Forschung an Demenzkranken

ory

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karl-josef laumann , patientenbeauftragter und pflegebevollmächtigter der bundesregierung will forschung an demenzkranken zulassen.

"Wenn heute jemand im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte entscheiden kann, was mit ihm etwa im medizinischen Ernstfall geschehen soll, Stichwort 'Patientenverfügung', dann ist das zu akzeptieren. Wenn ich das entscheiden kann, dann kann ich meines Erachtens auch entscheiden, ob ich an derartigen Studien teilnehmen möchte".
Karl-Josef Laumann: Patientenbeauftragter für Forschung an Demenzkranken - FOCUS Online

soll /darf die pharmaindustrie/ärzteschaft medikamente an demenzkranken „testen“ dürfen, auch wenn die patienten eigentlich nichts davon haben?.

was meint ihr dazu ! .

fg ory
 
....soll /darf die pharmaindustrie/ärzteschaft medikamente an demenzkranken „testen“ dürfen, auch wenn die patienten eigentlich nichts davon haben?....

Ich meine, sie sollten vor allem forschen, woher die Demenz kommt, vielleicht auch mit Bioresonanz, vielleicht auch in Richtung Creutzfeldt-Jakob, Prione und Siglecs?
 
Zuletzt bearbeitet:
soll /darf die pharmaindustrie/ärzteschaft medikamente an demenzkranken „testen“ dürfen, auch wenn die patienten eigentlich nichts davon haben?. was meint ihr dazu !

Hallo Ory,

meine Antwort dazu lautet eindeutig und nachdrücklich: NEIN, das darf NIEMAND!
Demenzkranke sind weiterhin fühlende Menschen, auch wenn sie etwas "durcheinander" sind.

"Strenge Auflagen" nutzen eh nichts - alles Wischiwaschi - kein Arzt kann das wirklich angemessen beurteilen oder sie werden umgangen.

Medikamententests haben immer Nebenwirkungen, oft schwere, oft sogar tödliche!!!

Welches Recht nimmt sich Karl-Josef Laumann da heraus?

An Menschenverachtung ist das wohl kaum noch zu überbieten und sowas schimpft sich Patientenbeauftragter und Pflegebevollmächtigter? Oh, Graus, wehe dem, der dem in die Hände fällt. Dann wundern mich die Mißstände in Pflegeheimen gar nicht mehr.

Gruß,
Clematis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Liebe Ory,
als ich deinen Beitrag las ,bekam ich sofort Bauchschmerzen.
In Gedanken sah ich die vielen Demenzkranke,die ich im Laufe der 15 Jahre im Pflegeheim ,in dem meine Eltern wohnten ,sah.
Die Zahl der Menschen ,die an dieser Krankheit erkranken ,nimmt zu und auch ich habe Angst irgendwann meine Erinnerungen zu verlieren.
Liebe Ulika,du hast Recht,es wäre so wichtig intensiver zu erforschen,woher die Demenz kommt.
Ich halte auch nichts vom Testen von Medikamenten an Erkrankten ohne ihres Wissens.
Aber wenn ich zum Beispiel ,in vollem Bewusstsein für später einwillige und diese Entscheidung mit meiner Familie absprechen würde,dann wäre es meine Entscheidung.
Wenn ich aber an die Durchführung und ihre Konsequenzen denke,dann breitet sich tiefes Unbehagen in mir aus und dann sehe ich es so wie Clematis.

Liebe Grüße
Wildaster
 
Mein Vater hatte Demenz, meine Mutter ist seit ein paar Monaten ebenfalls mit Demenz im Heim.

Ich halte selbst von einer Einwilligung bei noch vollem Verstand nichts. Ich erlebe neben meiner Mutter viele andere Demenzkranke, und EIN Problem ist, dass diese Menschen nicht mehr sagen können, wo ihnen was weh tut, ob sie ihre Medikamente vertragen, nichts. Das gilt zwar nicht für alle, aber für die meisten dort. Man ist sozusagen auf das Erkennen durch Pfleger und/oder Angehörige angewiesen, was aber auch nicht immer funktioniert.

Dazu kommt, dass das Pflegepersonal chronisch unterbesetzt ist, d.h., selbst wenn man auf die "Versuchskaninchen" ein Auge hätte, wäre eine umfassende Beobachtung und Dokumentation in der Praxis garnicht machbar.

Ich finde diesen Vorschlag gefährlich. Er zeigt in seiner Unvollkommenheit aber nur die Ratlosigkeit und Angst auf, dass durch die Zunahme dieser teuflischen Erkrankung die Sozialsysteme es irgendwann nicht mehr packen.

