Ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

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09.02.09
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Hi,

ich habe seit ungefähr einem halben Jahr ein ständiges Hungergefühl oder vor allem nach dem Essen Heißhunger. Meine Schilddrüsenwerte sowie andere Blutwerte sind in Ordnung. Um die Ursachen für meinen ständigen Hunger zu klären, habe ich mir ein Blutzuckermessgerät gekauft und mehrmals mein Blutzuckergemessen. Dabei war auffällig, dass ich nie, auch nicht nach dem essen, hohe werte gemessen habe. Letztlich habe ich einen test gemacht, bei dem ich morgens auf nüchternen magen 75g Traubenzucker getrunken und dann in kurzen abständen meinen blutzuckerwert gemessen habe. Dabei kommen folgende werte heraus:

nüchtern: 70 mg/dl
nach 15min: 105
nach 25min: 126
nach 35min: 120
nach 45min: 111
nach 65min: 92
nach 95min: 72
nach 120min: 55
nach 135min: 67
nach 145min: 76

bei dem test habe ich mich körperlich nicht angestrengt und natürlich nichts gegessen oder getrunken. bei dem vergleich mit werten aus dem internet ist mir aufgefallen, dass mein blutzucker sehr schnell und sehr stark fällt. (vergleichswerte aus dem internet: nach 1 stunde maximum, nach 2 stunden ausgangswert, danach leichtes absinken unter den ausgangswert, minimaler wert war 80mg/dl)
Aus diesem Test schließe ich, dass ich eine erhöhte Insulinsensibilität habe, die der grund für meinen ständigen hunger und meine gewichtszunahme ist. Könnt ihr mir in dieser Hinsicht zustimmen oder haltet ihr meine Werte für normal? Durch was kann eine solche erhöhte Insulinausschüttung verursacht werden? Wie kann ich ihr entgegenwirken, außer mit dem verzehr von lebensmittel mit einem geringen glykämischen index? (selbst diese verursachen sehr schnell wieder ein hungergefühl)

Bei meinen nachforschungen ist mir außerdem aufgefallen, dass ich vor ca. 8-9monaten eine supplementation zu mir genommen habe, in der neben creatin, glutamin und anderen aminosäuren auch der stoff Guanidinopropionic-Säure enthalten war, der sich auf die Insulinausschüttung auswirken soll. Diese Supplementation habe ich aufgrund meines sehr intensives trainings in verschiedenen sportarten zu mir genommen. Sie war wahrscheinlich nicht ausreichend durchdacht, aber haltet ihr es für möglich, dass dieser genannte stoff der grund für mein ständigen hunger ist? ist es möglich, dass seine wirkung so lange anhält? ist sie gegebenenfalls irreversibel?

über eine antwort oder über eine diskussion über dieses thema würde ich mich sehr freuen.

freundliche grüße
 
ständigerr Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

Hallo,

wenn man Glukose trinkt, saust der Blutzucker ja relativ schnell hoch. Insulin wird kräftig ausgeschüttet und entsprechend ist der Blutzucker dann auch schnell wieder unten.

Es wäre interessant zu sehen, was Dein Blutzucker macht, wenn Du ein Frühstück mit Kohlehydraten in Vollkornbrot, etwas Käse, Quark, Wurst/Fleisch, wenig Süsses essen würdest.
Du könntest ja mal so eine Messung machen?

Vielleicht ißt Du einfach zu wenig "langsame" Kohlehydrate, also Vollkornprodukte, die den Blutzucker nur langsam steigen lassen?
Also: Vollkornreis statt geschältem Reis, Vollkornnudeln, Vollkornbrot usw.
Wichtig wären auch gute Öle. Die spielen beim Blutzucker keine Rolle, aber sie könnten bei Dir für Sättigung sorgen.

Es gibt in der Rubrik "nitrosativer Stress" einiges zu lesen zur schnellen Unterzuckerung. Dort wird dann auf eine Ernährung in Richtung LOGI oder sogar ketogen hingewiesen.

Gruss,
Uta
 
ständigerr Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

hallo,

danke für die schnelle antwort, allerdings sind mir die grundlagen über die blutzuckerregulierung durch insulin und glukagon und auch der unterschied zwischen einfachen und komplexen kohlenhydraten bzw. zwischen geringem und hohen glykämischen index ausreichend bekannt.

Wie gesagt steigt der blutzucker nach der einnahme von glucose an und fällt daraufhin aufgrund der insulinausschüttung wieder, das ist nicht das thema, sondern das thema ist vielmehr die erhöhte insulinausschüttung: deuten die werte daraufhin? welche ursachen hat sie? was kann man dagegen machen?
Kann mir jemand seine oder andere werte nennen, mit denen ich meine vergleichen kann? Ich glaube nämlich, dass es nicht normal ist, dass es 120min nach der einnahme von 75g glucose (das ist ne ganze menge) zu einem äußerst geringen blutzuckerspiegel von 55mg/dl kommt und dass das maximum schon nach 25min erreicht wird. Meiner meinung nach fällt der blutzuckerwert zu schnell und zu weit nach unten.

ich werde in ein paar tagen den gleichen test bei meinem bruder durchführen und anschließend seine und meine werte vergleichen.

