Lokale AB-Therapie stoppt Lyme-Borreliose (Studie)

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Lokale Antibiotika-Therapie stoppt Lyme-Borreliose
München, 15.09.2011

... Ein Forscherteam um den LMU-Veterinär-Bakteriologen Professor Reinhard Straubinger konnte nun im Tierversuch zeigen, dass ein an der Einstichstelle angebrachtes, flüssiges Gel mit dem Antibiotikum Azithromycin die Infektion im Keim ersticken kann. Mittlerweile wird die lokale Antibiotika-Behandlung gegen Borrelien auch an infizierten Menschen in einer Phase-III-Studie getestet. Vorerst aber müssen sich Borreliose-Patienten noch einer mehrwöchigen Antibiotika-Therapie unterziehen, die in vielen Fällen intravenös verabreicht wird – nicht nur für Kinder eine hohe Belastung. Dazu kommt, dass eine Behandlung oft auch auf Verdacht eingeleitet werden muss, weil sich die Erreger direkt nach dem Zeckenstich noch nicht im Organismus nachweisen lassen. „Bei unserem Ansatz wird das Antibiotikum über ein transparentes, selbst klebendes Pflaster direkt auf die Stichstelle aufgebracht“, sagt Straubinger. „Weil nur sehr wenig Antibiotikum enthalten ist, bleibt die Wirkung lokal begrenzt und auch Nebenwirkungen treten kaum auf.“ (suwe) (Journal of Antimicrobial Chemotherapy online, 15. September 2011)
Wenn Zecken gefährliche Infektionen übertragen - LMU München

Das wäre doch eine angenehme Option. Oder wird das bei einer Wanderröte sowieso schon gemacht? Welche ABs gibt es denn in dieser Form?

Grüsse,
Oregano
 
Hi
Gerade die mal angeschrieben mal schauen ob Antwort kommt, mag das Gel mal ausprobieren :D fallst was kommt stelle ich es hier rein.

Pit
 
Nein, bei einer Wanderröte ist das sinnlos, da sind die Borrelien schon unterwegs.

Viele machen ein Desinfektionsmittel (Jodsalbe) auf die Stichstelle nach entfernen der Zecke, ich auch (hatte lange keine mehr).

Problematisch wird es dann, wenn man den Zeck nicht bemerkt.

Grüße von Datura
 
Mit Jod kann man höchstens oberflächliche Infektionen verhindern. Eine Borreliose kann man damit nicht verhindern, da Borrelien mit dem Saugapparat der Zecke tiefer in die Haut "eingespritzt" werden.

Das Problem ist nicht, ob man die Zecke bemerkt oder nicht. Das Problem ist, dass keine zuverlässige Diagnostik zur Verfügung steht. Die Studienergebnisse sind deshalb auch nicht überprüfbar.

LG, Mungg
 
Ehrlich gesagt, ich halte von antibiotischer Behandlung der Haut gar nichts.

Vielleicht wird sogar ein Erythema Migrans dadurch verhindert und somit die Diagnosestellung noch schwieriger.

Vg, Angie
 
Das wäre doch eine angenehme Option. Oder wird das bei einer Wanderröte sowieso schon gemacht?

Hallo Oregano,

ich persönlich würde das nur in Anspruch nehmen, direkt nach der Zeckenentfernung - quasi als Prophylaxe, sodass evtl. Erreger, die noch oberflächlich sich in der Haut befinden, abgetötet werden. Jedoch als angenehmere Option/Alternative zur eigentlichen oralen Therapie bei Infektion (Wanderröte und/oder Allgemeinsymptome) würde ich es nicht mehr wählen bzw. mich damit zufrieden geben, dafür wäre mir zu wenig Wirkstoff enthalten, denn mit einer Salbe oder Gel werden tiefere Hautschichten, soweit ich weiß und mein Orthopäde sagte das auch immer, nicht erreicht oder die Wirkung ist somit nicht ausreichend.

Auf Nummer sicher kann man damit im Grunde nicht gehen, denn die Infektion könnte auch schon gestreut haben...Zecken können auch kleine Blut-oder Lymphgefäße anstechen und dann kommen die Erreger gleich im Umlauf.....

Viele Grüße Quittie
 
Hi
Dachte Dr Straubinger ist Mediziner :D

Das war meine Frage

Hallo

Wollte mal fragen ob man das mal testen kann habe chronische Bo und Co seit ca. 40 Jahren.
Dadurch ist meine Sklerodermie entstanden, was ja keinen Interessiert.
Nach ca. 1,4 Kilo Ab habe ich die Schulmedizin verlassen.
Mache seit 1.5 Jahren das Marschallprotokoll und leben noch, durch Mp bekomme ich meine Neurobo. nicht über Liquor bestimmt Betrug 1 richtig mit.

Antwort von Tierdr :D

Hallo zurück,
die lokale Therapie ist als Prophylaxe gedacht und nicht als Behandlung einer bereits bestehenden Infektion.
Der E-Mail unten zu schließen interessiert eine vernünftige Kommunikation aber auch nicht.
Mit freundlichen Grüßen

R. Straubinger

Reinhard K. Straubinger studierte Veterinärmedizin an der Ludwig-Maximilians- Universität in München. Er promovierte 1995 an der LMU in München und 1997 zum Ph.D. an der Cornell Universität. Es folgten drei Jahren Forschungstätigkeiten an der Cornell Universität und an der Universität Leipzig (2000–2008), wo er sich für das Fach Immunologie und Infektionsmedizin habilitierte. Seit Oktober 2008 ist Straubinger Leiter des Lehrstuhls für Bakteriologie und Mykologie am Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er ist Fachtierarzt für Immunologie sowie Mikrobiologie. Seine fachlichen Interessen sind die Infektionskrankheiten der Tiere, die Wirt-Erreger-Interaktion sowie die Anwendung molekularer und gentechnologischer Methoden in Forschung und Diagnostik. Prof. Straubinger hat international veröffentlichte Manuskripte zur kaninen Lyme-
Borreliose, Anaplasmose, Helicobacter-Infektion bei Hund und Katze, Kryptokokkose und zu den Immunmodulatoren Interleukin-1?, Interleukin-12 und Interleukin-23 verfasst bzw. mitverfasst.
 
