Beschäftige mich seit einigen Wochen mit dem Thema Mikrobiom im Darm und bleibe weiter dran, denn ich sehe da eine mögliche Ursache, da ich u.a. auch das Leaky-Gut Syndrom (durchlässige Darmschleimhaut) und chronische Entzündungen im Darm habe.
 
Glückwunsch Sally!
Ich hatte früher auch immer chronische Kopfschmerzen und kann daher nachvollziehen, wie sehr du dich jetzt freust :)

Es wurde ja allgemein in diesem Thread schon sehr viel wissenwertes Zusammengetragen :)

Generell finde ich den Zusammenhang "Entzündung = Histaminausschüttung" interessant.

Kombiniert man dieses Wissen mit dem Fakt der unverträglichen Lebensmittel (Gluten - und Milchprodukte primär; durch Leaky - Gut verursachte andere sekundäre Lebensmittelallergien) erkennt man, warum eine Ernährungsumstellung Besserung bringt.
Der Darm ist dann nämlich nicht mehr den unverträglichen Lebensmitteln ausgesetzt, er "beruhigt sich" langfristig (da keine zusätzlichen Entzündungen entstehen) und der überhöhte Histaminlevel sinkt.
So zumindestens meine laienhafte Vorstellung.

WARUM man jedoch eine Enzymschwäche hat (Dao), gehört abgeklärt - ich stelle mir 2 Dinge vor:
1. Man hat einen angeborenen (Genetik?) Defekt und kann daher grundlegend nicht genug Enzyme herstellen
2. Der Körper ist zwar grundlegend in der Lage das Dao herzustellen, erhält aber nicht ausreichende Baustoffe dafür (Nährstoffaufnahme Darm)

Was haltet ihr davon? Gibt es eures Wissen einen genetischen Test um eine Histaminintoleranz zu erklären?
 
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Hallo gentlemen

soweit ich weiß ,gibt es einen Gentest für eine Histaminabbauschwäche. Ich höre hier immer im Zusammenhang mit Gentest 123readme. Glaube, der kommt aus den Staaten , da ist es einfach billiger. Möglicherweise wird hier auch die Hit Thematik abgeklärt.

DAO braucht z.B, Kupfer....ausserdem bin ich der Meinung, dass die DAO auch im Darm schlecht gebildet wird, wenn der so runter ist, schwirrt mir als Uraltmeldung im Kopf herum.

Dann , da Hg Enzyme deaktieren kann , ist hier eventuell auch ein Problem möglicherweise.

Und was ist mit dem HNMT Enzym bei Migräne?

Gute Nacht.
Claudia.
 
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