Psychische Unterstützung nach CFidS/ME-Traumata?!

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AO


Hallo,
ich klinke mich mal in diesen etwas verwaisten Thread ein. Ich bin auf der Suche nach ME/CFS Betroffenen in Wien/Nö oder einer Selbsthilfegruppe zwecks Austausch, z.B. mit Ärzten in Ö etc.

Meine Erkrankung geht bis zum Jahr 1986 zurück; wurde natürlich nicht als solche diagnostiziert.

Auf meiner jahrelangen Suche nach Antworten und Hilfe bezüglich der verschiedenen, sich auch wandelnden Symptome habe ich erst kürzlich eine Organisation entdeckt, die wirklich zu verstehen scheint wovon von sie spricht. Es ist die Optimum Health Clinic in London, die sowohl Therapie und Forschung betreibt.

Mir scheint es ist die einzige oder zumindest eine der wenigen Klinken, die die Komplexität der Erkrankung erfasst haben und daher auch für jeden Patienten massgeschneiderte Therapien anbieten. Ist zwar privat, aber wie mir scheint, von den Kosten her passabel, wenn ich mir denke, wie viel Geld ich im Laufe der Jahre für alles Mögliche schon ausgegeben bzw. hinausgeschmissen habe.

Was mich besonders beeindruckt ist, dass sie wirklich umfangreiche Informationen auf der Webseite kostenlos zur Verfügung stellen, darunter auch dutzende von Videos, die man auch auf YouTube anschauen kann. Ich habe dabei schon enorm viel gelernt, das hilfreich für mein Verständnis der Krankheit ist. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten fühle ich mich wirklich verstanden und habe Hoffnung, dass es tatsächlich auch eine Heilung gibt.
Die Therapieansätze sind wirklich einleuchtend, weil sie eine Kombination von Schulmedizin, Ernährung und Psychologie umfassen und integrieren und nicht nur das eine oder andere.

Sie gehen für die Behandlung davon aus, dass es verschiedene Ursachen für ME/CFS gibt und verschiedene Subtypen und jeder Patient daher eine massgeschneiderte Behandlung braucht. Auch scheinen sie mir ein gutes Verständnis über die einzelnen Phasen der Erkrankung zu haben, zumindest kann ich das alles nachvollziehen, weil ich alles schon mal durchgemacht habe.

Was mir auch einleuchtet ist folgendes: die Ursachen können sowohl psychischer als auch physischer Stress oder eine Kombination von beiden sein. Ein wichtiger Faktor, der dazu beitragen kann, dass sich der Patient sich nicht erholt, wird "maladaptive stress response" genannt. So wie ich es verstehe, ist es eine Art Dauerstress, der auch dadurch massiv verstärkt wird, weil die Krankheit nicht sichtbar ist, meist nicht oder erst nach Jahren diagnostiziert wird, die Patienten auch mit völligem Unverständnis von Umwelt und Ärzten konfrontiert sind, zusätzlich zur Tatsache, dass es ihnen eh schon schlecht geht. Ich lebe damit schon seit vielen Jahren, so dass ich quasi eine Art Doppelleben führte und die Kunst perfektioniert habe zu verbergen, wie schlecht es mir wirklich geht, ... jedenfalls solange bis ich 2011 wieder einen kompletten Zusammenbruch hatte.

Was ich noch vergessen habe zu erwähnen ist, dass die meisten Ärzte, Therapeuten und Ernährungsberater dort selbst ME/CFS hatten und daher auch ein wesentlich tieferes Verständnis haben. Da braucht man sich nur die Videos anschauen und man sieht, dass die auch aus eigener (bitterer) Erfahrung sprechen.

Jedenfalls wollte ich Euch auf die Optimum Health Clinic in London hinweisen und deren Webseiten, weil die gesammelte Information dort wirklich fantastisch ist (leider natürlich nur auf Englisch) - selbst wenn man das Therapieangebot nicht in Anspruch nimmt.

Ich habe mich für ein Therapieprogramm angemeldet, bei dem die Beratungen per Telefon/skype durchgeführt werden. Wenn ihr an einem Update oder Austausch interessiert seid, meldet euch.
 
