Bewusstsein gegen Angst und Depression

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23.04.06
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Hallo,:)

alles was unbewusst ist, wie ein Gefühl, das plötzlich auftaucht, macht Angst. Hilfreich finde ich die Methode, dass man das Gefühl ins Bewusstsein bringt und sich anhört was es zu sagen hat (die Absicht die dahinter steckt, manchmal auch die Vergangenheit, aber das ist nicht unbedingt notwendig, wenn man diese nicht mehr kennt) und dann loslässt.

Innere Widerstände loslassen « Lebensfreude-Blog

Ich habe für mich herausgefunden, dass hinter jedem Gefühl eine bestimmte Absicht steckt und das diese Absicht das Energiesystem beeinflusst und eine Emotion hervorbringt. Ich schreibe jetzt einmal so wie ich das verstanden habe, was ich nicht als allgemeingültig ansehe, aber für mich war es hilfreich.

Meiner Meinung nach kommen Emotionen zustande, wenn man nicht weiß wer man ist und was man sonst für Möglichkeiten hat. Das Leben ist schöpferisch und genauso funktioniert auch der Mensch, habe ich gelesen.:) Hinter allem steckt Energie, Lebensenergie, die alles nährt und alles hervorbringt, in der genau richtigen Form. Die Form ist ein Ausdruck. Liebe ist damit Schöpfung.:) Das halte ich für durchaus möglich, denn was wir alle lieben ist der Ausdruck des Lebens, sei es im Partner, in einer Pflanze in einem Tier oder in einem Kind. Heißt aber nicht, dass man mit allem einverstanden sein muss. :) Nur durch diese Liebe kann auch Veränderung stattfinden, denke ich, indem man sich bewusst für etwas entscheidet, auch wenn das erstmal nur im Innern ist.
Für mich war es auch wichtig zu erfahren, wie der Verstand zu diesen Dingen steht, denn über ihn und die Gefühle erfahren wir uns.
Der Verstand ist da, um über die Lebensenergie Handlungen zu vollbringen. In einem Film über den Autor Dan Millman, sagt der Lehrer Sokrates: Der Verstand ist ein Reflexorgan. Er dient dazu etwas zu verstehen, wenn man es erfahren hat (Das Leben) und er ist dazu da Befehle entgegen zu nehmen. Wenn man kochen will, dann gibt man den Befehl dazu und alles was man übers kochen gelernt hat wird in Gang gesetzt, Gedanken und das Gefühl fürs Kochen. Man trifft laufend Entscheidungen, wieviele Kartoffeln, was brauche ich für die Soße, nein heute nehme ich das nicht sondern etwas anderes . . .

Die Lebensenergie reagiert auf Gedanken (Verstand) aus dem hier und jetzt. Auf etwas in der Vergangenheit kann sie nicht reagieren und auch nicht auf die Zukunft. Das führt zu Stauungen, Energieformen, die zwar schöpferisch real sind, denn so fühlen sie sich auch an, die aber keine Lösung in sich tragen. Sie sind unvollständig, weil sie nicht über die Lebensenergie direkt zum Ausdruck gebracht werden können. Deshalb enden sie in einem Kreislauf, der keinen Ausdruck finden kann. Das wäre eine Emotion, wie zum Beispiel die Angst.

Ich war überrascht, als ich las, dass man selbstständig denken soll muss, was ich zwar schon immer getan habe :D., aber in den fernöstlichen Religionen wird leider oftmals das gesamte Denken verpönt. Das halte ich mittlerweile für überholt. Aber richtiges Denken, das halte ich für gut. Man beobachtet, erfasst diese und jene Seite einer Handlung einer Erfahrung und daraus entscheidet man sich bewusst, aber nicht weil etwas gut oder schlecht ist, sondern weil man damit dieses oder jenes Ergebnis hervorbringt. Man kann auch aus den Erfahrungen anderer profitieren. Manches muss man aber hinterfragen, wenn es unlogisch ist im Bezug auf das Leben, die Schöpfung (Gott?). Ein solches Denken wäre dann frei von Emotionen. Braucht natürlich Übung oder vielleicht nur ein tiefes Verständnis über das Leben . . . Ich glaube das kann man nur selbst herausfinden. :)

Ich persönlich fand diese Ansicht über den Verstand und seine Funktion hilfreich und mir gelingt es damit mit den Emotionen besser umzugehen. Seitdem kann ich auch bewusst einfach auf wahrnehmen schalten, denn auch das ist ein Befehl.

