Erfolgsquote bei Behandlung von Depressionen

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Mal eine ganz andere Frage: man liest immer und überall, dass die Heilungschancen bei Depressionen sehr hoch lägen (mindestens 80%).

Aus meinem erweiterten Bekanntenkreis kenne/kannte ich 5 Personen, die unter schweren Depressionen leiden. Und das schon seit vielen Jahren.

Sie haben alle Therapien erfolglos durch, sie nehmen alle Psychopharmaka, teilweise in Dosierungen, dass selbst hartgesottenen Ärzten alle Haare zu Berge stehen.

Sie sitzen den ganzen Tag stumpf vor dem Fernseher, gehen vielleicht mal eine Stunde spazieren oder beschäftigen sich mit sehr einfachen banalen Dingen. (Sendungen im TV-Heft ankreuzen, Müll raustragen, ...)

Soweit dazu.

Persönlich kenne ich aber niemanden, von dem ich wüsste, dass er/sie eine Depression erfolgreich überwunden hätte.

Ist das Zufall ? Gibt es irgendwo belastbare offizielle Zahlen ?

Da würde ich gerne mal ein paar Meinungen dazu hören ...

Viele Grüße
Frank
 
Mir ergeht es ähnlich. Vielleicht wird man bei der Gesundheitsberichterstattung des Bundes fündig. Denn die machen eine Menge an statistischen Aufzeichnungen zu den Krankheiten ihrer Bürger.

So kann ich dir jetzt schon sagen, dass 2009 insgesamt 64.469 Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit wegen F00-F99 Psychischen und Verhaltensstörungen verzeichnet wurden.
Und davon entfielen 9.801 Rentenzugänge auf Depressive Störungen und 10.765 auf Rezidivierende depressive Störung.

Insgesamt gab es 2009 also 20.466 Rentenzugänge wegen Depressionen.
Dagegen waren es in 2000 mit 9.116 Rentenzugängen wegen Depressionen noch weniger als die Hälfte.

Erstaunlich, wo ich dachte es wäre mittlerweile sehr viel schwieriger geworden, eine Rentenanerkennung wegen verminderter Erwerbsfähigkeit zu erreichen.

Da es sich um 157 verschiedene Tabellen, Grafiken, Texte etc. handelt, die beim Stichwort Depression erscheinen, dürfte es einiges an Aufwand erfordern, die gewünschten Daten zu finden, falls sie dort überhaupt zu finden sind.
Gesundheitsberichterstattung des Bundes [Gesundheit, Statistik, GBE]
 
Zu den Rentenzugängen (was für ein Wort...) scheint mir eines wichtig:
Viele Lehrer und Beamte überhaupt werden aus "psychischen" Gründen vorzeitig berented, weil das einfacher und schneller geht als aus anderen Gründen.

Grüsse,
Oregano
 
Zu den Rentenzugängen (was für ein Wort...) scheint mir eines wichtig:
Viele Lehrer und Beamte überhaupt werden aus "psychischen" Gründen vorzeitig berented, weil das einfacher und schneller geht als aus anderen Gründen.

Grüsse,
Oregano
Das Erstaunliche ist doch, dass die Hauptzeit dafür eigentlich schon überschritten ist.
Vor 10/20 Jahren noch hat doch fast jeder einen Lehrer gekannt, auf den das zutraf. Aber mittlerweile, wo es eh schon immer weniger Lehrer und vor allem verbeamtete Lehrer gibt, scheint es mir unlogisch, dass gerade die Zahl der Lehrer/Beamte bei den Rentenzugängen wegen verminderter Erwerbsfähigkeit weiter gestiegen sein soll. Woher denn?
 
Hallo Frank,

für mich ist eine Erklärung, dass die Diagnose "psychisch krank" viel zu leicht und schnell gestellt wird anstatt den Körper ganz genau anzusehen um eventuelle Störungen zu finden die den Neurotransmitter-/Hormonhaushalt so durcheinanderbringen, dass eine "Heilung" quasi nicht möglich ist.

Das Komplizierte an der Sache ist dann noch Personen die depressiv, lustlos, kraftlos sind und "resigniert" haben schaffen es einfach nicht die Kraft aufzuwenden etwas zu tun.

Ich selbst nahm acht Jahre Antidepressiva, absetzen war unmöglich, habe das oft genug versucht. Innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen ging es mir zunehmend schlechter. Seit zwei Jahren nun nehme ich Schilddrüsenhormone, habe kurz nach Behandlungsbeginn das AD abgesetzt - erfolgreich bis heute :)!

Wenn jemand ständig unter starkem psychischem Stress steht ist es schon möglich, dass er aus diesem Teufelskreis nicht einfach herauskommt, die Medikamente "braucht". Wenn aber jemand in einer "guten Umgebung" lebt und eigentlich "zufrieden" ist sollte man meiner Meinung nach immer genauer hinsehen. Doch ich weiß selbst, das ist alles andere als einfach, vor allem wenn man selbst keine ausreichenden Kenntnisse hat...!