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Ärzte/Klinik für CFS in Wien

Hallo Marypoppins,

leider nur auf Englisch: Optimum Health Clinic - anyone used or have an opinion? | Phoenix Rising ME / CFS Forums

Hier werden Erfahrungen über diese Klinik ausgetauscht, wobei "Klinik" - soweit ich das verstehe - nicht bedeutet, daß man dort auch wohnt. Es ist von einem Hotel und Hotelkosten die Rede.
Die Therapie scheint auf zwei Säulen zu stehen: Ernährung und psychologische Betreuung mit Techniken wie NLP, einer Art Gupta-Retraining, Meditation. Es wird auf Dr. Myrhil hingewiesen und auf einen Ernährungsberater, der ursprünglich an dieser Klinik mitgearbeitet hat.
Alles in allem sind diese Erfahrungsberichte eher kritisch und nicht wirklich begeisternd.

Grüsse,
Oregano
 
Ärzte/Klinik für CFS in Wien

Alles in allem sind diese Erfahrungsberichte eher kritisch und nicht wirklich begeisternd.

Hallo, danke für dieses Link, interessant! Über ein paar der in dem Thread angesprochenen Punkte habe ich mir auch schon Fragen gestellt, z.B. die tatsächlichen Qualifikation von Alex Howard, die Psychotechniken, die angewendet werden, usw. Clinic glaube ich hat eher die Bedeutung von Arztpraxis.

Ob die Kosten viel oder wenig sind, ist natürlich relativ. Heilung kann man sicher nicht für ein paar hundert Pfund erwarten. Ich selbst erwarte mir schon lange nicht mehr, dass Krankenkassenbehandlung alleine etwas bringt. Ok, manche Tests und Untersuchungen zahlen die Kassen. Die meisten Erfolge in Teilbereichen, die ich erlebt habe, gehen auf private Konsultationen oder auf eigene Recherche zurück. Natürlich habe ich dabei im Laufe der Jahre auch schon viel Geld und Energie vergeudet.

Ich sehe das relativ - ich habe gerade Sitzungen mit einer Psychotherapeutin begonnen, weil ich wieder einmal einen verzweifelten Tiefpunkt erreicht hatte, und nach etlichen Terminen, die mich mehrere hundert Euro gekostet haben, habe ich das Gefühl, dass diese noch nicht einmal ansatzweise ahnt, was in mir vorgeht. Meine extreme Erschöpfung nach ein bisschen Anstrengung wird überhaupt nicht ernst genommen, alles nur Depression, obwohl ich mehrmals gesagt habe, ich fühle mich nicht depressiv, mir geht es gut, wenn nicht diese Symptome wären ... Ich weiss sehr gut, wie Depression sich anfühlt, aber das ist es momentan nicht. 60 Minuten Therapie kosten fast hundert Euro, das ist etwas billiger, als das was die Stunde bei der OHC Klinik kostet, aber wenn die mich wenigstens ernst nehmen, ist es das vielleicht wert.

Ich erwarte sowieso keine magische Heilung oder Wunderpille, sondern habe gelernt, dass ich meine Therapie vorwiegend selbst in die Hand nehmen muss.

Was mir an dem Angebot der OHC gefällt, sind die Fülle an Informationen, die kostenlos (!) angeboten werden, also vor allem die vielen Videos. Die Überlegungen, die hier diskutiert werden, über die Krankheit, mögliche Ursachen, Verlauf, Therapieansätze, etc. Ich habe mir fast alle der Videos - es sind wohl hundert oder mehr - angeschaut, und denke, ich habe jetzt ein viel besseres Verständnis, bzw. sehe mich bestätigt. Ich sehe, dass ich einigen Belangen schon auf dem richten Weg bin, in anderen habe ich diverses dazugelernt und das gibt mir Mut.

Ob das bezahlte Therapieangebot wirklich was bringt, weiss ich natürlich nicht. Die kostenlosen Infos alleine finde ich schon sehr nützlich, vielleicht kann das anderen auch helfen.

Übrigens, ich bin immer noch auf der Suche nach Leuten in Österreich, die Erfahrungen austauschen wollen!
 
