Die Angst vor Krankheiten - Gesundheitsangst

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Nicht zuletzt durch Molieres Komödie "Der eingebildete Kranke", ist der Begriff der "Hypochondrie" sehr negativ belegt.

Deshalb möchte ich hier vorerst lieber von "Gesundheitsangst" sprechen. Dieses Störungsbild gehört in die Gruppe der Angststörungen.
AWMF online - Leitlinie Psychotherapeutische Medizin: Somatoforme Störungen
Angststörungen

Als Hypochondrie (ICD 10 F 45.2) wird die unangemessen starke Beschäftigung mit der Angst vor Krankheiten (z.B. Aids, Krebs, Herzerkrankungen) bzw. die (unzutreffende) Überzeugung, eine ernsthafte Krankheit zu haben, bezeichnet. Die Betroffenen sind dabei der Überzeugung, ernsthaft erkrankt zu sein, auch wenn wiederholte medizinische Untersuchungen keinen Befund von Krankheitswert oder eine ausreichende Erklärung für das Vorhandensein einer Erkrankung erbracht haben. Dabei liegt in aller Regel eine Fehlinterpretation (bzw. übertriebene Wahrnehmung und Beobachtung) von körperlichen Symptomen durch die Betroffenen vor. Die Lenkung (Fokussierung) der eigenen Aufmerksamkeit auf körperliche Symptome und Veränderungen führt dazu, dass auch kleinste Veränderungen verstärkt und selektiv (einseitig) interpretiert werden.

Wichtig ist folgendes - "Hypochonder", das heißt unter Gesundheitsangst leidende Personen, sind keine "Simulanten":

Im Gegensatz zum umgangssprachlichen Begriff bildet sich ein Hypochonder aber seine Krankheit nicht ein oder ist gar ein Simulant. Vielmehr besteht über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten erheblicher Leidensdruck. Leider erkennen viele Betroffene halt auch nicht, dass sie an einer Angststörung und nicht an einer körperlichen Erkrankung leiden. Geringe Einsicht in das Vorliegen einer psychischen Erkrankung bzw. eines sich selbst immer weiter verstärkenden Angstkreislaufs (Teufelskreis der Angst) ist ein ganz grosses Problem, da die Betroffenen selten bei einem Arzt bleiben, sondern viele verschiedene Kollegen aufsuchen und somit keine kontinuierliche Betreuung und Hilfestellung erfolgen kann.

Eine differenzialdiagnostische Abklärung ist meines Erachtens selbstverständlich notwendig!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Moin Leon,

ich persönlich habe mit dieser Bandbreite der F45 er Diagnosen mittlerweile eine arge Abneigung gegen Ärzte entwickelt.

Weil es viel zu einfach ist solch eine Diagnose zu verpassen - besonders wenn dies Fachärzte tun die ihren Patienten vielleicht einmal pro Quartal oder sogar zum ersten Mal sehen und mit den "geschilderten Symptomen und Zusammenhängen" nur nichts anfangen können.

Besonders Problematisch habe ich selbst da Allergologen erlebt, sowohl Lungenfachärzte die mir erzählen wollen das mein nachgewiesenes "allergisches" Asthma doch gar nicht so dramatisch ist (nein es kann nicht sein das mir z.B. nach dem essen von Ei plötzlich die Luft wegbleibt...allergische Reaktionen dieser Art gibt es ja gar nicht *vorsicht Ironie*), oder das mein Lungenfunktionswert von 3,2 L völlig in Ordnung ist (das es mal bei 8 L lag kann ja gar nicht sein), usw.
als auch Hautärzte die meinen "aktuelle Beschwerdefreiheit" bedeutet das ich mir "schubweise Allergische Reaktionen" eben "nur Einbilde" weil sie gerade keine feststellen können - aber sowas sagen sie einem natürlich nicht ins Gesicht, nein sie schreiben eine F45er Diagnose in nen Reha-Antrag wegen komplexer allergischer Probleme .... was natürlich zur Ablehnung führt.
Das Ärzte mir "Allergien" nicht glauben hab ich auch schon mehrfach erleben dürfen und ja es hat mir auch schon diverse "Cortison-Therapien" eingebracht, weil die Reaktion wenn sie denn erstmal auftritt dann leider auch so heftig das es nur noch mittels Cortison zu behandeln geht - Mitlerweile hab ich regelrechte Panik sobald ich in einem Zimmer wo ich behandelt werden soll Jemanden mit Ultraschallgel in den Händen sehe, da die letzte Reaktion darauf extrem schlimm war.

Auch die Thematik "Reizdarm = Psychosomatisch" ist für mich ziemlich nervend, ich mein wenn z.B. eine Hyperperistalitk nachgewiesen ist, aber man die Ursachen nicht kennt weil es dazu kaum Forschung gibt bedeutet das doch nicht Zwangsläufig das es "rein psychisch bedingt" sein muss, schon gar nicht wenn eindeutige Probleme (Disbiose - nachgewiesen, Nahrungsmittelallergien - nachgewiesen/Verdacht) bekannt sind, oder?

