Neues Wohnprojekt für Erkrankte mit MCS-Symptomatik

Was die Luftqualität angeht, wäre ein Standort an einer Meeresküste eindeutig besser. Der immer zumindest etwas wehende Wind sorgt ständig für Luftaustausch.

Auch im Hinblick dessen, daß das Klima an der Küste ausgeglichener ist, was gerade für ME/CFS gut ist, spräche für einen Standort an der Küste.

Für mich als ME/CFS-Patient wäre ein Leben in den Bergen mit den elend langen Wintern kontraproduktiv.

Grüße

Harry
 
Hallo Harry,

das ist bei uns MCSlern natürlich immer individuell abhängig wo und unter welchen Umständen man sich am besten fühlt - generalisieren kann man aus meiner Sicht nur sehr schwer.

Es gibt auch einige, die gerade Probleme direkt am Meer haben, weil es dort sehr feucht in den Häusern sein kann u. Schimmel ist für uns auch eine ernstzunehmende Belastung.

Meine Erfahrung ist, daß jeder für sich eine "Kosten-Nutzen" Rechnung aufstellen muss (ist ja oft auch eine Geldfrage, wo Freunde / Familie sind, wie stark die Abhängigkeit zu bestimmten Ärzten ist, in welcher Region man seinen Lebensmittelpunkt sieht etc.) - den einen kanns dann eben in die Berge ziehen, den anderen ans Meer, wieder andere sind ja auch in der Wüste.

In diesem Sinne: Verteil die Infos bitte wenn es dir möglich ist.

Danke,
Leoni
 
Im "platten Land" wie Niedersachsen, Ostfriesland, Marschgegend S-H., Nordfriesland
und Nord-Ostsee-Kanal gibt es das Problem, dass auf den Äckern Spritzmittel
verwendet werden - pro Getreideart über 10mal in der Saison. Die Landwirte arbeiten
aber zu verschiedenen Zeiten. Selbst wenn man kein Spritzfahrzeug sieht - es war
vielleicht kürzlich aber auf dem Feld - und der Wind treibt alles viele Kilometer durch
die Gegend.
Weiterhin ist Elektrosmog zu beachten; dazu gehört die Radarstrahlung der Schiffe.

Vielleicht ist es in den Bergregionen besser
meint Werty
 
Hallo Werty,

du schilderst genau ein Problem das ich selber die ganze Zeit bei meiner Suche nach einem geeigneten Wohnort hatte: die intensive Landwirtschaft. Immer wenn ich was am Land (ich will aufgrund der zahlreichen Probleme im städtischen Raum einfach nur weg) gefunden hatte waren die zwei größten Probleme der Hausbrand (Nachbarn) oder Felder (Spritzmittel u. Jauche), und direkt unter einer Strohmleitung will ich auch nicht leben (Radarstrahlung Schiffe ist für mich jetzt auch neu).

Ich habe auch schon öfter mal was über die Landwirtschaft im "platten Land" wie du schreibst gehört / gelesen - mir persönlich reichen die Felder hier im Süden schon vollkommen.

Letztendlich bin ich dann im Verlauf meiner nun schon mehrjährigen Wohnungsuche-Odyssee immer gezielter in abgelegenere Gebirgsregionen gefahren, weil dort keine Ackerflächen sondern maximal nur noch Weiden für Milchwirtschaft vorhanden sind, generell eine gute Luftqualität gegeben ist (Alleinlagen vorausgesetzt) und man auch ziemlich geschützt vor "industriellen Problemen" leben kann. Genau darauf ist dieses konkrete MCS Wohnprojekt auch ausgerichtet.

Ich glaube deswegen schon, dass Bergregionen (sicher nicht für alle, aber für einen Teil von uns) ein geeignetes Rückzugsgebiet sind.

Leoni
MCS Wohnprojekt / MCS Housing Project
 
Ich glaube deswegen schon, dass Bergregionen (sicher nicht für alle, aber für einen Teil von uns) ein geeignetes Rückzugsgebiet sind.

Hallo Leoni

Ich bin vor einem Jahr vom Bodensee (400m) in die Voralpen (950m wie Dein Projekt) gezogen.

