Roberto Blanco orientierungslos beim Heavy-Metal-Konzert

ory

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04.02.09
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hier soll wohl vor allem die aufmerksamkeit auf alzheimer im vordergrund stehen .





wie gut finde ich das denn ?


lg ory
 
Sagen wir mal so: grundsätzlich nicht schlecht?

Roberto Blanco ist ein zweischneidiges Schwert aber der Clip ist gut. Vor allem, weil er jüngere Menschen anspricht.
Meine Großmutter hatte Alzheimer. Das ist sehr schlimm. Schön, wenn die Erkrankung ein bißchen in den Vordergrund rückt öffentlich.
Ich erlebe immer wieder, wie Jugendliche, oder auch ältere Personen, sich über "verwirrt" wirkende Leute lustig machen.


LGB
 
Ich finde das Video auch nicht schlecht. Vor allem finde ich den ratlosen Gesichtsausdruck von ihm sehr plastisch!

Sonst: da schließe ich mich Bergeversetzer an.

Grüsse,
oregano
 
Ich finde es unrealistisch. So verwirrt schauen kann doch nur jemand, der überhaupt noch was merkt. In dem Fall RB, dass das weder sein Publikum noch seine Band ist.
Ich habe öfter Kontakt zu Dementen. Aber die schauen nie orientierungslos und wenn sie die Milch in den Wohnzimmerschrank oder die Wurst in den Nachtschrank räumen, dann sind sie nach meiner Erfahrung überzeugt davon das Richtige zu tun.
 
hallo ndp ,

da s ist schon so wie du es beschreibst aber es sollte ja auch nur ein aufmerksamkeits-spot sein ,welcher übrigens heute auch im TV lief ,nur schade das dort "vergessen" wurde das RB diesen tv-spot mit der heavy.metal-band aufgenommen hat um auf die krankheiten demenz und alzheimer aufmerksam zu machen.
In Auftrag gegeben hat den Spot die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V., Blanco, Sodom, die Kölner Agentur Zum Goldenen Hirschen und die Münchner Bayerl & Partner Film GmbH setzten die Idee gratis um.
.

ich habe den täglichen kontakt mit meiner 86 jährigen mutter ,die es bis heute kaum bemerkt das sie auf den weg in einer eigenen welt ist .

lg ory
 
Ich kenne aber auch diesen erstaunten Blick in der Übergangszeit von "Da sein" und "abwesend sein".
Von einem Moment zum anderen kann sich das ändern: gerade noch hat man sich unterhalten können, und dann dieser leere und auch erstaunt-verwirrte Blick, weil auf einmal das Gehirn nicht mehr mitgeht. - Schrecklich und traurig.

Grüsse,
oregano
 
Demenzerkrankte können sehr wohl verwirrt um sich blicken.
Ich habe eine Weile auf einer geschlossenen geriatrischen Station gearbeitet.
Alzheimer ist nicht immer gleich, sowie Demenz nicht immer gleich ist.

Wir wissen ja nun alle das RB keine dieser Erkrankungen hat, wie sollte er da auch zu 100% genauso aussehen?

Hier zählt die Botschaft. Und die kommt an. Das ist gut.


LGB
 
Warum ausgerechnet RB? Ich finde ihn ziemlich albern und er macht nicht gerade den hellsten Eindruck. Hätten sie ja gleich Dirk Bach oder Cindy aus Marzahn nehmen können.

Da hätte ich Heino ja noch seriöser und cooler gefunden.

Ob dieser Clip (auf den wir alle gewartet haben) den Menschen Alzheimer näher bringt bleibt abzuwarten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube genau darum gehts denen.
Eine Person, die man nicht recht Ernst nehmen kann, macht einen Spot, den man Ernst nehmen muß.

LGB
 
Roberto Blanco, der sehr schnell seine Teilnahme zusagte, lag das Thema Alzheimer besonders am Herzen: „Über Alzheimer wird viel zu wenig öffentlich diskutiert, dabei sollte sich jeder damit auseinandersetzen. Ich habe selbst Freunde an diese Krankheit verloren und finde es sehr wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen.“

Aktuelles


lg ory
 
Man habe ich einen Schrecken bekommen.