Dazu kommt dann noch das "psychosomatische Störungen" auch nicht wirklich "behandelt" werden - glücklich mag derjenige sein der dafür wenigstens Psychotherapeutische Hilfe bekommt, aber auch das ist ja nichtmals "üblich". Meist wird eben "gar nix" gemacht, ausser dem Patienten die "Schuld an seinen Problemen" selbst in die Schuhe zu schieben und "fertig".

Liebe Grüße,
Cailly
 
KRANKHEITSGEWINN - dieser Begriff sollte in diesem Zusammenhang auch nicht fehlen.

Dabei geht es darum über die "Krankheit" Beachtung zu bekommen. Dies läuft im allgemeinen unbewusst ab. Es kann auch weit über die klassische Hypochondrie hinaus gehen, sosehr, dass daraus reale Gebresten werden. Auch hier folgt die Materie dem Geist.

Jede Wesenheit braucht Beachtung - ohne Beachtung ist es kein Leben. Und dafür sind offensichtlich eine ganze Menge Menschen bereit zu leiden.
"Krankheit" ist lediglich eine Variante des Spiels. Was tut der Mensch nicht alles um beachtet zu werden... vielleicht Banküberfall mit Geiselnahme... oder sich das schönste Blumenbeet des Quartiers anlegen - die Bandbreite ist riesig. Tragisch ist es dann, wenn es ins Krankhafte kippt.

Krankheitsgewinn kann aber auch als Entschuldigung für das eigene Nicht-tun-wollen oder Nicht-tun-können dienen.

Wahrscheinlich klingen diese Worte für Menschen, die in ihrer Krankheit "gefangen" sind zynisch. Dennoch ist dies der geistige Hintergrund einer ganzen Menge von Symptomen.

Tragisch an der Geschichte ist, dass der "Kranke" seiner "Krankheit" anstelle seiner Gesundheit Beachtung schenkt. Die Materie folgt dem Geist. :)
 
Hallo Cailly,

ich habe ähnliche Erfahrungen wie Du gemacht. Ich leide zwar nicht unter Allergien, habe aber dafür ziemliche Probleme mit meinem Verdauungsapparat. Nachdem mein unfähiger HA weder mit seinem Ultraschall, noch im Blut etwas an meinen Verdauungsorganen erkennen konnte, schickte er mich zur Magenspiegelung. Außer den Verdauungsproblemen, aufgrund derer ich so manch eine Nacht nur sitzend oder stehend verbringen konnte, weil Liegen wegen Migräneattacken nicht mehr mögliche war, war ich ständig furchtbar nervös und gereizt, speichelte, schwitzte stark usw. Meine Muskelschmerzen, die ich sowieso schon seid Jahren hatte, waren noch viel schlimmer als sonst, überhaupt haute mich jede kleine zusätzliche Belastung (wie Rauch, andere "Düfte", Kälte, Feuchigkeit, Luftzug, etc.) regelrecht um. Nachdem von der Magenspiegelung auch keine brauchbaren Ergebnisse kamen, schickte mich mein dämlicher HA zum Psychiater. Diese wusste nur leider oder besser zum Glück gar nichts mit mir anzufangen! :zunge:

Heute weiß ich, dass damals, nachdem Ausbohren einer einzigen Amalgamplombe mein Giftfass voll war und damit endgültig zum Überlaufen gebracht wurde. Also nix eingebildet oder sowas! Wie soll ich denn bitte meinen Verdauungsapparat "bewusst" steuern, ich bin doch kein Mönch oder sowas!!! Jedenfalls weiß ich jetzt, wie sowas hier gehandhabt wird:

Protest gegen die ungerechtfertigte Psychiatrisierung von Umwelt-/Chemikalien-Kranken
durch die Deutsche Rentenversicherung (DRV)

In ihren „Leitlinien für die sozialmedizinische Beurteilung von Menschen mit psychischen Störungen“ vom 25. Oktober 2006 werden Krankheiten wie das „Chronic Fatigue-Syndrom“ (CFS) und das „Multiple Chemical Sensitivity-Syndrom“ (MCS) als „spezielle Syndrome“ aus dem psychiatrischen Formenkreis behandelt. Begründet wird dies damit, dass

- nach der WHO-Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) wegen angeblich „fehlender wissenschaftlicher Evidenz nicht von eigenständigen Krankheitsentitäten“ ausgegangen werden könne, weil „toxikologisch und immunologisch keine die Symptomatik erklärende Befunde ermittelt werden“ könnten,
- die Überempfindlichkeit sowie die chronische Erschöpfung wegen der weit verbreiteten psychischen Beeinträchtigungen der Patienten auf psychosozialen Stress sowie andere psychogene Erklärungsansätze wie Angsterkrankungen, Depressionen oder somatoforme Störungen zurückzuführen sei.

Die DRV kommt zu dem Schluss, dass „die Forderung nach einer Vermeidung von … Triggersubstanzen im Berufsleben (Nocebo) als mögliche neurotoxische Einwirkung und eine daraus abgeleitete Frühberentung wissenschaftlich … nicht begründbar“ sei. Die DRV empfiehlt außerdem den behandelnden Ärzten ausschließlich eine psychosomatische und psychotherapeutische Behandlung. Dabei soll im Rahmen einer Verhaltenstherapie insbesondere „die Änderung dysfunktionaler Kognitionen und „belief systems“ geübt“ werden.