Um noch auf deine antwort einzugehen: meinen blutzucker messe ich öfters auch wenn ich mich normal ernähre/frühstücke, ich frühstücke dann meistens haferbei oder magerquark mit haferflocken und obst, und hab selbst bei diesen lebensmittel mit einem geringen glykämischen index sehr schnell wieder hunger. außerdem kann ich unabhängig von meiner ernährung keine hohen blutzuckerwerte messen (also werte über 90 oder über 100mg/dl). Dies erkläre ich mir so, dass mein körper nach dem essen so schnell und stark insulin ausschüttet, dass es zu keinem richtigen anstieg des blutzuckers kommt. (allerdings habe ich einige dieser dinge auch schon im ersten beitrag angegeben)

Kann irgendjemand etwas zu dem stoff "Guanidinopropionic-Säure" sagen?

thx
 
ständigerr Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

hallo FlxT,

habe seit 10 jahren dasselbe problem und nach einigen jahren extrem kraft verloren an dem auf und ab. der körper scheint real zu hungern. inzwischen habe ich immer hunger, auch nach dem essen.

die tollen diät-theorien kamen bei mri auch als erstes, wurde alles gemacht und per sonde überprüft, da hat sich aber gar nichts geändert, auch nicht an den verläufen.

zweimal wurde (versuchsweise) behandelt mit diabetes mellitus medikamenten, um durch eine zuckersenkung eine insulinsenkung zu erreichen - ging gründlich in die hose, da ich noch mehr hunger hatte und noch mehr kraft verlor.

zu dem stoff "Guanidinopropionic-Säure" habe ich leider bisher noch nichts gehört, bei mir ging es aus heiterem himmel los.

wer aber ähnliches beschreibt sind die leute mit
* laktose-intoleranz,
* malabsorbtion oder fructose-intoleranz.

vielleicht hast du "glück" und hast eins davon, dann reicht weglassen der substanz.

@ toxdog

bin weit weg von bodybuilding und habe das problem auch, exakt so. es ist inzwischen auch in der medizin bekannt, dass es das problem gibt, allerdings weiß man bisher (angabe meiner ärzte) nicht woher es kommt und wie es zu behandeln ist.

Viele Grüße Hase12
 
ständigerr Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

hallo FlxT,

wer aber ähnliches beschreibt sind die leute mit
* laktose-intoleranz,
* malabsorbtion oder fructose-intoleranz.

vielleicht hast du "glück" und hast eins davon, dann reicht weglassen der substanz.

Sind diese Intoleranzen nicht genetisch bedingt, also schon von geburt an gegeben? oder können sie sich auch im laufe des lebens entwickeln?
Eine Intoleranz halte ich bei mir für sehr unwahrscheinlich, habe schom immer alles gegessen und hatte früher auch nicht dieses Hungerproblem, und Magen- oder Verdauungsprobleme schon gar nicht.

Wenn ich regelmäßig sport treibe oder mich körperlich anstrenge, reduziert sich das Hungergefühl. Dann erreiche ich fast ein normales Verhältnis von Hunger und Nahrungseinnahme. Vielleicht weil der Körper sich dann nicht so um die Verdauung kümmern kann, weil die energie anders gebraucht wird. Vielleicht verbessert sich dein Zustand dadurch auch?

gruß
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

Hallo FlxT,

zu der Lactose- o. Fructose Intoleranz, das scheint auch später noch auftreten zu können, ähnlich Allergien.

Sport wirkt bei mir gegenteilig. Ich sacke im Blutzucker noch weiter runter und unterzuckere noch schneller. Der Hunger verstärkt sich bei Aktivität auch

Evtl käme bei Dir noch eine Insulinresistenz in Frage? Auch wenn Deine BZ Werte dazu eigtl zu niedrig sind.

Nimmst Du momentan noch irgendwas ein? Und was macht diese Guanidinopropionic-Säure genau mit dem Insulin? Wie steigert sie die Ausschüttung (oder Wirkung?).

Viele Grüße, Hase12
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

Bei stetem Hungergefühl würde ich in Richtung Bauchspeicheldrüsenschwäche mich untersuchen lassen (Stuhl 3 x auf Ausnutzung und auf Pankreaselastase untersuchen).
Wenn die Enzyme der Bauchspeicheldrüse nicht ausreichen, so wird die Nahrung schlechter verwertet und man bekommt Hunger.
Dann hätte man auch ein Stuhlgewicht von mehr als 200 g und dabei voluminöse, klebrige (weil vermehrt Fett drin ist) Stühle.

Natürlich kann auch eine Malabsorption anderer Ursache auch vorliegen. Intoleranzen gibt es ja einige...

Gruß
margie
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

Hi Hase,

du sagst dein Blutzucker sackt bei anstrengungen ab, woher weißt du das? hast du ihn öfters mal gemessen oder fühlst du dich "nur" unterzuckert? welche werte hast du, bzw welche minimal-werte?

Ich nehme schon seit august keine supplements mehr, der hersteller schreibt zu dieser Säure folgendes:

Guanidinopropionic Acid: An analog of creatine, also known to increase insulin sensitivity and increase cell volumization; helping to reduce tolerance to the effects of creatine, greatly increasing the effects for those who are creatine “non-responders.”