Die Luftqualität auf dieser Höhe ist bedeutend besser als in den Niederungen, wie aus dieser Karte ersichtlich ist:

index.html

Die Verhältnisse in D/A sind vergleichbar mit denen in CH:
Die Luftqualität korrespondiert weitgehend mit der Höhenlage, mal von der Küste abgesehen, wo aber die Schiffahrt für erhebliche Belastungen sorgt.

Aber neulich brachte die Bise (in Deutschland auch "Russenwind" genannt), enorm schmutzige Luft aus Osteuropa sodass der PM10-Grenzwert von 50mcg/m3 bis auf 1500m hinauf erreicht wurde. Schmutzige Inversionslagen waren im Winter 2010/11 häufig, diesen Winter hingegen selten, abgesehen von einzelnen Ereignissen wie dem geschilderten.

Jedenfalls ist die Luft hier oben viel besser als im Unterland, man kommt aber dennoch nicht umhin, eine Lüftungsanlage mit Feinstaubfilter (und Wärmerückgewinnung) zu installieren für die wenigen Tage mit schlechter Luft. Im Sommer ersetzt man den Feinstaubfilter durch einen Aktivkohlefilter, um den gelegentlichen Jauchegestank von der nahen Alp bzw. Alm zu filtern. Meistens aber ist Fensterlüftung das Richtige: Vogelgesang, Kuhglockengebimmel, das Pfeifen der Kleinbahn und der Duft frischer Luft kommen dann ungefiltert rein.
Bei Umbau Einzelraum-Geräte verwenden.

Meine grössten Luftprobleme sind die Nachbarin, die auf dem Balkon raucht, sodass ich auch bei bestem Wetter die selbstgebastelte Lüftungsanlage brauche, und die offene Waschküchentür zum Treppenhaus hin. Ohne den Seiteneingang könnte ich hier nicht wohnen. Eine eigene Waschmaschine in der Wohnung ist Bedingung.
Ein freistehendes MCS-Berghaus wärer bestimmt noch besser!

Noch ein Wort zum Bau:
Ein Hotel mit 50 Zimmern kann nicht zimmerweise umgebaut werden, weil sonst eine bestimmt nicht MCS-gerechte Dauerbaustelle entsteht.
Es ist nicht billiger, einen Altbau zu kaufen und umzubauen, als einen von vornherein MCS-gerechten Neubau zu erstellen.

Baldige Realisierung
wünscht
Puistola
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Puistola,
was du schreibst finde ich sehr spannend und entspricht auch meinen Erfahrungen (ich stehe in der Gegend wo das Wohnprojekt realisiert werden soll nun schon seit 3 Jahren so oft wie möglich mit meinem MCS-gerechten "Wohnmobil"):
Ich wohne momentan am Rand von München auch schon recht "grün" (an 2 Seiten Waldrand u. zusätzlich gegenüber von einem Wasserschutzgebiet, da läuft schonmal ein Reh vorbei). Aber jedesmal wenn ich dann ins Gebirge fahre fällt mir das Atmen wesentlich leichter (gefühlt kann ich dann die Luft bis ganz tief in die Lunge aufsaugen). Und nach der ersten Übernachtung dort fühle ich mich auch regelmäßig viel besser.

Ich plane daher auch aus diesem Grund, im Fall dass das Projekt nicht zustandekommt (da muß man realistisch sein, MCS-Wohnprojekte sind eine ziemliche Herausforderung), zumindest von Frühling bis Spätherbst(statt im Wohnprojekt-Haus) dort einfach mit meinem Wohnmobil zu wohnen. Das ist dann zwar alles eng und man muß sich viele Dinge, die man in der Wohnung für selbverständlich hält, provisorisch organisieren, aber der Nutzen ist für mich nachweislich derart groß, daß ich alles andere gerne in Kauf nehme.

Dort in dem zum Verkauf stehenden Haus zu wohnen wäre natürlich noch viel praktischer, weil man problemlos ganzjährig wohnen kann, im Winter von der ganzen Hausbrandproblematik nahezu komplett befreit ist und echt super-frische Luft (gerade im Winter!) hat.

