Ursachen der Hypoglykämie beim NICHT-Diabetiker

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.704
Hypoglykämien (Unterzuckerung) beim Diabetiker sind bekannt und haben bestimmte Ursachen, u.a. Medikamente und zu viel Insulin.
Es gibt aber auch Unterzuckerungen bei Nicht-Diabetikern mit denselben Symptomen, aber eben aus anderen Gründen:

Andere Ursachen (für Hypoglykämien)
Auch Personen ohne Diabetes mellitus können Hypoglykämien bekommen – bei starker körperlicher Betätigung (z. B. Sport), hoher Stressbelastung und bei Mahlzeiten, die sehr starke Insulinausschüttungen veranlassen (hoher glykämischer Index).

Differentialdiagnostisch sollte man auch an eine Malabsorption (d. h. mangelnde Aufnahme) von Kohlenhydraten und Nährstoffen denken. Dies kann insbesondere mit einer (mitunter jahrelang unerkannt gebliebenen) Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) zusammenhängen, bei der die Dünndarmschleimhaut im Rahmen einer Autoimmunreaktion durch eine Aufnahme von Gluten (enthalten v. a. in Weizen, Gerste, Dinkel, Roggen und Hafer und in vielen Fertiggerichten sowie Fleischereiwaren) so stark geschädigt wird, dass Kohlenhydrate und Nährstoffe nicht in ausreichendem Maße verwertet werden können. Siehe auch postprandiale Hypoglykämie (früher auch als funktionelle oder reaktive Hypoglykämie bezeichnet).
https://www.symptome.ch/wiki/nahrungsbedingte_postprandiale_hypoglykaemie/

Medikamente wie Salizylsäure und ihre Derivate können durch Störung der körpereigenen Zuckermobilisierung aus der Leber eine Hypoglykämie verursachen. Das gegen Leishmaniose verwendete Medikament Pentamidin wirkt direkt toxisch auf die Insulin-produzierenden Zellen und kann durch deren Zerstörung eine körpereigene Insulinfreisetzung mit Unterzuckerung hervorrufen. Chinine und Sulfonamidantibiotika fördern ebenso die Insulinausschüttung. Ebenso werden Chinolonantibiotika und der heute nur noch selten verwendete Beta-Blocker Propanolol mit Hypoglykämien in Verbindung gebracht. Beta-Blocker können durch ihre Wirkung auf periphere Beta-Rezeptoren die Warnsignale einer Unterzuckerung maskieren.

In sehr seltenen Fällen können eine Nebennierenrindeninsuffizienz durch Ausfall des Nebennierenrindenhormons Cortisol wie auch eine Schilddrüsenhormonstörung oder eine Erkrankung der Hirnanhangdrüse zu Unterzuckerungen führen. Ebenfalls selten ist ein Insulinom, ein Insulin-produzierender Tumor.[5]

Eine Hypoglykämie kann nach Konsum von Alkohol entstehen, da Alkohol die Gluconeogenese (Neubildung von Zucker) in der Leber hemmt und dem Körper so die Möglichkeit zur Gegenregulation fehlt. Alkohol stört auch die Hypoglykämiewahrnehmung und die entsprechenden kognitiven Funktionen. Zur Vermeidung von Unterzuckerungen sollte der in alkoholischen Getränken enthaltene Kohlenhydratanteil bei der Insulindosierung nicht berücksichtigt werden.[6] Bei Nicht-Diabetikern kann es bei chronischer Unterernährung z.B. im Rahmen eines fortgesetzen Alkoholabusus zu einem mangelnden Glukoseinbau in die Leber und dadurch zu Unterzuckerungen kommen.

Bei Beginn einer Unterzuckerung veranlasst das Gehirn einen erhöhten Adrenalinausstoß, da die Freisetzung von Adrenalin zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führt (Sympathikusaktivität). Gleichzeitig wird die Leber zu einer erhöhten Freisetzung von Glukose (aus Glykogen, der Speicherform der Glukose) angeregt, und die Bauchspeicheldrüse stellt die Produktion von Insulin ein; im Gegenzug wird die Freisetzung von Glukagon erhöht. In der Regel reichen die körpereigenen Regulierungsmaßnahmen aus, um einer Unterzuckerung vorzubeugen. Durch die Unterversorgung des Gehirns mit Glukose sind neurologische Ausfälle die ersten Anzeichen einer akuten Unterzuckerung. Miteinhergehend können Wesensveränderungen, auch Aggressivität, sein. Im Stadium einer tiefen Unterzuckerung tritt die Bewusstlosigkeit mit den entsprechenden Gefahren ein.

