Neuer Laborparameter für Candida-Belastung: D-Arabinitol

Kate

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Neuer Laborparameter für Candida-Belastung: D-Arabinitol

Ein Zitat aus einer anderen Rubrik, das hier interessant sein könnte (siehe https://www.symptome.ch/vbboard/kry...test-vollblutuntersuchung-3.html#post100483):

ErikaC schrieb:
Es wird jetzt noch einmal D-Arabinitol (im Urin) getestet (Gutschein vom Labor, kostet sonst 59,00 Euro). Damit soll festgestellt werden können, ob Candida wirklich eine Belastung für meinen Sohn darstellt. So habe ich es zumindest verstanden. Kennt das jemand? Das scheint wohl etwas relativ Neues zu sein.
Beat schrieb:
Ja das kenne ich, ist relativ neu und sehr gut. Wird in einem labor in den USA, Holland oder Paris gemacht. Sollte es neu ein Labor in D geben das dies macht, bitte mir abgeben, wäre sehr interessiert. Zu welchem Arzt gehst Du? Es gibt nur wenige die dies kennen. Es sollte aber auch noch im Urin die Weinsteinsäure gemessen werden.

Grüße
Kate
 
Neuer Laborparameter für Candida-Belastung: D-Arabinitol

Danke Kate, das du das nochmal hervorgeholt hast. Hoffe, das wir davon nochmal etwas in nächster Zeit hören werden.

lg,
ming
 
Neuer Laborparameter für Candida-Belastung: D-Arabinitol

Hallo zusammen,

ich knüpfe hier noch einmal an :)

Das Labor GANZIMMUN bietet diesen Candidose-Marker an, so weit ich weiß bisher exklusiv im deutschsprachigen Raum. (Im Ausland gibt es einige Labore, die den Wert im Rahmen von umfangreichen Stoffwechseluntersuchungen mitbestimmen, siehe Forumsthread https://www.symptome.ch/threads/stoffwechseluntersuchungen-mittels-organischer-saeuren.7687/,
Wiki-Artikel Laboruntersuchungen Stress und Adressliste Stress.)

D-Arabinitol im Urin ist ein hefespezifischer Metabolit (d.h. ein Abbauprodukt, das nur von Hefen produziert wird). Es stellt einen sensitiven (1) Marker dar für das Ausmaß der Vermehrung von Hefen im Darm und ermöglicht ein frühzeitiges Erkennen eines überschießenden Hefewachstums und einer drohenden invasiven (2) Candidose.

Begriffserklärungen:
(1) Die Sensitivität eines diagnostischen Testverfahrens gibt an, bei welchem Prozentsatz erkrankter Patienten die jeweilige Krankheit durch die Anwendung des Tests tatsächlich erkannt wird, d.h. ein positives Testresultat auftritt. Sie wird definiert als der Quotient aus richtig positiven Testergebnissen und der Summe aus richtig positiven und falsch negativen Testergebnissen.
(2) invasiv: in das umgebende Bindegewebe einwachsend
Der Zucker-Alkohol Arabinitol lässt sich in Form von D- und L-Arabinitol auch bei Gesunden in geringen Mengen im Serum und Urin nachweisen. Da aber nur D-Arabinitol von den meisten medizinisch wichtigen Candida-Arten (C. albicans, C. tropicalis, C. parapsilosis) produziert wird, ist bei einer invasiven Candidose, aber auch schon bei einer ausgeprägten Besiedlung des Dünndarms mit Hefen, mit einem vermehrten Anfall von D-Arabinitol zu rechnen.

Candida albicans lässt sich bei einem größeren Teil der Menschen im Stuhl nachweisen, ohne dass dies notwendig eine klinische Bedeutung hat. Bei Störungen der Mikroflora und Immunlage kann C. albicans den Darm allerdings dauerhaft besiedeln, dort adhärieren (anhaften, anwachsen) und verschiedene Immunreaktionen auslösen. Das Risiko eines invasiven Befalls der Schleimhaut und einer verstärkten Konfrontation des Immunsystems mit Antigenen wächst. Bei erhöhter Darmschleimhautpermeabilität (-durchlässigkeit) kann es zur Überforderung der Phagozytosekapazität (3) des zellulären Immunsystems kommen und eine sogenannte Typ-III-Reaktion (nach Coombs und Gell) ausgelöst werden. Rheumatische Beschwerden und eine Vielzahl weiterer unspezifischer Symptome können auftreten.