Kann mir aber nicht vorstellen, dass dieser stoff so lange nachwirkt oder irgendetwas irreversibel verändert hat.

margie,

danke für den tipp, in diese richtung habe ich noch gar nicht gedacht, allerdings hätte ich, wenn meine nahrung nicht richtig verwertet werden würde, nicht so stark zugenommen. denke deshalb dass das bei mir nicht zutrifft.

aber momentan hat sich mein hunger einigermaßen normalisiert, sodass ich zurzeit nicht über einen arztbesuch oder über untersuchunge nachdenke. sport und disziplin haben schon sehr geholfen. esse fast aussschließlich lebensmittel mit geringem glykämischen index und viele ballaststoffe, und versuche öfter trotz hunger nichts zu essen, wenn ich weiß, dass meinem körper noch genug kalorien zur verfügung stehen.

gruß
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

> bei dem vergleich mit werten aus dem internet ist mir aufgefallen,
> dass mein blutzucker sehr schnell und sehr stark fällt.

Typische Insulinüberreaktion der BSD aufgrund des Verzehrs raffinierter Kohlenhydrate.

> (vergleichswerte aus dem internet: nach 1 stunde maximum, nach
> 2 stunden ausgangswert, danach leichtes absinken unter den
> ausgangswert, minimaler wert war 80mg/dl)

Das ist das normale gesunde Verhalten, wenn man keine raffinierten Kohlenhydrate verzehrt.

> Aus diesem Test schließe ich, dass ich eine erhöhte Insulinsensibilität
> habe, die der grund für meinen ständigen hunger und meine
> gewichtszunahme ist.

Aus diesem Test kann man gar nichts schließen. Wenn du ständig Hunger hast, dann deshalb, weil du dich falsch ernährst, oder weil lebenbedingte Belastungen vorliegen ("Wenn die Seele nicht satt wird, hat man Hunger...")

> Könnt ihr mir in dieser Hinsicht zustimmen oder haltet ihr meine Werte
> für normal?

Die Reaktion der BSD ist normal aber ungesund.

> Durch was kann eine solche erhöhte Insulinausschüttung
> verursacht werden?

Raffinierte Kohlenhydrate.

> Wie kann ich ihr entgegenwirken, außer mit dem verzehr
> von lebensmittel mit einem geringen glykämischen index?

Durch das Meiden von Auszugsmehlen und Fabrikzucker und den Verzehr von echten Vollkornprodukten.

> (selbst diese verursachen sehr schnell wieder ein hungergefühl)

Weil "niedriger glykämischer Index" nicht ausreicht, solange der Organismus in einer Mangelsituation ist. Die Gesamternährung müsste verbessert werden.

> Bei meinen nachforschungen ist mir außerdem aufgefallen, dass ich
> vor ca. 8-9monaten eine supplementation zu mir genommen habe,
> in der neben creatin, glutamin und anderen aminosäuren auch der
> stoff Guanidinopropionic-Säure enthalten war, der sich auf die
> Insulinausschüttung auswirken soll.

Solche Fehler machen leider viele. Das ist reine Geldmacherei, diese Mittel haben keine sinnvolle Wirkung, bringen aber den Stoffwechsel durcheinander.

> Sie war wahrscheinlich nicht ausreichend durchdacht, aber haltet ihr
> es für möglich, dass dieser genannte stoff der grund für mein
> ständigen hunger ist?

Unwahrscheinlich. Und selbst wenn, hilft dir das zur Problemlösung ja auch nicht weiter.

> ist es möglich, dass seine wirkung so lange anhält? ist sie
> gegebenenfalls irreversibel?

Das ist sehr selten. In der Regel bekommt der Organismus die von solchen Präparaten verursachten Stoffwechselstörungen wieder gut in den Griff, wenn man sie meidet und die Ernährung in Ordnung ist. Irreversibel wird so etwas nur, wenn durch die Einnahme und die Stoffwechselstörungen bleibende Schäden (morphologische Veränderungen) eintreten.

Wie sieht deine Ernährung denn aus?
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

>

Weil "niedriger glykämischer Index" nicht ausreicht, solange der Organismus in einer Mangelsituation ist. Die Gesamternährung müsste verbessert werden.

weil du dich falsch ernährst, oder weil lebenbedingte Belastungen vorliegen ("Wenn die Seele nicht satt wird, hat man Hunger...")

Wie sieht deine Ernährung denn aus?

Hi Joachim,

zunächst danke für deine umfangreiche antwort.

der test, von dem die genannten ergebnisse kommen, wird bewusst mit raffiniertem zucker durchgeführt, um eine hohe insulinausschüttung zu provozieren. er dient unter anderem zur überprüfung von diabetes und wird bei verdacht auch von ärtzen durchgeführt. bei einer normalen ernährung ist die insulinreaktion sicher nicht so stark, aber ich denke wenn sie bei dem zuckertest erhöht ist, ist sie auch bei einer normalen, gesunden ernährung erhöht. ich würde diesen test deshalb grundsätzlich nicht als aussagelos bezeichnen.

