Studie zu CFS schließt auf Autoimmunerkrankung

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Hallo Leute,

habt ihr die Studie hier mitbekommen:

PLoS ONE: Benefit from B-Lymphocyte Depletion Using the Anti-CD20 Antibody Rituximab in Chronic Fatigue Syndrome. A Double-Blind and Placebo-Controlled Study

sie war zu ME/CFS aber daraus ergeben sich implikationen für ähnliche Zustände. Das doofe ist, für aktive Infektionen kommt es nicht in Frage, aber wer weiß ob nicht bei therapieresistenter Borreliose in Wirklichkeit eine Borreliose-Inuzierte Autoimmunerkrankung dahinter steckt. ist auf jeden Fall interessant.

Grüße Apoman
 
Hallo Apoman,

erst einmal vielen Dank für den Link.

Mein Englisch ist mittlerweile derart grottig, so dass ich den Text nicht lesen kann.

Magst Du kurz mal zusammen fassen, worum es dabei geht?


LG
Amadana
 
Folgenden Absatz möchte ich diesbezüglich hervorherben, denn der ist sehr deutlich:
In einer SPIEGEL ONLINE vorliegenden E-Mail an das norwegische Unternehmen, welches das Patent der Uni Bergen betreut, klingt die Absage anders - und
deutlicher: "Einige Faktoren haben eine Rolle gespielt: die Ärzte-Zielgruppe, Marktzugang, Risiko/Nutzen in dieser Patientengruppe." Das passe nicht in die derzeitige Unternehmensstrategie in dieser Sparte.
Man darf bei alledem nicht vergessen, daß etliche Ärztekammern der Politik zugesagt haben, daß sie die Kosten in der Diagnostik von Umweltkrankheiten und ganz besonders bei der CFS-Diagnostik reduzieren werden. Die Ärztezielgruppe "Umweltmediziner" soll daher nicht mehr unterstützt werden. (Tatsächlich werden etliche Umweltmediziner von den Ärztekammern entschieden bekämpft). Da diese Aktionen von der Politik ausgehen, muß das Unternehmen damit rechnen, daß sein Medikament von den Behörden erst gar nicht zugelassen wird. Würde nun so ein Medikament bei CFS-Kranken helfen (einigen einen Nutzen bringen), dann wäre die "Psychothese" vom Tisch und es würde daraufhin eine erneute Diagnostiklawine ins Rollen gebracht. Das "Risiko" bezieht sich dann wohl eher auf die gesundheitspolitischen Folgen ...
.
 
Interessante Info. Danke.

Ja, es ist wirklich mühsam, dass wir immer noch keine geeignete Diagnsotik zur Verfügung haben sowohl für die Bestätigung/den Ausschluss einer aktiven Borreliose, geschweige denn für einen möglichen Autoimmunprozess.

Ich frage mich, warum z.B. nicht Tests verfügbar gemacht werden, wenn man schon in einer Studie neuronale Antikörper in der Hälfte der Patienten nachweisen konnte. Irgendwie muss das doch zuverlässig nachweisbar gewesen sein, sonst wären die Studienergebnisse wertlos.
Borreliose Forum • Thema anzeigen - Post-Lyme Syndrom bewiesen ?

Ausserdem soll es mal ein Studienergebnis gegeben haben, dass mit dem Th1-Th2-Swich bei Patienten mit "Post-Lyme" etwas nicht in Ordnung sei. Gibt es einen Test? Nein, meint der Referent.

Wir fischen weiter im Trüben und werfen uns die Medikamente ein, die wenigstens ein bisschen helfen, ohne zu wissen, mit welchen Langzeitfolgen wir zu rechnen haben. Mit den unbehandelbaren Symptomen müssen wir uns arrangieren. Je nach persönlicher Situation erwartet man von den Betroffenen damit das Unmögliche.

LG, Mungg (die vorübergehend Frustrierte)
 
Hallo

In dem Filmchen ist allerdings bei 4:15 eine Bemerkung im Untertitel, die mich nichts Gutes ahnen läßt bzgl. Behandlung von Borreliose & Co:

Etwa ein Drittel der Studienteilnehmer hatten keine Verbesserung und es besteht die Möglichkeit eines Rückfalls und eine Schwächung des Immunsystems während der Behandlung.