Hallo Hausel,

er ist ja auch Mediziner, nur eben Tiermediziner. Ich habe manchmal den Eindruck, daß Veterinärmediziner oft besser über manche Krankheiten informiert sind als Humanmediziner. Schließlich ist es ja auch gerade bei der heutigen Tierhaltung wichtig, gut über Krankheiten Bescheid zu wissen.
Und Borreliose ist ja für Tiere auch schwierig.

Grüsse,
Oregano
 
Also, ich denke, direkt nach der Zeckenentfernung (und natürlich möglichst früh) kann es sehr wohl Sinn machen mit dieser Jodsalbe zu desinfizieren, da wird ordentlich viel drauf gemacht und ein Pflaster drauf, sodass die Sauce nicht verdunsten kann und einziehen kann. Ich denke, das ist besser als nichts und auf Wanderröte ja oder nein kann man sich ja auch nicht verlassen. Ich werde jedenfalls weiter so verfahren und alles tun, möglichst nicht gestochen zu werden.

Viele Grüße von Datura
 
Ärztezeitung vom 11.Okt. 2011

Zur Borreliose-Prophylaxe nach Zeckenstich schluckt kaum jemand mehrere Wochen ein Antibiotikum.
Eine Alternative könnte ein azithromycinhaltiges Pflaster sein.


weiterlesen:

Mit einem Pflaster gegen Borreliose
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mit einem Pflaster gegen Borreliose

Langsam kommt es mir vor, als würde schon im Vorfeld eine riesige Werbeaktion für das Produkt durchgeführt. Ich würde eine Wette darauf abschliessen, dass das Pflaster auf den Markt kommt - unabhängig von den Studienergebnissen (Studienergebnisse kann man beschönigen). Dieses Pflaster wird überhaupt nichts ändern. Unter Umständen wirds die Situation für die Betroffenen und ehrenamtlichen Berater noch verschärfen. Die Kohle streichen andere ein. Zum Glück ärgere ich mich nicht mehr über Dinge, die ich nicht ändern kann.

Mungg
 
Mittlerweile wird die lokale Antibiotika-Behandlung gegen Borrelien auch an infizierten Menschen in einer Phase-III-Studie getestet

Möge in den Anfangstagen, nach dem Einstich, eine Chance bestehen, mit einer lokalen Pflastertherapie, die Entstehung eine Borreliose zu verhindern, so ist diese "lokale" Phase III Studie in meinen Augen völliger Quatsch.

Selbst wenn positive Rückmeldungen dieser Phase III Studie eingestellt werden, kann es sich hier nur um eine Ankurbelung des Pflasterverkaufs durch das entsprechende Phamaunternehmen handeln.
Es sei denn, es handelt sich um einen Pflaster-Wirkstoff, der in der Lage ist, den gleichen AB-Wirkspiegel einer z.b. oralen Einnahme herzustellen.

Davon abgesehen, sind diese Studien nur "klinisch" überprüfbar. Blutwerte sagen nichts aus.
 
Mit einem Pflaster gegen Borreliose

ich nehme hierzu 1 Trpf. aktiviertes MMS (=Chlordioxid) mit einem Trpf. DMSO als Carrier vermischt plus 2 Trpf. Wasserverdünnung ;)
 
Das Gel wird chronisch Erkrankten nicht helfen können.

Aber vielleicht einer Borreliose tatsächlich vorbeugen können. Direkt nach dem Stich aufgetragen.

Damit wäre doch auch schon ein großer Schritt getan.

LG
Rianj
 
Das Gel wird aber auch Probleme bringen, wenn sich die Borrelien nicht an der Stichstelle aufhalten sondern direkt in ein Blut- oder Lymphgefäss gelangen. Dann nämlich breiten sich die Erreger rasch im ganzen Organismus aus. Aufgrund des aufgetragenen Gels wird beim Auftreten von Beschwerden der Betroffene erstmal nicht an einen Zusammenhang mit der Zecke denken. Ich glaube kaum, dass darüber informiert wird, respektive diese Möglichkeit in der Studie überhaupt berücksichtigt wird. Chronische Verläufe sind so vorprogrammiert. Ausserdem ist die Nachbeobachtungszeit in der Studie viel zu kurz in Anbetracht dessen, dass es keinen zuverlässigen Test gibt und die Borreliose jahrelang latent verlaufen kann.

Wer kümmert sich um die chronischen Patienten? Die ehrenamtlichen Berater, die grösstenteils selbst betroffen sind, nicht diejenigen, die damit die Kohle verdienen. Das bisschen Sponsoring der Patientenorganisationen ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein und die Beraterstunden können damit ganz sicher nicht bezahlt werden.

LG, Mungg
 
Das sehe ich auch so, Mungg,

hatte es auch schon vorweg geschrieben.....

Hall
Auf Nummer sicher kann man damit im Grunde nicht gehen, denn die Infektion könnte auch schon gestreut haben...Zecken können auch kleine Blut-oder Lymphgefäße anstechen und dann kommen die Erreger gleich im Umlauf.....
 

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