Die sympatho-adrenerge Aktivierung während einer Hypoglykämie ist hauptverantwortlich für abnorme kardiale Repolarisation. Bei hohem Adrenalinspiegel durch akute Hypoglykämie gibt es intensive Effekte auf das kardiovaskuläre System. Es kommt zu erhöhter Herzfrequenz, erhöhtem systolischen und erniedrigtem diastolischen Blutdruck. Dadurch kann eine bestehende Herzinsuffizienz verschlechtert werden. Das Risiko einer kardialen Ischämie durch eine Hypoglykämie ist statistisch signifikant erhöht.

Die Hypoglycaemia factitia ist ein Krankheitsbild, bei dem es durch gezielte Selbstverabreichung von blutzuckersenkenden Mitteln zu einem gewollten Absenken des Blutzuckers kommt. Sie stellt eine wichtige Differentialdiagnose bei allen Hypoglykämien dar, die bei Diabetikern und Nicht-Diabetikern auftreten.
Hypoglykämie

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zuckerprobleme
Viele HPU–Patienten haben Blutzuckerprobleme
. Bei Kindern und jungen Menschen ist dieses häufig eine reaktive Hypoglykämie, ein stark schwankender Blutzuckerspiegel, wobei es bei Frau ab 30 Jahren schon Glukoseintoleranz oder Prediabetes sein kann. Bei dieser Gruppe ist der Blutzuckerspiegel erhöht. Die Ursache ist häufig eine Herabsetzung der THS, einem Hormon das durch die Hypophyse abgeben wird. In vielen Fällen ist es auch eine Intoleranz gegenüber Fructose (Fruchtzucker) vorhanden.
HPU - Die Krankheit, Allergienews, HPU, Zwei

Gruss,
Oregano
 
Hallo Oregano,


ich kann leider nicht überblicken, ob folgender Link irgendwo schon enthalten ist, er ist von der

- Arbeitsgemeinschaft "Erkrankungen mit Unterzuckerung" (Hypoglykämie) -

https://www.hypoglykaemie-selbsthilfe.de/index.html


Frau Hoppe macht diese Arbeit schon seit mehr als zwanzig Jahren.



Liebe Weihnachtsgrüße!

Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

ich habe gerade ganz interessiert die gelesen...

Differentialdiagnostisch sollte man auch an eine Malabsorption (d. h. mangelnde Aufnahme) von Kohlenhydraten und Nährstoffen denken. Dies kann insbesondere mit einer (mitunter jahrelang unerkannt gebliebenen) Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) zusammenhängen, bei der die Dünndarmschleimhaut im Rahmen einer Autoimmunreaktion durch eine Aufnahme von Gluten (enthalten v. a. in Weizen, Gerste, Dinkel, Roggen und Hafer und in vielen Fertiggerichten sowie Fleischereiwaren) so stark geschädigt wird, dass Kohlenhydrate und Nährstoffe nicht in ausreichendem Maße verwertet werden können. Siehe auch postprandiale Hypoglykämie (früher auch als funktionelle oder reaktive Hypoglykämie bezeichnet).

... und bin mir zu 100% sicher, daß es genau auf meine Sohn zutrifft.

Wir essen ja bereits seit ca. 1/2 Jahr glutenfrei, kaseinfrei und eifrei. Außerdem ohne Zusatzstoffe (Farbstoffe, Geschmacksverstärker usw.). Dazu nimmt mein Sohn in ausreichender Menge NEM (Magnsium, Eisen, Zink, Folsäure, L-Carnitine u. v. m.)!

Doch dies hat bisher nicht viel gebracht. Es gab im Bezug auf sein Verhalten eine minimale Besserung (lächelt z. B. ab und zu, was er vorher so gut wie nie gemacht hat).

Trotzdem hat er "Aussetzer", in denen er einfach nicht mehr er selber ist. Er weint dann und schreit und ist durch nichts zu beruhigen. Dies geht manchmal 1/2 Std., manchmal 1 Std. so. Wenn diese Phase um ist, ist er wieder ansprechbar und "normal".

Es ist sehr schwierig, weil man ihn nicht beruhigen kann. Seine großen Pupillen machen einem richtig Angst!

Habe beobachtet, daß es unabhängig vom Essen stattfindet, es muß also im Körper etwas nicht richtig arbeiten, damit es so weit kommt.

Hilft da nur weiter die GFCF-Ernährung?

Oder gibt es einen anderen Tip?

LG
NetteMami
 
Hallo nette Mami,

das gehört eigentlich nicht hier hin, aber macht ja nix :).

Trotzdem hat er "Aussetzer", in denen er einfach nicht mehr er selber ist. Er weint dann und schreit und ist durch nichts zu beruhigen. Dies geht manchmal 1/2 Std., manchmal 1 Std. so. Wenn diese Phase um ist, ist er wieder ansprechbar und "normal".

