CFS: Kampf annehmen, oder in Ruhe aussitzen...

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07.09.11
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Hallo Zusammen,

meine CFS-Geschichte hört sich wie die meisten hier an:

Vor 11 Jahren bin ich an CFS erkrankt.

Davor war ich Leistungssportler (Fußballer) und hatte ein guten Job. Abends traf ich mich mit meiner Freundin, oder ging mit Freunden aus.

Eines Morgens wachte ich mit grippeähnlichen Symptomen auf und da sie nach 7 Tagen noch immer nicht weg waren, ging ich zum Arzt, der mir Antibiotika verschrieb. Nach 2 Wochen keine Besserung, aber ich wollte unbedingt ins Fußball-Training. Danach lag ich wieder 2 Wochen flach.
Als ich wieder aufstehen konnte ging ich zu einem anderen Arzt, der mich untersuchte und mir mitteilte, dass bei mir das " Pfeiffersche Drüsenfieber " ausgebrochen sei.

Nach weiteren 3 Wochen konnte ich wieder aufstehen, aber irgendwas war anders...?
Ich versuchte leicht zu joggen um meine Kondition wieder zu erlangen, aber immer am nächsten Tag hatte ich wieder diese Grippesymptome und Entzündungen in Nase und Mund. Und so ging es einige Monate...
Ich verlor meinen Job und meine Gesundheit. Bin von einem Arzt zum nächsten gegangen, war in der UNI-Klinik in Tübingen, war bei Naturheiler uvm..aber alles ohne Ergebnis.

Am Ende der Ärzte-Kette stand dann ein Psychiater, der mir Zoloft (Antidepressiva) verordnete. Diese nahm ich dann 2 Wochen ein und es ging mir noch schlechter.
Zu diesem Zeitpunkt (es waren nun 5 Jahre vorbei) hab´ ich für mich entschieden, aufzuhören nach der Krankheit zu suchen.

Diese Ignoranz der Ärzte, dieses Abstempeln der Gesellschaft, man wäre ein Simulant konnte ich nicht mehr ertragen. Manchmal wünschte ich mir sogar nur ein Bein, oder so zu haben, damit die Leute endlich erkennen dass ich wirklich KRANK bin.

Hatte mich dann zurückgezogen, hab mir einen 50 % Job gesucht und lebte bis vor kurzem damit. In den letzten 6 Jahren war ich wegen CFS bei keinem Arzt mehr.
Meine Krankheit ist nicht ganz so schlimm wie von vielen hier beschrieben. Wenn ich nichts mache, habe ich auch so gut wie keine Beschwerden. Kann auch ein bisschen Fahrrad fahren, oder Schwimmen. Aber von Jahr zu Jahr wird’s glaub ich immer weniger was ich zu leisten vermag. Bin jetzt auch arbeitslos und leide unter Ängsten, da ich mich seit Jahren unter Menschen nicht mehr wohl fühle…

Heute ist mein sehnlichster Wunsch(außer Gesund zu werden) dass die Krankheit endlich nachweisbar bzw. anerkannt wird.

Aber wer kann helfen? Ich besitze kein Geld mehr, um mir diese ganzen Untersuchungen, oder Klinikaufenthalte leisten zu können. Wo kann ich hingehen?

Wie lebt ihr mit den ganzen Entbehrungen und Enttäuschungen. Woher nehmt ihr die Kraft noch weiter auf Unverständnis zu stoßen?

Gruß Marcus
 
Wuhu Marcus,
zuerst mal herzlich Willkommen hier im Forum symptome.ch bzw dessen Rubrik CFidS/ME!

Dein "Lebenslauf" ist leider gar nicht so selten, jeder muss Wege für sich individuell finden, das alles irgendwie zu meistern, auch wenn man daran oft verzweifelt. Allgemein gültige Antworten gibt es deshalb wohl auch auch nicht, wie man sich da "durchwursteln" kann bzw muss.