Ärzte/Klinik für CFS in Wien

Der Ansatz ist auf jeden Fall richtig. Irgendeine Form des psychischen Aufbaus sollte ein Bestandteil jeder ME/CFS-Therapie sein. So wie es ein Schmerz-Gedächtnis gibt, gibt es sicher auch ein Erschöpfungs-Gedächtnis, das irgendwie gelöscht werden muss. Nach Jahren des ME/CFS-Leidens ist das höchstwahrscheinlich sehr stark ausgeprägt, und lässt einen sicher auch dann noch unter starker Erschöpfung leidern, wenn die körperlichen Ursachen nicht mehr vorhanden/akut sind, sich z.B. ein außer Kontrolle geratenes Immunsystems wieder normalisiert hat.
Psychotherapie gegen Rückenbeschwerden: Das Schmerz-Gedächtnis löschen - Gesundheit | STERN.DE
 
Ärzte/Klinik für CFS in Wien

@Karlschub
Dein Post ist bereits in sich widersprüchlich. Ein 1A-Bauchlandung.
Irgendeine Form des psychischen Aufbaus sollte ein Bestandteil jeder ME/CFS-Therapie sein.
und dann
...und lässt einen sicher auch dann noch unter starker Erschöpfung leidern, wenn die körperlichen Ursachen nicht mehr vorhanden/akut sind, sich z.B. ein außer Kontrolle geratenes Immunsystems wieder normalisiert hat.
Ja was denn nun, Psychotherapie begleitend oder im Anschluss? :confused:

Begleitend wäre "Gas und Bremse" gleichzeitig, denn der Schmerz und die Erschöpfung sind noch virulent, weshalb das "Erschöpfungsgedächtnis" logischerweise gar nicht gelöscht werden kann. Die Psychotherapie ist in dieser Phase sogar eher kontraproduktiv, da kräftezehrend. Eigentlich oft genug zitiert, muss das Review von Maes/Twisk scheinbar immer wieder in Erinnerung gebracht werden. :sleep:

Und nach der Ausheilung wird im Zweifel der Kick, das Glücksgefühl, jede Psychotherapie überflüssig machen. Aber das kannst Du ja nicht wissen! ;)

Der Stern-Artikel ist übrigens großer Humbug (oder eine "Sternstunde" der Märchenerzählung :D), weil er suggeriert, dass die Rückenschmerzen quasi eingebildet wären und durch kognitive Verhaltenstherapie zu beseitigen seien. Der Brüller ist mal wieder diese allgegenwärtige These: "Chronische Schmerzen werden zum Beispiel auf seelische Verletzungen in der Kindheit zurückgeführt." Wahnsinn! :)))

Typischerweise für den deutschen Blätterwald wird der Zusammenhang mit Viren nicht erwähnt. Anders DIE WELT - als seltene Ausnahme. Würde a.a.O. noch erwähnt, dass Viren sich selbst ein lebensfreundliches Milieu schaffen, eben "die Schwächung des Organismus", dann könnte man dem Artikel ein fast uneingeschränktes Lob aussprechen.
 
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Ärzte/Klinik für CFS in Wien

Und nach der Ausheilung wird im Zweifel der Kick, das Glücksgefühl, jede Psychotherapie überflüssig machen.

Ja eben nicht. Der Körper ist gesund, aber aufgrund des Erschöpfungsgedächtnisses fühlt man sich immer noch extrem erschöpft und meint, immer noch krank zu sein. Ist vom Prinzip her eigentlich nicht so schwer zu verstehen... :)

Und begleitend natürlich auch Psychotherapie! Ich hab schon vielfach die Zahl gelesen, dass die Komorbidität von ME/CFS-Kranken in Bezug auf Depressionen wie bei Aids-Kranken etwa bei 70% liegt, was ja angesichts der Schwere des Krankheitsbildes nicht verwundert. Kein noch so ausgefeilter (und teurer) Therapieversuch kann - meiner Meinung nach - erfolgreich sein, wenn dieses Problem nicht parallel dazu auch angegangen wird.
 
Ärzte/Klinik für CFS in Wien

Ich halte diese abstrusen Theoriekonstrukte nicht weiter für diskussionswürdig. An anderen Stellen in diesem Unterforum ist bereits alles zum Thema gesagt. Außerdem steht Deiner persönlichen Laienmeinung handfeste Praxiserfahrung gegenüber. Und die belegt das Gegenteil.

Einen bisher immer vernachlässigten Einwand muss ich aber noch loswerden. Die unangemessene Psychiaterpropaganda stellt nämlich eine höchst bedenkliche Ressourcenverschwendung dar. Wir haben im deutschsprachigen Raum zwar eine Therapeutenschwemme, die ihresgleichen sucht. Dennoch sind Menschen mit akuten Problemen - etwa aufgrund von Gewaltverbrechen, traumatisierenden Unfällen oder familiären Schicksalsschlägen - mit nicht hinnehmbaren Wartezeiten konfrontiert, die sich oft auf Monate erstrecken. Eine schnelle Hilfe in Form einer Kurzzeittherapie (wo sie wirklich vonnöten wäre!), wird also in völlig inakzeptabler Weise vereitelt. Auch das müssen die Fürsprecher der "sinnlosen Psychotherapie für alle Lebenslagen" mit ihrem Gewissen ausmachen.
 
