Hallo Maumel,
Ich habe mir nun also zwei Bücher von M.O. Bruker gekäuft und frage mich was ihr mir über diesen Mann sagen könnt?!
So einiges, nachdem ich bei ihm gelernt habe. Bruker war ein ganzheitlich orientierter Arzt, der den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele begriff und ihn dementsprechend behandelte. Er hat Zeit seines Lebens über 50.000 Patienten behandelt (er war Arzt an diversen Kliniken) und dabei immer darauf geachtet, die Krankheiten ursächlich zu behandeln - im Gegensatz zur heute üblichen symptomatischen Linderungsbehandlung. Die Ernährung spielt dabei (neben dem psychosozialen Umfeld und Schadstoffeinwirkungen) eine wesentliche Rolle, da sie für rund 80% der heutigen Zivilisationskrankheiten verantwortlich ist. Er hat in Bezug auf die Ernährung vor allem die durch Bircher-Benner und Kollath geschaffenen mehr oder weniger theoretischen Grundlagen in die Praxis übertragen. Dabei spielten allerdings auch viele ander Forscher eine wesentliche Rolle, bspw. Price, Roos, Pottenger, Bernasek, Yudkin, Dam, um nur einige zu nennen.
Da er in der ärztlichen Praxis direkt den Effekte einer naturbelassenen Ernährung verifizieren konnte, wurde er nicht müde, dieses Wissen weiterzugeben und vor Fabriknahrungsmitteln zu warnen. Dadurch machte er sich natürlich keine Freunde und es gab mehr als genügend Versuche, ihn vor Gericht zu zerren. Als das nicht klappte, scheute man auch vor Rufmord und Verleumdung nicht zurück. Er sah irgendwann ein, daß es nur schwer möglich ist, über die Politik oder Wirtschaft etwas zu erreichen und daß es nur eine Möglichkeit gibt, nämlich, das Wissen direkt auf unterster Ebene weiterzugeben. Er gründete dazu die Gesellschaft für Gesundheitsberatung e.V. (GGB) die eben diese Aufgabe übernommen hat: Das Wissen um die (vor allem) ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten in der Bevölkerung bekannt zu machen.
Bruker hat basierend auf den Erkenntnissen von Kollath und Bircher Benner vor allem einen wichtigen Punkt entdeckt: Die Unverträglichkeitsreaktion. Er stellte fest, daß (echte) Vollkornprodukte und Frischkost durch Fabrikzucker unverträglich gemacht werden und fand so die Erklärung, warum häufig behauptet wird, man vertrage keine Vollkornprodukte. Tatsächlich verträgt man sie schon - nur eben nicht, wenn gleichzeitig Fabrikzucker in der Ernährung vorkommt.
Ich kenne hunderte von Menschen, die ihre langjährigen chronischen Krankheiten durch die von Bruker empfohlene Ernährung drastisch bessern und auch heilen konnten - und das obwohl viele schon von der Schulmedizin aufgegeben waren. Das ist dann auch das Problem, denn die meisten Menschen kommen erst durch ihre Krankheiten zur Vollwertkost, häufig, nachdem schulmedizinisch schon alles ausprobiert wurde. Die Vollwertkost ist allerdings vor allem als Prävention gedacht, damit solche Krankheiten erst gar nicht entstehen.
Beziehungsweise was ihr für eine Meinung zu seinen Büchern habt.
Seine Bücher sind keine Fachbücher, sondern für den einfachen Mann von der Straße geschrieben. Es geht dabei vor allem darum, den Menschen die tatsächlichen Ursachen der Krankheiten zu erklären und ihnen so das Rüstzeug für eine echte Prävention oder eine ursächlichen Heilbehandlung zu geben. Sie sind leicht zu verstehen und ich kenne viele, denen beim Lesen von "Unsere Nahrung, unser Schicksal" mehr als ein Licht aufging. Typisches Zitat "Wie konnte ich nur jahrelang so blöd sein...!?"
Einzig das Buch "Zucker, Zucker" enthält in der zweiten Hälfte einen sehr detaillierten Ausflug in die Stoffwechselphysiologie und die Wirkungen des Fabrikzuckers im Organismus.
Grundsätzlich wird man immer Leute finden, bei denen eine entsprechende Ernährungsumstellung keinen Erfolg hatte. Das hat meiner Erfahrung nach immer die gleichen Gründe: Entweder die Krankheit war nicht (nur) ernährungsbedingt oder die Konsequenz war nicht ausreichend. Denn im Gegensatz zur Prävention, bei der man sich eine etwas laxere Haltung bei der Ernährung erlauben kann, ist bei der Krankheitsbehandlung immer eine wesentlich höhere Konsequenz nötig. In der Praxis zeigt sich dann auch häufig, daß zwar Teile der Vollwerternährung übernommen werden, man sich aber doch die eine oder andere "Ausnahme gönnt". Und das funktioniert dann in der Regel einfach nicht.