In der Hoffnung, dass doch bald was in Richtung "Anerkennung dieser Krankheit" passiert, und Du weiterhin "Kraft" hast bis dahin wünsch ich Dir eine schöne und informative Zeit hier bei uns!
:wave:
 
Hallo Marcus.
ich weiß wie es sich anfühlt, nicht mehr genügend Kraft zu haben, ohne zu wissen warum und ob sich wieder etwas ändern wird.
Wenn du nicht mehr nach den Ursachen suchst, wrd es auch kein anderer für dich tun, schon gar nicht ein Arzt. Dann kanst du aber auch nichts mehr finden und wie soll sich dein Zustand verbessern?
Gib nicht auf, ich denke du bist hier auf einer guten Seite und kannst iel Unterstützung bekommen.
Sind den mal genauere Untersuchungen gemacht worden, Verdacht auf....???
Gruß
Kleiner Stier
 
Hi Marcus,

willkommen im Club der platten Sportler (ich war bis 2004 Profi und mein eigener Trainer). Ich ging ebenfalls den Weg über PDF zu CFS/ME, was bei mir am brachliegendem Zellstoffwechsel und daher defekten Mitochondrien liegt.

Nun, wie ich das durchstehe? Da hilft mir wohl vor allem meine enorm stabile Psyche, die aber natürlich nicht jeder hat. So leicht haut mich nichts aus der Bahn. Ich gehöre zu den Leuten, die immer wieder aufstehen, wenn es sie der Länge nach hingebrettert hat. Und das immer wieder.

Ständiges Kämpfen bringt nichts, das kostet nur die sowieso schon rare Energie. Akzeptieren der Situation ist da der eindeutig bessere Weg. Und kleine Schritte gehen, nicht wild springen, keinen Zickzack-Kurs. Das gilt nicht nur im eigentlichen, sondern besonders im übertragenen Sinne.

Richte Dich also in dieser Situation ein. Genieße die kleinen Freuden, genieße das Schwimmen und Radeln (das ist ja kostenlos). Mache beim Radeln immer wieder Pausen, auch wenn es schon nach fünf Minuten ist, genieße dabei die Natur, deren Geruch, die Geräusche (schließe die Augen und horche), die Landschaft und die Farben. Und lege Dir ein - mit Verlaub - „Leck mich am Arsch-Gefühl“ zu. Das ist wichtig. Evtl. findest Du einen neuen, wirklichen Freundeskreis.

Und was verbessert den Zustand bei CFS/ME? Alles und nichts. Vor allem Ruhe, Entspannung (z. B. beim Radeln in der Natur) und Pacing, also ein dem eigenen Befinden und Energieniveau angepaßtes Leben. Höre auf die Signale des Körpers, beachte diese und richte Dich danach. Und sonst? Wenn bei Patient A Mittel X wirkt, bei Patient B Mittel X negativ ist und bei Patient C das Mittel spurlos durchgeht, dann ist das nicht seltsam, sondern typisch CFS/ME. Es gibt da kein allgemeingültiges Rezept.

Eine sehr große Rolle spielt die Ernährung. Wenn nichts dagegenspricht (mein CFS/ME geht mit einem massiven Stoffwechselproblem einher, was wiederum Gicht ausgelöst hat, darum bin ich jetzt Vegetarier), ist eine ausgewogene, gemischte Ernährung mit wenig Fleisch/Wurst (150 Gramm pro Woche, mehr habe ich auch vor der Gicht noch nie gegessen) ideal. Wenn es geht natürlich Bio-Futter, weil konventionelle Lebensmittel teilweise erhebliche Mengen an Chemikalien und bei Fleisch/Wurst zusätzlich noch Hormone/Medikamente enthalten, was mit CFS/ME sehr schlecht ist.

