Wie werdet ihr psychisch mit der Erkrankung fertig?

Wuhu,
:traurigwink:

Auch ich bekam mit, wie schlecht es zB meiner Mutter ging ("Total-OP / keine Hormone, ev. Schilddrüse, ganz sicher Schwermetalle & Co, ...), aber sie versuchte trotzdem immer das Beste - auch wenn ihr das gesundheitlich nicht gut bekam... :traurig:

Vor allem darf beim Kind nicht der Eindruck entstehen, es selbst wäre an den Zuständen (durch die Krankheit mit-) schuld! Und es ist schlimm, wenn Kinder durch so etwas (zu schnell) erwachsen werden (müssen). Doch nicht nur vom ("Gesundheits"-) System (sozial) alleingelassen, immer (noch) mit Ausreden abgefertigt - wird man von diesem auch schändlichst fehldiagnostiziert, womöglich in eine bestimmte Ecke gestellt welche im schlimmsten Fall sogar Kindesentzug nach sich zieht :mad:

Besonders viel Kraft und Liebe all jenen betroffenen (vor allem alleinerziehenden) Eltern!
:kraft: :kiss:
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Pattylein, liebe darleen :)

Danke für Eure Antworten.
Ich habe mich sehr oft gefragt bei all den Berichten rund um CFS - was denn deren Kinder machen.

CFS oder CFS - ähnliche Erkrankungen und alleinerziehend,
das entspricht jeden Tag der Quadratur des Kreises.

Sozial, finanziell, emotional, körperlich.

Sozial, weil Du als alleinerziehende Mutter im Rampenlicht der unsensiblen Wahrnehmung vieler
Menschen stehst, und anfallende Probleme mit einem Kind gänzlich
alleine vertreten, regeln und managen musst und das oft in einem unerträglichen
Erschöpfungszustand.

Hilfen für Kinder laufen von amtlicher Seite hier oft nur indem die Mutter einen
psychischen Erkrankungshintergrund angibt.

Das wiederum macht es extrem belastend, überhaupt um Hilfe anzufragen.
Da kommt es auf das Wissen und die Sensibilität des zuständigen
Helfers an.

Denn Hilfe läuft hier dann nur über das Jugendamt. Und was heisst es, wenn eine Mutter
erschöpft ist?

"Depressiv und überfordert".
Diese Begriffe sind mit derart vielen Vorurteilen belastet, dass Du Dich hütest,
sie in den Mund zu nehmen.
Selbst wenn nach einiger Zeit genau dieser Zustand eintreten sollte.
Aber sekundär, wohlgemerkt.

Finanziell - jeder weiss, was es heutzutage heisst, aus dem Arbeitsleben zu fallen
und somit nach einiger Zeit den Lebensunterhalt
über etwas zu beziehen, das ich mich weigere auszusprechen.Bis heute
schändlicherweise benannt nach einem Betrüger.

Und auch da: Sobald du aus "psychischen" Gründen herausfällst, wirst du in Ruhe gelassen
( das heisst u.a., dass man Dich auch nicht über Rechte aufklärt) - aber:

Alleinerziehend, "psychisch" belastet - was hängt dann wie ein Damoklesschwert über Dir?
"Kann sie die Fürsorge noch übernehmen?"

Notwendige Heilmittel in Form von Nems oder einen Arzt, Hp der etwas taugt?
Von was bezahlen? Mein unterstützender Vater ist erst gestorben,
Ersparnisse sind bei mir schon lange keine mehr da.

Emotional durchzieht das alles. Freundschaften, Beziehung zum Kind,
zur Aussenwelt.
Die Spreu trennt sich vom Weizen.

Ich leide doppelt, weil ich weiss wie belastend für ein Kind die Situation ist,
keinen Vater zu haben, eine kranke Mama, und die finanziellen Einschränkungen verunmöglichen
Kindern in vielen Bereichen dabei zu sein.
Den Rest verunmöglicht dann die wieder mal kranke Mama.

Es bleibt nichts anderes übrig, als die miteinzubeziehen, die da sind.
Freunde, oder auch niederschwelligere Angebote der Caritas oder Diakonie.

Hier bin ich gerade dabei abzuklären, was machbar ist. Und wie darleen sagt, es gibt Zeiten,
da heulst Du einfach.
Das waren die Zeiten als die Kraft fehlte zu kochen, eine Scheibe Brot abzuschneiden.
Dann laufen eben Notprogramme in der Versorgung.
Und filius hat dann auch mal Klamotten an, die nicht gebügelt sind,
er findet Knitterlook cool. Gott sei Dank.

Wir geben unser Bestes, jeden Tag und wir reden mit den Kindern.
Mein Sohn muss lernen selbstständig Dinge zu tun, und kann es
oft auch. Aber sie müssen auch Kind sein dürfen...und das ist alles für ein Kind zu viel.
Es wird ihn prägen. Das schmerzt.

Ganz wichtig ist für mich das Eintauchen in meine Ressourcen.
Ich lache gerne und wenn die Möglichkeit da ist, nur zu.
Musik, Natur, Bewegung, - wenn ich einen Tag habe an dem es mir besser
geht, sind das meine Bereiche.
Und natürlich meine Phantasie, die mir ermöglicht sehr weit zu gehen.

Und eines darf man nicht vergessen: Alles was die Seele noch erreichen kann und stärkt
wird dem Körper gut tun.