Ärzte/Klinik für CFS in Wien

Ich hab schon vielfach die Zahl gelesen, dass die Komorbidität von ME/CFS-Kranken in Bezug auf Depressionen wie bei Aids-Kranken etwa bei 70% liegt, ...
Vielfach? Wo kann ich das nachlesen? Bitte um Quellen/Links, auch um die Güte dieser Referenzen bewerten zu können.
 
Ärzte/Klinik für CFS in Wien

Researchers don't believe depression actually causes fibromyalgia but say it may increase your susceptibility."

Hallo karlschub,

hier steht, daß Depressionen wohl nicht Fibromyalgie verursachen aber evtl. dazu beitragen können.
Setzt Du Fibromyalgie mit CFS gleich?

Grüsse,
Oregano
 
Ärzte/Klinik für CFS in Wien

Es geht Karlschub (wie immer!) darum hier die Leute darauf aufmerksam zu machen, dass wir seiner Meinung nach an Morbus Bahlsen leiden.
Liebe Grüße

Aspi
 
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Ärzte/Klinik für CFS in Wien

As many as 70% of people with FMS or ME/CFS also have had bouts with depression at some point in their lives,...
Das entspricht ungefähr der unspezifischen Zahl, die die Psychiaterorganisationen dem Gesamtdurchschnitt westlicher Bevölkerungen anhängen wollen, also unabhängig von ME/CFS und nach Psychiatermanier rein subjektiv.

... and up to a third are currently suffering from a severe form called major depression. Researchers don't believe depression actually causes fibromyalgia but say it may increase your susceptibility."
"Bis zu einem Drittel leiden laufend an schweren, so genannten Majoren Depressionen." Kleiner Unterschied zu 70 %, oder?

Des weiteren sind Majore Depressionen
1. nicht mit kognitiver Verhaltenstherapie zu beseitigen
2. eine Folge von Entzündungsprozessen, mithin ein mögliches Symptom bei ME/CFS
Dazu Depression, Inflammation, Immunity and Infection | Psychology Today:

The brain and the immune system talk to each other, and the communication is bi-directional. This means that inflammation (such as that which occurs due to infection) affects the brain. It also means that changes in brain immunity and inflammation affect the body. A meta-analysis of several studies on this issue found that several cytokines (hormones of the immune system) and markers of inflammation (C-reactive protein, interleukin 1 and 6) were positively correlated with depression. This means the more depression there is, the more inflammation there is. Cytokines seem to trigger a quick onset of what is called ‘sickness behavior'-meaning malaise and fatigue, as well as a delayed onset of depressed mood. One study found the same very close correlation between certain cytokines, mood, anxiety and memory.
Hier noch Übersetzung (von mir) aus eine Passage von A Mind under Seige, sogar älteren Datums:

„… Die erste Andeutung einer Verbindung zwischen Stimmung und Entzündungen kam um 1990. Michael Maes, ein Psychiater von der Universität Maastricht in den Niederlanden, untersuchte die Behauptung, dass depressive Menschen besonders anfällig für Infektionen und Krebs seien. Diese Theorie wäre durch ein schwaches Immunsystem erklärbar. Aber als Maes die Immunzellen von depressiven Menschen, wie Natürlichen-Killer-Zellen, Monozyten und Makrophagen sah, entdeckte er, dass die Zellen aktiver als normal waren. Sie setzten mehr entzündungsfördernde Zytokine frei. "Wir hatten erwartet, genau das Gegenteil zu finden", räumt Maes ein.

Die überraschenden Ergebnisse passten zu einigen anderen vagen Andeutungen, dass Depression und Entzündungen verflochten sind. Depressive Menschen neigen zu leicht erhöhten Temperaturen, was zur Annahme führt, dass sie an chronischen Entzündungen leiden. Sie haben auch ein dreifach erhöhtes Risiko an einer Herzerkrankung zu sterben - häufig durch Arteriosklerose verursacht, die selbst eine entzündliche Erkrankung der inneren Hülle von Arterien ist.

Maes´ Ergebnisse blieben nebulös und wurden durch andere Studien fast so oft widerlegt wie bestätigt - bis Dantzer entschied, einen zweiten Blick auf einige alte Studien an Ratten aus den 1980er Jahren zu werfen.