Zu meiner ernährung. ich glaube, dass ich mich auf dem gebiet ernährung sehr gut auskenne und weiß wie eine gesunde ernährung aussieht. ihr dürf euch mich nicht als übergewichtigen stubenhocker, der stündlich sein weißbrot mit nutella isst, vorstellen und der das für gesund hält. durch das fitnesstraining, das ich sehr intensiv ausgeübt habe, habe ich mich zwangsläufig auch mit ernährung beschäftigt. in definitionsphasen habe ich mich low carb ernährt, also vor allem magerquark mit früchten, mageres fleisch, und rohes gemüse für mineralstoffe und für die sättigung.

ich esse oft: haferbrei, magerquark, früchte (außer bananen), rohkost (karotten, gurken, paprika, etc.), vollkornbrot, seitenbacher müsli ballaststoffreich, mageres fleisch, multivitamin saft (0,5l pro tag), fettarme milch, salat mit raps- oder sonneblumenöl

ich esse nicht (soweit ich mein hunger kontrollieren kann): weißbrot, kartoffeln, schokolade & süßigkeiten, softdrinks, etc....

kurzgesagt, an meiner ernährung liegt der übermäßige hunger nicht, und ich glaube ich nicht, dass mein "organismus sich in einer mangelsituation befindet", kalorien stehen ihm mit sicherheit ausreichend zur verfügung (fettzunahme), außerdem vitamine v.a. durch mulitvitamin saft, mineralien durch gemüse oder haferflockne (zink) oder milch (magnesium), mehrgesättige fettsäuren durch salatöle...

da halte ich inzwischen den punkt mit der "hungrigen seele" sogar für wahrscheinlicher.

nochmal zurück zu dem blutzuckertest, habe ihn an einem freund durchgeführt, der extrem sportlich ist und kaum körperfett besitzt, sein hungerempfinden ist normal, seine ernährung ausgewogen bis gering glykämisch.

das ergebnis war, dass sein blutzucker genauso schnell ansteigt, sein maximum war vergleichbar mit meinem, er fiel allerdings nur auf 80mg/dl statt wie bei mir auf 55mg/dl.

fazit: ich glaube ich habe eine sehr sensible insulinausschüttung und schnelle verdauung, die aber nicht krankhaft ist sondern nur am oberen grenzwert, wenn ich mich körperlich nicht betätige, ist der parasympaticus und somit die verdauung sehr aktiv, sport hilft die verdauung und den blutzuckeranstieg zu verzögern. disziplin und lebensmittel mit gerigem glykämischen index reduzieren die fettzunahme und helfen gegen heißhunger. wahrscheinlich war die ursache eine kombination aus körperlichen voraussetzungen und psychischer belastung.

nebenbei, ein grund für eine hohe insulinausschüttung könnte auch ein zu hoher no (stickstoffmonooxid) wert sein, da no die insulinausschüttung verstärkt.

"NO erhöht wesentlich die Insulinsensibilität"

Nitrostress = NO Stress als Ursache unerklrlicher Krankheiten - Nitrostress nach Prof. Martin Pall NO-o Noh!

aber das thema no, passt wohl eher nicht hierher.

gruß
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

Hallo FlxT,

> der test, von dem die genannten ergebnisse kommen, wird bewusst
> mit raffiniertem zucker durchgeführt, um eine hohe insulinausschüttung
> zu provozieren.

Ich weiß, ich kenne diesen Test. Er wird aber normalerweise mit Glukose durchgeführt.

Bezüglich der Ernährung sehe ich das ein wenig anders. Ich schreibe mal Schulnoten dahinter (Wobei 1-3 in Ordnung ist, 4 nicht mehr als 70% der Ernährung ausmachen sollte und 5-6 gar nicht in der Ernährung vorkommen sollte):

> ich esse oft: haferbrei,

Auszugsmehlprodukt (6)

> magerquark,

Konserve (5)

> früchte (außer bananen), rohkost (karotten, gurken, paprika, etc.),

1-2 (Dressing müßte man getrennt betrachten)

> vollkornbrot,

Auszugsmehlprodukt (6) - es sei denn du ißt ein echtes Vollkornbrot, dann (4)

> seitenbacher müsli ballaststoffreich,

Auszugsmehlprodukt (6)

> mageres fleisch,

(4)

> multivitamin saft (0,5l pro tag),

(6)

> fettarme milch,

(5-6)

> salat mit raps- oder sonneblumenöl

Hängt von der Qualität ab: Normale Öle (6), kaltgepreßte Öle nativ extra (2)

Du hast also schon gewisse Anteile an raffinierten Kohlenhydraten in der Ernährung. Die Stoffwechselsituation wird durch die Multivitaminsäfte zusätzlich nachteilig beeinflußt.

> ich esse nicht (soweit ich mein hunger kontrollieren kann):
> weißbrot, kartoffeln, schokolade & süßigkeiten, softdrinks, etc....

Das ist in jedem Fall der richtige Weg.

> kurzgesagt, an meiner ernährung liegt der übermäßige hunger nicht,

Das würde ich nicht so ohne weiteres ausschließen. ;)

> und ich glaube ich nicht, dass mein "organismus sich in einer
> mangelsituation befindet", kalorien stehen ihm mit sicherheit
> ausreichend zur verfügung (fettzunahme), außerdem vitamine
> v.a. durch mulitvitamin saft,

Hunger entsteht nicht nur durch Energiemangel, sondern auch durch einen Vitalstoffmangel und der ist durchaus wahrscheinlich, da die Getreideprodukte offenbar alle Auszugsmehlprodukte sind (das sind sie leider in der Regel auch, wenn jemand Vollkorn auf das Etikett schreibt), so daß prinzipiell schon einmal ein Mangel an B-Vitaminen besteht.

