Quantitative sensorische Messung bei Kindern mit Diabetes Typ I

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Kein Eingriff nötig: die Qantitative Sensorische Testung

Die Quantitative Sensorische Testung wurde in den letzten Jahren vom Deutschen Forschungsnetz Neuropathischer Schmerz (DNFS) entwickelt und erprobt. Sie ist die einzige Methode, um die Funktionsfähigkeit dünner Nervenfasern klinisch zu testen.

Die QST besteht aus einer Reihe von einfachen und harmlosen Tests wie der Messung der Schmerz- und Wahrnehmungsschwelle für Hitze, dumpfen Druck und Reizung mit einem spitzen Gegenstand.
Menschen mit Nervenschäden zeigen charakteristische QST-Profile, die sich durch stärkere oder schwächere Empfindlichkeit für einen bestimmten oder auch mehrere Reize auszeichnen. Bewerten lässt sich das QST-Profil eines Patienten mit Nervenschäden aber nur im Vergleich mit dem Profil gesunder Kontrollpersonen. Die Dattelner Forscher haben deshalb erstmals Referenzwerte für Kinder ab sechs Jahren ermittelt und die QST somit für diese Patientengruppe einsetzbar gemacht. Blankenburg: „Das Testverfahren eignet sich gut für Kinder, weil sie mit keinem Eingriff verbunden, also nicht-invasiv, leicht erlernbar und kosteneffizient ist.“

Bislang falsch behandelt: Schmerzen bei Kindern mit Gehirnschäden

Kinder und Jugendliche, die vor oder während der Geburt einen Gehirnschaden erlitten haben (infantile Cerebralparese), leiden unter starken Muskelverkrampfungen, die auch die Gelenke verformen können.
Viele von ihnen haben Schmerzen, von denen man bisher angenommen hatte, dass sie durch die Verspannungen entstehen. Bei der Studie fanden sich jetzt deutliche Hinweise, dass die Schmerzen durch eine Schädigung der Nervenbahnen selbst bedingt sind. „Solche Nervenschmerzen müssen mit ganz anderen Medikamenten behandelt werden als Schmerzen durch Verspannungen“, erklärt Blankenburg.

Schäden durch Diabetes früh erkennen

Eine weitere Studie hat gezeigt, dass sich die QST gut eignet, um Nervenschäden durch Diabetes bei Kindern zu entdecken, noch bevor das Kind sie bemerkt. „Die Hälfte der Kinder mit Typ-1-Diabetes, die wir untersucht haben, hatte schon Nervenschäden“, berichtet Blankenburg. Der Mediziner vermutet, dass sich diese Schäden bei Kindern durch eine bessere Einstellung des Blutzuckers und vielleicht auch durch Medikamente wieder zurückbilden könnten. Die QST-Messung eignet sich also nicht nur als Screening-Verfahren, sondern kann auch helfen, die Wirksamkeit von Medikamenten zu überprüfen.
Schmerzen von Kindern künftig besser behandeln

Deutscher Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz DFNS: Patienten - Quantitativ Sensorische Testung (QST)
Schmerzambulanz (QST)- Universitätsklinikum Ulm
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/8082/1/Wagner_Susanne.pdf

Gruss,
Oregano
 
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