Hirigoyen, M.-F.: Warum tust du mir das an? Gewalt in Partnersch.

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Hallo,

ich war lange nicht in diesem Forum. Heute schreibe ich zum Thema 'Seelische Gesundheit' etwas, das mich bewegt, und wozu ich Erfahrungsaustausch suche.

Diese Autorin schrieb Bücher über häusliche Gewalt. Das oben genannte von ihr gefällt mir sehr gut.

Ich habe häusliche Gewalt erlebt, aus der ich mich zwischen befreit habe. Es war ein sehr schwerer Prozess für mich, in welchem ich noch immer stecke mit den Fragen: wie konnte mir das passieren und welche eigenen Anteile habe ich daran?

Die Bücher dieser französischen Ärztin sagen mir sehr zu und in dem einen könnte ich fast alles markieren. Beim Lesen tauchen dann bei mir viele Erinnerungen an Situationen wieder auf, selbst an solche Situation, die ich bisher ganz vergessen hatte. Das ist in der Regel nicht angehen, aber es hilft mir irgendwie.

Das ist nun gerade meine Frage, das sind meine Überlegungen, die ich gerade anstelle. Vielleicht hat jemand Erfahrung damit: ich möchte mich einerseits den schönen Dingen wieder zuwenden weiß darum nicht genau, wie ich mit diesem für mich kostbaren Material und diesen Erinnerungsstücken weiter verfahren soll.

Hat jemand schon mal aufgrund von niedergeschriebenen Erfahrungen seine eigenen Erfahrungen bearbeitet? Ich weiß nicht ob ich - wenn diese Erinnerungen bei mir auftauchen - das Buch beiseite legen und meinen Schreibblock nehmen sollte. Ich habe aus früheren Zeiten sehr gute Erfahrung mit dem Aufschreiben gemacht. Hierbei aber sehe ich einen solchen Zeitaufwand und riesigen Prozess vor mir, wenn ich das ganze Material bearbeite. Es sind circa 200 Seiten und ich kann fast alles unterstreicheln.

Viele Grüße
 
Hirigoyen, M.-F.: Warum tust du mir das an? Gewalt in Partner

weiß darum nicht genau, wie ich mit diesem für mich kostbaren Material und diesen Erinnerungsstücken weiter verfahren soll.
Hat jemand schon mal aufgrund von niedergeschriebenen Erfahrungen seine eigenen Erfahrungen bearbeitet? Ich habe aus früheren Zeiten sehr gute Erfahrung mit dem Aufschreiben gemacht. Hierbei aber sehe ich einen solchen Zeitaufwand und riesigen Prozess vor mir, wenn ich das ganze Material bearbeite.

Hallo Gesundheitssuchende,

beim Aufschreiben von Erinnerungen werden diese zum Teil schon verarbeitet und verblassen dann etwas. Da Du damit schon gute Erfahrungen gemacht hast, könntest Du diese Methode wieder anwenden. Ich habe das bezüglich anderer Themen auch schon gemacht und fand es hilfreich, wenn man einiges dabei beachtet.

Weil es sich um besonders schmerzhafte Erinnerungen handelt, wäre empfehlenswert nur eine oder zwei davon erst mal aufzuschreiben, das sollten die weniger schmerzhaften sein. Dann laß einige Zeit verstreichen bis Du das Gefühl hast, daß es nicht mehr weh tut, wenn Du das Geschriebene liest, Dich daran erinnerst bzw. Du sie mit einigem Abstand, ohne direkte Gefühlsbeteiligung, betrachten kannst, also eher wie ein Zuschauer. Ist das gelungen, kannst Du das Thema wahrscheinlich abhaken. Dennoch könnte es später nochmal aufkommen, dann aber in weniger belastender Form.

Hast Du die beiden ersten verarbeitet, nimmst Du Dir ein oder zwei weitere vor und gehst ebenso behutsam vor.

Was Du auf keinen Fall machen solltest, ist zu versuchen alle auf einmal zu bearbeiten. Das würde Dich völlig überwältigen und überfordern, Dich in ein negatives Gefühlschaos stürzen, aus dem Du dann kaum noch allein herausfinden würdest. Also gehe mit Dir selbst und Deinen Gefühlen sehr liebevoll und behutsam um. Beim ersten Anzeichen, daß Dich etwas überfordern könnte, hörst Du erst mal auf. Dann, irgendwann, wirst Du merken, daß Du weiter machen kannst und nur dann solltest Du auch erst weitermachen. Lieber etwas länger abwarten als zu schnell vorgehen.

Das was Du im Moment alles im Buch anstreichen könntest, wird Dir auch später jederzeit wieder einfallen, wenn Du das Buch zur Hand nimmst. Daher wirst Du auch nicht vergessen, was Du aus heutiger Sicht gerne bearbeiten möchtest. Wenn Du dennoch meinst etwas vergessen zu haben, dann ist das inzwischen unwichtig geworden oder hat sich durch die Bearbeitung der anderen Erinnerungen erledigt, denn so manches davon erscheint im Moment als Einzelproblem ist aber in Wirklichkeit Teil eines oder mehrerer anderen. So scheinen es im Moment z.B. 150 Probleme zu sein, doch nach der Bearbeitung von Vieren sind es wahrscheinlich nur noch 120, eben wegen der Zusammenhänge.

Wichtig, mach langsam, mach kleine Schritte, überfordere Dich nicht, mach öfter mal eine Pause...

Liebe Grüße,
Clematis
 
Hirigoyen, M.-F.: Warum tust du mir das an? Gewalt in Partnerscha

Es sind circa 200 Seiten und ich kann fast alles unterstreicheln.
Du könntest zum Beispiel in verschiedenen Farben markieren, wenn es da 2, 3 oder 4 Oberbegriffe/-themen gibt. Oder auch ganze Passagen, Absätze am Rand markieren, vielleicht mit einem Stichwort dazu geschrieben, das dazu passt, oder dir dazu einfällt.
Oder lies es zweimal, nach dem ersten Mal hast du einen Überblick, und siehst beim zweiten Mal schon deutlicher, was für dich wichtig ist. Gegen Ende werden vielleicht auch manche Sachen nochmal zusammengefasst .......
Ansonsten warum nicht aufschreiben, was dir einfällt? Es muss ja nicht gleich ein (neues) Buch werden. Die Blätter kannst du dann direkt zu dem Buch packen.

So würd ich es versuchen - Gerd
 
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