Die krankheitsfördernden Folgen nach Einsatz von Kortison zur Unterdrückung des Immunsystems (z.B. wegen vermeintlicher MS) bei Borreliose sind ja bekannt.
 
Ich hätte da noch eine Ergänzung:

Wie genau sind eigentlich chronische Infektionskrankheiten als Ursache des CFS ausgeschlossen worden in dieser Studie? Ich halte es für möglich, dass die Besserung auch eintritt, weil die Entzündung unterdrückt wird. Später kann sie dann (die chronische Entzündung, vielleicht durch Borreliose, Ehrlichiose usw) desto fulminanter wieder ausbrechen. Bei der Gabe von Kortison bei Borreliose kennt man das auch, dass die Beschwerden zunächst zurückgehen,

Viele Grüße
Datura
 
Ich hätte da noch eine Ergänzung:

Wie genau sind eigentlich chronische Infektionskrankheiten als Ursache des CFS ausgeschlossen worden in dieser Studie? Ich halte es für möglich, dass die Besserung auch eintritt, weil die Entzündung unterdrückt wird. Später kann sie dann (die chronische Entzündung, vielleicht durch Borreliose, Ehrlichiose usw) desto fulminanter wieder ausbrechen. Bei der Gabe von Kortison bei Borreliose kennt man das auch, dass die Beschwerden zunächst zurückgehen,

Viele Grüße
Datura

Ich denke das so etwas das aktuelle Hauptproblem ist, jdeoch ist die junge Frau in dem Fernsehbericht bereits 2008 behandelt worden und ist seither gesund.
Es ist sicherlich viel weitere Forschung notwendig, wichtig ist, dass die Budgets bei Autoimmunerkrankungen ganz anders sind und wenn dem so wäre würde ME/CFS auch nicht mehr (allein) in die Umweltmedizin sondern in die Immunologie fallen. Genaugenommen ist ME/CFS ja bereits als neurologsiche Erkrankung klassifiziert, was viele aber einfach nciht begreifen wollen.

Wichtig sind die eindeutigen Ansatzpunkte und es gilt noch immer: Wer heilt hat recht. Es wird nciht mehr so lange dauern bis die Psychobabbler verstummen, aber ein paar Jahre werden sie noch ihr Unwesen treiben.

Grund für das fehlende Interesse der Firma Roche sind weniger die Zustände in Deutschland als die Tatsache, dass das Patent für Rituximab 2015 ausläuft und dies dann ziemlich mit dem Zeitpunkt zusammenfallen würde zu dem die Phase III Studie fertig wäre. Der Hersteller würde also für die Generikafirmen Forschung betreiben. Übrigens wirkt Rituximab auch bei MS und nach den Phase II Studien wurde nicht weiter geforscht.

Wichtig wird auch sein weitere Studien mit anderen Rheumamitteln durchzuführen. Es geht um den Blick in die Zukunft, nicht allein um das hier und jetzt.

und was keiner die ME/CFS nicht gehabt hat oder hat begreifen wird ist, die Erkrankung ist so furchtbar, die Patienten sind bereit ein Risiko einzugehen.

Apoman
 
Grund für das fehlende Interesse der Firma Roche sind weniger die Zustände in Deutschland als die Tatsache, dass das Patent für Rituximab 2015 ausläuft und dies dann ziemlich mit dem Zeitpunkt zusammenfallen würde zu dem die Phase III Studie fertig wäre. Der Hersteller würde also für die Generikafirmen Forschung betreiben. Übrigens wirkt Rituximab auch bei MS und nach den Phase II Studien wurde nicht weiter geforscht.

Wenn es für ein Medikament eine neue Anwendung gibt, dann gibt es für das Medikament ein neues Patent. Ein Patent auf die Anwendung bei CFS hat jedoch - wenn die Artikel stimmen - die norwegische Gruppe beantragt. Roche würde also Geld für die norwegischen Patentinhaber ausgeben.
Ein weiterer Grund dürfte sein, dass Roche wohl ein neueres Medikament mit ähnlicher Wirkung hat, das aber noch länger Patentschutz geniesst. Sie würden also wohl eher eine Studie mit diesem Medikament bezahlen und dann selbst das Patent anmelden.
Ausserdem ist die Patientenzahl wohl zu gering, um deswegen grossartige Geld auszugeben.
 
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