Ich habe viele Dinge schon vor etwa 25 Jahren geändert. Seit damals gibt/gab es Fleisch/Wurst nur noch Bio, seit zehn Jahren den ganzen Rest und ich gehe nur noch zu guten (!) Heilpraktikern. Die wissen in der Regel, daß CFS/ME kein Psychokram ist, sondern körperliche Ursachen hat. Mir hilft z. B. cAMP D30, ein homöopathisches Mittel, welches ich einmal in der Woche nehme. Das sind Ampullen zum Spritzen, man kann es auch mit etwas Wasser verdünnt trinken (vor dem Schlucken den Mund damit spülen, die Aufnahme erfolgt auch über die Mundschleimhaut). Das Zeug bringt mich auf ein zumindest halbwegs brauchbares Niveau. cAMP D30 ist ein sog. Zellöffner, was den Zellstoffwechsel unterstützt. Es wird sogar von manchen „Schulmedizinern“ verwendet.

Grüße

Harry
 
Hallo Marcus.
ich weiß wie es sich anfühlt, nicht mehr genügend Kraft zu haben, ohne zu wissen warum und ob sich wieder etwas ändern wird.
Wenn du nicht mehr nach den Ursachen suchst, wrd es auch kein anderer für dich tun, schon gar nicht ein Arzt. Dann kanst du aber auch nichts mehr finden und wie soll sich dein Zustand verbessern?
Natürlich hast du damit vollkommen Recht! Aber ich habe für mich persönlich festgestellt, dass es mir damit psychisch viel besser geht. Jeden Arztbesuch hatte ich mit Hoffnung verbunden und am Ende ging es mir wieder schlechter.
Es war/ist für mich der bessere Weg.

Hab eine Skala nach David S. Bell gefunden. Da würde ich mich zwischen 50 und 60 einordnen.
Wie wird hier eigentlich der Grad der Erkrankung bemessen? Auch nach Bell?

Gib nicht auf, ich denke du bist hier auf einer guten Seite und kannst iel Unterstützung bekommen.
Ja, das habe ich jetzt nach 6 Jahren wieder in Angriff genommen und mich hier angemeldet. Evtl. finde ich hier Ärzte, oder Antworten auf meine Fragen.
Sind den mal genauere Untersuchungen gemacht worden, Verdacht auf....???
Gruß
Kleiner Stier

...ist lange her, aber in der UNI-KLinik Tübingen hatten sie mal ein großen Blutbild gemacht und nichts gefunden. Hatten dann aber eine andere Anomali endeckt und zwar habe ich an Arme und Beine ziemlich große Beulen. Darüber haben sie sich lange beraten und meinten es wären Lipome. Denke aber, dass das nichts mit CFS zu zun hat.
Ansonsten wurden Lunge,Magen,Stuhl,Schlafverhalten,EKG etc. untersucht.
Außer eine übergroße Milz wurde eigentlich nichts entdeckt.

Ausprobiert habe ich damals ziemlich viel: Bachblüten-NoniSaft-Akupunktur-5Tibeter-NADH-Kava Kava-Heilpraktiker-Wundersteine-Psychiater-Antidepressiva...

Das einzige, dass ich immer mal wieder gemacht habe, war nach körperlicher Anstrengung eine halbe Tablette Paracetamol zu nehmen und ich meine dass damit die Symptome am nächsten Tag nicht so schlimm waren. Alles andere hat nicht wirklich was gebracht.

Gruß Marcus
 
@..Marcus herzlich Willkommen im Forum.

Hat man dich auf die Gefahr einer übergroßen Milz aufgeklärt?
Nichts heben, keine Kraftakte, den es besteht die Möglichkeit
eines Milzrisses.

Jammern hilft uns wirklich nicht.

Man soll die Kleinen Dingen im Leben nicht übersehen.


Paracetamol greift den Magen an.


Allgemein: Habt ihr es schon Mal mit Taurin versucht?

https://www.neurolab.eu/infos-wissen/wissen/naturstoffe/taurin/



Die Hoffnung stirbt zuletzt.:wave:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wuhu,
Paracetamol ist - bei entsprechend langer bzw intensiver Anwendung - leberschädigend!
 