CFS- und MCS-Patienten werden demnach ausdrücklich von einer offiziellen Institution pauschal als „eingebildete Kranke“ und Hypochonder beurteilt, die durch Psychotherapie von ihrem falschen Glauben umerzogen werden müssen. Dies geschieht zu einer Zeit, in der

- die Krankheitsbilder CFS und MCS durch Tausende von wissenschaftlichen Arbeiten in Fachzeitschriften dokumentiert und diagnostisch von ähnlichen Krankheitsbildern wie „somatoforme Störungen“ eindeutig abgrenzbar sind,
- die auslösenden Ursachen von MCS und CFS durch Chemikalien (und andere Umwelteinflüsse) ebenso wissenschaftlich dokumentiert und nachgewiesen sind,
- sich die Anzeichen dafür mehren, dass Chemikalien für eine Vielzahl weiterer chronisch entzündlicher Krankheiten (wie z.B. Arterosklerose, rheumatische Erkrankungen, Infarkte, multiple Sklerose) neben MCS und CFS verantwortlich gemacht werden können. Man spricht hier von chronisch-entzündlichen Multisystem-Erkrankungen.

Wir protestieren hiermit scharf gegen die von der Deutschen Rentenversicherung offiziell angeordnete und wissenschaftlich unbegründete Psychiatrisierung von Patienten mit umweltbedingten Erkrankungen.
Die Leitlinien der DRV missachten den aktuellen Stand der umweltmedizinischen Forschung offenbar im Interesse von möglicherweise regresspflichtigen Verursachern wie die Hersteller und Anwender von Chemikalien. Sie verhindern ferner die für jede erfolgreiche Therapie notwendige Voraussetzung: eine effektive Chemikalienvermeidung.

Die mit den Leitlinien verbundene Verabreichung von Psychopharmaka (z.B. Antidepressiva, Neuroleptika) an Umweltpatienten stellt zudem aus unserer Sicht einen medizinischen Kunstfehler dar, mit dem Krankheitssymptome und –Verlauf schwerwiegend verstärkt werden können. Es handelt sich somit um vorsätzliche Körperverletzung, mit der das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit missachtet wird. Die vorgesehene psychotherapeutische Zwangsumerziehung von Patienten mit dysfunktionalen Kognitionen und „belief systems“ stellt eine offiziell angeordnete Gehirnwäsche von Menschen dar, deren Bewusstsein für das herrschende politische System „dsyfunktional“, d.h. hinderlich für dessen Interessen ist – ein Zustand, der jedem demokratischen Gesellschaftssystem ins Gesicht schlägt!

Weitere Infos zu diesem Protest finden Sie bei CSN im Netz
Quelle: Frankfurter Rundschau Online-Forum - MCS Symptome . Eine Anmerkung zum FR Thema MCS

Viele Grüße
Sabine
 
Es wäre mal interessant, Altersangaben von Ärzten zu sammeln, die zum Psychiater schicken, nachdem sie mit ihrem Wissen keine Ursache für vielfältige Beschwerden gefunden haben.
Mein Eindruck ist, daß Ärzte so um die 45-50 Jahre besonders schlimm sind in Sachen "alles psychosomatisch". Vielleicht liegt das daran, daß sie seit ein paar Fortbildungen zu diesem Thema nichts Neues mehr dazu erfahren haben. Oder es liegt daran, daß es möglicherweise von den Kassen Anweisungen gibt, "schwierige" Patienten erstmal zum Psychiater zu schicken und weiter kostspielige Untersuchungen zu vermeiden? Jüngere Ärzte scheinen mir nicht so fix zu sein im Überweisen zum Psychiater. Aber ich mag mich auch täuschen.

Hier eine Liste, die Hypochondrie-"Verdächtigen" hilfreich sein mag:

....
An welchen "Symptomen" kann man den Hypochonder erkennen? Das gestörte Körperbild fängt oft bei einem Organ an und breitet sich fortwährend über den Körper aus.
 Der Hypochonder ist nur schwer von seiner Gesundheit überzeugen.
 Der Hypochonder macht dem Arzt immer mehr Vorschläge zur Interpretation seiner Symptome.
 Kaum ist ein Symptom erklärt oder erfolgreich behandelt, schon stellen sich neue Beschwerden ein, oft begleitet von Todesangst.
 "Verdächtig" ist der Patient, der mit Büchern bewaffnet in der Praxis auftaucht und seinen Arzt informieren möchte, da "der Arzt ja schließlich nicht alles wissen kann", denn ein Arzt, der nichts findet, ist kein guter Arzt.
 Ein hypochondrisch veranlagter Mensch bezeichnet grundsätzlich nur den Arzt als gut, der auf seine Beschwerden intensiv eingeht und "alles untersucht".
 Hypochonder können auch auf eine Körperregion (zum Beispiel Hirn) fixiert sein und sich trotz aller Untersuchungen und kurzfristigen Wiederholungen, sowie Doppeluntersuchungen bei mehreren Ärzten von ihrer Angst (oft Krebsangst) nicht lösen.
 Die Fixierung auf bestimmte Krankheiten kann sowohl ein Organ (z.B. Leber) oder eine Körperregion (z.B. Bauch) als auch eine Krankheitsart (z.B. Krebs oder Entzündung) oder eine Diagnose (z.B. Morbus Alzheimer) betreffen. Auch z.B. das Knarren von Gelenken kann zum Gegenstand intensiver Selbstbeobachtung werden, auch (oder gerade weil?) eine Reihe von Ärzten, speziell Orthopäden, das Symptom für harmlos erklärt haben.
 Auch eine Häufung von Besuchen bei Spezialisten aus eigener Entscheidung, besonders bei Spezialisten derselben Fachrichtung, deutet auf übertriebene Ängste hin.
 Der "Koryphäenkiller" war schon bei Spezialisten mit möglichst vielen medizinischen Titeln (Professor Dr.Dr., etc), besonders namhaften Ärztinnen und Ärzten und reizt diese zur maximalen Anstrengung, um die eigenen Ängste und möglicherweise tatsächlichen Symptome zu erklären und die Furcht vor lebensgefährlichen Folgen zu zerstreuen. Sie sind oft in der Lage, sogar Koryphäen (also Spitzenkräfte oder Berühmtheiten des betreffenden Fachgebietes) zu verunsichern.
 Häufig ist die Neigung zu erkennen, aus den Krankheiten oder Symptomen äußeren Gewinn zu ziehen (Aufmerksamkeit, materielle Vorteile, Krankschreibung, etc)
 Hypochonder "pflegen" ein bestimmtes Krankheitsverhalten und einen bestimmten Stil in der Arzt-Patienten-Beziehung, "Kult-Bildung"
 Andauernde Ungewissheit erzwingt immer neue Arztbesuche, eine Beruhigung durch Diagnoseergebnisse, die die Gesundheit bestätigen, ist kaum möglich oder schnell unwirksam.

Hypochonder leiden unter emotionalem Druck, der zu emotional gefärbten Fehlinterpretationen normaler Körperphänomene führt. Emotion, Überinformation, übersteigertes Gesundheitsbewusstsein und die individuelle Persönlichkeit wirken zusammen. Aufgrund von Realitätsverlust erfolgt keine Distanzierung von den nie endenden eigenen Befürchtungen.

Entwickelt sich das hypochondrische Empfinden und Verhalten hin zu einer jahrelangen Odyssee durch die Arztpraxen und Sammeln von Medikamenten, dann ist die Prognose schlecht. Wegen mangelnder Einsicht in dieses abnorme Verhalten kann sich der Betroffene kaum von selbst aus dem Labyrinth seiner eingebildeten Krankheiten befreien. ...
Hypochonder – Der eingebildete Kranke | MDR.DE

Es gibt Hypochondrie ganz bestimmt.
Aber es gibt ganz sicher eben - wie Sabine schreibt - auch Menschen, die einfach durch die normalen Untersuchungsraster fallen und damit falsch eingeordnet werden.
Insofern kann man jedem nur wünschen, daß er sich selbst informieren kann und die Kraft findet, immer weiter ein Auge auf mögliche körperliche Ursachen für scheinbar unerklärliche Symptome zu haben.

Gruss,
Uta
 
Krankheitsgewinn kann aber auch als Entschuldigung für das eigene Nicht-tun-wollen oder Nicht-tun-können dienen.

Hallo Phil,
es mag Menschen geben, die aus ihren "Malaissen" einen Krankheitsgewinn ziehen.
Dieser Gewinn dürfte sich aber je länger je stärker verflüchtigen, weil kaum einer sich auf Dauer mit einem ständig kranken Menschen gerne beschäftigt.
Aber es kann gut sein, daß sich dann die "Krankheit" längst verfestigt und selbständig gemacht hat.

Trotzdem. für viele chronisch und falsch diagnostizierte Menschen, die jahrelang auch diese Frage über sich ergehen lassen durften "überleg' doch mal, ob Du nicht auch einen Gewinn aus 'Deinem ständigen Kranksein ziehst?", ist sie tatsächlich ein Schlag ins Gesicht. Schön, wenn sich dann durch eine richtige Diagnose auf einmal der angebliche Krankheitsgewinn in Wohlgefallen auflöst, weil eben doch z.B. eine Vergiftung/MCS oder ähnliches herausgefunden werden.
Auch bei der Diagnostik folgt die Materie dem Geist: Arzt denkt: Patient ist ein Hypochonder, also brauche ich keine Diagnostik sondern schicke ihn gleich weiter zum Psycho-Doc :mad:;).

Hallo Leon,
Deine Bezeichnung im Titel des Threads "Gesundheitsangst" gefällt mir nicht: STünde da "Angst um die Gesundheit" wäre ich einverstanden.