Da wäre es auch mir sehr viel lieber, wenn man bei der Ursachenforschung ansetzen würde. Man tut so, als ob die Spezies Mensch so ziemlich alles an Chemie u.a. vertragen würde, dem ist aber nicht so. Insofern wären Menschenversuche an bereits Erkrankten nichts anderes als eine Fortsetzung der unheimlich dummen und ignoranten Symptombekämpfungsmedizin.

Grüsse an alle
Eva
 
Wenn heute jemand im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte entscheiden kann, was mit ihm etwa im medizinischen Ernstfall geschehen soll, Stichwort 'Patientenverfügung', dann ist das zu akzeptieren. Wenn ich das entscheiden kann, dann kann ich meines Erachtens auch entscheiden, ob ich an derartigen Studien teilnehmen möchte".
Einen vergleich zu stellen , das ein mensch im medizinischen ernstfall medizinisch aufrechterhalten bleiben will oder nicht ,kann einfach mMn , nicht mit einem menschen der an demenz erkrankt ist , verglichen werden .

Als ich den link "forschung an demenzkranken " las ,habe ich reagiert wie clematis , gedacht wie ullika und bekomme bauchschmerzen wie wildaster , wenn ich daran denke das demenzerkrankte mit dieser oder jener pille ,wenn auch mit vorheriger einverständnis ,vollgepumpt werden , die womöglich /eventuell bzw. mit großer sicherheit , immense nebenwirkungen haben .

wobei hier steht:
Die Förderung der Forschung für Demenzkranke, aber auch der Schutz von Menschen mit Demenz vor Forschung sind in der Satzung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft verankert.
In ihren ethischen Leitsätzen lehnt die DAlzG fremdnützige Forschung, also Forschung, die den Betroffenen selbst nichts nützt, an Demenzkranken ab.
https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/leitsaetze_ethik_dalzg.pdf

aber wird sich daran wirklich gehalten...... :keineahnung:

lg ory
 
aber wird sich daran wirklich gehalten...... :keineahnung:

Hallo Ory,

dies Frage muß man m.E. wohl ebenfalls eindeutig mit NEIN beantworten.

Meine Mutter - ebenfalls dement, wenn auch nicht völlig - lichte Momente gab es immer mal, wurde mit Valium, Librium also Benzodiazepinen ruhig gestellt, was ich aber erst viel später herausfand. Sie war recht aufmüpfig und überforderte das Pflegepersonal. Mit dieser Behandlung baute sie sehr schnell ab, wurde völlig apathisch. Das muß als Medikamentenmißbrauch eingestuft werden - verklausuliert wird das "Ruhigstellen" genannt.

Denkt man weiterhin an neu zugelassene Medikamente aufgrund mangelhafter Studien, bei denen der eigentliche Großversuch erst bei Markteinführung stattfindet, die Patienten ohne es zu wissen als Versuchskaninchen mißbraucht werden, die Ärzte für häufiges Verschreiben und Berichten von der Pharma "belohnt" werden, dann schwindet das Vertrauen in Ärzte vollends.

Vielfache Skandale wegen unter der Hand durchgeführten Medikamentenversuchen an Patienten, die gar nicht informiert oder gefragt wurden, auch in D, sprechen eine klare Sprache.

Noch so viele "strenge Regeln" ändern nichts am Mißbrauch, der um einiges erleichtert wird, weil sich Demenz- und Alzheimerpatienten nicht artikulieren, nicht wehren und vor allem nicht wahrnehmen können, was da mit ihnen geschieht und warum. Selbst Angehörige können nur selten erkennen, was da vorgeht - sie wissen nicht, was die Kranken WIRKLICH an Medikamenten erhalten, wundern sich letztlich nur, wieso die Kranken im Heim so schnell abbauen und sich von dieser Welt so schnell verabschieden, obwohl sie körperlich noch ziemlich fit waren als sie dort hinkamen.

In Krankenhäusern und Pflegeheimen werden Medikamente als einzelne Pillen, Tabletten, Spritzen an die Patienten verteilt - der Patient weiß also letztlich nie, was ihm da wirklich verabreicht wird. Die Frage nach dem Beipackzettel wird grundsätzlich ignoriert und abgewimmelt. Schon diese Vorgehensweise eröffnet vielfältige Möglichkeiten für Mißbrauch. Und leider werden die Sünder hier viel zu selten entdeckt, wie z.B. Ärzte und Pfleger, die illegal, ohne Zustimmung der Patienten, oft aus mißverstandener Hilfsbereitschaft heraus, Euthanasie praktizieren. Sicher sind das Ausreißer, aber leider gibt es sie trotzdem. Vorschriften nutzen eben nichts, wenn irgend jemand nicht danach handeln will, was im Übrigen alle Berufsgruppen betrifft.