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Da es sich um 157 verschiedene Tabellen, Grafiken, Texte etc. handelt, die beim Stichwort Depression erscheinen, dürfte es einiges an Aufwand erfordern, die gewünschten Daten zu finden, falls sie dort überhaupt zu finden sind.
Gesundheitsberichterstattung des Bundes [Gesundheit, Statistik, GBE]

Vielen Dank für den Link, genau so was habe ich gesucht !!!
Allerdings ... alle Klicks dort führen ins Nirvana. Mache ich irgendwas falsch ?
Ich werde es morgen nochmal versuchen.

@Heather: Ja, es ist natürlich immer eine enge Frage, wo "Frust" aufhört und "Depression" anfängt.

Was mich dabei aber so irritiert: Die Psychodocs behaupten ja steif und fest, das hätte alles, alles, alles nur rein psychische Ursachen. Kindheits-Traumata, verdrängte Wut ... was weiß ich. Wenn man fragt ob es nicht auch körperliche Ursachen haben könnte - NEIN !!!! Auf gaaaar keinen Fall.

Aber trotzdem verschreiben sie selbst alle Psychopharmaka wie Hustenbonbons - und die wirken ja nur rein körperlich. Ist das nicht schon ein Widerspruch in sich selbst ?

Bitte nicht falsch verstehen, es ist ein Segen, dass es Psychopharmaka überhaupt gibt.

Aber je länger ich mich mit dem Thema beschäftige, desto skeptischer werde ich, ob Depressionen und andere schwere Krankheiten wie Schizophrenie, Borderline, etc. überhaupt psychische Ursachen haben.

Dein Fall, Heather, dass es an der Schilddrüse lag, deckt sich ja auch genau damit.

Aber nochmal zurück zum Thema: ich lese immer "jeder Zehnte leidet mindestens einmal im Leben unter einer Depression". Was heisst denn das ? Dass man nach einer Trennung, Tod eines geliebten Menschen, Jobverlust o.ä. nicht "gut drauf" ist, ist ja klar. Aber ist das schon eine Depression ?

Und was verstehen die unter "Heilung" ? Mir hat eine Ärztin mal "unter der Hand" gesagt, dass die allermeisten, die mit Psychopharmaka anfangen ihr Leben lang dran bleiben.

80% Heilungschance: heisst für die "Heilung", dass jemand unter dauerhafter Einnahme von Psychopharmaka einigermassen "funktionsfähig" ist ?
 
80% Heilungschance: heisst für die "Heilung", dass jemand unter dauerhafter Einnahme von Psychopharmaka einigermassen "funktionsfähig" ist ?



Lieber Frank,

Heilung heißt für mich nicht "einigermaßen funktionsfähig".

Ich habe vor ca.1,5 Jahren eine Diskussionsrunde über Depressionen im DGF-Sender gesehen, mit Wissenschaftlern und Professoren. Es wurden von haarsträubenden Behandlungs-Ergebnissen und Statistiken gesprochen, was die Wirkung von AD`s betrifft .

Es gibt eine gute Darstellung über die vielen verschiedenen Depressionsformen (mind. 16 Seiten) die auch gut erkennen lässt, wie schwer es ist, hier überhaupt eine Statistik über Heilungschancen zu erstellen.

Meistens geht man von teilweisen beschwerdefreien Zeiten dieser Erkrankung aus.

Z.B. haben depressive Erkrankungen mit einer Komorbidität für andere psychische Störungen eine schlechtere Prognose als reine depressive Störungen.
Depression, Ursachen, Einteilung



Liebe Grüsse
Kayen
 
Lieber Frank,

Heilung heißt für mich nicht "einigermaßen funktionsfähig".
[...]
Meistens geht man von teilweisen beschwerdefreien Zeiten dieser Erkrankung aus.

Liebe Kayen,

da bin ich völlig bei Dir. "Teilweise beschwerdefreie Zeiten" - na super !

Vielen Dank für den Link, ein erstes Überfliegen bestätigt mir nur meine Vermutung, dass die Schulmedizin zu diesem Thema kaum etwas weiß, geschweige denn etwas versteht.

