Amitriptylin / Trizyklisches Antidepressiva

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29.11.09
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Hallo zusammen,

ich habe für meinen chronischen Schwindel jetzt nach 7 Jahren die Diagnose "Vestibuläre Migräne" bekommen. Es ist allerdings eine rein symptombasierte Diagnose.

Eine der Behandlungsmöglichkeiten dafür ist Amitriptylin, eine trizyklisches AD, das als "off-label use" wohl auch gegen eine Reihe von anderen Beschwerden hilfreich sein soll, unter anderem als Prophylaxe gegen Migräne.

Nun sage ich mir, ok, einen Versuch wäre es wert, aber ich würde gerne mal Leute fragen, die dieses Medikament schon genommen haben oder aktuell nehmen:

- macht das wirklich nicht süchtig ?
- gibt es bei Einnahmebeginn und ggf. Absetzen besondere Effekte ?
- wie wirkt es sich auf die Psyche aus ? Wirkt es "nur" beruhigend oder hat es auch andere Effekte ?
- habt/hattet ihr gravierende Nebeneffekte ?

Würde mich sehr interessieren. Der Neurologe war sehr offen zu mir und hat mir klar gesagt, dass diese Medikamente (Flunarizin, Amitriptylin, Dimenhydrinat, etc.) allesamt nicht gerade Hustenbonbons sind und selbsverständlich Nebenwirkungen haben. Und man deshalb abwägen muss, ob es sich für einen lohnt oder nicht. Und man es letztlich nur ausprobieren kann.

LG
Frank
 
Lieber Frank,
ich nahm jahrelang Amitriptylin und zwar abends ,um wegen meiner chronischen Schmerzen durch die Nacht zu kommen.
Als ich 2012 das Forum fand und hier viel las,setzte ich sie einfach ab und hatte wochenlang heftige Reaktionen.Ich litt unter Schlaflosigkeit,hatte nachts Panikattacken fror und schwitzte.
Aber es wurde immer weniger und irgendwann kam ich ohne sie gut über die Nacht.
Da es mir jahrelang gesundheitlich nicht gut ging,kann ich dir leider nicht sagen,ob die Tabletten einen Anteil daran hatten.
Mit dem Absetzen veränderte ich auch meine Ernährung u.v.m und mit mir ging es bergauf.
Auf jeden Fall machen die Tabletten süchtig,Frank.

Ich hoffe,dass ich dir etwas helfen konnte.

Ich wünsche dir alles Gute:).

Liebe Grüße von Wildaster
 
Liebe Wildaster,

ganz lieben Dank für Deine Antwort !

Verstehe ich das richtig: Du hast mehr oder weniger gleichzeitig das A. abgesetzt und Deine Ernährung umgestellt ?

Glaubst Du, die Schlaflosigkeit und die anderen Symptome kamen durch das Absetzen ?

Wikipedia sagt:
"Amitriptylin-Typ (z. B. Amitriptylin, Doxepin, Trimipramin): Er wirkt psychomotorisch dämpfend. Insbesondere die Substanzen mit dämpfendem Wirkprofil besitzen eine schlafanstoßende und anxiolytische Wirkung, welche an die Effektivität der Benzodiazepine heranreicht, ohne jedoch auch bei längerer Daueranwendung suchtauslösend zu sein.

Hast Du denn tagsüber irgendwelche psychischen Effekte verspürt ?

LG
Frank
 
Lieber Frank,
ich beobachtete mich in der Zeit der Einnahme nicht,ich kam gar nicht auf die Idee.Für mich war wichtig,dass ich die Schmerzen in der Nacht nicht so spürte und schlafen konnte und das erreichte ich mit den Tabletten.
Meine aufgezählten Symptome kamen zu 100%vom Absetzen der Tabletten,denn ich nahm sie jahrzehntelang.
Mit der Ernährungsumstellung fing ich etwas eher an und dann kam das Absetzen der Tabletten.
Ich wollte damit nur sagen,dass es mir nun deutlich besser geht.
Ich hoffe,dass sich hier noch einige melden,Frank.
Es muss darüber Threads geben,denn nur hier im Forum las ich etwas über Amitriptylin und ihre Wirkung.
Ich schaue auch einmal nach!