Verwechselst Du das nicht mit Acetysalicylsäure? Bei Magengeschwüren ist es jedenfalls nicht kontraindiziert.

Grüsse!

Guten Morgen,


NEIN ich verwechsel nichts. Es greift sogar die Schleimhaut, Magen und Leber an.

www.ndr.de/fernsehen/sendungen/visite/visitepdf325.pdf

https://www.shop-apotheke.com/pdf/productPDFs/pdfs_1/1126111p.pdf


Ich kenne einen Fall, da hat der Patient in seinem Befund folgendes hinein geschrieben bekommen. Magenschleimhautschädigung durch Schmerzmittel Paracetamol.

Im Fernsehe wurde ausreichend davor gewarnt.

Der Wirkstoff Paracetamol ist ja nicht nur als Kopfschmerztablette erhältlich, sondern in vielen Grippenmitteln enthalten.


Wünsche ein schmerzfreies Wochenende:wave:
 
paracetamol kommt immer mehr in die schlagzeilen. es war für schwangere früher eigentlich immer DAS schmerzmittel. seit kurzem ist bekannt, dass die kinder vermehrt unter asthma und die jungs vermehrt unter hodenhochstand leiden, wenn die mütter während der schwangerschaft paracetamol eingenommen haben.

Paracetamol: Aktuelle Warnung vor der Einnahme in der Schwangerschaft-Schmerzklinik Kiel | Migräne-Klinik | Kopfschmerzzentrum

interessant dazu war eine diskussion unter ärzten, die sich über diese meldung lustig machten...

neueste meldung: paracetamol verdoppelt das brustkrebsrisiko:

Long-term use of acetaminophen, aspirin, and ot... [J Clin Oncol. 2011] - PubMed - NCBI

lg

aspi
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Dora,

wie alibiorangerl richtig bemerkte, fällt Paracetamol durch Leberschädigung auf. Sowohl der Beipackzettel (kein Hinweis auf Nebenwirkungen bzgl. des Magens) als auch das Visite Protokoll untermauern das. Die magenschädigende Wirkung wird hier im Zusammenhang mit Ibuprofen und Diclofenac genannt, während die leberschädigende Wirkung im Zusammenhang mit Paracetamol erwähnt wird.

Das deckt sich auch mit meinen persönlichen Erfahrungen. Ich hatte über Jahre eine entzündete Magenschleimhaut. Abgesehen von Paracetamol (als Mono-Präparat) hat mich jedes andere Schmerzmittel quasi zerrissen. Acetylsalicylsäure - in der Not frißt der Teufel bekanntlich Fliegen! :eek:) - hat sogar einmal zu Blutungen geführt.

Grüsse und sorry für OT!
 
Ich will das Thema wirklich nicht breit treten, aber auch hier ist wieder keine Rede von Magenschädigung. ;) Grundsätzlich ist alles eine Frage der Dosierung. Wenn ich in kurzer Zeit genug Leitungswasser trinke, kann ich mich auch umbringen. Missbrauchsfälle werden hier vorgeschoben, um eine weitere Reglementierung zu begründen und den Zwang zum Arztbesuch auszudehnen. Entmündigung zur Einnahmensteigerung nenne ich das.

Die echten Killerkuren, bspw. mit Cortison, Antidepressiva oder Neuroleptika - natürlich ärztlich verordnet -, sind für solche Berichterstattungen tabu...

Grüsse!

P.S.: Prof. Glaeske! :schock:
 
Über die Gefahren von Paracetamol bin ich mir schon bewusst. Darum auch immer nur ein halbe nach körperlicher Anstrengung. Dass ich mich körperlich betätige kommt auch nur ganz selten vor...