Begriffserklärung:
(3) Die Phagozytose ist ein Mechanismus der unspezifischen Infektionsabwehr durch Phagozyten, d.h. "Fresszellen".

Das englische Labor IWDL (einer der oben erwähnten Anbieter von Stoffwechseluntersuchungen mittels organischer Säuren im Urin) schreibt:
Labor IWDL schrieb:
D-Arabinitol
Obwohl ein gewisser Grad von Hefe-Überwucherung im normalen Gastrointestinal-Trakt allgemein vorhanden ist, sind Candida-Infektionen infolge Übertragung oder direkter Invasion der Gastrointestinal- und Urogenital-Trakte von weit reichendster klinischer Bedeutung. Diese Art von Hefepilz hat die Fähigkeit, schnell die Immunantwort zu überlasten bei hospitalisierten Patienten, indem sie eine ausgebreitete Candidiasis erzeugt. D-Arabinitol ist ein Metabolit der pathogensten Candida-Art, in vitro und in vivo. Es ist ein 5-Carbon-Zucker-Alkohol, der durch Candida-Hefearten mittels Enzymaktivität aus dem Zucker Arabinose produziert werden kann. Deshalb erlaubt die D-Arabinitol-Messung eine rasche Diagnose einer invasiven Candidiasis.

Behandlung: Behandlung mit antifungaler Medikation, eingeschlossen Nystatin, Fluconazol (Diflucan) oder Itraconazol (Sporanox). Antifungale Kräuter umfassen Tannelbit, Kanadischen Gelbwurz, Zitrussamen-Ex-trakt, Knoblauch, Bärentraube, Aloe Vera, Olivenblätter-Extrakt, Oregano, Capyrlsäure und Undecylensäure. Eine Ernährungsintervention ist essentiell. Einstellen des Alkoholkonsums und Elimination von Zucker.
Aus: iwdl.net/Practitioners/Osteoporosis%20%20Interpretation.pdf (Übersetzung ohne Gewähr)

Grundsätzlich wird unterschieden zwischen

  • transienter Besiedelung (transient heißt vorübergehend abweichend): Bei einer stabilen intakten Darmflora sind Vermehrung und Wachstum von Hefen weitgehend ausgeschlossen, ein transienter Nachweis von Hefen ist jedoch möglich.
  • kommensaler Besiedelung (ein Kommensale ist ein Organismus in Gemeinschaft mit einem Wirtsorganismus, von dem er nur Abfallstoffe oder Substanzen beansprucht, deren Entzug den Wirt nicht schädigt): Hier hat die Darmflora Kolonisationslücken (Besiedlungslücken), die die Vermehrung und das Wachstum von Candida-Sproßzellen begünstigen.
  • pathogener Besiedelung (pathogen heißt krankheitserregend): Die Hefen konnten sich in der Darmflora etablieren. Adhärenz (Anhaften, Anwachsen) und Ausbildung von Hyphen ("Pilzfäden"). Durch Enzymaktivitäten ist ein invasives Wachstum bzw. eine Infektion möglich. Eine Immunreaktion ist nachweisbar.

Laboruntersuchung bei GANZIMMUN:

Bestimmungsmethode ist Massenspektrometrie (laut Info von GANZIMMUN den photometrischen Bestimmungsmethoden deutlich überlegen). Eine weiterführende Diagnostik wird ebenfalls angeboten (Beurteilung der individuellen immunologischen Reaktionsmuster, Risiko Organmykose u.a.). Die in der Fachbroschüre (siehe unten) angegebenen Preise sind wohl nicht mehr aktuell, siehe ganzimmun.de/wp/wp-content/uploads/arabinitol-candida-hefen.pdf (pdf-Datei).

Quellen:
 
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Hier ein paar Ergänzungen zur (weiterführenden) Candida-Diagnostik:

Hefen werden vor allem über pflanzliche Nahrung täglich in großen Mengen aufgenommen, so dass eine positive Stuhlkultur häufig nur auf eine transiente (vorübergehend abweichende, siehe oben – die Hefen "durchwandern" den Darm) Pilzflora hinweist. Diese Situation kann sich jedoch jederzeit durch immunsuppressive (das Immunsystem unterdrückende) und milieudestabilisierende Einflüsse ändern.

Bei einer dauerhaften Besiedelung des Darms oder bei einem vermehrten Anfall von abgestorbenen Hefezellen (z.B. nach Anti-Pilzbehandlung oder durch plötzlichen Entzug der Nahrung für die Pilze durch Ernährungsumstellung) kann Candida albicans unterschiedliche Immunreaktionen im Wirtsorganismus (Patienten) auslösen.