Kenne RB persönlich. Er ist weder doof noch albern. Er hat Witz und Verstand. Ist ein echter Freund und Kumpel. Falls es interessiert, er hat Medizin studiert. Über Geschmack kann man streiten. Könnte man nie jedem recht machen. Gerade diese Mischung könnte aber die Menge treffen. Das Leben läuft nicht in Arte.;)

Gerade die Phase der Ratlosigkeit ist oft zu beobachten. Man wird nicht von Heute auf Morgen demenz. Das ist ein schleichender Prozess. Der Betroffene merkt sehr wohl das er immer häufiger nicht weiß wo er die Brille hin gelegt hat. Das geht uns allen so, somit fällt es oft nicht auf. Aber wenn man in die falsche Wohnung geht, klickert da was. Von dem Punkt an versucht man es zu vertuschen. Lacht darüber oder reagiert desorientiert um daraus einen Scherz zu machen. Oft bekommen die Mitmenschen es gar nicht mit diese Veränderung.
Erst als mein Vater sich statt anziehen um die Oma zu besuchen, auszog, konnte keiner mehr lachen.

Habe miterlebt wie Harald Junke statt in die Komödie ins Kurfürstendamm Theater ging. Er stand im fremden Stück auf einer fremden Bühne und machte einen auf Alki. Er war total fertig und zutiefst erschreckt. An dem Tag hatte er noch nicht getrunken. Das Volk applaudierte. Ihr Harald. Ab da ging es steil bergab.

Glaube auch das es da verschiedene Verläufe gibt. Es ist gut darüber zu reden. Denn wenn man es rechtzeitig entdeckt , kann man vielleicht was machen.

LG, Difi
 
Die Geschichte um den Juhnke ist sehr tragisch. Ich mochte den Mann sehr.
Meine Großmutter lebte in der schlimmsten Phase bei uns in der Wohnung.
War schlimm. Ich war erst 13 oder so. Sie hat ihre Wohnung immer auf gelassen. Ihre Nachbarn haben sich bedient. Kühlschrank leer, Geräte weg, Wäsche gewaschen, während meine Oma orientierungslos in der Gegend herumirrte und niemanden erkannte. Da hat keiner geholfen als sie im BH zur Sparkasse ging, um ihr Geld an wildfremde zu verteilen.
Und dann bei uns war es schwer zu ertragen. Nächtliches umherirren, hinter die Türen Kacken, Aggressionen usw. usw.
Wie reagiert man total schockiert, wenn man nachts mit einem Messer bedroht wird, im eigenen Bett, von der eigenen Oma, die das alles gar nicht weiß?

Mit Recht sollte darauf mehr eingegegangen werden. In den Altenheimen stapeln sie die Dementen. Was da zum Teil abgeht! Selbst das Personal ist oft völlig hilflos im Umgang.


LGB
 
Zuletzt bearbeitet:
So sehr es schmerzt...aber hier sind die Angehörigen sehr betroffen. Wie geht man damit um? Das Aggressionsthema ist ein echtes Problem. Deshalb sollte man darüber reden. Es ist nun mal so, das der geliebte Mensch aus rasten kann.

Bergeversetzer, ich mochte ihn auch. Habe ihn noch kennen gelernt wo Alkohol kein Problem war. Böse Zungen werden jetzt sagen , kurz nach der Wiege?:D
Aber auch mit Alkohol hat er gute Arbeit gemacht. Er hat Texte im fotografischen Gedächtnis gesammelt. War Wahnsinn. Er hat sich den Text in der Maske durchgelesen und hatte ihn der Birne. Habe mal mit gelesen, weil ich es nicht glauben konnte...es stimmte zu 90%. Dabei lachte er immer und war ein liebenswerter Unterhalter. Habe auch den Abbruch erlebt. Da trennte sich die Realität. Die Familie hatte echte Probleme. Wie geht man damit um?

LG, Difi
 
Wenn man in einer Wohnung mit Alzheimer/Demenzkranken lebt, erlebt man alles hautnah mit. Auch die Verzweiflung, wenn ein klarer Moment kommt.
Die Aggression kann man nicht unterbinden, die tritt manchmal so plötzlich auf, das man überhaupt nichts machen kann.

Im Heim werden die Leute "fixiert" mit Gurten und Schnallen. Im Bett oder auch in so gepolsterten Stühlen.
Das ist ganz fies. Aber was soll man machen? Sobald Eigen- oder Fremdgefährdung eine Rolle spielt, gibt jeder Richter sein OK zu Fixierungsbeschluß.