@Harry:
Vielen Dank für Deine netten Worte und Ratschläge. Mit dem genießen der kleinen Dinge ist es so eine Sache - ich weiß, dass ich das sollte, aber leider fällt es mir damit schwer:traurigwink:

Hat von Euch jemand positive Erfahrungen in der Behandlung der Psyche unter Berücksichtigung von CFS gemacht?

Erklärung: Als ich auf einmal an CFS erkrankte hab ich Ängste bekommen, die von Jahr zu Jahr schlimmer wurden. Heute geh ich kaum noch unter Menschen, da ich mich sehr unwohl fühle. Schwitzen und Magenschmerzen aufgrund der Nervosität sind leider schon normal. Mich dem ganzen zu stellen habe ich erfolglos über mehrere Monate versucht. Da es mit erheblicher Anstrengung verbunden war, hab ich es sein lassen, da ich am nächsten Tag auch immer krank wurde.

Die Beeinträchtigung aufgrund der Ängste ist nun größer, als durch CFS.

Gibt es denn vielleicht Ärzte/Therapien/Medikamente, die auch mit Rücksicht auf das defekte Immunsystem Ängste behandeln?

Besten Dank und liebe Grüße Marcus
 
Hallo Marcus,

wer das defekte Immunsystem behandelt, der behandelt automatisch und gleichzeitig Angststörungen, Panikattacken, Depressionen,... - ob beabsichtigt oder nicht.

Die Botenstoffe des Immunsystems passen zu den Rezeptoren des neuroendokrinen Systems wie Schlüssel und Schloß. Ein Entzündungsprozeß tangiert damit unweigerlich auch das seelische Wohlbefinden in negativer Weise. Selbst jeder Gesunde kennt wohl das Gefühl "down" zu sein und einige Tage später kommt die Erklärung in Form einer Virusgrippe.

Deine Ängste zu heilen, ohne beim Immunsystem anzusetzen, dürfte demnach unmöglich sein. Und Dein gedanklicher Ansatz, die Ängste seien schlimmer als das CFS, müßte genaugenommen lauten: Das schlimmste Symptom meines defekten Immunsystems sind die Ängste.

Grüsse!
 
Hallo Marcus!

Zum Einen stimme ich dem Beitrag von Castor zu 100% zu.
Spielt der Organismus aufgrund von z.B. CFIDS/ME in bestimmten Regelkreisen so verrückt, dass auch der Hirnstoffwechsel durcheinander gerät und Botenstoffe fehlen, oder ihren Weg nicht finden, was dann in der Folge zu psychischen Symptomen führt, kann man noch so sehr dagegen anreden, oder denken...davon wird der Stoffwechsel nicht reguliert... und in der Folge können auch die Symptome nicht „weg geredet“ werden.

Ich weiß sicher von 1 Patientin, die nach ca. 8 Jahren der Erkrankung plötzlich unter Panikattacken und Angstzuständen litt. Die Psychotherapie konnte hier nichts ausrichten.
Erst ein festgestellter und behandelter Mangel an Tryptophan ließ die Symptome verschwinden.

Hierfür können aber auch Nahrungsmittel-Intoleranzen verantwortlich sein. Die kann auch kein Psychotherapeut behandeln und kommen bei CFIDS/ME nicht selten vor ;-)


Diese Betrachtungsweise möchte ich aber noch um die rein psychologische ergänzen.

Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit einer Psychotherapie gemacht...und mache sie noch.
Hierbei hängt es aber sehr davon ab, welche Problematik vorliegt, was das Behandlungsziel ist und meiner Meinung nach der Dreh- und Angelpunkt: Wie kompetent ist der Therapeut und welches Behandlungsverfahren wird angewandt.

Wie Harry schon geschrieben hat, hat er eine sehr stabile Psyche und kann seine Erkrankung akzeptieren.
Ich denke, das sind Grundvoraussetzungen, um das Leben mit CFIDS und anderen schweren chronischen Erkrankungen als lebenswert zu empfinden.
Akzeptanz impliziert dabei nicht nur die Krankheit, sondern auch ALLE Einschränkungen und Veränderungen, die damit einhergehen und die damit verbundene notwendige Anpassungsfähigkeit.