Die Vitaminsäfte erreichen genau das Gegenteil von dem, was damit beabsichtigt wird. Unser Organismus ist auf die Zufuhr der ganzen Frucht mit allen Vitalstoffen ausgelegt. Säfte liefern aber nur den wasserlöslichen Anteil der Vitalstoffe, die fettlöslichen Bestandteile bleiben weitgehend im Trester zurück. Dieser Teilauszug des ursprünglichen Nahrungsmittels wird dann noch pasteurisiert, wodurch weitere Vitalstoffe zerstört werden und - im Fall von "aus Konzentrat" mit Fabrikzucker versetzt, um die Süße einzustellen. Je nach Produkt werden zusätzlich synthetische Vitamine zugesetzt. Der Organismus bekommt also nur einen Bruchteil der ursprünglichen Vitalstoffe und diese wenigen Stoffe dann auch noch in übermäßigen Mengen. Da er zur Verarbeitung dieser Stoffe immer auch andere Vitalstoffe benötigt, die im Saft herstellungsbedingt nicht mehr enthalten sind, kommt es zwangsläufig zu einem relativen Mangel an diesen Stoffen. Der Organismus muß sie aus eigenen Depots (sofern noch vorhanden) zuschießen und verarmt dadurch an diesen Stoffen. Das fördert ebenso Stoffwechselstörungen wie der enthaltenen Fabrikzucker, der zu einem relativen Mangel an B-Vitaminen führt.

Allein die Multivitaminsäfte würde daher schon ausreichen, um den häufigen Hunger zu erklären.

> mineralien durch gemüse oder haferflockne (zink) oder
> milch (magnesium), mehrgesättige fettsäuren durch salatöle...

Es kommt bei gesunder Ernährung nie auf einzelne isolierte Stoffe an, sondern immer auf die Gesamtheit des Lebensmittels. Je stärker es verarbeitet wird, umso nachteiliger ist es für die Gesundheit.

> da halte ich inzwischen den punkt mit der "hungrigen seele"
> sogar für wahrscheinlicher.

Das ist ein Aspekt, den ich trotz allem nicht vernachlässigen würde.

> "NO erhöht wesentlich die Insulinsensibilität"

Und woher kommt das hohe NO?
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

joachim,

liste doch mal bitte 20 lebensmittell auf, die du mit der note eins bewerten würdest. 20 drüften dir ja aus dem stehgreif einfallen, da gesund ja in gewisser weise auch abwechslungsreich und ausgewogen heißt.

definier mal bitte was ein auszugsmehlprodukt ist.

haferbrei besteht aus milch, wasser und blütenzarten- und vollkornhaferflocken. meiner meinung immer noch eine sehr gute nahrung: bekömmlich, liefert komplexe kohlenhydrate, pflanzliches eiweiß, sättigt (andere noch weit mehr als mich). ich finde haferflocken passen nach wie vor in eine gesunde ernährung!
zudem schreibst du umso stärker ein nahrungsmittel verarbeitet ist, umso schlechter ist es. glaube, dass das zu pauschal ist, auch weil es einige leute gibt, die mit unbehandelten vollkornprodukten verdauungsbeschwerden bekommen. (mein vater z.B. kann keine rohkost oder vollkornprodukte essen, weil er davon magenbeschwerden bekommt, wie auch von scharfem essen, zwiebeln oder ähnlichem, und deshalb schwört er auf haferbrei mit blütenzarten haferflocken weil sie sehr bekömmlich sind.)
in meinem haferbrei dagegen befinden sich auch vollkornflocken.
deshalb kann ich mich mit deiner benotung mit einer 6 nicht anfreunden.

ebenso verhält es sich mit magerquark. spendet eiweiß, das erwiesener maßen mehr sättigt als kohlenhydrate. was soll da konserve sein? die kohlenhydrate beruhen auf laktose und fett ist reduziert, zusammen mit milch und einem apfel meiner meinung nach immer noch ein empfehlenswertes frühstück.

danke für deine antwort und deine mühe, aber so richtig überzeugen konnte mich deine antwort nicht, aber vielleicht tuen das die lebensmittel, die du mir empfiehlst.

gruß
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

was ist übrigens gegen milch einzuwenden?

liefert eiweiß, sogar welches mit einer hohen biologischen wertigkeit ( deshalb sind auch eiweißpräperate hauptsächlich aus milch oder molke isoliert, lactalbumin, casein), liefert calcium, magnesium, vitamin b12, laktose ist auch ok wenn man sie verträgt, da sie von ihren glykämischen eigenschaften vergleichbar mit fructose ist, und die gesättigten fettsäuren, die in milch mit 1,5% drin sind, halte ich acuh durchaus für ok.

meiner meinung gehört michl zu einer ausgewogenen ernährung.

was haltet ihr davon?
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

Hallo FIxT

Ich habe manchmal auch übermässiges Hungergefühl. Zudem habe ich immer Angst zu verhungern (ich gehöre wohl zu den Frauen, die definitiv keine Anorexie haben können, eher das Gegenteil).
Ich merke bei mir vor allem, dass Teigwaren nicht wirklich lange sättigen und wenn ich nur Salat oder Gemüse zu Mittagesse.
Zudem nehme ich egal wo ich hingehe immer was zu essen mit, weil ich mich manchmal plötzlich so unterzuckert fühle und mich dann nicht mehr konzentrieren kann.

Übrigens bezüglich Allergien / Intoleranzien? Die müssen nicht genetisch sein, die können jederzeit auftreten. Ich habe 18 Jahre viel (rohe) Milch getrunken und jetzt bin ich plötzlich allergisch.

