Internetsucht

Hallo Bodo :)
Das Buch klingt sehr interessant.
Gelesen habe ich es (noch) nicht.
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Ich denke, dass wir Menschen nicht darauf angelegt sind, dauerhaft und über viele Stunden
die Inetwelt zu betreten.
Die Sitzhaltung, das Starren (mangelnde/unnatürliche Augen - Kopf -und Körperbewegungen beim Surfen/ spielen)
das Licht des PC Bildschirms - all das reicht schon aus, um rein physiologisch in
Stress zu geraten.
Und die Inhalte - oft nur quer angelesen und dennoch mächtig wirksam und beunruhigend.
Sämtliche Plattformen betreffend:
Krankheit, Krieg, Politik, Verbrechen, virtuelle Hässlichkeiten, Nettigkeiten, "Sex", "Liebe"- der ganze Schrott der ganzen Welt, die ganzen Wunder der ganzen Welt.
Spiele und Games.

Alles viel zu viel.

Das Gehirn wird gekitzelt mit Belohnungsreizen, Illusionen von Nähe, Erfolg, Wichtigkeit -
Unsere kleinen und grösseren narzisstischen Bedürfnisse marschieren auf.

Das mag eine Zeit lang toll sein, der Kick, das High - das Wohlgefühl.

Das Gehirn wird aber auch gedroschen mit viel zu viel Information und Inhalten/Reizen.
Unverarbeitbar. Dauertrigger. Verstärker.

Schlagwörter aus dem von dir gelistetenen Register, die mir besonders ins Auge springen:
Angst, Gehirn, Belohnungssystem.
"Beziehung", die ich hier bewusst in Anführungszeichen setze:
Virtuelle Freundschaften. Virtuelle Partnerschaften. Virtuelle Feindschaften.
Ich weiss nicht, was der Autor dazu schreibt.
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Offline:
Was bleibt übrig?
Wieviele Fetzen an Inhalten suchen mich heim, auf welche Weise.
Beunruhigung oder Freude?
Bereicherung oder Stressempfindungen.
Welche Beziehungen, die als Beziehung erscheinen, sind und bleiben greifbar?

Flüchte ich in die Netzwelt, weil mich reale Beziehungen frustrieren, anstrengen, unbefriedigend sind, oder sind sie mir zu anstrengend, weil der
Kasten schon alle Energien eingefordert hat.
Oder suche ich bereits das schnelle Wohlgefühl..?

Was suche ich?
Wen suche ich?

Fühle ich mich erleichtert, wenn ich nicht mehr präsent sein muss oder fehlt mir etwas?

Was Kinder und Jugendliche angeht: Man muss sie davor schützen in diesen
Welten abzugleiten. Es zerstört Körper, Seele, Geist.
Klare Begrenzung ist nötig.

Was uns Erwachsene angeht. Die Dosis macht das Gift.

Und ich wette, dass viele Menschen, zeitweise oder dauerhaft die tragbare Dosis überschreiten.
Süchtig sind.

Liebe Grüße von Felis
 
Hallo Bodo :)
Das Buch klingt sehr interessant.
Gelesen habe ich es (noch) nicht.

Es ist tatsächlich sehr interessant, liebe Felis.
Danke für Deine Gedankengänge unten.
(Ich selbst war mal "Digital-Junkie" -
bei mir war es eine Suchtverlagerung).



LG Bodo :wave:
 
Ich habe das Buch auch noch nicht gelesen. Aber stehen da auch Tipps zur Regulierung drin? Mich halten die Medien dadurch im Netz, da ich immer auf den aktuellen Stand sein möchte, was eigentlich nicht sein muss. So reicht es theoretisch 1 Mal am Tag reinzuschauen.
 
Hallo Zwitschdame,

Du hast Recht, es reicht vollkommen aus, wenn man sich einmal täglich über Neuigkeiten informiert. Was Du beschreibst, wird in der gesteigerten Form als "News-Junkie" bezeichnet, also das ständige, sich in kurzen Intervallen vollziehende Abgleichen der News. Ob das bei Dir bereits eine Sucht ist, kann ich nicht beurteilen. Sobald Dich dieses Verhalten stört und es zwanghaft wird, besteht die Suchtgefahr.

Im Buch gibt es das Kapitel "Wege aus der Sucht. Behandlung":
Behandlungsziele - Entwicklung von digitaler Abstinenz -
Erschließung alternativer Handlungsspielräume - (weitere Punkte).


GB
 
Hallo Bodo,

ich denke das geht uns ALLE an.

Mittlerweile geht es in der Schule ja schon nicht mehr ohne PC,
dazu gehören auch die Smartphones,
die auch bereits schon von Kindern genutzt werden.
Für die Zukunft (Tendenz ist bereits jetzt auffällig) werden
dadurch m.E. neue Probleme auftauchen,
wie z.B. das soziale Miteinander wird Defizite haben.

Natürlich hat alles seine zwei Seiten, positiv wie auch negativ.
Auch hier gilt, die Mischung macht's.

VG
Destination
 
Hallo Bodo, ich denke das geht uns ALLE an.

Mittlerweile [...]

So ist es, Destination.
Jedenfalls müssen wir alle uns fragen,
wie viel Raum wir dem Digitalen gestatten.
"Das Netz" steht nie still, es "lebt" 24 Stunden am Tag.
Jederzeit kann sich etwas verändern, es gibt keinen Status Quo.
Je mehr wir als Teilhabende involviert sind, umso dringender müssen
wir Schranken setzen, kanalisieren, abstrahieren und uns disziplinieren (lernen).
Das soziale Miteinander des real lifes sollte nicht durch digitale Fiktion ersetzt werden.