Aufgeben? Manchmal wollen - ja.
Wirklich tun?
Niemals, solange ich nicht völlig am Ende bin.

Liebe Grüße an euch
Felis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo auch alibiorangerl, mit dem kecken Benutzerbild :D
und Kullerkugel, mit den leckeren Häppchen
( ich sehe doch richtig? ) :)

Danke.
Jetzt aber ruft erst mal die Quadratur des Kreises. :D

Liebe Grüße von
Felis
 
:wave:Hallo Felis , Du siehst richtig , wenn ich immer über ordentliches Essen schreibe , muss ich es doch auch zeigen... LG K.
 

Halloo Kullerkugel
ich habe hier ein bißchen mitgelesen. Es ist prima , dass sich keiner unterkriegen läßt . Zum Glück habt Ihr teilweise Kinder und Familie. Dadurch ist ein wichtiger Faktor gegeben , sich nicht aufzugeben. Denn sonst hätte die Krankheit doch gewonnen ? Wenn man will , schafft man (fast ) alles...auch das Gesundwerden. Man muss nur davon überzeugt sein, und wichtige Infos haben , wie vielleicht.....Ich persönlich glaube fest daran, wieder ganz gesund zu werden. Ich habe hier im Forum viel erfahren über die Hintergründe meiner Erkrankung.

ja so ist es, diese Informationen die man hier herausziehen kann die sind Gold-wert...für mich spielte auch der Faktot eine Rolle und zwar das es nicht nur mir so geht, sondern es so Viele gibt die unter den gleichen Umständen leben müssen..das hört sich ein bisschen krass an ,denn Niemanden wünsche ich solche Zustände..

ja wenn man will schafft man Alles..;)

und der Glaube daran wieder gesund zu werden der zählt eben ..;)

also nicht unterkriegen lassen..Vorwärts schauen..:)

liebe grüße darleen:wave:
 
Wuhu,
:traurigwink:

hallo Alibiorangerl
Auch ich bekam mit, wie schlecht es zB meiner Mutter ging ("Total-OP / keine Hormone, ev. Schilddrüse, ganz sicher Schwermetalle & Co, ...), aber sie versuchte trotzdem immer das Beste - auch wenn ihr das gesundheitlich nicht gut bekam... :traurig:
:traurigwink:ja ich glaube Mütter sind da von Natur aus darauf gepolt über ihre Grenzen gehen zu können....
Vor allem darf beim Kind nicht der Eindruck entstehen, es selbst wäre an den Zuständen (durch die Krankheit mit-) schuld!

um gottes Willen NEIN!!!!!!!!!!:eek:
Und es ist schlimm, wenn Kinder durch so etwas (zu schnell) erwachsen werden (müssen). Doch nicht nur vom ("Gesundheits"-) System (sozial) alleingelassen, immer (noch) mit Ausreden abgefertigt - wird man von diesem auch schändlichst fehldiagnostiziert, womöglich in eine bestimmte Ecke gestellt welche im schlimmsten Fall sogar Kindesentzug nach sich zieht :mad:
das ist ein Horror-Szenarium das Niemanden ereilen sollte..als Strafe dafür das man krank geworden ist..und auch das zu schell Erwachsenwerden des Kindes sollte so nicht sein..leider tritt das unter diesen Umständen ein..
Besonders viel Kraft und Liebe all jenen betroffenen (vor allem alleinerziehenden) Eltern!
:kraft: :kiss:
[/QUOTE]
danke und für dich selsbt diese Wünsche:kraft::kiss:

grüßi darleen:wave:
 
Wuhu,
... um gottes Willen NEIN!!! ...
verzeih', war kein Vorwurf, kanns mir allerdings bei manchen Kindern vorstellen, da hilft wohl nur entsprechendes Reden mit den Kleinen - so man es bemerkt; Ich zB hätte es nie meiner Mutter erzählt, dass ich mich schuldig fühlte - sie hätte es aber auch nicht gemerkt, hätte mich dieser Gedanke belastet... ich hoffe, es ist jetzt besser zu verstehen?!
 
Guten Morgen,

die Frage:
Wie werdet ihr psychisch mit der Erkrankung fertig?
ist doch wohl für alle Menschen die mit chronischen Krankheiten leben gültig. Und nicht nur für CFS.

In der Zeitschrift Public Healths März 2010 gab es darüber eine Arbeit mit dem Titel:
Bewältigung chronischer Erkrankungen – zur Theoriediskussion

Daraus ein Ziat:
die Tatsache, dass die Erkrankten heute länger mit chronischer Krankheit (über-)leben und dabei sowohl an Jahren wie auch an Autonomie gewonnen haben. Und sie müssen damit leben, dass der erreichte Gewinn vielfach einem

– Gewinn an bedingter Autonomie und an bedingter Gesundheit gleichkommt. Was es aber heißt, über weite Strecken des Lebens mit bedingter Autonomie und bedingter Gesundheit zu leben, welche neuen Herausforderungen, welche Unsicherheiten, aber auch welche Zustände damit verbunden sind, darüber diskutieren und wissen wir noch viel zu wenig. Das gilt auch für die Frage danach, was es für die Erkrankten bedeutet, ihr Leben in dem oft langen, schwer kalkulierbaren Auf und Ab der Krankheit unter Kontrolle zu halten und welche (Selbststeuerungs-)kompetenzen sie dazu benötigen. Diesen Fragen auf theoretischer und empirischer Ebene intensiver nachzugehen, ist eine wichtige Public Health Aufgabe der Zukunft.