Es ist sehr schwierig, weil man ihn nicht beruhigen kann. Seine großen Pupillen machen einem richtig Angst!

Habe beobachtet, daß es unabhängig vom Essen stattfindet, es muß also im Körper etwas nicht richtig arbeiten, damit es so weit kommt.

Dazu fällt mir ein:
Eine Reaktion auf Nahrungsmittel kann ja bis zu ca. 70 Stunden nach dem Essen kommen. Insofern kann man einen direkten Zusammenhang oft gar nicht zum Essen herstellen, wenn die Reaktion eintritt. Das ist selbst mit einem Ernährungstagebuch schwierig.

Mich erinnert die Beschreibung der "Anfälle" an eine Reaktion auf histaminreiche Nahrung. Achtet Ihr auch auf das Histamin?
Mir hat ein Diabetologe gesagt, daß der Blutzucker über zu viel Histamin z.b. bei Pollenallergien ansteigt.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano !

Nein, bisher haben wir nicht auf die Histamine geachtet.

Da wir ja schon glutenfrei, milchfrei, eifrei und nußfrei essen ist es schwierig. Ich muß mich nochmal genau schlau machen, welche Lebensmittel dann auch noch wegfallen.

Leider mache ich mir ein bischen Sorgen um meinen Sohn, weil er schon so abgenommen hat.

Aber immer noch besser die histaminreichen Lebensmittel wegzulassen, als solche "Anfälle" er erleben!

LG
NetteMami
 
Hallo NetteMami,

das ist zwar nur ein schwacher Trost: aber manche Lebensmittel, die Ihr jetzt schon meidet, fallen auch bei der HI weg :eek:). Insofern wäre es vielleicht gar nicht soooo neu, auch noch darauf zu achten. Vor allem, wenn man es mal so halbwegs verstanden hat.

Berichte doch bitte weiter.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo nochmal,

entschuldige, wenn ich so dumm frage aber:

Gibt es irgendwo schon eine Liste, in der

glutenfreie,
milchfrei,
histaminarme

Lebensmittel zu finden sind????

Wäre echt eine Hilfe.

LG
NetteMami
 
Hallo,

ich habe gerade ganz interessiert die gelesen...

Differentialdiagnostisch sollte man auch an eine Malabsorption (d. h. mangelnde Aufnahme) von Kohlenhydraten und Nährstoffen denken. Dies kann insbesondere mit einer (mitunter jahrelang unerkannt gebliebenen) Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) zusammenhängen, bei der die Dünndarmschleimhaut im Rahmen einer Autoimmunreaktion durch eine Aufnahme von Gluten (enthalten v. a. in Weizen, Gerste, Dinkel, Roggen und Hafer und in vielen Fertiggerichten sowie Fleischereiwaren) so stark geschädigt wird, dass Kohlenhydrate und Nährstoffe nicht in ausreichendem Maße verwertet werden können. Siehe auch postprandiale Hypoglykämie (früher auch als funktionelle oder reaktive Hypoglykämie bezeichnet).

... und bin mir zu 100% sicher, daß es genau auf meine Sohn zutrifft.

Wir essen ja bereits seit ca. 1/2 Jahr glutenfrei, kaseinfrei und eifrei. Außerdem ohne Zusatzstoffe (Farbstoffe, Geschmacksverstärker usw.). Dazu nimmt mein Sohn in ausreichender Menge NEM (Magnsium, Eisen, Zink, Folsäure, L-Carnitine u. v. m.)!

Doch dies hat bisher nicht viel gebracht. ...
LG
NetteMami

Hallo NetteMami und Alle,

das trifft auch auf mich zu, da meine Darmzotten geschädigt sind. Ist das bei deinem Sohn auch der Fall?

Ich habe seit kurzem nun auch die Diagnose Diabetes Typ 2 und vermute, dass es durch o.g. Problem entstanden ist.

Mich würde interessieren, ob es für Patienten mit nachgewiesen geschädigten Darmzotten eine intravenöse Vitamin-Therapie gibt, die von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird. Die Therapie gibt es ansich, nur wer kann sie privat bezahlen???
Mein Vit.D-Mangel wird mit Vigantoletten 1000 tgl. therapiert. Auch ich nehme verschiedene NEM's, habe aber das Gefühl, dass es kaum was bringt...bin immer noch extrem müde + schlapp + habe heftige GanzkörperSchmerzen (lt. Rheumatologe und Schmerzzentrum = Fibromyalgie) - dadurch auch keinen erholsamen Schlaf...ein teufelskreis :mad:
 
Oben