Das kleine Molekül Adenosin reguliert die Funktion von praktisch jeder Körperzelle. Einer der vier derzeit bekannten Rezeptortypen, über die es seine Wirkung entfaltet, kommt zwar überall im Organismus vor, doch hinsichtlich seiner Funktion tappt die Wissenschaft bislang weitgehend im dunkeln.
Die vier Rezeptortypen für Adenosin sind unterschiedlich im Gewebe verteilt und werden stimuliert, wenn Adenosin freigesetzt wird. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Zellen viel Energie verbrauchen. Daher könne das Adenosinsignal als "Drehzahlbegrenzung" unseres Körpers angesehen werden, sagt PD Dr. Karl-Norbert Klotz vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Würzburg.
Was passiert, wenn diese Drehzahlbegrenzung ausgeschaltet wird, kann ein jeder in Erfahrung bringen: Er muß nur Kaffee oder Tee trinken. Denn laut Dr. Klotz besetzt Coffein dieselben Rezeptoren wie Adenosin. Sind die Rezeptoren mit Coffein blockiert, kann das Adenosin seine beruhigende Wirkung nicht mehr entfalten - "so ist die aufmunternde Wirkung coffeinhaltiger Getränke zu erklären", sagt der Würzburger Wissenschaftler.
Von den vier Adenosin-Rezeptortypen ist über den sogenannten A2B-Rezeptor am wenigsten bekannt. Er tritt überall im Körper auf und hat ein vergleichsweise geringes Bestreben, Adenosin-Moleküle an sich zu binden. Deshalb vermuten die Forscher, daß dieser Rezeptor immer dann von Bedeutung ist, wenn große Mengen Adenosin freigesetzt werden. Das geschieht bei krankhaften Zuständen, die mit dem Absterben von Zellen einhergehen, zum Beispiel bei einem Herzinfarkt.