Mehr zu lesen:ScienceDirect - Public Health Forum : Bewältigung chronischer Erkrankungen – zur Theoriediskussion

peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Wuhu,
natürlich Peter, das betrifft alle mit chronischen Krankheiten bzw deren Angehörige und Umfeld.

Allerdings ist da doch ein kleiner aber gewichtiger Unterschied: Bei den meisten chronischen Krankheiten gibt es auch eine "offizielle Bestätigung (Diagnose)" dafür - bei jenen Betroffenen ohne dieser ist das noch mal eine extra (psychische oder seelische) Belastung oben drein; Umso belastender ist es nämlich für die Kranken, wenn das (gesellschaftliche) Umfeld diese chronischen Krankheiten nur durch so eine "offiziellen Bestätigung" akzeptieren... und den Kranken womöglich auch noch schlechte Tugenden unterstellen... :mad:
 
Liebe Pattylein, liebe darleen :)

Liebe Felis:)
Danke für Eure Antworten.
Ich habe mich sehr oft gefragt bei all den Berichten rund um CFS - was denn deren Kinder machen.

CFS oder CFS - ähnliche Erkrankungen und alleinerziehend,
das entspricht jeden Tag der Quadratur des Kreises.

Sozial, finanziell, emotional, körperlich.

das kann ich mir vorstellen und wenn du denkst du hast das Quadrat geschafft kommt sicher wieder ein anderes Problem daher..;)
Sozial, weil Du als alleinerziehende Mutter im Rampenlicht der unsensiblen Wahrnehmung vieler
Menschen stehst, und anfallende Probleme mit einem Kind gänzlich
alleine vertreten, regeln und managen musst und das oft in einem unerträglichen
Erschöpfungszustand.
ja ich glaube Jeder der in diesem Kreis steckt lernt unsensible Mensch(behörden ect.) kennen , die noch Einem jede Kraft rauben, chapeau vor jedern alleinerziehenden Elternteil:)
Hilfen für Kinder laufen von amtlicher Seite hier oft nur indem die Mutter einen
psychischen Erkrankungshintergrund angibt.
und schon schließt sich der kreis, in der Diagnostik in die man gesteckt wird..:eek:
Das wiederum macht es extrem belastend, überhaupt um Hilfe anzufragen.
Da kommt es auf das Wissen und die Sensibilität des zuständigen
Helfers an.
kann ich mir vortstellen..
Denn Hilfe läuft hier dann nur über das Jugendamt. Und was heisst es, wenn eine Mutter
erschöpft ist?

"Depressiv und überfordert".
Diese Begriffe sind mit derart vielen Vorurteilen belastet, dass Du Dich hütest,
sie in den Mund zu nehmen.
Selbst wenn nach einiger Zeit genau dieser Zustand eintreten sollte.
Aber sekundär, wohlgemerkt.

denn die ** Schatten ** wird man dan nicht mehr so schnell los..
Finanziell - jeder weiss, was es heutzutage heisst, aus dem Arbeitsleben zu fallen
und somit nach einiger Zeit den Lebensunterhalt
über etwas zu beziehen, das ich mich weigere auszusprechen.Bis heute
schändlicherweise benannt nach einem Betrüger.
so ist es...:eek:
Und auch da: Sobald du aus "psychischen" Gründen herausfällst, wirst du in Ruhe gelassen
( das heisst u.a., dass man Dich auch nicht über Rechte aufklärt) - aber:

Alleinerziehend, "psychisch" belastet - was hängt dann wie ein Damoklesschwert über Dir?
"Kann sie die Fürsorge noch übernehmen?"

ja wie ein Damokeles-Schwert, das ist ein unschöner schwelender Zustand
Notwendige Heilmittel in Form von Nems oder einen Arzt, Hp der etwas taugt?
Von was bezahlen? Mein unterstützender Vater ist erst gestorben,
Ersparnisse sind bei mir schon lange keine mehr da.
ja man muss sich mit dem zufrieden geben was man finaziell gewuppt bekommt..dadurch entgehen Einem aber eben auch viel evetuelle schnellere Heilerfolge
Emotional durchzieht das alles. Freundschaften, Beziehung zum Kind,
zur Aussenwelt.
Die Spreu trennt sich vom Weizen.

Ich leide doppelt, weil ich weiss wie belastend für ein Kind die Situation ist,
keinen Vater zu haben, eine kranke Mama, und die finanziellen Einschränkungen verunmöglichen
Kindern in vielen Bereichen dabei zu sein.
Den Rest verunmöglicht dann die wieder mal kranke Mama.

ja die Spreu trennt sich vom Weizen , aber liegt ja auch auf der Hand, wer möchte sich schon freiwillig mit einem Zustand auseinandersetzen, der im Grunde langwierig zu sein scheint..Niemand ...der Mensch neigt eben dazu sich das doch insgeheim abzuwimmlen..aus Unsichheit/Hilflosigkeit.oder ähnlichen Gründen..und mann kann diesen Menschen im Grunde auch keine Vorwürfe machen ..
Es bleibt nichts anderes übrig, als die miteinzubeziehen, die da sind.
Freunde, oder auch niederschwelligere Angebote der Caritas oder Diakonie.