Gruß,
Clematis
 
Hallo,

es gäbe noch weiteres zu bedenken:

Unterzeichnet jemand bei klarem Bewußtsein eine Einverständniserklärung zu solchen Tests, ist dennoch nicht auszuschließen, daß der Betreffende seine Meinung später, auch als Dementer, ändert, was z.B. bei Organentnahme häufiger geschieht.

Was ist, wenn der Demente seine Meinung ändert, vielleicht weil ihm Tests schaden, oder er will das einfach nicht mehr. Lichte Momente sind ja öfter mal gegeben. Kann er das dann ausdrücken? Wird das auch beachtet, wenn er es kann oder geht man einfach darüber hinweg und tut es als "Demenzgebabbel" ab? Wenn gerade eine Testreihe läuft, dürfte die Neigung bestehen, solche Äußerungen zu ignorieren. Die Macht liegt hier ja beim Arzt und nicht beim Patienten. Ein Arzt ist zudem mit der Bewertung überfordert, ob es eine klare Meinungsäußerung ist oder nur Gebabbel.

Von Komapatienten nahm man immer an, sie bekämen während des Komas gar nichts mit. Es dauerte Jahrzehnte bis man bemerkte, daß Komapatienten alles wahrnehmen und auch behalten, was in ihrem Umfeld geschieht. Ähnliche Irrungen sind auch bei Demenz- und Alzheimerpatienten anzunehmen. Komapatienten erwachten und konnten dann berichten. Solange Demenz und Alzheimer nicht heilbar sind, bleibt die Frage, was sie wahrnehmen und behalten, offen.

Die intuitiv erfaßten Gefühle sind hierbei noch nicht einmal berücksichtigt. Der Mensch spürt, wenn er als minderwertig oder als Versuchskaninchen gesehen wird, ebenso wenn ihm Liebe entgegenströmt. Wie will ein Arzt das erkenen?

Hinzu kommt, daß es in der heutigen Gesellschaft häufig vorkommt, daß man Aussagen von Alten abtut, nicht ernst nimmt, weil selbst bei geistig völlig Normalen eher davon ausgegangen wird, daß sie nicht richtig ticken. Eine bedenkliche Tendenz, die hier noch hinzu kommt und ebenso zu berücksichtigen wäre.

Gruß,
Clematis
 
Da man mir heute ja gar nicht sagen kann, welche Substanzen bei der Forschung an mir im dementen Zustand getestet werden sollen, könnte ich da nicht zustimmen, ich weiß heute ja nicht, was ich später vertrage.

Was genau soll da erforscht werden?
Wahrscheinlich gehirnmodulierende Präparate und keine Akupunktur oder NEMs.

Grüße!
 
Was genau soll da erforscht werden?
Wahrscheinlich gehirnmodulierende Präparate und keine Akupunktur oder NEMs.

Hallo Earl Grey,

da fängt das Gemauschel ja schon an, lt. Artikel:
Zuerst heißt es:
"Wir sagen ganz deutlich: Wir wollen grundsätzlich keine medizinische Forschung an Menschen, die von vornherein nicht einwilligungsfähig sind. Grundsätzlich nicht."
dann folgt die komplette Kehrtwende:
ich nehme an einer klinischen Studie vielleicht in der Endphase meiner Krankheit teil
Also Studien quer Beet - nicht etwa solche mit Medikamenten, die diesen Kranken helfen könnten, sondern ALLES, was sich die Pharma ausdenken kann.

Und WER bestimmt was Endphase ist?

Betreuer?
"ein Betreuer festgelegt werden, der diesen Prozess weiter begleitet, wenn der Betroffene nicht mehr selbst entscheiden kann, beispielsweise ein Familienangehöriger"
Familienangehörige sind in der Regel medizinische Laien, wie sollen sie das überblicken - das ist wie bei der Genehmigung zur Transplantation eine völlige Überforderung für diese Menschen. Angehörige, die einer Transplantation zustimmten, machen sich oft noch jahrelang danach Vorwürfe, kommen damit überhaupt nicht zurecht.