Deine Luftprobleme durch Waschküchen, "duftende" und rauchende Nachbarn kenne ich aus eigener leidvoller Erfahrung auch zu Genüge (ich hab die Nase im wahrsten Sinne des Wortes diesbezüglich echt schon richtig übervoll) und so ein Wohnprojekt bietet eben die einmalige Chance sowas auf Dauer und garantiert von den eigenen Vier Wänden u. drum herum fernzuhalten.

Was du zur Inversionslage schreibst sehe ich ganz gleich u. kann sogar noch was hinzufügen: Als wir letzten November praktisch den ganzen Monat lang keinen Niederschlag hier in der Region abbekommen haben u. der Hausbrand (trotz mildem November) die Luft in den Niederungen immer mehr verschmutzt hat (war ja auch kein Wind), hab ich's nach längerem Überlegen, ob ich mir die Autofahrt durch diese "Dreckwolken" zumuten kann (Umluft hilft ja auch nur bedingt) riskiert u. bin zum Wohnprojekt-Haus gefahren (worden, selber kann ich nicht - ist zu anstrengend). Beim Aussteigen dort war dann einfach nur frische Luft, Sonne u. sonst nix. Das war dann auch genau der Punkt an dem ich begonnen habe das Projekt (was vorher so ca. ein 3/4 Jahr in mir dahingeköchelt hat) ganz konkret in Angriff zu nehmen.

Deine Kommentare zum Umbau kann ich nachvollziehen und sind logisch. Nachdem in der ersten Phase genügend Leute für das Projekt zusammengekommen sind, müßte man sich bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt in der zweiten Phase natürlich gemeinsam darauf einigen innerhalb welchen Zeitraums welche Adaptierungsmaßnahmen stattfinden sollen - genau um den "Dauerbaustellen-Effekt" zu vermeiden (was natürlich kein MCSler gut aushält). Denn wenn vor dem Bezug wirklich grobe Dinge gemacht werden müssen, dann sollte zu diesem Zeitpunkt kein Erkrankter vor Ort wohnen (ich habe in einer Mietwohnung schon selbst mal eine Haus-Renovierung miterleben dürfen weil ich nicht schnell genug in eine andere Wohnung fliehen konnte).
Die Frage neu zu bauen oder Altes zu adaptieren kann man aus ganz verschiedenen Blickrichtungen betrachten u. ich hätte natürlich am liebsten auf ca. 100ha Grund, mitten im Gebirge, ein absolut MCS-gerechtes neues Wohnhaus stehen (das auch schon ca. 1 jahr vor Bezug einfach nur mit gekippten Fenstern dagestanden ist) - und das ganze natürlich geschenkt . Was ich in den letzten Jahren (in denen ich sehr intensiv für mich einen geeigneten Wohnort gesucht habe) gelernt habe ist, daß die Lagen in denen ich mich wohlfühlen würde eigentlich nicht (mehr) bebaut werden dürfen (in DE nennt man das im Maklerdeutsch "Außenbereich"). Klar, in einem Wohnbaugebiet am Ortsrand (Parzelle an Parzelle) bekommt man überall was - aber da bin ich dann halt immer am Fenster auf/zu machen (Nachbar grillt, Nachbar wäscht, neues Haus wird in der Nachbarschaft gebaut, usw.). Ich bin deswegen schon vor längerer Zeit dazu übergegangen Häuser in passender Lage zu suchen u. danach das potentielle Haus dahingehend zu untersuchen, ob das in Richtung MCS entwickelbar wäre. Je nachdem wieviel adaptiert werden muß (kommt ja immer auch auf die eigene Situation an) kann das dann im speziellen Fall billiger oder teurer sein (verglichen mit einem komplett neuen MCS-Haus). Aber mir ist natürlich klar, dass diese Vorgehensweise nicht für jeden passen muß.

So u. wer jetzt alles bis zu diesem Punkt gelesen hat war wirklich ausdauernd - aber was Puistola geschrieben hat fand ich ganz toll.

Liebe Grüße,
Leoni
MCS Wohnprojekt / MCS Housing Project
 
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