Dies kann folgende Phänomene erklären:
  • Die Vielzahl von Beschwerden.
  • Eine mögliche Verschlechterung eines bestehenden atopischen Krankheitsbildes.
  • Patienten mit gleichem Befund und ähnlichen Beschwerden zeigen unterschiedliche Reaktionen auf die gleiche Therapie.
Als Extremreaktionen bei Patienten mit massenhaft Candida im Stuhl wurden rezidivierende Fieberschübe mit Schüttelfrost, Atemnot und Hustenattacken, akute Muskelschmerzen und Diarrhöen beschrieben.

GANZIMMUN (leicht verändert: Übersetzung Fremdworte schrieb:
Candida-Merksätze

  • C. albicans kann bei einigen Menschen Bestandteil der normalen Darmflora sein. Ein entsprechender Befund ist nicht automatisch krankhaft.
  • C. albicans kann unabhängig von der Keimzahl bei entsprechend veranlagten bzw. empfänglichen Personen ein Allergen sein, das neben allergischen Reaktionen auch das Immunsystem negativ beeinflusst.
  • C. albicans kann eine lokale entzündliche Reaktion im Bereich der Schleimhaut hervorrufen, die Einfluss auf das "Darm-Nervensystem" mit Auswirkungen auf die Darmfunktion nehmen kann.
  • Die durch die lokale Allergisierung gebildeten IgE-Antikörper können, da sie im Gesamtorganismus zirkulieren, eine Fernwirkung entfalten, beispielsweise an der Haut in Form der atopischen Dermatitis.

(Hervorhebung von mir)

Eine Candida-Mykose wird begünstigt durch
  • Antibiotika-Behandlungen
  • Störungen der Darmflora
  • Schleimhaut-Schäden
  • immunsuppressive Therapien
  • Fehlernährung mit zu hohem Zuckerkonsum/Ballaststoffmangel
  • sIgA-Mangel
  • unzureichende Versorgung mit Immunsystem stärkenden Mikronährstoffen

Entscheidend ist also die Wechselbeziehung zwischen den Hefepilzen und dem Patienten. Als geeignete immundiagnostische Verfahren zur Beurteilung werden vom Labor GANZIMMUN der T-cellspot Candida und der TH1-/TH2-T-cellspot angeboten.

T-Helferzellen (TH) schütten nach ihrer Aktivierung eine Reihe unterschiedlicher Zytokine (körpereigene Substanzen, die von aktivierten T-Zellen und anderen Zellen während der Immunantwort freigesetzt werden) aus. Anhand des Zytokin-Musters können sie in verschiedene Untergruppen eingeteilt werden. Die wichtigsten Untergruppen sind TH1 und TH2. Diese bilden unterschiedliche Antikörperklassen: Die TH1-Zellaktivität im Wesentlichen IgG- und IgM-Antikörper, die TH2-Zellen IgE- und IgG4-Antikörper. Ein intaktes Immunsystem weist eine Balance von TH1- und TH2-Zellen auf, da sich diese bedarfsgerecht wechselseitig regulieren. Bei Verschiebungen des Gleichgewichtes ("Shift") spielen sowohl genetische Einflüsse als auch die Art des Antigen-Kontaktes eine Rolle: Während eine TH2-Reaktion auch bei relativ seltenem Kontakt mit verhältnismäßig geringen Antigenmengen ausgelöst werden kann, führt ein massiver Antigenkontakt zu einem Überwiegen der TH1-Antwort.

Bei einer Candida-Mykose haftet Candida albicans auf der Schleimhaut an, dringt in das Gewebe ein, vermehrt sich dort und ruft eine immunologische Reaktion hervor. In der Frühphase regen TH2-Zellen eine IgA-Bildung an, bei Fortschreiten der Infektion bzw. einem Eindringen der Sprosspilze in tiefere Gewebsabschnitte kommt es zu einem TH1-Shift. Die Abwehrleistung des Immunsystems wird so deutlich verstärkt.

Der T-cellspot Candida ermöglicht eine Differenzierung zwischen allergischer Reaktion und Entzündung/Infektion bzw. eine Unterscheidung zwischen transienter, kommensaler und pathogener Mykoflora (siehe vorangehender Beitrag).
  • Eine TH2-Reaktion lässt auf die Frühphase einer Infektion oder auf eine Sensibilisierung schließen
  • Zeigt die Verlaufskontrolle als Ergebnis wieder eine TH2-Reaktion, handelt es sich um eine Sensibilisierung, zeigt sie einen TH1-Shift, handelt es sich um eine Infektion

Der Test ist so sensitiv, dass schon eine einzelne Zelle, die auf Candida albicans reagiert, nachweisbar ist. Die Antikörper-Titer steigen oftmals erst sehr viel später messbar an.