Inwieweit wird der Ethikrat von der Pharma beeinflußt?
Überdies dürften nur klinische Studien gemacht werden, die der Ethikrat genehmigt habe
Auch von Ethikratmitgliedern hagelt es Kritik:
Dass der Gesundheitsminister diese enge Grenze aufweichen will, hält die Juristin Susann Bräcklein für gefährlich - sie ist Mitglied der Ethik-Kommission des Landes Berlin. "Der Bedarf für die Gesetzgebung ist nicht belegt. Es gibt keine hinreichenden Studienvorhaben, die belegen könnten, dass man überhaupt einen Nutzen von dieser Öffnung hätte. "https://www.tagesschau.de/inland/forschung-demenzkranke-101.html
Ethikrat-Mitglied Nagel warnt vor übereilter Entscheidung
Medikamententests an Patienten mit fortgeschrittener Demenz sind laut Arzneimittelrecht bisher verboten - und nach Ansicht des Ethikrat-Mitglieds Eckhard Nagel sollte das vorerst auch so bleiben. Im DLF warnte er vor einer Grauzone. Für eine Gesetzesänderung, wie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sie anstrebt, bestehe derzeit kein Grund. Medikamententests an Demenzkranken - Ethikrat-Mitglied Nagel warnt vor übereilter Entscheidung
Das Ärzteblatt:
Strittig ist ein Passus im Gesetzentwurf, der die Forschung an nicht einwilligungsfähigen Erwachsenen in engen Grenzen erlaubt, auch wenn diese nicht selbst von den Ergebnissen profitieren (gruppennützige Forschung).
Laumann verteidigt Regelung zu Tests an Demenzkranken
Bin zwar kein Fan von dieser ex-Ministerin, aber da sagt sie mal was Richtiges und bringt es auf den Punkt:
Ex-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) kritisierte das Vorhaben als Verletzung der Menschenwürde und nannte es einen gefährlichen Dammbruch. „Menschen mit geistiger Beeinträchtigung dürfen keine Versuchskaninchen für die Pharmaindustrie werden“, sagte die Politikerin.
Arzneimittelstudien an Demenzkranken stehen offenbar auf der Kippe
Die Kirchen laufen Sturm gegen das geplante Gesetz:
Demenzkranke und geistig Behinderte betroffen: Kirchen laufen Sturm gegen Pläne für Medikamententests - Politik - Tagesspiegel
Weitere kritische Stimmen:
Sind nichteigennützige Arzneimittelprüfungen an Demenzkranken ethisch vertretbar? – Gesundheits-Check
Demenz-Forschung: Gröhes Gesetzentwurf in der Kritik | MDR.DE
Dieser mit einem Kommentar bei dem ich laut lachen mußte:
10.07.2016 20:08 Colditzer 7
In einem Hausaufgang der Stadt las ich eine interessante Losung:
Stoppt Tierversuche, nehmt Politiker!
Herr Gröhe scheint dies bewußt durchsetzen zu wollen.
Gruß,
Clematis
 
Ich denke alle Medikamente zum Wohl des Patienten, die seine Situation erleichtern sind angebracht. Alle Vorgehensweisen, denen er auch zu gesunden Zeiten zugestimmt hätte, dürfen m.E. gerne wissenschaftlich dokumentiert werden.
Aber er dürfte nicht in eine Forschung geraten, die ganz andere Krankheiten untersucht. Auch dürfen keine Zusatzbelastungen entstehen.

Guten Morgen Forum!
 
noch 2013 hatte sich der bundestag einstimmig dafür ausgesprochen, sogenannte fremdnützige forschung an behinderten oder "nichteinwilligungsfähigen" erwachsenen nicht zu erlauben.
dieser schutzstandard soll nun doch abgesenkt werden .
Mit dem Gesetzentwurf zur „Änderung arzneimittelrechtlicher und anderer Vorschriften“ soll eine EU-Verordnung umgesetzt werden, die ab Ende 2018 greift.
Der Bundestag hatte die Entscheidung über den Entwurf nach wachsendem Widerstand mehrfach vertagt.
Nun soll die Vorlage in der dritten Septemberwoche erneut debattiert werden.
D: Bischöfe gegen Forschung an Demenzkranken - Radio Vatikan

lg ory
 
Ich Frage mich wirklich, ob eine Forschung an einem behinderten/kranken Menschen überhaupt etwas für andere Menschen nutzt die diese Behinderung/Krankheit nicht haben. Man kann doch nur Gleiches mit Gleichem vergleichen.
Grüße!
 