Des weiteren hat bi mir mein Hungergefühl extrem viel mit meinem psychischen Befinden zu tun. Ich weiss noch nicht ganz wie genau, aber es hat damit zu zun ob mein Kopf "Hunger" hat nach Wissen. Wenn mich etwas sehr stark interessiert, dann kann ich für Stunden kein Hunger haben, anderseits esse ich sehr oft etwas...

Studierst du eigentlich etwas in diese Richtung?

Und noch was: Ich glaube bezüglich der Noten habt ihr euch einfach nicht geeinigt ob ihr nach dem Schweizer (6 = sehr gut) oder nach dem deutschen System bewertet...

Liebe Grüsse
Johanna
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

Hallo FlxT,

> liste doch mal bitte 20 lebensmittell auf, die du mit der note eins
> bewerten würdest.

Alles, was du in der Obst- und Gemüseabteilung im nächsten Bioladen oder Supermarkt an frischen Lebensmitteln findest. Inklusive Getreide.

Ich muß vielleicht erklären, was die Noten bedeuten: Sie sind ein Maß für den Verarbeitungsgrade der Nahrung und damit auch für den Vitalstoffgehalt. Die Noten entsprechen dabei im wesentlichen den Spalten der sog. Kollath Tabelle. Da die aber schwer zu vermitteln sind, verwende ich gerne mal die Schulnoten, die jeder kennt. Ein Beispiel anhand eines Apfels:

1: Unverändert: Apfel einfach so vom Baum gegessen
2: Mechanisch verändert: Geriebener Apfel
3: Fermentiert: Gibt es bei Apfel nicht, (vergleichbar wäre Sauerkraut)
4: Erhitzt: Selbst gekochtes Apfelkompott
5: Konserviert: Fertiges Apfelkompott aus dem Glas
6: Präpariert: Apfeldicksaft

Der Apfel wird also immer stärker verarbeitet und dadurch werden immer mehr Vitalstoffe zerstört. Wie in der Schule sind 1-3 völlig in Ordnung, 4er sollte man nicht zu viele haben und 5er und 6er sollten gar nicht vorkommen.

> definier mal bitte was ein auszugsmehlprodukt ist.

Ein Produkt, das aus Auszugsmehl hergestellt wurde. Bei Auszugsmehlen wird nicht das gesamte Getreidekorn vermahlen, sondern Keim und Randschichten werden abgetrennt und nur der Stärkekern wird verwendet. Es wird also quasi ein Auszug aus dem Korn hergestellt - daher Auszugsmehl. Da Keim und Randschichten aber genau die Vitalstoffe (vor allem B-Vitamine) enthalten, die der Stoffwechsel für die Verarbeitung der Stärke benötigt, kommt es beim Verzehr zwangsläufig zu relativen Mangelsituationen.

> haferbrei besteht aus milch, wasser und blütenzarten- und
> vollkornhaferflocken.

Das Problem ist, daß die Vitalstoffe in Keim und Randschichten durch den Luftsauerstoff und das Licht nach und nach zerstört werden. Ein zwei Wochen altes Vollkornmehl ist gesundheitlich genauso nachteilig wie ein Auszugsmehl. Die Haferflocken, die du verwendest, sind nicht einfach gepreßte Getreidekörner - die würden ranzig werden. Sie werden daher unter Heißdampf gepreßt und im Fall der blütenzarten Variante auch vorher geschält. Durch die Heißdampfbehandlung werden die Enzyme vollständig und die Vitamine weitgehend zerstört. Den Rest erledigen Sauerstoff und Licht.
Die Alternative ist, (Nackt-)Hafer selbst frisch zu flocken. Das schmeckt dann auch wesentlich besser und enthält alle Vitalstoffe.

> ich finde haferflocken passen nach wie vor in eine gesunde ernährung!

Das finde ich auch, weshalb ich sie auch häufig esse - allerdings ist die Qualität durch den frisch geflockten Hafer eine ganz andere. Gesundheitliche Wirkungen kann man nicht, wie das häufig in den Medien gemacht wird, an der Art des Lebensmittels festmachen. Entscheidend ist immer, wie naturbelassen das Lebensmittel ist.

> (mein vater z.B. kann keine rohkost oder vollkornprodukte essen,
> weil er davon magenbeschwerden bekommt,

Das ist eine bekannte Unverträglichkeitsreaktion, sie wurde von Bruker zuerst beschrieben. Der Grund liegt darin, daß Fabrikzucker Vollkornprodukte und Frischkost unverträglich macht. Es kommt dann zu Verdauungsbeschwerden und Unpäßlichkeiten. Streicht man den Fabrikzucker aus der Ernährung, werden Vollkornprodukte und Frischkost nach einer normalen Umstellungsphase problemlos vertragen. Die Umstellungsphase tritt auf, weil die Darmflora zunächst nicht mit der ungewohnt faserreichen Nahrung zurechtkommt. Es dauert ca. 6.-8 Wochen, bis sich die Darmflora an die neue Nahrung angepaßt hat. Das ist aber nicht spezifisch für Vollkorn oder Frischkost, das tritt bei jeder Ernährungsumstellung auf.

> wie auch von scharfem essen, zwiebeln oder ähnlichem,

Probleme mit scharfen Essen könnten durch Magenprobleme verursacht werden. Ein Hinweis wäre, wenn dein Vater bspw. unter Sodbrennen oder Gastritis leidet. Aber manche Menschen vertragen einfach auch keine scharfen Speisen.