Hier bin ich gerade dabei abzuklären, was machbar ist.
ja man muss eben jeden Anker ergreifen den man gereicht bekommt..
Und wie darleen sagt, es gibt Zeiten,
da heulst Du einfach.
Das waren die Zeiten als die Kraft fehlte zu kochen, eine Scheibe Brot abzuschneiden.
Dann laufen eben Notprogramme in der Versorgung.
Und filius hat dann auch mal Klamotten an, die nicht gebügelt sind,
er findet Knitterlook cool. Gott sei Dank.
oh ja diese Tage sind dann besonders bitter..als mein Mann noch voll arbeitete stand ich so maches mal hilflos vor dem Kinde und wusste nicht wie machst du das jetzt..und der einzige Trost war, das mein Sohn nicht jünger wird...sondern er selbst lernt was er machen könnte..trotzdem bleibt das schlechte Gewissen..unberechtigterweise..
Wir geben unser Bestes, jeden Tag und wir reden mit den Kindern.
Mein Sohn muss lernen selbstständig Dinge zu tun, und kann es
oft auch. Aber sie müssen auch Kind sein dürfen...und das ist alles für ein Kind zu viel.
Es wird ihn prägen. Das schmerzt.
ja das ist eben wichtig das die Kinder trotzdem noch Kindis sein dürfen..und solange mein Sohn mir gegenüber ein bisschen Kibitzig ist.:D.weiß ich das es geglückt ist..
Ganz wichtig ist für mich das Eintauchen in meine Ressourcen.
Ich lache gerne und wenn die Möglichkeit da ist, nur zu.
Musik, Natur, Bewegung, - wenn ich einen Tag habe an dem es mir besser
geht, sind das meine Bereiche.
Und natürlich meine Phantasie, die mir ermöglicht sehr weit zu gehen.

Und eines darf man nicht vergessen: Alles was die Seele noch erreichen kann und stärkt
wird dem Körper gut tun.
so ist es über jeden Tag freuen wo es Einem besser geht..lachen, Spaß haben, und Phantasie...;)
Aufgeben? Manchmal wollen - ja.
Wirklich tun?
Niemals, solange ich nicht völlig am Ende bin.
so ist und sollte es sein..:)und so wird es auch sein..:)
Liebe Grüße an euch
Felis[/QUOTE]

grüßi darleen:wave:
 
Wuhu,
verzeih', war kein Vorwurf, kanns mir allerdings bei manchen Kindern vorstellen, da hilft wohl nur entsprechendes Reden mit den Kleinen - so man es bemerkt; Ich zB hätte es nie meiner Mutter erzählt, dass ich mich schuldig fühlte - sie hätte es aber auch nicht gemerkt, hätte mich dieser Gedanke belastet... ich hoffe, es ist jetzt besser zu verstehen?!

hallo Alibiorangerl

nein habe es nicht als Vorwurf wahrgenommen.;):)

vestehe was du meinst..ja wichtig reden reden reden..

liebe grüße darleen:wave:
 
Allerdings ist da doch ein kleiner aber gewichtiger Unterschied: Bei den meisten chronischen Krankheiten gibt es auch eine "offizielle Bestätigung (Diagnose)" dafür - bei jenen Betroffenen ohne dieser ist das noch mal eine extra (psychische oder seelische) Belastung oben drein; Umso belastender ist es nämlich für die Kranken, wenn das (gesellschaftliche) Umfeld diese chronischen Krankheiten nur durch so eine "offiziellen Bestätigung" akzeptieren...

Wie weise es doch wiedermal die Bibel aussagt:
Der Geist eines Mannes kann eine langwierige Krankheit ertragen; was aber einen niedergeschlagenen Geist betrifft, wer kann ihn tragen? (Sprüche 18:14)

Vielleicht mag Anfangs noch die körperliche Schwäche, die Muskelschmerzen oder das grippige Gefühl überwiegen, doch schon sehr bald leidet die Seele weitaus mehr an CFS, wie der Körper. Die pausenlosen Demütigungen gleichem einem Menschen, dem von der ganzen Dorfgemeinschaft ein Verbrechen unterstellt wird, obwohl er es nicht begangen hat. Das Verbrechen nur "arbeitsfaul" zu sein - nur zu simulieren. Er wird ständig schräg angeschaut, man vermeidet mit ihm den Kontakt, läd ihn nicht mehr zu Partys ein - kurzum er wird gemieden wie ein Aussätziger. Bei Urvölkern sterben derart Ausgestoßene sehr bald. Sie verhungern nicht - sie sterben vor Gram.