Und hier die Absichten, die ich so für mich erkannt habe. Kann sein, dass jemand anderes das anders interpretiert, genauso wie das was ich vorher geschrieben habe.

Angst: Angst sagt, dass sie mit etwas nicht zurecht kommt, was in der Zukunft oder in der Vergangenheit liegt.

Wut: Wut will etwas verändern, kann sich nicht damit abfinden was gerade passiert ist, wie man selbst ist, wie der andere ist.

Hass: Will etwas zerstören.

Eifersucht: Will jemanden besitzen, weil man sich sonst unvollständig fühlt.

usw.

Grüsse von Juliette
 
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Hallo Juliette,

ich finde Deine beschriebenen Gedanken gut nachvollziehbar, und sie haben mich an das Focusing erinnert:
Focusing

Je nach Ausrichtung liegt der Schwerpunkt bei Focusing eher auf dem Nachspüren und Auffinden des Gefühls, mit dem man sich gerade beschäftigt. Insofern gefällt mir Deine Überlegung zur Rolle des Verstands, und ich denke, es ist eine Mischung aus verschiedenen Vorgehensweisen, die letztlich dazu führt, daß man gut mit sich zurecht kommt.

Grüsse,
Oregano
 
Danke Oregano,:)

für dein Feedback. Es ist ja immer so eine Sache, wenn man etwas rüberbringen will, was man selbst glaubt für sich verstanden zu haben. Ich habe es schon öfters erlebt, das jemand etwas ausdrücken will und das Gegenüber versteht nur spanische Dörfer.

Focusing fand ich auch sehr hilfreich.

Interessant finde ich, als Ergänzung für das was ich oben beschrieben habe, die Hypnose, zumindest was dabei passiert. Es verdeutlicht ansatzweise welch verborgene Fähigkeiten im Menschen schlummern können. Als Therapie kann man dabei geteilter Meinung sein. Ich für mich würde es nicht machen.

An Blitzhypnose habe ich nie geglaubt, fand das wenig seriös, wie zum Beispiel die Showhypnose. Es gibt das gleiche aber auch als Therapieform. Wie schon erwähnt, geht es mir mehr darum was dabei möglich ist, nicht darum es auch auszuprobieren. Es findet dabei eine Bewusstseinsverschiebung statt. Die eigene Wahrheit kann alles andere ausblenden und man hält, wenn man das will, eine Zitrone für einen saftigen Pfirsisch.

Hier ein anschauliches, wie ich finde auch authentisches Beispiel das einmal im ZDF ausgestrahlt wurde:

www.tivi.de/tiviVideos/beitrag/Eric+unterwegs/895192/1031016

Schnellhypnose und Blitzhypnose DVD und Seminar: sofort, jederzeit und berall tiefe Hypnose

Grüsse von Juliette
 
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Hallo Juliette,

ich möchte noch etwas ergänzen, was ich aus meiner eigenen Erfahrung bestätigen kann:
Depressionen sind unterdrückte Wut.

Bei der Depression benützt man die Energie der Wut gegen sich selbst und unterdrückt die eigentlich berechtigte Wut. Über die Jahre generalisiert das Verhalten und verschlimmert sich. Wut ist ein normales Gefühl, das in unserer Gesellschaft aber Tabu ist.

Ich hatte seit meiner Kindheit Depressionen, für mich war das ein Normalzustand. Und jetzt, nachdem ich meine Wut gegen meine misshandelnden, vernachlässigenden Eltern gespürt und durchlebt habe, die mich nur ausgebeutet und manipuliert haben, mein Selbst zerstörten, bin ich endliche frei von meinen Depressionen.

Ich dachte nie, dass es so einfach sein kann - und gleichzeitig so schwierig: Die Wut muß emotional dorthin gerichtet werden, wo sie hingehört. Das bedeutet, dass man diese Emotionen der Wut zulässt, akzeptiert, als gerechtfertigt annimmt, anstatt sie sich selbst zu verbieten und seine Gefühle zu zensieren.

Es ist so, wie Du sagst, die Energie muß fließen! Mit der Depression hindern wir unsere Energie daran, zu fließen. Aber wie heißt es so schön: Alles kommt wieder zu einen zurück, das Gesetz der Resonanz.
Wenn nun meine Eltern mich viele Jahre lang zerstörerisch behandelt haben, anstatt mir Liebe, Schutz und Geborgenheit zu geben, und ich als Kind lasse Liebe zu ihnen zurückfließen, dann bin ich irgendwann leer, denn von ihnen kommt nichts. Sie erzeugen nur Wut in mir, die ich mir aber nicht erlaubte zu leben.