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Uta,

mein ehemaliger HA ist so um die 36 Jahre gewesen. Also die Beschreibung eines Hypochonders passt ganz sicher nicht auf mich! :mad: Mein Problem war wahrscheinlich, dass ich gesagt habe, dass ich glaube, dass meine Symptome durch das Ausbohren der Amalgamplombe ausgelöst wurden ...

Viele Grüße
Sabine
 
Ja, die wenigsten Ärzte mögen es, wenn man ihnen Diagnosen mitbringt. Meiner auch nicht. Da ich ihn aber trotzdem sehr schätze, verpacke ich inzwischen meine Vorschläge so, daß er sie gerne annimmt ;). Ist zwar eigentlich blöd, aber was tut man nicht alles :))).

Gruss,
Uta
 
Die Bezeichnung "Angst um meine Gesundheit" würde mir auch besser gefallen als "Gesundheitsangst". Letzteres hört sich so an, als ob man Angst hätte, gesund zu sein/zu werden, und ich glaube nicht, dass dies für einen Leidenden generell zutrifft.

Die Psyche/der Geist spielt mit Sicherheit ein grosse Rolle bei Erkrankungen und gesundheitlichen Beschwerden, und es mag auch sein, dass dort die Ursachen für die Probleme liegen. Allerdings habe ich auch etwas andere Erfahrungen gemacht und bin deshalb der Meinung, dass man nicht alles über einen Kamm scheren kann.
Als mein Amalgam ausgebohrt wurde, litt ich an üblen Ekzemen und Hautausschlägen. Meine damalige Internistin schob alles auf die Psyche (weil sie keine erkennbare Ursache gefunden hat) und schickte mich zur Psychotherapie. (Die Therapie war für mich keine schlechte Erfahrung, ich habe dabei Einiges lernen und erkennen können.)
Ich habe die Ärztin auf meine laufende Amalgamentfernung aufmerksam gemacht und nachgefragt, ob es denn da einen Zusammenhang geben könnte. Sie hat gemeint, über Amalgam wolle sie sich mit mir nicht unterhalten.
Basta. (Damit ist sie eine Patientin los geworden.)
Die Hautausschläge sind übrigens nach einigen Monaten zurückgegangen und allmählich verschwunden. Ich habe dann eine Ausleitung begonnen.

Auch hinsichtlich Hashimoto habe ich eine Beispiel dafür, dass es nicht immer nur die Psyche ist, die ursächlich für Probleme verantwortlich gemacht werden kann (wobei man natürlich dann wieder hinterfragen könnte, weshalb diese Autoimmunerkrankung überhaupt erst ausbrechen muss :confused:). Die Erkrankung wurde recht spät erkannt, und diverse Beschwerden liessen sich eindeutig darauf zurückführen.

Ich habe wertvolle Zeit meines Lebens in Angst vor Krankheiten verbracht, die Gründe dafür liegen zu einem hohen Prozentsatz in meiner Lebensgeschichte; es lag aber auch an der "medizinischen" Seite, die nicht in der Lage gewesen ist, auch körperliche Ursachen zu erkennen.
Vielleicht wäre Manches weniger unklar gewesen, wenn es damals das Internet schon gegeben hätte...

Liebe Grüsse,
uma
 
Nachdem was CSN da schreibt und was ich auch sonst so rauslese, gehe ich vielmehr davon aus, dass es eine ganz gezielte Strategie in unserem System ist, Umweltpatienten zu "psychiatrisieren". Das Persönliche spielt in dem Fall m.E. eine untergeordnete Rolle.

Viele Grüße
Sabine
 
Noch einmal zurück zur Hypochondrie-Schublade, in die sicher viele Patienten gepackt werden, mit denen Ärzte einfach nichts anfangen können:

Nicht ohne Grund wurde einstens der Begriff "Ökochonder" von einem Journalisten kreiert:
Der „Ökochonder“
wurde von einem Journalisten der Ärztezeitung 1995 erfunden. Prominent wurde diese Schöpfung durch den SPIEGEL. In einer Titelgeschichte wurde der "Ökochonder" mit der sogenannten Erlanger Studie verknüpft . Diese Studie stellt die Behauptung auf, man könne bei 90 Patienten keinen Umweltbezug feststellen, dafür psychische Auffälligkeiten....
www.dr-merz.com/Umweltmedizin/_Okochonder_/_okochonder_.html

....Daß gesichertes Wissen darüber fehlt, wie verdächtige Chemikalien im Körper exakt wirken, bleibt die Achillesferse der Opfer.
....
Ein Skandal, wie der Kieler Toxikologe Carsten Alsen-Hinrichs findet: „Die Erforschung solcher Fragen wird vom etablierten Wissenschaftsbetrieb weitgehend abgelehnt und blockiert.“ Welcher Forscher will schon auf Drittmittel der verärgerten Industrie verzichten? Oder gar als „Umweltapokalyptiker“ geschmäht werden, der „Ökochonder“ unterstütze, wie der ehemalige Hamburger Umweltsenator und jetztige Shell-Vorstand Fritz Vahrenholt 1995 im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ räsonierte?
www.greenpeace-magazin.de/magazin/reportage.php?repid=1237

Für Eberhardt Schwarz, der Schadstoffopfer in seiner Klinik im schleswig-holsteinischen Bredstedt therapiert, ist das kein Wunder: "Von Hausärzten, von Freunden und sogar der Familie ständig abgewiesen zu werden, macht unglücklich." Für ihn sind psychiatrische Störungen meist das Resultat der Krankheit, nicht deren Ursache. Als Psychiater und Umweltmediziner setzt er auf eine Leib und Seele umfassende Therapie (siehe hier).