Bei uns bedroht den CFS-Kranken jedoch nicht nur die soziale Isolation, sondern auch nocht die Angst: Der CFS Kranke wird nicht wie "alle Menschen mit chronischen Krankheiten" als "Schwerbehinderter" geschützt, denn er wird selbst unter Kranken noch ausgeschlossen. So wird seine Erkrankung ignoriert, womit seine Persönlichkeit ständig mißachtet wird. Er kann jederzeit ins kalte Wasser geworfen werden. Dumm nur, daß er dann zu schwach ist, um noch schwimmen zu können. Er wird auch nicht vor Arbeitslosigkeit oder Wohungsverlust geschützt, sodaß er sich ständig bedroht fühlt. Ich schrieb nicht umsonst:
Ich fühle mich wie eine Ziege die in einen Käfig gesperrt wurde, um den sich dann die Wölfe versammeln. Schon nach einer Woche stirbt so eine Ziege vor Angst ...
In der westlichen Gesellschaft reicht es also nicht, wenn ein Mensch nur als Aussätziger isoliert wird (was bei Eingeborenen schon tödlich wirkt). Er muß zusätzlich auch noch "in Angst und Schrecken" versetzt werden. Es gibt viele CFS-Kranke die sich das Leben nehmen, weil sie diesen Zustand nicht mehr länger ertragen können. Wenn dann aber noch Altersarmut droht, weil die Erkrankung schon zulange gedauert hat, dann verflüchtigt sich selbst der Wunsch noch weiter zu leben. Die Situation gleicht der eines zum Tode verurteiltem Gefangenem, der in seiner Todeszelle nicht noch länger auf seine Hinrichtung warten will. In den meisten Ländern muß man ja erst einen Mord begehen, um zum tode verurteilt zu werden. In Deutschland reicht es aus an CFS zu erkranken, und schon wird der Wert eines Menschen auf den Geldwert seiner Rente reduziert. Bei dieser "Reduzierung auf den Geldwert" denke ich gelegentlich an Entführung von Jan Philipp Reemtsma, der nicht Jahrzehnte lang, sondern nur 33 Tage in einem Kellerloch gefangen gehalten wurde. Mehr Angst vor dem Kommenden, wie ein CFS Kranker der jederzeit unter einer Brücke landen könnte, wird er wohl auch nicht gehabt haben - doch er beschrieb es in seinem Buch "Im Keller" etwas dramatischer:
Mit aller Kraft versucht Reemstma die immer wieder aufsteigende Panik in Schach zu halten. Die erlebte Todesangst, das hilflose Ausgeliefertsein. Die Lage nicht einschätzen zu können, ist etwas völlig anderes und mit nichts zu vergleichen. Sein Leben wird von anderen Menschen auf sein Geld reduziert ! Es geht darum, daß durch diesen Eingriff von außen der innerste Kern der Persönlichkeit eines Menschen angetastet wurde, und auf irreparable Weise verletzt bleibt.
Das hätte auch ein CFS-Kranker schreiben können, nur wäre dann eben Reemstma einer der Mitverantwortlichen, die ihm dies mit Hartz-4 angetan hätten...
 
ja und dann kommen sie mit den Amtsärtzten um die Ecke, die eigentlich als Nebenverdienst sich als Begutachter betätigen müssen, die in dem Genre nicht so viel Ahnung haben, und dürfen über Einem urteilen, über das Maß was man noch in der Lage ist zu tun...gleichzeitig wird dann die Simulanten-Erkennungs-Denke herausgeholt..oh ja ist ein tolles Gefühl..so ohne Diagnose sich rechtfertigen zu müssen über einen Krankheitszustand der nicht zu Greifen ist....der für Viele Ärtzte noch ein böhmisches Dorf ist..

liebe grüße darleen:wave:
 
Allerdings ist da doch ein kleiner aber gewichtiger Unterschied: Bei den meisten chronischen Krankheiten gibt es auch eine "offizielle Bestätigung (Diagnose)" dafür - bei jenen Betroffenen ohne dieser ist das noch mal eine extra (psychische oder seelische) Belastung oben drein; Umso belastender ist es nämlich für die Kranken, wenn das (gesellschaftliche) Umfeld diese chronischen Krankheiten nur durch so eine "offiziellen Bestätigung" akzeptieren... und den Kranken womöglich auch noch schlechte Tugenden unterstellen... :mad:

Ja genau, und man wird dadurch sogar bisweilen auf dünnes Eis geführt. Das hätte in meinem Fall einmal schlimme Folgen haben können. Zu einer Phase, als es mir seeehr schlecht ging, wurde ich von der Freundin meines Bruders gedrängt, meinen Geburtstag zu feiern. Also mit großer Einladung - natürlich ein Ding der Unmöglichkeit. :rolleyes: Zuerst hielt ich es für einen üblen Scherz, aber sie ließ nicht locker und wurde schließlich richtig pampig. Im Nachhinein weiß ich, sie wollte meine Erkrankung ins Lächerliche ziehen. Es endete mit ihrer Aussage, "dann nimm´ Dir doch ´nen Strick und häng´ Dich auf!" Das waren die letzten Worte, die ich jemals mit ihr gewechselt habe.

Pikanterweise ist die Hexe Neurologin und Psychotherapeutin. Und um dem Ganzen die Krone auf zu setzen: Sie hat in der Vergangenheit zeitweise die Mitarbeiter der Kölner Telefonseelsorge gecoacht. Man sieht, da war eine echte "Fachfrau" am Werk. :eek:

Hoffentlich fällt eine Empfehlung, wie sie mir zuteil wurde, bei niemandem hier irgendwann auf fruchtbaren Boden!

Grüsse!
 
hallo castor an so eine ** Fachfrau**möchte ich nie geraten wenn s denn mal so sein sollte..

liebe grüße darleen:wave:
 
Hallo Allerseits,

nach 3 Seiten des Lebens hier, durchlebte ich, wie in einem Film, meine seit 11Jahren Leidensgeschichte, die weiter anhält und es überkam mich :traurig::traurig:
Ich bin allein erziehend und weiß, wie ein Kind darunter leiden und wie unterschiedlich es versucht, damit umzugehen. Aber auch beobachtete ich, wie mein Kind versuchte, in ihre eigene Welt abzutauchen, bzw. eine eigene Welt aufzubauen.