Leider wird in vielen Ratgebern und Therapien, in der Religion und auch der Esoterik, immer empfohlen, zu "Verzeihen" - aber das bedeutet bloß, so zu tun, als ob nichts gewesen wäre, das Thema unter den Teppich zu kehren, und weiter mit Depressionen oder ernsthafteren körperlichen Beschwerden darunter zu leiden. Manche Dinge kann man einfach nicht verzeihen, ohne sich selbst dabei zu verleugnen. Beim Verzeihen werden die Täter beschützt, das Opfer zahlt weiterhin den Preis dafür.

Ich war mehrere Monate lang unglaublich wütend und gewann so langsam meine Energie zurück, die ich all die Jahrzehnte unterdrückt hatte und gegen mich richtete.
Es ist unglaublich ... endlich erlaube ich es mir, zu leben!

Waldläufer
 
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Hallo Waldläufer,:)

danke dir für deinen Beitrag. Es freut mich, dass du dir so selbst helfen konntest. Ich denke auch, dass man manchmal mehrere Emotionen durchleben muss, um sich von etwas zu befreien. Depressionen und Ängste sind ein Stillstand, weil sie keine Lösung anbieten, durch die Gedanken die sie hervorbringen. Man muss schauen was dahinter steckt und dann können neue Gefühle auftauchen.
Wut ist im Gegensatz zu anderen Emotionen ein Ventil, durch die eine Veränderung stattfinden kann. Das habe ich schon mehrmals gelesen und von anderen auch gehört. Anselm Grün vertritt zum Beispiel die gleiche Meinung. Ich selbst kenne die Wut natürlich auch, kommt selten vor und ist eher eine Übergangsphase, die ich mit mir selbst klar mache.
Ist man mit der Wut durch und weiß was dahinter steckt, dann kann man das Vergangene irgendwann lassen wie es ist, ohne dass man nochmal aufbrausend, oder depressiv wird. Natürlich kann das eine Zeitlang dauern.
Ich kenne aber auch Menschen die immer wieder das Alte hervorkramen und immer wieder auf die Gleichen Themen wütend werden, egal ob sie 10 oder 60 Jahre zurückliegen. Ihnen hat die Wut zwar geholfen, dass sie nicht depressiv wurden, aber sie bleiben doch ihr Leben lang wütend, auf das was gewesen ist und wenn ihnen Menschen begegnen, die ihre Wut neu anfachen, die ihnen genau diese wiederspiegeln, dann teilen sie ordentlich aus. Der letzte Schritt, nach einem gründlichen reflektieren, ist im besten Fall ein loslassen, so denke ich, damit man dem Thema in der Vergangenheit neutral gegen übertreten kann. Man kann es auch verzeihen nennen, um dem ganzen einen Namen zu geben, ist meiner Ansicht nach beides irgendwie nur eine Methode die die Gefühlsebene anspricht, sie von etwas befreit. Was man macht, oder wie man es nennen mag ist egal.
Was aber nie funktioniert, ist einfach nur vom Kopf her verzeihen oder loslassen zu wollen. Das klappt nicht, ohne dass man sich etwas bewusst gemacht hat sei es die Vergangenheit, oder einfach nur die Gefühle, die man zu einem gewissen Thema im Hier und Jetzt hat.
Eine Bekannte von mir brauchte auch die Wut, um ihre Ängste zu überwinden und jetzt hat sie auch losgelassen, kann ohne Wut auf das Vergangene schauen.
Eine andere eigentlich nette, umgängliche Person kann sehr schnell wütend werden und auch lange in dieser Wut bleiben, und lässt sich von ihr beeinflussen, so dass sie manche Begegnungen gleich ganz lässt. Aber sie hat mittlerweile gelernt auch die Wut zu reflektieren und zu schauen was diese mit ihr zu tun hat. Seitdem klappt es besser.
Ich glaube was die Gefühle angeht, da ist jeder individuell und das ist auch gut so.

Grüsse von Juliette
 
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Hallo Juliette,

es stimmt: nur die Kopfarbeit alleine bringt einem nicht weiter. Sie ist die Voraussetzung um zu erkennen, was notwendig ist, aber das wirklich Heilende ist das Durchleben der verdrängten Emotionen.