Ich Frage mich wirklich, ob eine Forschung an einem behinderten/kranken Menschen überhaupt etwas für andere Menschen nutzt die diese Behinderung/Krankheit nicht haben. Man kann doch nur Gleiches mit Gleichem vergleichen.

Hallo Earl Grey,

so ist es. Hinzu kommt, daß bei Medikamententests eine Rückmeldung seitens des Patienten notwendig ist. Wie soll ein Demenzkranker beschreiben, wie das Medikament bei ihm wirkt, was es auslöst, welche leichten/schweren Nebenwirkungen er empfindet? Ohne diese Information ist ein Test ziemlich wertlos. Laborergebnisse reichen einfach nicht aus.

Gruß,
Clematis
 
Forschung an Demenzkranken: Bundestag stimmt für Gesetzentwurf - SPIEGEL ONLINE arzneimitteltests an demenzkranken sollen in deutschland künftig grundsätzlich möglich sein - auch wenn der betroffene patient davon keinen eigenen nutzen hat , dafür aber möglicherweise nebenwirkungen ,die er selber nicht mehr beschreiben kann :mad:

Hallo Ory,

dieses neue Gesetz macht nun eine Patientenvefügung dringlicher den je!!! Und zwar muß man gleichzeitig festlegen, daß diese unwiderruflich für alle Dritte gilt. Es kann nicht sein, daß man als noch nicht Demenzkranker Medikamententests untersagt und dann ein Dritter (Betreuer, Verwandter, Arzt, amtlicher Vertreter) einfach anders entscheiden kann.

So jedenfalls deute ich diese Gesetzesvorlage - die m.E. sehr schwammig formuliert ist. "...vorausgesetzt, der jeweilige Patient hat dies nach einer verpflichtenden ärztlichen Beratung schriftlich so festgelegt". Wann soll diese Zustimmung erfolgen? Wenn er schon dement ist oder lange vorher? Werden sich die Tester an eine NICHT-Zustimmung halten? Was geschieht, wenn ein Patient gar nichts bestimmt hat? Ist er dann zum Abschuß frei gegeben?

Angehörige werden hier, wie bei Transplantationsentscheidungen, in schwere Gewissensnöte geraten, denn sie werden von Ärzten regelrecht bearbeitet Tests ebenso zu erlauben, wie es bislang schon bei Transplantationen der Fall ist.

In diesem Link sind die Kommentare sehr lesenswert - niemand will das:
Demenzkranke: Dürfen Medikamente an ihnen getestet werden? - SPIEGEL ONLINE

Und warum überhaupt?
Erschwerend hinzu kommt für die Kritiker, dass der Gesetzentwurf keinerlei Begründung für den angeblich so dringlichen Änderungsbedarf liefert. Die Ergebnisse des so genannten Pharma-Dialogs jedenfalls, wonach Deutschland bei der klinischen Forschung einen internationalen Spitzenplatz belegt, gäben „für einen solchen Bedarf nichts her“, heißt es in der Stellungnahme der Kirchen.
Demenzkranke und geistig Behinderte betroffen: Kirchen laufen Sturm gegen Pläne für Medikamententests - Politik - Tagesspiegel
Irgendwo in diesem Text muß der hier diskutierte Sachverhalt versteckt sein, ist vor lauter anderem Kram aber nicht zu finden:
www.bmg.bund.de/fileadmin/dateien/Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/GuV/A/GE_4._AMG-AEndG.pdf
Meine Suche nach dem klar formulierten Gesetzestext war leider vergeblich :mad:

Gruß,
Clematis
 
hallo clematis ,
schwer Demenzkranke unter strengen Auflagen in medizinische Studien einzubeziehen, die für sie keinen direkten Nutzen haben. Das kann etwa der Fall sein, wenn die Krankheit bereits zu weit fortgeschritten ist.
Demenzkranke: Dürfen Medikamente an ihnen getestet werden? - SPIEGEL ONLINE
Wenn die betroffenen medikamenten-test-personen keinen nutzen davon haben ,dann ist das in meinen augen schlicht und einfach „körperverletzung „.:mad:

die klinische studie (die ja jetzt erlaubt ist ) auch mit nicht einwilligungsfähigen patienten zu machen, heißt doch ,das wenn vorher keine abstimmung /zusage zu solchen tests gemacht wurden ,der patient trotzdem „benutzt „ wird ....wahnsinn.....allerdings sollen diese tests sofort abgebrochen werden , wenn der patient erkennen lässt, das er nicht weiter einverstanden ist…...welch eine "ausage ".