Weil ich mein Kind so sehr liebe und mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen konnte, oder die Angst, sie zu verlieren, weil ich für sie nicht mehr sorgen kann, dass sie mir weggenommen wird, erhielt ich Kraft, eine Kraft trotz großer Schmerzen, sich kaum fortbewegend zu können, um den Kind das Gefühl wieder zu geben, Mami geht es besser, damit sie ja nicht tiefer in ihre Fantasiewelt abruscht. Wenn sie mich dann einmal liegend erwischt, erfinde ich Ausreden, mit den Worten; kannst du dir vorstellen, wenn man etwas gegessen hat und dann dolle Bauchweh bekommt? Das wird aber gleich vorbei sein, wenn Mami auf Toilette gehen kann. Also immer etwas finden, damit sie meine Beschwerden nicht auf die ursächliche Erkrankung zurückführen konnte.

Oder, sie weiß, dass ich keine Schilddrüse mehr habe. Wenn mich dann meine Schmerzen so quählen, sage ich ihr, ich muss bestimmt wieder eingestellt werden, wie bei einem Computer. Mit diesem Beispiel konnte sie sofort etwas anfangen.

Jetzt ist sie leider selbst betroffen und kann heute nachvollziehen, wie es mir geht und was ich durchleide und muss am eigenen Körper erleben, dass sie bei den Ärzten nicht ernstgenommen wird, das Niedergemachtwerden von seitens der Ärzteschaft, respektlose Bemerkungen, die unterhalb der Gürtellinie gehen u.v.m.

Das ist für sie und mich, das Schlimmste überhaupt. Diese schlimmen Erlebnisse bei den Ärzten machen einen regelrecht fertig, ziehen einen ins tiefe Tal noch mehr herunter. Nach dem Besuch eines Arztes geht es einem noch schlechter, als zuvor. Davon muss man sich zusätzlich wieder erholen.


Mit auf dem Weg möchte ich euch allen Kraft geben, woher sie auch immer kommen mag

LG Carmen
 
Ja genau, und man wird dadurch sogar bisweilen auf dünnes Eis geführt. Das hätte in meinem Fall einmal schlimme Folgen haben können. Zu einer Phase, als es mir seeehr schlecht ging, wurde ich von der Freundin meines Bruders gedrängt, meinen Geburtstag zu feiern. Also mit großer Einladung - natürlich ein Ding der Unmöglichkeit. :rolleyes: Zuerst hielt ich es für einen üblen Scherz, aber sie ließ nicht locker und wurde schließlich richtig pampig. Im Nachhinein weiß ich, sie wollte meine Erkrankung ins Lächerliche ziehen. Es endete mit ihrer Aussage, "dann nimm´ Dir doch ´nen Strick und häng´ Dich auf!" Das waren die letzten Worte, die ich jemals mit ihr gewechselt habe.

Pikanterweise ist die Hexe Neurologin und Psychotherapeutin. Und um dem Ganzen die Krone auf zu setzen: Sie hat in der Vergangenheit zeitweise die Mitarbeiter der Kölner Telefonseelsorge gecoacht. Man sieht, da war eine echte "Fachfrau" am Werk. :eek:

Hoffentlich fällt eine Empfehlung, wie sie mir zuteil wurde, bei niemandem hier irgendwann auf fruchtbaren Boden!

Grüsse!

Mein Gott, wen wunderts es dann, wenn bei einigen Menschen eine derart heftige Wut sich aufbaut und zum Schläger greift.

Da wird einem ja grottenschlecht bei

Lieben Grüße

Carmen
 
Liebe Carmen!

nach 3 Seiten des Lebens hier, durchlebte ich, wie in einem Film, meine seit 11Jahren Leidensgeschichte, die weiter anhält und es überkam mich :traurig::traurig:Ich bin allein erziehend und weiß, wie ein Kind darunter leiden und wie unterschiedlich es versucht, damit umzugehen. Aber auch beobachtete ich, wie mein Kind versuchte, in ihre eigene Welt abzutauchen, bzw. eine eigene Welt aufzubauen.

Das ist genau das, was ich auch beobachte. Sie versuchen zu verstehen,
sie versuchen zu verdrängen, sie werden wütend (meiner zumindest, eine
eigentlich auch gesunde Reaktion), sie haben Angst, sie haben Hoffnung, wenn es besser geht.
Sie werden gefordert in all dem, was wir auch selbst fühlen.
Zu früh.
Und sie fühlen sich immer mitschuldig. Das ist bei Kindern so. Und oft
denken sie, dass ihr Verhalten das verursacht hätte, was bei der Mami nicht stimmt.
Weil sie dies oder das getan oder nicht getan haben.
Weil sie gestritten haben usw.
Die eigene Welt kann Raum für sie sein, oder Flucht vor dem, was ihnen zu viel ist.
Wenn ich das bei meinem Sohn merke, nimmt es mich in den Würgegriff.
Dann ist reden wichtig.
Und sanftes Nachforschen.


Weil ich mein Kind so sehr liebe und mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen konnte, oder die Angst, sie zu verlieren, weil ich für sie nicht mehr sorgen kann, dass sie mir weggenommen wird, erhielt ich Kraft, eine Kraft trotz großer Schmerzen, sich kaum fortbewegend zu können, um den Kind das Gefühl wieder zu geben, Mami geht es besser, damit sie ja nicht tiefer in ihre Fantasiewelt abruscht.

