bester Filmbericht über Alzheimer, den ich kenne
:idee:
Liebe Shelley,
weil der vorstehende Beitrag vielleicht etwas zu kurz und bündig wurde, habe ich hier noch auf einige deiner Aussagen Bezug genommen.
>die frau die flüstert ja immer und die tontechniker haben nicht mal ein mikrophon genommen, welches nebengeräuscht ausblendet.<
Viele Menschen mit psych./neurolog. Problemen (z.B. auch Parkinson) zeichnen sich durch eine eher leise, monotone Sprache aus.
Die Nebengeräusche nicht auszublenden ist ein Stilmittel um normalen Menschen zu zeigen, wie es ist, in der Welt dieser Frau zu leben.
Und das ist genau das, was die Filmemacher wollten:
Dass normale Menschen sich fragen, wie sie sich fühlen würden, wenn sie dort leben müssten.
Und ganz besonders wichtig ist es, dass sich Pflegekräfte die Frage stellen.
Und zwar jeden Tag aufs neue.
Weil man sonst keine vernünbftige Arbeit machen kann...
>die pflegerin, welche findet, sie habe es gemütlich.
wer bitte kann es in so einem schrecklichem heim gemütlich finden?<
>da können noch so viele pfleger rum sein. das heisst noch lange nicht, dass man deswegen nicht alleine ist. da fehlt ja die ganze liebe! die ganze wärme fehlt in diesem heim!<
Nicht nur in diesem, das kannst du mir glauben!
Deshalb ist es ja so wichtig, das zu zeigen.
>nur pfleger, welche von ihrem alltag gestresst sind. welche am morgen kommen und am abend gehen und zu hause ihr leben haben.<
>also ich denke, in einem solch ungemütlichen, lieblosen, langweiligen heim würde ich auch ohne alzheimer nur umherrirren und heim wollen.<
Ja, ich auch!
Und auch die Pfleger haben es nicht einfach. Du siehst, ich bedenke mal wieder beide Positionen: denn es ist eine mitunter auch körperlich anstrengende Arbeit. Je nachdem, wieviel intensiv zu betreuende Pflegefälle gerade auf der Station sind und gerade demente Patienten sind oft körperlich sehr agil und laufen davon, weil sie halt 'nach Hause' wollen.
Es gibt auch Heime, wo die Einwohner eigene Möbel mitbringen dürfen und welche, in denen Tiere gehalten werden.
Gerade das Sorgen für diese und der Streichel-Kontakt sind ja sehr wichtig.
Aber das sind alles Ausnahmen.
>früher war es schon besser. als es noch die grossfamilien gab.
von urgrosseltern zu urgrosskindern alle unter einem dach.<
Ja, in manchen bäuerlichen Lebensgemeinschaften ist das ja auch heut noch so. Da bleibt der Angehörige im Familienverbund bis er stirbt und auch die Entfremdung und Institutionalisierung des Todes sind ja Ergebnisse des modernen Lebens und nicht wirklich gesund. Aber in den Großstädten lebt jeder Mensch für sich allein und kümmert sich - wenn überhaupt - nur um den
allerkleinsten Familienkreis.
>genau solche dinge bräuchte diese alte frau.<
>welcher staat hat schon das geld, alten menschen einen theaterbesuch zu bezahlen?<
Ja, das wäre wichtig, nicht wahr? Aus meiner Zeit als Physio - u.a. auch mal im Seniorenheim - weiß ich, dass 'kulturelle' Angebote meist Verkaufs-Shows sind. Da kaufen sich die alten Damen dann jede Woche eine neue Kittelschürze, die sie nicht brauchen, da sie keine Hausarbeit machen...
Es gibt so viele Stiftungen und Institutionen und Einzelpersonen, die gute Ziele verfolgen - aber praktisch?
Wo bleibt da das Geld?
Es wird in die Forschung zum Thema Geriatrie oder Lebensverlängerung gesteckt:
Dabei: Wer möchte schon unter diesen Bedingungen alt werden?
Mehr Geld für kulturelle Zwecke, u.a. auch Theater, wäre schön...
nachdenkliche und mit der Situation auch sehr unzufriedene BiMi