Liebe Grüße von Wildaster
 
Ich habe mir die Nebenwirkungen durchgelesen,Frank und finde einiges unter was ich in dieser Zeit litt und nun verschwunden ist.

-verstopfter Nase
-Müdigkeit
-niedrigen Blutdruck
-Herzrhythmusstörungen
-immer kalte Hände und Füße

Nur kalten Hände,die habe ich trotzdem :D.

Wildaster
 
Liebe Wildaster,

nun, wenn Du ein Medikament wirklich über Jahrzehnte genommen hast, dann ist es natürlich extrem verwunderlich, dass das Absetzen dann Probleme bereitet.

Mir geht es eher um die Frage, ob man nach 2-4 Wochen schon abhängig werden kann. Und wie es mit unterschiedlichen Dosierungen aussieht.

LG
Frank
 
Ich habe Amitryptilin zweimal verschrieben bekommen und beide Male schon nach wenigen Tagen absolut nicht vertragen. Das Medi ist ein Histaminliberator und hat wohl deshalb bei mir nur Nebenwirkungen verursacht. Es ist auch schon ein ziemlich altes Medikament. Es gibt inzwischen Neuere mit weniger Nebenwirkungen.
 
Danke für Deine Antwort !!!

Welche Nebenwirkungen hattest Du denn genau ?
Und vor allem, wie hat es sich bei Dir auf Deine Seele/Psyche ausgewirkt ?

Ja, ist ein altes Medikament, aber es hat eben diesen "Off-Label Use" und die Frage ist bei mir, ob es mir gegen vestibuläre Migräne und den damit verbundenen Schwindel helfen könnte.

Wie auch mein Neurologe klar gesagt hat, da muss man "Kosten/Nutzen" gegen einander abwägen.

Wenn mein Schwindel dadurch restlos verschwinden würde, wäre ich bereit dafür ein bisschen Müdigkeit, Gewichtszunahme o.ä. in Kauf zu nehmen.

Aber wenn der Schwindel nur teilweise zurück gehen würde und ich dafür aber wie ein Zombie durch die Gegend laufen würde und ich das Gefühl hätte, nicht mehr ich selbst zu sein, dann würde ich eher die Zähne zusammen beissen und mit dem Schwindel leben.

Deshalb würden mich eben Erfahrungsberichte aus 1. Hand interessieren, insbesondere was die psychischen Auswirkungen betrifft.

LG
Frank
 
Das kann ich nicht mehr so genau sagen. Habe es ja auch nur wenige Tage eingenommen. Da wird mit der Psyche noch nicht viel passiert sein. Es hat mich benommen gemacht. Ich war irgend wie nicht richtig bei mir. Mir war auch immens übel.

Ich verstehe, dass Du was gegen den Schwindel suchst. Aber ob solche Medis ob der Nebenwirkungen wirklich gut sind. Und irgend wo muss der Schwindel ja her kommen. Hatte schon in einem anderen Thread auf Vitalstoffmängel oder Schilddrüse hingewiesen. Ist das alles OK?
 
Ich habe in den letzten 7 Jahren so ziemlich alles untersucht, was man untersuchen kann.
Nun bin ich an dem Punkt, an dem ich eher Dinge ausprobieren möchte, die eine gewisse Erfolgswahrscheinlichkeit haben - und dann ggf. mit den Nebenwirkungen abzuwägen.

Darf ich fragen, warum Du Amitriptylin genommen hast ?
 
Ich habe schon jahrelang angeblich Somatisierungsstörung. Doch psychische Ursachen wurden nie gefunden. Daher bekam ich auch verschiedene Psychopharmaka, doch keines half wirklich. Nun nach 7 Jahren wurde eine Fehlfunktion der Schilddrüse festgestellt und bekomme Hormone. Psychopharmaka konnte ich dann ausschleichen. Doch ist inzwischen so viel kaputt, der Darm, Verdauung...

Ich bin inzwischen auch beim Probieren angekommen.
 
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