Den Unterschied zum TH1-/TH2-T-cellspot habe ich nicht verstanden :confused: denn bei beiden scheint es um die Messung der Aktivitäten von TH1- und TH2-Zellen (über die Freisetzung der jeweiligen Leitzytokine bei "Konfrontation" mit dem Antigen) zu gehen...? Weiß jemand Näheres?

Bei chronisch rezidivierenden (wiederkehrenden) Candida-Infektionen können folgende ergänzende Untersuchungen sinnvoll sein:
  • Mikronährstoff-Diagnostik im Vollblut: Mikronährstoffe sind an sämtlichen Immunreaktionen beteiligt und Defizite gehören zu den wichtigsten Ursachen der Infektbereitschaft
  • Mannose-bindendes Lektin MBL (1) im Serum: Sollte bei Patienten, die trotz unauffälligem Immunstatus und bei optimaler Mikronährstoff-Versorgung häufig unter rezidivierenden Candidosen leiden, bestimmt werden
  • Candida-Killing-Test: Funktioneller Immuntest zur Bestimmung der Intensität der Phagozytose (2); dazu wird sozusagen die Aufnahme-Kapazität der "Fresszellen" sichtbar gemacht, die einen Einfluss auf die Anfälligkeit für Pilzinfektionen hat

Begriffserklärungen:

(1) Rezidivierende Candida-Infektionen können ein Leitsymptom von Immunschwächen sein. Erworbene Immunschwächen durch Umweltbelastungen, Stress oder chronische Mikronährstoff-Defizite haben in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen und bis zu 30% der Bevölkerung leiden an angeborenen Immundefekten, z.B. Mangel an Mannose-bindendem Lektin. Dies ist ein wichtiger Faktor der angeborenen Immunabwehr, der lange vor der Bildung spezifischer Antikörper aktiv wird. Unzureichende MBL-Bildung zieht u.a. eine verminderte Resistenz gegen Candida albicans nach sich. Im Differenzialblutbild kann eine Erniedrigung von Granulozyten und/oder Monozyten die Beeinträchtigung der Phagozytose anzeigen, es reicht jedoch zur Beurteilung der Situation nicht aus.

(2) Phagozytose ist die erste, sofort wirksame Abwehrlinie des Immunsystems gegenüber bakteriellen und mykologischen Infektionen. Primäre Funktionsstörungen sind selten und äußern sich meist während der ersten Lebensjahre durch wiederholte lebensbedrohliche Bakterien- oder Pilzinfektionen. Sekundäre Funktionsstörungen weitaus häufiger und meist Folge von Immunsuppressionen unterschiedlichster Art (medikamentös, durch Fehl- oder Mangelernährung), Tumorerkrankungen oder Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Quelle: GANZIMMUN: Candida-Diagnostik (pdf-Datei)

Es grüßt
Kate
 
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Ich bin gerade wieder einmal hier gelandet.

Haben sich Neuigkeiten ergeben bzw. ist das ganze inzwischen verständlicher geworden?

Was mir gerade auffällt:
Candida-Infektionen infolge Übertragung oder direkter Invasion der Gastrointestinal- und Urogenital-Trakte von weit reichendster klinischer Bedeutung. Diese Art von Hefepilz hat die Fähigkeit, schnell die Immunantwort zu überlasten bei hospitalisierten Patienten, indem sie eine ausgebreitete Candidiasis erzeugt. D-Arabinitol ist ein Metabolit der pathogensten Candida-Art, in vitro und in vivo.

Mir war bisher nicht klar, daß der D-Arabinitol-Test sich nur auf Candida-Arten bezieht, nicht auf auch mögliche andere Pilzerkrankungen.
Wahrscheinlich hätte ich früher aufmerksamer lesen sollen.

Gruss,
Uta
 
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wuhu :)

wieso wird hier von "neuem laborparameter" geschrieben? habe unter
https://www.med4you.at/laborbefunde/lbef3/lbef_candida_endomykose.htm
mit vermerk "Letzte Änderung 2003-09-28" gefunden;

auf dieser seite sind auch viele andre untersuchungsarten angeführt; welche ist nun am sinnvollsten? ich kenn mich bananhof aus und möchte gerne einen verlässlichen test machen...

danke :)
 
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