Umso empörender finde ich die Arroganz mit denen die auftreten ... :mad:

LG
Frank
 
hey :)

also ich bin folgender meinung:

depressionen haben ihren usprung kaum in, der von den ärzten immer wieder positutlierten,"schlüssel-erlebnissen".

viel mehr wirken diese nur verstärkt auf die defizite im nervensystem.

diese defizite können durch umweltgifte (pestizide usw.), amalgan (plomben, vorbelastung durch mutter usw.) und allgemeiner, jahrelanger fehlernährung verursacht werden.

eine entgiftung mit zeitgleicher umstellung auf eine vollwertige ernährung kann den organismus entlasten und gleichzeitig aufbauen, also das fundament liefern, um alltäglichen belastungen "gerüstet" zu sein.

ist zwar eine sehr oberflächliche und idealisierte vorstellung, trifft bei mir aber auf jeden fall zu.

depressionen ist also ein mangelhaftes "zur wehr" setzen, mit konfrontierten problemen (krankheitsfall, trennung, tod usw.)


liebe grüße
g01

p.s. habe meine "depressionen" durch eine vollwertige ernährung und immer noch andauernden entgiftung phasenweise "besiegt", obwohl die ärzte immer der meinung waren: "aha! sie wurden also vor 2 jahren verlassen! deswegen haben sie jetzt die depression"...und das obwohl ich innerlich IMMER das gefühl hatte, dass die depressionen ein körperliches SYMPTOM ist und NICHT selber eine (seelische) "krankheit" und ich dies auch geäußert hatte.
 
Umso empörender finde ich die Arroganz mit denen die auftreten ...

Von dieser Arroganz war in dieser Diskussionsrunde garnichts zu spüren. Da saßen wissende "Menschen" die diese Problematik der Heilungschancen wohl durchaus erkannt haben und "Arzt" sein als ihre Lebens-Aufgabe betrachten.

Leider habe ich das Video zu dieser Diskussion nicht gefunden. Ansonsten stelle ich es noch rein.

Liebe Grüsse
Kayen
 
Mal eine ganz andere Frage: man liest immer und überall, dass die Heilungschancen bei Depressionen sehr hoch lägen (mindestens 80%).
Aus meinem erweiterten Bekanntenkreis kenne/kannte ich 5 Personen, die unter schweren Depressionen leiden. Und das schon seit vielen Jahren.
Die hohen Erfolgsquoten hat man bei Fällen die noch nicht chronifiziert sind und die den Gros der Depressiven ausmachen. Chronifizierte Fälle und noch schlimmer welche die die Depression aus der Kindheit heraus entwickelt haben sind schwer bis garnicht heilbar.
Wenn Umwelgifte eine Ursache für Depressionen wären, dann wären alle depressiv; denn Umweltgifte hat so ziemlich jeder im Körper.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Umwelgifte eine Ursache für Depressionen wären, dann wären alle depressiv; denn Umweltgifte hat so ziemlich jeder im Körper.

den selben denkansatz nutzen die ganzen amalgan-befürworter auch:

"wenn amalgan schädlich für den körper wäre, warum sind dann nicht alle amalganträger krank?"

wie ich in meinem beitrag angemerkt hab, sind (umwelt-) gifte meiner meinung nach nicht die HAUPTURSACHE, sondern nur ein weiterer schädlicher faktor, welcher das nervensystem zusätzlich beeinträchtigt und schwächt.

deine aussage hat meiner meinung demzufolgesoviel aussagekraft, wie wenn ich sagen würde:

"ja aber radioaktive strahlung und substanzen können gar nicht die ursache für das sterben der tschernobylopfer sein. sind ja schliesslich nicht alle gestorben."

nicht desto trotz, stimme ich dir zu, dass jeder mensch umweltgiften ausgesetzt ist bzw. im körper hat.

liebe grüße

g01
 
wie ich in meinem beitrag angemerkt hab, sind (umwelt-) gifte meiner meinung nach nicht die HAUPTURSACHE, sondern nur ein weiterer schädlicher faktor, welcher das nervensystem zusätzlich beeinträchtigt und schwächt.
Leider gibt's dafür keine empirischen Belege. Deine Vermutung ist reine Spekulation - mehr nicht.
Empirische Studien wie die Helmholtz Amalgam-Studie (12 Jahre, 5.000 Patienten) haben keinen statistischen Zusammenhang zwischen Zahnamalgam und Gesundheit gefunden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die hohen Erfolgsquoten hat man bei Fällen die noch nicht chronifiziert sind und die den Gros der Depressiven ausmachen. Chronifizierte Fälle und noch schlimmer welche die die Depression aus der Kindheit heraus entwickelt haben sind schwer bis garnicht heilbar.

Was darf man sich denn unter "nicht chronifiziert" vorstellen ? Ist das die kleine Midlife-Krise ? Oder die Trauerphase nach einer Trennung ?

Schwer bis gar nicht heilbar. Und wozu behandelt man die dann überhaupt ? Warum gehen die Leute dann jahrelang zur Therapie wenn man denen eh nicht helfen kann ?

@Kayen: schön zu hören, dass es auch andere Ärzte gibt. Wenn Du das Video noch findet solltest, da wäre ich sehr interessiert !!!
 
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