Seit manche Patienten für die Forschung buchstäblich den Kopf hinhalten, gelingt neuerdings der Beweis, daß Chemisch Verletzte körperlich Schäden davontragen: Der amerikanische Toxikologe Gunnar Heuser weist nun im Hirn Chemisch Verletzter Stoffwechselstörungen nach, die zum Verlust von Sprache und Erinnerungsvermögen führen können (Interview mit Prof. Heuser - Informationen bei Medi-Info über MCS ( Multiple Chemikalien-Sensitivität)). Auf farbigen und dreidimensionalen SPECT-Bildern sind regelrechte "schwarze Löcher" - inaktive Hirnbereiche - zu erkennen. Dort sind die Zellen nur mangelhaft mit Blut und Energie versorgt, so daß etwa Gesehenes und Gehörtes nicht mehr richtig mit Erinnerungen verknüpft wird. Die schwarzen Löcher fand Heuser nur bei Chemikalienopfern, nicht aber bei psychisch Kranken, die keinen Chemikalien ausgesetzt waren.

Der erschreckende Befund hat bei den Patienten oft einen paradoxen Effekt: "So irrwitzig es klingt", berichtet Heuser; "die Kranken sind heilfroh über die Diagnose. Endlich haben sie den bildlichen Beweis, daß sie ihr Leiden nicht vortäuschen." Frühwarnsystem Mensch - Informationen bei Medi-Info über MCS ( Multiple Chemikalien-Sensitivität)

Ich fürchte, die Diskussion geht in Richtung MCS und die Erfahrungen vieler Poster hier im Forum, die ihre ganz speziellen Erfahrungen gemacht haben und nicht ganz im Sinne von Leon? :rolleyes:

Gruss,
Uta
 
UTA ! DANKE - DANKE - DANKE !

Du sprichst mir aus der Seele und aus Erfahrung!

Wer einmal von seinem HA gefragte wurde,
ob denn die Schmerzen über die man berichtet wirklich so sind,
der hat genug erlebt, besonders, wenn man kein Sensibelchen ist bzgl. Schmerzen!
 
Auch hier würde ich sagen, dass es vielmehr auch ein Stück Realität ist als nur reine Einbildung, dass sich aus MCS auch schwerwiegende Krankheiten wie Krebs, ALS, MS, sonstige Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto usw. entwickeln können. Ich würde das in vielen Fällen somit auch eher als Vorsicht bezeichnen. Das hängt wahrscheinlich von der Persönlichkeitsstruktur jedes einzelnen ab.

Bei weniger verstandesbetonten Persönlichkeiten entwickeln sich wahrscheinlich eher irgendwelche diffusen Ängste, die sie nicht wirklich sachlich begründen können. Aber eben gerade auch der "Merkur-Typ" reagiert auch besonders auf Amalgam. Mercurius, wie ja der Name schon sagt. Das hat mir erst neuerdings ein Arzt erklärt, der sich auf alternative Heilmethoden spezialisiert hat. Dass diese verstandesbetonten Menschentypen geradezu "in Resonanz" mit dem Quecksilber gehen würden. Gefühlsmenschen sollen hingegen auch ohne großartige Schwermetallbelastung z.B. eher auf Elektrosmog höchst sensibel reagieren.

Ich "verstehe" das zwar bis dato nicht wirklich, finde den Ansatz aber nicht uninteressant. Jetzt ist natürlich niemand ein reiner "Verstandesmensch" oder ein reiner "Gefühlsmensch". Aber gewisse Schwerpunkte hat wohl jeder einzelne schon.

Viele Grüße
Sabine
 
es mag Menschen geben, die aus ihren "Malaissen" einen Krankheitsgewinn ziehen.
Dieser Gewinn dürfte sich aber je länger je stärker verflüchtigen, weil kaum einer sich auf Dauer mit einem ständig kranken Menschen gerne beschäftigt.

hallo Uta,

das ist treffend gesagt. Wer diesen Begriff wohl erfunden hat ? Vielleicht ein Gesunder, dem die Krankheit der anderen lästig wurde :rolleyes:

Ich würde an dieser Stelle gerne den Begriff Gesundheitsgewinn in die Debatte einbringen (und zwar überall, nicht nur hier ;) ).

für viele chronisch und falsch diagnostizierte Menschen, die jahrelang auch diese Frage über sich ergehen lassen durften "überleg' doch mal, ob Du nicht auch einen Gewinn aus 'Deinem ständigen Kranksein ziehst?", ist sie tatsächlich ein Schlag ins Gesicht.