ein wirklich sehr fragwürdiges ziel , welches sich die bundesforschungsministerin da vorgenommen hat und die aussage „ das es ein selbstverständliches anliegen sei , die schutzinteressen der betroffenen zu wahren – und dies mit allem nachdruck „ hinterlässt bei mir die frage , ob sie eventuell /überhaupt jemals solche tests mit sich oder eines ihres familienmitglieds machen lassen würde ?.

lg ory
 
Zuletzt bearbeitet:
Wuhu ory,
ich gehe davon aus,
... ein wirklich sehr fragwürdiges ziel , welches sich die bundesforschungsministerin da vorgenommen hat und die aussage „ das es ein selbstverständliches anliegen sei , die schutzinteressen der betroffenen zu wahren – und dies mit allem nachdruck „ hinterlässt bei mir die frage , ob sie eventuell /überhaupt jemals solche tests mit sich oder eines ihres familienmitglieds machen lassen würde ?...
dass diese "entscheidenden" Leute bereits "felsenfeste" Patientenverfügungen ausgestellt haben und/oder sich ein "wasserdichtes" Rentner/Pensionisten-Heim leisten werden können...
 
WAHSINN hat Methode. Erst wird an den Dementen ausprobiert und dann wird dieses unsägliche "Gesetz" irgendwann mal ausgeweitet.Möcht ich wetten!
Ausser den Kirchen gibt's auch Leute die sich gegen dieses Gesetz gestellt haben. Nur leider hats nichts genützt, also muss man wieder selbst für sich sorgen und alle Eventualitäten abklären, damit einem nichts falsch ausgelegt wird.
Ich hab so langsam echt die Faxen dicke. Man fragt sich was dieses Gesundheitssystem eigentlich bezweckt. Wir alle hängen hier rum und versuchen wieder fit zu werden.... weil keine Pharmaindustrie unsere Gesundheit will!!:

Keine gruppenbezogene Forschung an demenzkranken Patienten
Die Parteien im deutschen Bundestag führen derzeit eine kontroverse Diskussion um eine Legalisierung der "gruppenbezogene Forschung" an Demenzkranken. Dabei geht es um die Frage, ob die medizinische Forschung an nicht einwilligungsfähigen Kranken, z. B. Demenzpatienten, aus medizinischen, ethischen und rechtlichen Gründen erlaubt werden sollte.
Die bisherige Rechtslage erlaubte die medizinische Forschung an nicht einwilligungsfähigen Patienten nur dann, wenn für die Betroffenen mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein persönlicher Nutzen zu erwarten ist. Das Bundesgesundheitsministerium unter Gesundheitsminister Herbert Gröhe strebt nun eine Aufweichung dieser Rechtslage an. Menschen, die zuvor in gesundem Zustand erklärt haben, im Falle der Nichteinwilligungsfähigkeit medizinische Forschung an sich durchführen lassen zu wollen, sollen von dieser Regelung ausgenommen werden. Für die betroffenen Patienten bedeutet dies, dass sie damit auf "Gedeih und Verderb" einer Forschung ausgeliefert werden, deren Folgen oder Nebenwirkungen sie ohne Nutzen für sich selbst und ohne die Möglichkeit eines Ausstiegs über sich ergehen lassen müssen.
Die AfD als Grundgesetzpartei erklärt hierzu:
Der Art. 1 des GG stellt unmissverständlich klar, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Dies gilt selbstverständlich und uneingeschränkt auch für schwerstkranke Patienten, deren Erkenntnisfähigkeit aufgrund fortschreitender Demenz eingeschränkt oder gar aufgehoben ist.
Daher sind medizinische Versuche an nicht einwilligungsfähigen Demenzkranken grundsätzlich abzulehnen. Aus medizinisch-ethischer Sicht, wie auch aufgrund unseres christlich-humanistischen Menschenbildes, endet das Selbstbestimmungsrecht auf die körperliche und seelische Unversehrtheit nicht mit dem Verlust der intellektuellen Autonomie.
Gerade die hilflosesten Menschen in unserer Gesellschaft bedürfen unseres besonderen Schutzes. Die AfD wird sich hier wie auch in anderen Bereichen allen Versuchen widersetzen, die menschliche Gesundheit ökonomischen Interessen unterzuordnen.
 
hallo vanila ,

magst du noch schnell die quelle deines zitats bekannt geben .;)

lg ory
 

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