LGB
 
Digitaler Irrsinn.
(Übermäßiger) Gebrauch von IPad, smartphone, PC verändert das Neurotransmittersystem im Gehirn genau so, wie es Kokain macht.
Dopaminkick (Dopamin meistbeteiligt an Suchtentwicklungen).
Depression, Angst, Aggression sind die Folge. Kindliche Gehirne auf Droge. Erwachsenengehirne auf Droge.
Vielnutzer sind besonders gefährdet. Nicht nur beim Spielen.


"We now know that those iPads, smartphones and Xboxes are a form of digital drug. Recent brain imaging research is showing that they affect the brain’s frontal cortex — which controls executive functioning, including impulse control — in exactly the same way that cocaine does. Technology is so hyper-arousing that it raises dopamine levels — the feel-good neurotransmitter most involved in the addiction dynamic — as much as sex."

It’s ‘digital heroin’: How screens turn kids into psychotic junkies | New York Post
(Dr. Nicholas Kardaras, executive director of The Dunes East Hampton)
 
Ein Thema, das immer wichtiger wird, und das kaum im Bewußtsein vieler Internet-Nutzer ist :mad:. Sitzt man aber z .B. in der S-Bahn oder im Restaurant, wird klar, daß viele Menschen ständig auf Abruf da sitzen. In einer S-Bahn gesehen: ein Mann hält sein Handy in der Hand, Daumen hochgehoben, als ob er gleich schreiben wollte. Als ich mir den Mann etwas näher angeschaut habe, habe ich gesehen, daß er fest schlief. Dann wachte er auf: erster Blick auf das Handy, Daumen weiter arbeitsbereit ... Irgendwie traurig, fand ich.

Vielleicht helfen diese Tipps, weniger im Internet anwesend zu sein?:
10 Tipps gegen Internetsucht - CHIP
Internetsucht: Wie man sie los wird - CHIP

...
Die Zeit, die Kinder und Jugendliche heute mit Smartphones, Nintendos und Computern verbringen, können sie nicht nutzen, um etwa zu lesen, zu musizieren, miteinander Sport zu treiben oder Gespräche zu führen. Small sieht daher eine "Schwächung der neuronalen Schaltkreise, die für den zwischenmenschlichen Kontakt zuständig sind" – digitale Eingeborene seien etwa schlechter in der Lage, körpersprachliche Signale ihres Gegenübers zu deuten.

Gewöhnt an eine rasche Abfolge von visuellen und auditiven Reizen finden sie es schwer, ihre volle Aufmerksamkeit auf eine Sache zu richten oder über längere Zeit zuzuhören. Sie neigen dazu, mehrere Medien parallel zu nutzen und zeigen vermehrt Symptome einer Aufmerksamkeitsdefizitsstörung (ADHS)....
Neurologie: Wie Computer das Gehirn beeinflussen | ZEIT ONLINE

Dieser Artikel wurde vor 7 Jahren veröffentlicht. Inzwischen dürfte sich da mehr ergeben haben und auf jeden Fall ist das Internet inzwischen noch viel mehr zur Selbstverständlichkeit geworden.

Grüsse,
Oregano
 
Dieser Artikel wurde vor 7 Jahren veröffentlicht. Inzwischen dürfte sich da mehr ergeben haben und auf jeden Fall ist das Internet inzwischen noch viel mehr zur Selbstverständlichkeit geworden.

Hallo Oregano!
In sieben Jahren tut sich einiges und die Hinweise auf die Schädlichkeit
unkontrollierter Internetnutzung werden immer mehr.
Im deutschen Ärzteblatt stand erst im November:

Experten warnen vor hoher Gefahr von Internetabh?ngigkeit
Vor allem unter den Jüngsten entwickelt sich das Problem rasant: Die Zahl der Jugend*lichen zwischen zwölf und 17 Jahren, die auf krankhafte Weise nicht ohne Internet aus*kommen können, habe sich nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Auf*klärung (BZgA) seit 2011 fast verdoppelt, sagte Mortler. Bedenklich sei auch, dass be*reits 70 Prozent der Zwei- bis Fünfjährigen Smartphones benutzen. „Das ist proble*ma*tisch, denn Kinder müssen in diesem Alter lernen, sich in der realen Welt zurechtzu*finden“, sagte die Drogenbeauftragte. Sie mahnte zu einer „gesunden Online-Offline-Balance“.

Meiner Meinung nach versagen hier die Eltern.
Wer bitte gibt seinem 5 Jahre alten Knirps ein smartphone in die Hand?

Hier ist ein jüngeres Interview mit Bert te Wildt, dessen Buch Bodo eingangs vorgestellt hat.
Bert te Wildt ist Oberarzt an der Ambulanz der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum,

„Wir holen Onlinesüchtige dort ab, wo die Sucht entstanden ist“

Te Wildt behandelt seit vielen Jahren Internetabhängige. Er hat zum Thema Inter*net*abhängigkeit habilitiert und ist Mitbegründer des Fachverbands Medienab*hängig*keit. 2015 erschien sein Buch „Digital Junkies, Internetabhängigkeit und ihre Fol*gen für uns und unsere Kinder“.

Er stellte mit Kollegen zusammen die online Sucht Ambulanz OASIS ins Netz:
https://www.onlinesucht-ambulanz.de/

Herzlich Willkommen bei OASIS!

Der Online-Ambulanz-Service für Internetsüchtige richtet sich an Betroffene, die unter einer problematischen Internetnutzung leiden sowie an Angehörige, die hiervon betroffene Personen in ihrem näheren Umfeld haben. Unabhängig von den Zugangswegen - ob per Smartphone, PC oder Notebook – kann sich diese neuartige Verhaltenssucht auf vielfältige Internetinhalte beziehen, wie zum Beispiel auf Computerspiele, Soziale Netzwerke oder Pornographie.

Liebe Grüße von Felis
 
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