Mir persönlich ging es psychisch vor Beginn der Psychotherapie so:
Ich wollte partout nicht akzeptieren, dass in meinem Leben nichts mehr so war wie zuvor.
Dieser Zustand, mich kaum auf den Beinen halten zu können, nicht mehr lesen zu können, mir nichts mehr merken zu können, kurz – meinen Intellekt zu verlieren, überall Schmerzen u. andere Veränderungen wie Gleichgewichtsstörungen, Bewegungen nur noch in Zeitlupe ausführen zu können, Übelkeit usw.
All das war für mich inakzeptabel.

Deshalb wollte ich mit dem Kopf durch die Wand. Ich habe mir z.B. verboten, mich tagsüber hinzulegen, mich vor meinem inneren Auge ständig Fahrrad fahren sehen, habe alles, was ich mir vorgenommen habe strikt durchgezogen, mich gezwungen raus zu gehen u. dabei ständig Leute und Gegenstände angerempelt, weil ich nicht ausweichen konnte...konnte keine klaren Gedanken mehr fassen..war wie Volltrunken, habe jeden Tag vor Verzweiflung und Trauer um meine Gesundheit geheult u. wie ich heute weiß, vor lauter Erschöpfung.. und habe mir ein Limit gesetzt:
Wenn ich in 1 Jahr nicht wieder fit bin, beende ich mein Dasein!

Dann bekam ich doch Zweifel, ob das die Lösung ist..habe mich zur Verhaltenstherapie angemeldet.
Nach vielen Monaten bekam ich einen Platz.
Ich möchte mal behaupten, auch deshalb bin ich heute fähig, meinen Verstand wieder zu nutzen und mein Leben als lebenswert zu betrachten.(Den anderen sehr wichtigen Teil macht bei mir die Orthemolekulare Behandlung mit NEMs aus).

Das A und O der Verhaltenstherapie war für mich PACING, PACING und nochmals PACING.
Erst dadurch, dass ich langsam lernte mit meinen neuen körperlichen Gegebenheiten umzugehen, auf meinen Körper zu hören, ihm die Erholungsphasen zu geben, die er braucht, konnte sich mein ganzes System beruhigen. Dadurch wurden viele Symptome gemindert, bzw. merke ich jetzt meist schnell, wann meine Grenze erreicht ist und mein Körper „Pause“ schreit, bevor die Symptome sich wieder so verschlimmern, dass tagelange schwere Krankheitsgefühle herrschen und nichts mehr geht.

Dazu kamen und kommen bei mir trotzdem noch all die offenen Wünsche, mein Leben wieder so zu leben, wie ich mir das vorgestellt habe.
Hierbei hilft mir die Verhaltenstherapie auch.
Neue Bewertungen finden, Kompensationsstrategien. Neue Ziele finden. Und dadurch stellt sich weitere Akzeptanz bei mir ein. Bzw. beeinflusst sich das irgendwie gegenseitig.
Als Beispiel:
Vor 1 Jahr wollte ich unbedingt wieder Fahrrad fahren, Arbeiten, Tanzen etc.
Vor 6 Monaten wollte ich wenigstens spazieren gehen können, so lange wie ich will.
All das schafft mein Körper nicht.
Seit 2 Monaten habe ich einen Rollstuhl.
Heute bin ich froh, dass mich hin und wieder mal jemand durch die große weite Welt schiebt.

Das bedeutet nicht, dass ich meine Wünsche aufgegeben habe.
Ich passe meine Gedanken und Erwartungen nur immer mehr an meine Möglichkeiten an.
Wenn ich das nicht tun würde und mir täglich vor Augen führen würde, dass ich Madagaskar wohl in absehbarer Zeit nicht mit Rucksack erkunden werde, wäre ich wieder frustriert, tief traurig und würde mein Leben nicht lebenswert finden.
Dann könnte ich mich nicht über die Vögel im Baum vor meinem Fenster freuen.