Was die Unverträglichkeit von Zwiebel und ähnlichem angeht, ist auch das bekannt. Gemüse und vor allem Zwiebelgewächse werden unverträglich, wenn man sie mit Fett zusammen zubereitet. Das Fett zieht dann in das Gemüse ein und wird dadurch schwer verdaulich. Die Lösung liegt darin, das Gemüse zunächst ohne Fett zuzubereiten und das Fett dann erst kurz vor dem Verzehr zuzugeben. Macht man das, verträgt man plötzlich alles mögliche, was früher zu Blähungen geführt hat.

> und deshalb schwört er auf haferbrei mit blütenzarten haferflocken
> weil sie sehr bekömmlich sind.)

Man muß ganz klar sagen, daß jemand, der sich lange Jahre zivilisatorisch ernährt hat, eine darauf angepaßte Darmflora hat und daher mit jeder anderen Nahrung zunächst leichte Umstellungsprobleme bekommen wird. Ist die Umstellung abgeschlossen, wird die neue Ernährung problemlos vertragen, dafür treten dann beim Rückfall in die alte Ernährung Beschwerden auf.

> in meinem haferbrei dagegen befinden sich auch vollkornflocken.
> deshalb kann ich mich mit deiner benotung mit einer 6 nicht anfreunden.

Die sechs entsteht, weil es sich herstellungsbedingt und nach zwei Wochen Lagerzeit praktisch um ein Präparat handelt.

> ebenso verhält es sich mit magerquark. spendet eiweiß, das
> erwiesener maßen mehr sättigt als kohlenhydrate.
> was soll da konserve sein?

Der Quark wurde pasteuriersiert bzw. aus pasteurisierter, mehrere Tage alter Milch hergestellt, verpackt und gelagert. Das ist im Gegensatz zu einem aus Rohmilch hergestellten Quark deutlich im Wert gemindert.

> danke für deine antwort und deine mühe, aber so richtig überzeugen
> konnte mich deine antwort nicht,

Das macht nichts, das würde ich auch nie erwarten. Nach zehn Jahren Gesundheitsberatung weiß ich, wie schwer es ist, so etwas auch nur gedanklich zuzulassen. Immerhin kritisiere ich ja dein Bild von gesunder Ernährung, was schon unhöflich genug ist.
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

Hallo FlxT,

> was ist übrigens gegen milch einzuwenden?

Da gibt es viele Gründe, aber die ethischen lasse ich mal beseite.

Man muß sich zuerst mal bewußt machen, was Milch wirklich ist - nämlich die Säuglingsnahrung des Kalbes. So wie die Muttermilch die Säuglingsnahrung des Menschen ist. Die Natur hat es eigentlich nicht vorgesehen, daß wir nach der Säuglingszeit noch Milch trinken, weshalb die Laktaseproduktion mit Ende der Stillzeit auch eingestellt wird. Bestimmte Bevölkerungsgruppen haben sich eine Restaktivität bewahrt, so daß sie auch im Erwachsenenalter in geringen Mengen Milch verdauen können. Aus dieser Problematik entstehen dann die erworbenen Laktoseintoleranzen.

Ein weiterer Nachteil der Milch ist, daß sie nicht mehr wie früher als Rohmilch frisch verzehrt wird. Stattdessen verzehren die meisten Menschen "Frischmilch", die diesen Titel gar nicht verdient, weil sie bereits mehrere Tage alt ist. Die Milch wird pasteurisiert und homogenisiert. Beide Verfahren machen aus dem wertvollen Lebensmittel ein minderwertiges Nahrungsmittel.

Die Homogenisierung soll diverse noch nicht sicher belegte Probleme mit sich bringen, die damit zu tun haben, daß bestimmte Stoffe (Xanthin-Oxidase um genau zu sein), die sonst nicht resorbiert werden, die Darmwand durchdringen und dann Schäden anrichten können.

Die Pasteurisierung führt zu einer Schädigung hitzeempfindlicher Vitalstoffe und zu einer Denaturierung des Eiweißes. Der Begriff "Denaturierung" wird heute mißbräuchlich auch für die Zerlegung der Eiweiße im Magen verwendet, meint hier aber im ursprünglichen Sinne den Verlust der Lebendigkeit und der spezifischen Eigenschaften. Physikalisch gesehen handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen um die Veränderung der Tertiärstruktur der Eiweiße. Was immer es ist - im Tierversuch hat sich gezeigt, daß Tiere, die mit denaturiertem Eiweiß gefüttert werden, Krankheiten entwickeln, die unseren Zivilisationskrankheiten recht ähnlich sind, während Tiere, die mit unerhitztem (nativem) Eiweiß gefüttert werden, gesund bleiben.

Der Trend bei der Milch geht dabei immer weiter zu immer stärker verarbeiteten Produkten. Derzeit wird bspw. schleichend die ESL Milch (Extended Shelf Live) eingeführt, meist mit Sprüchen wie "Länger frisch". Natürlich ist die Milch nicht länger frisch - sie wird mehrfach und höher erhitzt, so daß sie nicht so schnell verdirbt. Man nimmt also eine höhere Schädigung in Kauf, um die Lagervorteile für den Handel zu erreichen. Noch schlimmer sind allerdings H-Milch und Sterilmilch.