Auch der Schlag ins Gesicht passt. Und diese Zuschreibung nützt nichts. Sollte tatsächlich jemand in Krankheit und Schmerzen seinen Ausweg suchen und auf positive Konsequenzen hoffen, bringt diese negative Sichtweise und Aburteilung keinen Fortschritt. Wer sich sowieso schon schlecht fühlt (in doppelter Hinsicht) erlebt das als Respektlosigkeit und Bestätigung seines negativen Erlebens.

Hilfreich dagegen ist der Blick auf die positiven Dinge, die Stärkung des Selbstbewußtseins, der Möglichkeiten, vielleicht Unterstützung im Umgang mit alltäglichen Schwierigkeiten etc. (und zu Beginn auch die Anerkennung damit verbundener Ängste, die kommen ja nicht von ungefähr).
Damit vermeidet man Fehlurteile, Kämpfe und eingefahrene Bahnen.

Und fördert den Wunsch nach ... Gesundheitsgewinn ! ;)

:wave: jeannys
 
Hallo Jeannys,

Hilfreich dagegen ist der Blick auf die positiven Dinge,....

Wohl dem, der die positiven Dinge sehen kann. Das ist ja nicht immer so ganz einfach, wenn alles weh tut, die Finanzen im Keller sind, man als mehr oder weniger ver-rückt angesehen wird usw. usw. Eine durch Vergiftung entstandene chronische Krankheit bringt ja oft sowieso schon depressive und andere "Stimmungen" mit sich. Dann die Kraft und Fähigkeit zu erhalten bzw. zu entwickeln, das Positive im Leben zu sehen, ist Schwerarbeit, zu der Viele gar nicht mehr fähig sind.

Gruss,
Uta
 
Wohl dem, der die positiven Dinge sehen kann. Das ist ja nicht immer so ganz einfach, wenn alles weh tut, die Finanzen im Keller sind, man als mehr oder weniger ver-rückt angesehen wird usw. usw. Eine durch Vergiftung entstandene chronische Krankheit bringt ja oft sowieso schon depressive und andere "Stimmungen" mit sich. Dann die Kraft und Fähigkeit zu erhalten bzw. zu entwickeln, das Positive im Leben zu sehen, ist Schwerarbeit, zu der Viele gar nicht mehr fähig sind.


hallo Uta,

ich habe es nicht als zusätzliche Anforderung für Kranke gemeint, die in dieser Weise belastet sind.
Es geht um einen entsprechenden Umgang mit Menschen, denen man gerne "somatoforme Störungen" und vor allem Krankheitsgewinn unterstellt.

Ansatt mit negativen Unterstellungen und dem nächsten unguten Stempel weiter zum Abstieg beizutragen, sollte man nach den "Leistungen und Fähigkeiten" suchen. Kompetenzorientiert nennt sich das auch gerne ;)

Sind es in erster Linie psychosomatische Symptome, werden sie sich möglicherweise beseitigen lassen.
Sind es keine, bleibt der "Schlag ins Gesicht" erspart. Und schaut man vorurteilsfrei hin und erkennt die tatsächlichen Leistungen, die hinter dieser Lebenssituation stehen, wird man möglicherweise auch differenziertere Einschätzungen abgeben !

viele Grüße, jeannys


PS: Das ist aber eigentlich tatsächlich ein anderes Thema, als Leòns "Angst vor Krankheiten".
Da gibt es ja sogar bekennende Prominente, die als entsprechende Werbefigur sogar noch Geld damit verdienen ;)
 
Richtig :), denn es gilt, zwischen dem umgangsspachliche Hypochondriebegriff und der AngststörungAngststörung - Wikipedia "Gesundheitsangst" zu unterscheiden, in deren Folge tatsächlich Krankheitssymptome auftreten können.

Diese Diagnose und eine entsprechende Therapie, darf erst am Ende einer gründlichen Diagnose stehen.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
.. Kennzeichnend für die Hypochondrie ist es somit, dass es sich um eine Angststörung handelt. Die Einengung auf die Angst und die verstärkte Selbstbeobachtung und Fehlinterpretation von eigentlich normalen körperlichen Reaktionen (z.B. Herzschlag, Atmung, Muskelanspannungen) verursacht dabei Gedanken der Hilflosigkeit und Gefahr oder sogar Panik. Dies kann durch vorangegangene tatsächliche körperliche Erkrankungen der Person oder im Bekanntenkreis (z.B. Herzinfarkt bei einem Arbeitskollegen) ausgelöst sein....
Hypochondrie - Die Angst vor Krankheiten , Gesundheitsangst

Dir geht es also um diese Angsterkrankung, Leon?

Dazu habe ich hier etwas gefunden:

.....
Wilhelmsen ist auch Arzt, nicht nur Psychiater, ich ging zu ihm, weil er mich erst noch einmal untersuchen sollte“, sagt Dag Lindahl. Zu einem reinen Seelendoktor wäre er nicht gegangen.