Denn:
Gedanken machen Gefühle
und
Die (manchmal scheinbar) unüberwindbare Kluft zwischen Wunsch und Wunscherfüllung stimmt traurig (oder wütend..)

Und das ist nun die Frage, die du dir stellen kannst:
Kommt Deine Angst aus dem Nichts, überfällt dich grundlos und verschwindet auch wieder grundlos?
Dann ist es vermutlich ein Problem der Körperchemie und sollte von einem kundigen Arzt oder Heilpraktiker, der über CFIDS gut informiert ist gecheckt werden.

Oder resultiert Deine Angst aus deinen Gedanken?
Gedanken wie „ich wirke bestimmt merkwürdig auf andere“ , oder „die bei denen ich wegen CFIDS Hilfe suchte habe mich als psychisch krank abgestempelt, obwohl ich es nicht bin...so sehen mich andere vermutlich auch..“.
Du schilderst ja, dass du schlechte Erfahrungen bei Ärzten gemacht hast.
Wenn die vermeintlich helfende Hand einem ins Gesicht schlägt, erschüttert dies das Vertrauen.
Hierbei kann ein guter Therapeut sicher hilfreich sein und mit dir Aufräumarbeit leisten, damit du lernst, zu dir zu stehen und dich zu verteidigen - so wie du jetzt bist.
Ich denke nur, es sollte definitiv kein analytisches Verfahren a la „Tiefenpsychologische Gesprächstherapie / Psychotherapie“ sein. Hierbei geht es meiner Meinung nach nur darum, in vermeintlichen Wunden herum zu pulen und ist mehr defizit-orientiert, als lösungs-orientiert.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es dir so schwer fällt dich an kleinen Dingen zu erfreuen, weil du eigentlich viel größeres anstrebst.
Das wäre dann die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wunscherfüllung.
Wenn Du beispielsweise am liebsten Fußball im alten Verein spielen würdest und dir vor Augen führst, daß dies derzeit utopisch ist, ist es schwer sich an der Stille des Waldes zu erfreuen.

Trotz all der Verbesserungen passiert es mir manchmal noch, dass ich mich überlaste und dann vor lauter Erschöpfung nur noch heule.
Aber heute weiß ich, warum das so ist und das ich es selbst beeinflussen kann, indem ich kürzer trete. Es ist für mich einfach das Signal meines schwer kranken Körpers und hat nichts mit Schwäche, oder einer echten Depression zu tun, geschweige denn mit unverarbeiteten Konflikten. So ist halt ein Teil meines CFIDS/ME.

Also – kurz gesagt: Ich wäre für Kampf annehmen!

Gruß - tiga
 
Denn:
Gedanken machen Gefühle
und
Die (manchmal scheinbar) unüberwindbare Kluft zwischen Wunsch und Wunscherfüllung stimmt traurig (oder wütend..)
Und das ist nun die Frage, die du dir stellen kannst:
Kommt Deine Angst aus dem Nichts, überfällt dich grundlos und verschwindet auch wieder grundlos?
Dann ist es vermutlich ein Problem der Körperchemie und sollte von einem kundigen Arzt oder Heilpraktiker, der über CFIDS gut informiert ist gecheckt werden.
Oder resultiert Deine Angst aus deinen Gedanken?
Gedanken wie „ich wirke bestimmt merkwürdig auf andere“ , oder „die bei denen ich wegen CFIDS Hilfe suchte habe mich als psychisch krank abgestempelt, obwohl ich es nicht bin...so sehen mich andere vermutlich auch..“.
Also – kurz gesagt: Ich wäre für Kampf annehmen!
Gruß - tiga

Hallo tiga,

danke für Deine Gedanken.