> liefert eiweiß, sogar welches mit einer hohen biologischen wertigkeit

Die Wertigkeit ist so ein Mythos, daß es mich immer noch wundert, daß das noch nicht ausgestorben ist. Den Bock hat Francis Moore Lappe damals geschossen, als sie in ihrem Buch "Diet for a small planet" die vegetarische Ernährung mit der Fleischernährung verglich und hier die Wertigkeit heranzog. Die Wertigkeit entstand, als mal Fütterungsversuche an Ratten machte und feststellte, daß Ratten, die mit Ei-Eiweiß gefüttert wurden, am besten wuchsen. Man legte es daher willkürlich als höchste Wertigkeit fest und maß andere Nahrungsmittel daran. Francis Moore Lappe wollte eigentlich nur zeigen, daß vegetarische Ernährung mindestens genauso gut ist, wie eine fleischbasierte Ernährung, aber sie drückte es so ungeschickt aus, daß fortan jeder glaubte, man könne nur gesund bleiben, wenn man eine möglichst hohe Wertigkeit erreichte. Das wurde zwar in nachfolgenden Ausgaben korrigiert, aber die Idee hatte sich schon zu weit verbreitet.

Generell wird Eiweiß völlig überschätzt und die Empfehlungen sind in der Regel viel zu hoch. Der Bedarf des Menschen an nativem Eiweiß liegt bei unter 2% der Nahrung (gemessen am Kalorienanteil).

Ein weiterer Aspekt gegen die Milch (bzw. generell gegen tierische Eiweiße) ist, daß sie artfremd sind. Die Eiweiße der höheren Arten sind sehr spezifisch und erfüllen ganz bestimmte Funktionen im Organismus. Deshalb schützt sich unser Organismus mit allen Mitteln gegen Fremdeiweiße. Beim Verzehr von tierischem Eiweiß kommt es daher immer zu einer Mobilisierung und Belastung des Immunsystems. Das führt zwar nicht direkt zu Krankheiten, ist aber bei bestimmten Krankheiten wie Allergien, Neurodermitis, Rheuma, u.a. sehr nachteilig.

Und ein letzter Aspekt, wo wir schon beim tierischen Eiweiß sind: Milchprodukte führen zu Osteoporose. Genauer gesagt: Bei einer Ernährung, die auch sonst reich an tierischem Eiweiß ist (Fleisch, Fisch, Wurst, Quark, Käse, Eier, Joghurt, Milch), verliert man umso mehr Calcium, je mehr Milchprodukte man verzehrt. Dieses Calcium wird aus den Knochen ersetzt, was die Osteoporose fördert.

Ich weiß, daß die Medien genau das Gegenteil erzählen, aber die wollen ja auch ihre Milchprodukte verkaufen. Schaut man sich einmal weltweit an, wo die höchsten Osteoporoseraten zu finden sind stellt man fest, daß dort auch die meisten Milchprodukte verzehrt werden (oder der Anteil an tierischem Eiweiß sehr hoch ist, wie bei den Inuit).

> meiner meinung gehört michl zu einer ausgewogenen ernährung.

Wenn man ein Kalb ist schon... ;)

Die Natur hat es nunmal nicht vorgesehen, daß wir nach der Säuglingszeit noch Milch trinken - schon gar nicht die einer ganz anderen Art. Das gibt es in der ganzen Natur nicht. Es wäre doch absurd, würde der Löwe sich Milch bei der Giraffe holen und die Giraffe beim Tiger...

Ich hoffe, du hast bis hierher durchgehalten - das war eine ganze Menge auf einmal. Für Kritik und Fragen stehe ich dir natürlich gerne zu Verfügung.
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

Hallo Johanna,

> Und noch was: Ich glaube bezüglich der Noten habt ihr euch einfach
> nicht geeinigt ob ihr nach dem Schweizer (6 = sehr gut) oder nach
> dem deutschen System bewertet...

Ups, in der Schweiz ist 6 die beste Note? Ich hätte damals in die Schweiz auswandern sollen... ;)

Gut, daß du es erwähnst, bevor es Mißverständnisse gibt - bei mir ist 1 die Beste und 6 die schlechteste Note.
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

hallo flxt,

welche antwort hat dir frau dr. med. karin wagemann auf deine frage gegeben?

viele grüsse; shelley :wave:
 
ständiger Hunger durch erhöhte Insulinsensibilität?

Hi Shelley,

"bitte im Spezialforum Herrn Dr. Clasen befragen. LG Dr. Wagemann"

Das hat sie geantwortet.

Hi Joachim,

deine aussagen und argumente hören sich ja ganz plausibel an, aber sie erscheinen mir doch ziemlich extrem. kann dazu auch nicht mehr allzu viel sagen, nur dass man in der nahrungsmittelwahl sehr stark eingeschränkt ist wenn man die genannten regeln befolgt. außerdem ist es mit einer ernährung, die sehr auf frischem obst und gemüse basiert, schwierig so viele kalorien aufzunehmen, wie man bei anstrengender körperlichen arbeit braucht. wenn ich arbeite, brauche ich am tag 4000 bis 5000 kalorien, und die lassen sich nicht durch rohkost und obst decken.

Du bist also Gesundheitsberater...da hab ich ja glück, dass ich hier eine kostenlose Beratung bekomme. Darf man fragen was du studiert hast und wie die Tätigkeit als Gesundheitsberater genauer aussieht?

Bin gerade an dem Punkt, an dem ich mich für ein Studium entscheiden muss. Überlege unter anderem in die Richtung Ernährungswissenschaften zu gehen.

gruß
 
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