Nach der Untersuchung und nach vier Stunden Gesprächstherapie gestand sich der Kopfmensch Lindahl ein, dass sein Leiden nur im Kopf existierte. Dass er ein Hypochonder ist. „Die ersten Gespräche waren sehr aggressiv, aber sehr gut, Wilhelmsen kennt die Tricks.“ Erstmals schöpfte Lindahl Hoffnung. Zwischen dem Tag, an dem er Blut im Mund hatte, und dem Tag, an dem diese Hoffnung gedieh, waren fast zwei Jahre vergangen.

Lindahl benötigte 16 Therapiestunden, bis er als geheilt galt, er war ein schwerer Fall. Das Ganze ist jetzt fünf Jahre her, die Symptome und Sorgen kamen


nie mehr zurück. Heute begleitet er Ingvard Wilhelmsen sozusagen als Model auf Vortragsreisen und zu Vorlesungen. „Sich Sorgen machen“, sagt er, „ist eine Verschwendung des Lebens.“

Früher dachte man, Hypochondrie sei nur sehr schwer, vielleicht gar nicht zu behandeln. Nun ist die kognitive Therapie die anerkannteste Methode, wenn es sich um primäre Hypochondrie handelt. „Primäre Hypochondrie sagt man, wenn die Hypochondrie das einzige Leiden ist“, erklärt Ingvard Wilhelmsen. Die Gesundheitsangst könne man aber auch als Folge einer anderen psychischen Krankheit haben – Depressionen, Zwangspanik – oder Angstleiden. Dann nennt man es sekundäre Hypochondrie. Die muss anders behandelt werden.



Der Hebel im Kopf
Bei der kognitven Therapie sollen die Patienten lernen, mit der Unsicherheit des Lebens und der Sicherheit des Todes zu leben. „Hypochonder sind oft Perfektionisten“, sagt Wilhelmsen, „also müssen sie auch zu 100 Prozent sicher sein, dass sie jetzt nicht sterben – sie versuchen, den Tod zu kontrollieren.“ Aber man kann von einem Moment auf den anderen damit aufhören. Man kann den Hebel im Kopf selbst umlegen: heute, in dieser Sekunde, jetzt.
....
www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/175/61114/print.html

Leider habe ich nichts gefunden, wo geschildert wird, welche körperlichen Parameter erst einmal untersucht werden müssen, bevor z.B. die Diagnose einer Angststörung feststeht.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

ja genau darum geht es mir :) (ich dachte, ich hätte es im Eingangsposting gesagt?:)) und nicht um die ärztliche Verlegenheitsdiagnose "Ach, das ist psychosomatisch" oder am besten auch noch "Das ist nur psychosomatisch". Denn gerade Angststörungen bedeuten schlimme Einschränkungen und können sehr krankmachenden Einfluss haben.

So eben auch die - ja ich nenne es bewusst abweichend vom medizinischen Fachbegriff Hypochondrie - Gesundheitsangst.
In harmloseren Varianten habe ich sie schon bei Medizinstudenten erlebt, die bei jedem neuen Krankheitsbild, das sie kennenlernen, erstmal ihre Körperwahrnehmungen auf die entsprechende Symptomatik umdeuten ;).

Leider habe ich nichts gefunden, wo geschildert wird, welche körperlichen Parameter erst einmal untersucht werden müssen, bevor z.B. die Diagnose einer Angststörung feststeht.

Ich vermute, dass sämtliche organischen Ursachen - je nach Symptomlage ausgeschlossen werden müssten, wie - nur als Beispiel, eben auch Vergiftungen, Fehlernährungen und so weiter!

Wünschenswert wäre vielleicht auch in dieser Hinsicht, die Erfüllung des Traumes von einem multidisziplinären Team (und meinetwegen kann ein Schamane auch ruhig mit dabei sein :D)!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Ixie,

Mag sein, dass Menschen Angst vor Krankheiten haben ... ;)
Ich schätz mal, wenn sie keine Angst vor Krankheiten hätten, würde man sie dann deswegen als (psychisch) krank diagnostizieren ... ;)

Mir ging es in diesem Thread um Menschen, die an Angststörungen leiden. Ein "Störungsbild" ist die "Gesundheitsangst. Menschen, die dieses Problem haben leiden schwer, wenn das Problem erkannt wird, kann ihnen - in der Regel mit VT oder REVT geholfen werden. Und zwar in den meisten Fällen ambulant!

Dass es Ärzte gibt, die nicht gründlich ausdiagnostizieren, ist ein großes Problem, wie Dein Beispiel zeigt:

Ich kenne alleine zwei Personen persönlich, die man mit Psycho-Spielchen, oder wohl besser gesagt Psycho-Terror, umgebracht hat!
Sie waren mit Sicherheit körperlich krank - aber man unterstellte Ihnen - ohne Rücksicht auf Verluste, "psychische" Beschwerden.
So etwas ist natürlich unhaltbar! Vielleicht kann dieser Weg https://www.symptome.ch/threads/fac...ei-diagnose-und-behandlung.13618/#post-114431 eine Lösung bieten?

Wenn man allerdings so tut, als gäbe es diese Angststörung(en) nicht, wird man den Menschen nicht gerecht, die darunter leiden!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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