Wenn man Ratten Teile von bakteriellen Zellwänden (genannt Lipopolysaccharide) injiziert, steigt deren Temperatur, es ändern sich ihre Schlafgewohnheiten, sie werden weniger gesellig und hören auf zu fressen. Und es sind nicht die Bakterienfragmente, die dieses sogenannte "Krankheitsverhalten" auslösen, sondern die dadurch ausgelöste Immunantwort. Eine Injektion des Zytokins Interleukin-1 (IL-1) - ein Botenstoff, den marodierende Makrophagen produzieren, wenn sie auf Bakterien treffen - löst bei den Tieren dieselbe Veränderung ihres Verhaltens aus. Mit anderen Worten zeigten die Ratten-Studien, dass entzündliche Zytokine direkt das Verhalten beeinflussen.

"Zum ersten Mal gab es Klarheit," sagt Dantzer. "Krankheit ist ein Verhalten wie Angst - es ist ein Zustand, der das Tier seine Prioritäten neu organisieren lässt." So wie der Anblick eines Raubtiers beim Tier die Freisetzung von Hormonen auslöst, die zu einer "Flucht-oder-Kampf"-Antwort führt, löst eine Infektion die Freisetzung von Zytokinen aus, wodurch das Tier sein Aktivitätsniveau herunterfährt, um Ressourcen für den Kampf gegen die Infektion zu schonen. Und natürlich ist das Verhalten bei Krankheit nicht exklusiv für Ratten - man denke nur an die letzte eigene Grippe.

Zunächst standen die Forscher jedoch noch vor der Frage, wie die Zytokine das Verhalten beeinflussen, wo doch Moleküle der Größe von IL-1 die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden können.

Es stellte sich heraus, dass sie das gar nicht brauchen. Der genaue Mechanismus ist noch ein Rätsel, aber es scheint, dass eine Art von weit kleineren Signalmolekülen, wie Stickstoffmonoxid und Prostaglandine, dem Gehirn übermitteln, dass ein Teil des Körpers entzündet ist. Ist diese Information einmal in das „innere Heiligtum“ eingedrungen, werden hirneigene Gliazellen beauftragt, selbst inflammatorische Zytokine zu produzieren. Diese Zytokine wirken auf Rezeptoren in Regionen des Gehirns wie dem Hippocampus, dem Kleinhirn, und - entscheidend - den Hypothalamus, die bei der Regulierung von Stimmung und Temperatur eine Rolle spielen. "Das Gehirn baut ein Abbild der Krankheit im Körper", sagt Dantzer.
…“

Verschwindet die Inflammation, verschwindet die Depression. Wozu braucht´s dann noch nutzlose Psychotherapie?
 
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. (...) Dennoch sind Menschen mit akuten Problemen - etwa aufgrund von Gewaltverbrechen, traumatisierenden Unfällen oder familiären Schicksalsschlägen - mit nicht hinnehmbaren Wartezeiten konfrontiert (...)

@ Castor: Du scheinst also psychotherapeutische Interventionen nicht gänzlich und in allen denkbaren Situationen zu verdammen, wie es in diesem Forum auch schon gemacht wurde...Ich bin nun mal der Meinung, dass ME/CFS als schwere körperliche Erkrankung eben auch ein schwerer, dramatischer Schicksalsschlag ist, dass monatelange Bettlägrigkeit ohne klare Therapiemöglichkeit und gesellschaftlich akzeptiertem Krankheitsbild zutiefst traumatisierend ist. Und das lässt sich eben - wie etwa eine Traumatisierung nach einem Verkehrsunfall - nicht rein biologistisch auf 'Entzündungen' zurückführen, die dann mit irgendwelchen dubiosen Immuntherapien geheilt werden sollen.
 
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Ich bin nun mal der Meinung, dass ME/CFS als schwere körperliche Erkrankung eben auch ein schwerer, dramatischer Schicksalsschlag ist, dass monatelange Bettlägrigkeit ohne klare Therapiemöglichkeit und gesellschaftlich akzeptiertem Krankheitsbild zutiefst traumatisierend ist.
Was liegt dann näher als die Traumatisierer (Henningsen, Nix & Co.) auszuschalten? Es ist doch irgendwie pervers, erst ihrem an Körperverletzung grenzenden Treiben zuzuschauen, ihnen die Definitionsmacht zu überlassen und sie dann noch schwachsinnige Therapie-, besser: Menschenversuche durchführen zu lassen.