Hatte mich jetzt etwas länger nicht angemeldet, da ich wieder merke, dass die Suche nach Erklärung und Hilfe mich ganz schön runter zieht. Da ich ein zweijähriges Kind habe muß ich tagtäglich funktionieren. Nun erwarten wir unser zweites Kind und meine Frau ist zuhause. Darum werde ich in den nächsten Monaten versuchen, den Kampf wieder aufzunehmen und mich auf die Suche nach Ärzten zu machen.

Wie soll ich vorgehen?

Mein Hauptziel ist es, dass mir ein Arzt bestätigt, dass mein Immunsystem nicht richtig funktioniert bzw. dass eine Immundysfunktion vorliegt.

Welche Untersuchungen sind dafür notwendig und welchen Arzt (Fachgebiet) muß ich dafür aufsuchen?

Sind die folgenden Untersuchungen die Richtigen?
juli11_2


Übrigens hatte ich mich 2004 in der UniKlinik Tübingen untersuchen lassen.
Im Immunpathologischen Befund stand: " AK gegen Serotonin niedertitrig nachweisbar, durchaus passend zum CFS. Ansonsten unauffälliger Befund "

Schonmal vielen Dank für Eure Hilfe.

Gruß Marcus
 
Hallo zusammen,

am Telefon hatte ich einer Heilpraktikerin meine Symptome geschildert - sie fragte mich sofort, ob ich mal von einer Zecke gebissen wurde?!

Und tatsächlich war es so, dass ich vor ca. 12 Jahren von einer Zecke gebissen wurde - ich weiß es genau, da ich dachte ich sollte eigentl. zum Doc gehen, aber da ich zum Training musste:eek:) bin ich nicht gegangen...

Nächste Woche hab´ich einen Termin bei meinem Hausarzt.

Welche (Blut)Tests wären da eigentlich sinnvoll?

Oder ist es doch besser einen Spezi aufzusuchen? Ich habe folgende Adresse gefunden.
Dr. med. Wolfgang Klemann » Facharzt für innere Medizin

Termin würde ich allerdings erst im August 2012 bekommen.

Kennt ihr noch eine andere Praxis in BW?

Heute gehe ich zu einem HP, der eine Diagnose mit Hilfe von Applied Kinesiology (AK) erstellen will?! (Der Termin heute hat aber nichts mit der Borreliose zu tun )
Kann man eigentlich mit AK die Quelle des Leidens ausfindig machen?

Liebe Grüße

Marcus

PS: Ich habe an mehreren Stellen am Körper "Knoten" unter der Haut. Die Ärzte vermuten Lipome. Gibt es da evtl. einen Zusammenhang zu anderen Krankheiten? In meinem Fall also CFS - Borreliose - (Amalgam)

Besten Dank für Eure Hilfe
 
Wuhu Marcus,
bezüglich Borreliose
... Borreliose ...
haben wir hier im Forum eine eigene Rubrik: Borreliose - da findest Du wohl die gesuchten Infos (falls Dir hier niemand Anwort geben kann) :)

PS: Ich habe an mehreren Stellen am Körper "Knoten" unter der Haut. Die Ärzte vermuten Lipome. Gibt es da evtl. einen Zusammenhang zu anderen Krankheiten? In meinem Fall also CFS - Borreliose - (Amalgam)
Da weiß ich zuwenig drüber; Aber da unser Körper wohl das eine oder andere (Umwelt-) Gift in Fett-Depots einlagert, so er sie nicht ausscheiden kann, könnte das ein Hinweis sein. Und ein Lipom (Wikipedia) ist noch dazu ein ein- bzw abgekapseltes Fett-Depot...

Alles Gute 👋
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein einfacher Bluttest nach Borre dauert 1-2 Tage. Bringt dir aber eventuell nicht viel(ausser zusätzlicher Panik).

Nebenbei, als Fussballer würdest du das in Fuss- oder Kniegelenken auch merken.
Ist aber auch wieder schwer zu sagen was von Überbelastung kommt. Oder doch Gelenk Entzündungen hauptsächlich durch Borre?

lg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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