Hinsichtlich des Verzeihend allerdings möchte ich Dir widersprechen: Ich finde nicht, dass Loslassen und Verzeihen dasselbe ist.
Verzeihen ist mit einem stark religiös geprägten Moral-Rucksack beladen. Verzeihen stellt quasi eine Pflicht dar ... als Kinder sind wir immer dazu gezwungen worden, zu verzeihen, egal was passiert ist. Verzeihen ist ein Ignorieren von Tatsachen, ein Wegschauen, ein So-Tun-als-ob-nix-gewesen-ist. Verzeihen ist einseitig und wird vom Opfer verlangt, der Täter profitiert davon. Verzeihen ist ein Freisprechen des Täters - wozu soll das notwendig sein?

Loslassen hingegen ist befreiend, es ist nicht wertend, es hat keine so hohen moralischen Anforderungen. Wenn ich etwas loslasse, dann lasse ich es wirklich hinter mir zurück und es tut mir nicht mehr weh.
Beim Verzeihen ist es aber immer noch da, halt unterdrückt, ein innerer Schmerz.

Loszulassen braucht seine Zeit, und es geht nur mit dem Durchleben der Emotionen. Wenn ich loslasse, brauche ich gleichzeitig aber nicht zu vergeben, zu verzeihen! Ich kann loslassen, ohne zu verzeihen. Denn manche Dinge, wie zB. Mord, etc. kann man nicht verzeihen! Das hieße ja, man würde die Schwere der Tat dann tolerieren!
Man kann aber im Laufe der Zeit loslassen, sprich die Situation verarbeiten und sein Leben weiterleben.

Viele Grüße,
Waldläufer
 
Hallo Waldläufer,:)

da haben wir beide wohl unterschiedliche Erfahrungen gemacht was das Verzeihen angeht. Ich habe aber schon oft festgestellt, dass Begriffe ganz unterschiedlich interpretiert werden, halt je nach eigener Erfahrung.
Für mich war es eher etwas locker, leichtes, was kein muss ist, sondern etwas, dass ich mit loslassen in Verbindung bringe. Und tolerieren muss man dadurch das Schlechte nicht, sondern man macht es für sich selbst, halt um loszulassen. Aber das kann jeder natürlich anders sehen und wirklich wichtig ist es auch nicht.
Letztendlich ist es nur ein Begriff und das was wirklich geschieht braucht nicht unbedingt Worte, sondern einfach eine innere Handlung, wie man die auch immer nennen mag.

Grüsse von Juliette
 
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Hi Juliette,

diese Frage mit dem Verzeihen wird unterschiedlich betrachtet, je nach den dahinterliegenden moralischen und religiösen Auffassungen des Antwortgebers.

Wenn man sich die zerstörerische Auswirkungen der moralischen und religiösen Anforderungen auf die Seele anschaut, ganz besonders hinsichtlich Depressionen und Angst, dann spielen gerade diese gesellschaftlichen Rahmenbedingungen eine sehr große Rolle im Heilungsprozess. Natürlich ist es jedem selbst belassen, zu glauben, was er will, sei es Esoterik oder sonst etwas – es herrscht schließlich Religionsfreiheit.
Leider fehlt das Bewusstsein, dass beim Glauben, egal an was, Verantwortung abgegeben wird und man sein Selbst damit fesselt. Man fügt sich unter die Vorschriften bzw. glaubt an Hoffnungen, Illusionen, anstatt zu hinterfragen … eine ideale Basis, um Angst und Depressionen zu verstärken, beizubehalten, sich im Kreise zu drehen, anstatt sie durch echtes Wissen aufzulösen.

Religion und Esoterik dienen in meinen Augen nur zur Symptombekämpfung (so wie zB. viele Medikamente), sie lösen aber nie die Ursachen, die Wurzeln einer Erkrankung auf.


Noch eine Anmerkung zum Thema Wut:
Unaufgelöste Wut kann nach innen gerichtet werden (führt zu Depressionen, Ängsten), oder nach außen. Nach außen gerichtete unaufgelöste Wut wird typischerweise bei den eigenen Kindern abgelassen, oder, so wie von Dir geschildert, im sozialen Umfeld. Jede Situation, die an die Ursprünge der Wutentstehung erinnern, führen zu einer Übertragung der Wutgefühle und einem Explodieren.
Es handelt sich dabei jedoch nicht um einen Heilungsprozess, um ein emotionales Durchleben der ursprünglichen Wut – die würde bei der Situation ansetzen, die die ursprüngliche Wut geschaffen hat (in meinen Fall zB. bei meinen Eltern, anstatt meine Wut auf meine Eltern bei meinen Kindern abzureagieren).
Unaufgelöste Wut, egal ob nach innen oder außen gerichtet, ist immer destruktiv.

Schöne Grüße,
Waldläufer
 
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