Und das lässt sich eben - wie etwa eine Traumatisierung nach einem Verkehrsunfall - nicht rein biologistisch auf 'Entzündungen' zurückführen, die dann mit irgendwelchen dubiosen Immuntherapien geheilt werden sollen.
Falsch! Das sind zwei komplett unterschiedliche Terrains. Das Opfer einer akuten Gewalttat (z.B. Geiselnahme) ist nicht organisch krank.
 
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Falsch! Das sind zwei komplett unterschiedliche Terrains. Das Opfer einer akuten Gewalttat (z.B. Geiselnahme) ist nicht organisch krank.

Das ist richtig. Umgekehrt aber kann doch jemand, der organisch krank ist, sowohl unabhängig von seiner Krankheit wie auch als Folge von dieser traumatisiert/depressiv sein...
und zwar auch unabhängig von den Entzündungsvorgängen, die womöglich die organische Krankheit ausgelöst haben bzw. am Laufen halten.
 
Ärzte/Klinik für CFS in Wien

... und wäre das Pferd eine Katze, könnte man die Bäume hochreiten. Auf Teufel komm raus versuchst Du Dein Steckenpferd Psychotherapie an den Mann und die Frau zu bringen. Was nicht paßt, wird passend gemacht.

Wer kennt sie nicht aus Wild West Filmen, die falschen Doktoren („Scharlatane“), die mit einem klapprigen Einspänner durch die Lande fahren und selbst erfundene Tinkturen anpreisen: „Dr. Himmelreich´s Wundertinktur gegen Hämorrhoiden, Schweißfüße, Impotenz und Frauenleiden“.

Genauso seriös ist Psychotherapie bei neuroimmunologischendokrinen Erkrankungen. Ich kann das hier wirklich nicht mehr ernst nehmen...
 
Ärzte/Klinik für CFS in Wien

..Ich bin nun mal der Meinung, dass ME/CFS als schwere körperliche Erkrankung eben auch ein schwerer, dramatischer Schicksalsschlag ist, dass monatelange Bettlägrigkeit ohne klare Therapiemöglichkeit und gesellschaftlich akzeptiertem Krankheitsbild zutiefst traumatisierend ist.

Es gibt NICHTS, was ZWANGSLÄUFIG traumatisert. (Stichwort Resilienz)
Es kommt immer auf den Einzelfall an.

Man kann nur feststellen, dass es sich um eine Belastung handelt. Bei vielen ME/CFS-Patienten beobachte ich eine geradezu beeindruckende psychische Stärke im Umgang mit dieser Belastung. Wen jemand der, Meinung ist,sich den Umgang mit dieser Belastung erleichtern zu können, indem er psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nimmt, dann sollte er/sie das natürlich tun.

Dass ME/CFS-Patienten nach der Gesundung im Erschöpfungsmuster bleiben, halte ich schlichtweg für ein Ammenmärchen, das höchstens in seltenen Einzelfällen relevant ist.
Wer jahrelang mit dieser Krankheit umzugehen hatte, der hat eine (psychische) Kompetenz im Umgang mit Erschöpfungssymtomatik aufgebaut, die dies verhindert.
 
Hallo,
mein Beitrag wurde in einen neuen Thread verschoben und mit einer neuen Überschrift versehen, die nicht unbedingt das trifft, woraus ich hinauswollte. Die daraus erfolgte Diskussion hat auch in eine komplett andere Richtung geführt. Ich werde daher einen neuen Thread eröffnen, und hoffe dass das ok ist.
 
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Ärzte/Klinik für CFS in Wien

Es gibt NICHTS, was ZWANGSLÄUFIG traumatisert. (Stichwort Resilienz)
Es kommt immer auf den Einzelfall an.

Man kann nur feststellen, dass es sich um eine Belastung handelt. Bei vielen ME/CFS-Patienten beobachte ich eine geradezu beeindruckende psychische Stärke im Umgang mit dieser Belastung. Wen jemand der, Meinung ist,sich den Umgang mit dieser Belastung erleichtern zu können, indem er psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nimmt, dann sollte er/sie das natürlich tun.

Stimme ich in allem zu!

Zum letzten Absatz und zur Klärung (vielleicht hab ich mich missverständlich ausgedrückt) auch hier nochmal dieses Video. Das hört sich für mich nach einem vernünftigen Ansatz an:
 
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