Das kenne ich auch. Aber es ist auch eine Kraft, so geht es mir zumindest,
die dann anderweitig wieder fehlt, vor allem, wenn sie mit Schuldgefühlen oder doch auch Angst gepaart ist.
Man geht ständig über eigene Grenzen.Weil man weiss, dass man einen Schatten auf das Kind wirft.... .
Ich blocke die Angst manchmal ganz bewusst ab.
Ich habe für mich eine Stop - Methode gefunden, Gott sei Dank, die oft funktioniert. Mit der unterbreche ich diesen Angstsog.
Und das ist so wichtig.
Stress unterbrechen, wo es nur geht.


Wenn sie mich dann einmal liegend erwischt, erfinde ich Ausreden, mit den Worten; kannst du dir vorstellen, wenn man etwas gegessen hat und dann dolle Bauchweh bekommt? Das wird aber gleich vorbei sein, wenn Mami auf Toilette gehen kann. Also immer etwas finden, damit sie meine Beschwerden nicht auf die ursächliche Erkrankung zurückführen konnte.

Mir ist immer wichtig, möglichst ehrlich zu sein. Das richtet sich aber ganz nach der Stimmung und Aufnahmefähigkeit meines Sohnes.
Manchmal sehe ich das schon an einer kleinen Abwehrhaltung im Blick. Da ist es dann besser kurz und knapp etwas zu sagen.

"Fühle mich einfach wieder sehr müde".Oder "Grippig, das kennst du, das geht wieder weg".

Und manchmal kommen dann Fragen, oder er erzählt von seinen Ängsten.

"Stirbst Du?".
" Hast Du nun das Gleiche, wie der Opa?"
"Fallen dir Haare aus, Mama?"

Ich ahnte, dass er etwas gesehen oder gehört hatte, fragte nach.
Er hatte an der Kinderklinik ein Kind im Rollstuhl gesehen, nach einer Chemotherapie.
Und mit dem Freund geredet.Fazit: Wer keine Haare mehr hat, stirbt.
Daher die Frage.

Und dOder, sie weiß, dass ich keine Schilddrüse mehr habe. Wenn mich dann meine Schmerzen so quählen, sage ich ihr, ich muss bestimmt wieder eingestellt werden, wie bei einem Computer. Mit diesem Beispiel konnte sie sofort etwas anfangen.

Eben das ist es, bildhafte Erklärungen. Und Hoffnung geben auf Besserung.
Das fällt schwer, wenn man sie selbst nicht spürt.
Und sie freuen sich so...bei Dingen die früher selbstverständlich waren.
Ganz wichtig sind auch Erlebnisse für sie, jenseits von uns.
Mit den Freunden oder Verwandten, wenn es welche gibt.

Jetzt ist sie leider selbst betroffen und kann heute nachvollziehen, wie es mir geht und was ich durchleide und muss am eigenen Körper erleben,

Oh. Wie kommt das? Weisst Du das? Warum hat sie das auch?

Das ist für sie und mich, das Schlimmste überhaupt. Diese schlimmen Erlebnisse bei den Ärzten machen einen regelrecht fertig, ziehen einen ins tiefe Tal noch mehr herunter. Nach dem Besuch eines Arztes geht es einem noch schlechter, als zuvor. Davon muss man sich zusätzlich wieder erholen.

Gewisse Dinge erwähne ich gar nicht mehr.
Meine Hausärztin machte mit Mühe und Not einmal einen Borre -Test.
Als ich etwas näher nachfragte, kam die Antwort

"Zuviel im Internet gelesen? ".

Zu ihr sagte ich kein Wort mehr und wollte nur noch eine Überweisung an einen "Spezialisten".
Dem sagte ich nur das Nötigste und klapperte ab, was er an Untersuchungen
bereithält.
Ich überlege mir immer ganz genau, was ich an Informationen hergebe.
Aber man fühlt sich nicht gut dabei.
Ich meide sie, wo es geht. Es bringt ja auch nichts.

Bis ich so weit war, war ich schon ganz oft als
"depressiv", "psychosomatisch" usw. bezeichnet worden. Natürlich ist es sinnvoll nach der Psyche zu fragen.

Aber mit Verweis auf die Psyche alles andere nicht tun,
finde ich schlimm.

Dem nächsten der "alles nur psychisch" sagt, lege ich meine Zahnprothese auf den Tisch mit der Frage, ob der Verlust dieser
Zähne durch Beherdung denn wohl auch psychisch sei.
Ich werde ihn strahlend dabei anlächeln.:D:D


Mit auf dem Weg möchte ich euch allen Kraft geben, woher sie auch immer kommen mag

Liebe Carmen, ich habe geschluckt, als ich Deinen Bericht gelesen habe.
Ich wünsche Dir und Deiner Tochter von ganzem Herzen Kraft.
Und vor allem Hoffnung und den Glauben daran, dass es
besser werden kann.
Das ist so wichtig.


Liebe Grüße Dir
Felis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Carmen,

eine Frage noch (wenn Du sie mir beantworten möchtest.)
Wen hattest Du an Deiner Seite, wenn gar nichts
mehr ging?
Für die Alltagsdinge, einkaufen, kochen, Elternabende usw?
 