Gibt es eigentlich Einrichtungen, die vom Konzept her so aufgebaut sind, das sie auf Freiheitsberaubung verzichten können?

Wars beim Hr. Juhnke Alzheimer oder der Abusus der ihn umbrachte? Ich erinnere mich gerade nicht. Tut mir richtig leid um ihn.
Woher kennst du eigentlich all diese Leute, Difi?


LGB
 
Im Heim werden die Leute "fixiert" mit Gurten und Schnallen. Im Bett oder auch in so gepolsterten Stühlen.

LGB
Entschuldigung, aber Du kannst deine Erfahrungen auf einer geschlossenen geriatrischen Station einer Klinik mMn. unmöglich mit dem Alltag von Dementen in Altenwohnheimen gleichsetzen. Das passt vorne und hinten nicht. Das Fixierungen in geschlossenen psychiatrischen Abteilungen nichts Besonderes sind ist dagegen hinlänglich bekannt.

Ich kenne jetzt leider einige Heime und habe noch nie gesehen, dass Demente an Stühlen und in Betten fixiert wurden.
Das ist mittlerweile auch nur noch auf richterlichen Beschluss möglich.
Selbst das nächtliche Hochziehen von Bettschutzgittern zur Vermeidung von Stürzen des Dementen ist nicht mehr ohne richterliche Genehmigung möglich.
Ein Altenwohnheim darf nicht mal so abgeschlossen sein, dass der Erkrankte es nicht verlassen könnte.
 
Hab da noch was gefunden.
Aus diesem alten Beitrag kann man ersehen, dass das Fixieren von Dementen, sowie die Gabe von Psychopharmaka zur Ruhigstellung auch in Altenwohnheimen früher normal waren.
Panorama - Vollgepumpt mit Psychopharmaka - Alte Menschen in Pflegeheimen - DasErste.de

Auch wenn heute die Fixierung nicht mehr so einfach durchgeführt werden darf, für jeden Einzelnen ein Bogen über tägliche Aktivitäten und Teilnahme an den diversen Entertainmentprogrammen genau so auszufüllen sind, wie täglich auch genau zu dokumentieren ist, wie viel Flüssigkeit getrunken wurde etc. und auch der mögliche freiheitsentziehende Einsatz eines Bettgitters, die unsichtbare und übliche Fixierung heisst immer noch Psychopharmaka und wird es wohl auch bleiben.

So dass nicht nur Psychopharmaka im Alter überhaupt in den letzten 20 Jahren einen sehr grossen Zuwachs bekamen, sondern immer noch ein grosses Thema sind.
Gefährliche Psychopharmaka im Alter und Mittel für eine positive Beeinflussung mit geringen Nebenwirkungen sind es mMn. in diesem Bereich im Besonderen.

Wenn ein Mensch aber erst einmal in einem Zustand ist, in dem er für ein Altenwohnheim nicht mehr tragbar und permanent auf einer Geschlossenen untergebracht ist, auch weil er ständig alles einkotet und auch seine Umgebung mit Kot besudelt (Wände und Bett einschmieren habe ich schon gesehen), dann ist eh alles zu spät.:eek:) Manchmal hat der Tod für den Gesunden auch was überaus Positives.
 
Hallo NdP,

ich bin ausgebildeter Altenpfleger mit wenigstens 6 Jahren Berufserfahrung in unterschiedlichen Bereichen, danach schulte ich dann um.

Insofern weiß ich wohl wie es auf auch herkömmlichen Stationen so läuft. Mag sein das du das in den Heimen, in denen du warst, noch nie gesehen hast. Ist ja auch besser so. Die geschlossene Station befand sich übrigens in einem Heim, und dort waren eben all diese Menschen, die mit ihren Ausscheidungen hantieren.
Eben diese richterlichen Beschlüsse gibt es schon öfter zu finden. Fixierungen sind nicht die Regel, aber sie sind nicht so selten, wie man hoffen möchte.
Die Dokumentation aller Maßnahmen ist an sich recht einfach gehalten. Man macht Häkchen in eine Akte, das nach jeder Schicht und gut ist.

Zu den Medikamenten. Das ist richtig. Ich schätze das 70% Psychopharmaka bekommen.


LGB
 
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