Carmen,

eine Frage noch (wenn Du sie mir beantworten möchtest.)
Wen hattest Du an Deiner Seite, wenn gar nichts
mehr ging?
Für die Alltagsdinge, einkaufen, kochen, Elternabende usw?

Hallo Felis,

das kann ich dir noch kurz beantworten, aber deinen langen Text erst später, weil mein Rücken wegen Schmerzen pausieren muss. OK?

Von wem Hilfe bekommen? Tja, von Niemanden.....Meine Eltern und Geschwister wohnen 100km entfernt. Wenn sie mich mal besuchen kamen, machten wir den nötigen Einkauf. Ansonsten musste ich zu Fuß ins 5 Minuten gelegene Zentrum. Aber das reichte schon. Mit reißenden Schmerzen in den Armen und scheren Tüten, denn ich konnte nicht öfters gehen, sind 5 Minuten eine Ewigkeit. Ich hatte bestimmt 10mal abstellen müssen.

Hilfe seitens der Ämter zu erhalten, war sinnlos. Dort wird eine Allein erziehende herablassend angesehen und behandelt. Zu Anfang tätigte ich noch schriftliche Anträge, gab es aber nach Jahren, aus zuvor genannten Gründen, auf. Ich war zeitweise soweit, dass ich sie vor Gericht ziehen wollte. Vor Augen sehend, welche Kraftanstrengung mich das kosten würde, habe ich es sein gelassen, auch wenn mein Körper geschriehen hat vor Hilfe.

Heute heißt es in den Medien, dass zu wenige, gerade allein erziehende, die Hilfe der Ämter in Anspruch nehmen. Wenn ich so etwas im TV sehe, kommt in mir eine Wut hoch, weil ich weiß, dass die Praxis anders aussieht. Teilweise hatte ich auch an die Medien geschrieben, aber glaube mal nicht, dass sie sich gemeldet hätten. Sie suchen sich nur ganz bestimmte Fälle heraus. Nach welchen Kriterien sie teils die Hilfesuchenden aussuchen, ist mir schleierhaft.

Alltagsdinge, einkaufen, kochen, machte und mache ich alles alleine. Der Haushalt hatte zwar immer etwas darunter gelitten, trotzallerdem, konnte ich unangemeldeten Besuch empfangen, da die Wohnung gepflegt und sauber wirkte, obwohl einiges im Argen lag. Das wusste aber nur ich und war für andere nicht einsehbar. Ich bin ein sehr penibler Mensch, was das angeht. Konnte und kann ich bis heute nicht abstellen. Elternabende konnte ich nur sehr selten wahrnehmen. Heute, ist meine Tochter 16 Jahre alt. Ab ihrem 5. Lebensjahr, nachdem meine Tochter mich anbettelte, doch auch mal mit in die Schule zukommen, hatte ich mich mit Schmerzmittel aufgepuscht, so dass es mir möglich war. Ehrlich gesagt, ging ich sehr ungerne dort hin, weil ich von Öközicken umgeben war. Ich respektiere und akzeptiere Menschen, egal wie sie gekleidet sind und welche Meinungen sie vertreten. Das gleiche erwarte ich auch von meinen Mitmenschen. Dem ist aber weitgefehlt. In meiner Lehrzeit musste ich bereits schmerzhafte Erfahrungen machen. Das Wort Mobbing gab es seinerzeit noch nicht. Ihre eigenen Klassenlehrerin mobbte mein Kind im 1. Schuljahr, aber wegen der Mutter. Im 2. Halbjahr des 1. Schuljahres bettelte mich meine Tochter weinend an, nicht mehr zur Schule gehen zu müssen, worauf ich mit meinem Kind ein sehr einfühlsames Gespräch führte und sie für diesen Tag aus der Schule hielt. Ein klärendes Gespräch mit ihrer Lehrerin war vergoltene Zeit, ebenso mit der Schulrektorin, die mit ihrer Lehrerin gut befreundet war, blieb mir und meiner Tochter ein Schulwechsel nicht erspart. Ab da ging es gut.

Ich war früher Model für ein Kölner Unternehmen, die in Mailand und New York an Messen teilnahmen. Ich wurde dafür angesprochen und nach der Lehre entschied ich mich erstmal dafür, was wirklich eine Erfahrung wert war. Nun, auch jetzt, im höheren Alter wirke ich von weitem immer noch wie ein Model. Ich könnte mir einen Kartoffelsack anziehen, mit einem Gürtel versehen, sieht das bei mir gut aus. Glaube mir, gutaussehende Menschen, haben auch viel Leid zu ertragen. Aber nach so lange Zeit, sehe ich die Blicke schon gar nicht mehr und es prellt an mir ab. Meine Kind fragte mich einmal, da war sie, glaube ich 6 oder 7 Jahre alt, warum die Frau mich so böse ansieht.

Naja, heute erlebt sie es am eigenen Körper und hat dahingehend schon reichlich, teils schmerzhafte Erfahrungen sammeln müssen. Hier versuche ich ihr zu helfen, wie ich es geschafft hatte, zumindest draußen, wie sie lernen muss, damit umzugehen, weil es sie oft sehr wütend machen lässt.

Wenn ich daran denke, dass, wenn es klappt, sie im August diesen Jahres, eine Lehrstelle anfängt. Ohje, ohje, ich bete und hoffe, dass sie es nicht arg so schlimm trifft, wie mich

Lieben Gruß Carmen
 
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